Autor Thema: Holocaust/Kriegsverbrechen<->Vertreibung - Sammelthema  (Gelesen 94251 mal)

merlin61

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #45 am: 06.01.06 (18:16) »
@Niwre

Wenn man den Begriff "Todeslager" mit einem reinen Vernichtungslager definiert, dann würde ich
Lamsdorf u.a. als eine Mischform dieser Vernichtungslager mit den "normalen KL´s" verstehen, da
die Insassen weder zum Arbeiten, noch zur ausschließlichen Vernichtung dort eingesperrt waren.


Sich in solchen Lagern an Wehrlosen zu vergehen, bis zu Mord und Totschlag, hat weder mit TL noch mit KLs etwas zu tun.
Einfach gesehen, waren dies Lager für ethnisch verfolgte Gruppen, die ihren Peinigern (dort) schutzlos ausgeliefert waren.

Wieviele davon genau umgekommen sind ist für mich zumindest sekundär, da das "WARUM" und "WIE" erschreckend genug ist.
Optimismus ist ein Mangel an Information.
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.

Niwre

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #46 am: 06.01.06 (18:18) »
Mag sein das er überstrapaziert ist, aber ein Todelager fängt nun mal bei einem Toten an(wovon ich das über Guantanamo noch nicht gelesen habe)
Jetzt verstehe ich auch die RTLII-Titel "Todesfahrt im Kinderkarussel", "Deutsche Todesalleen", "Todesflieger nach Mallorca"... Wg. Guantanamo - tipp mal beides in die Suchmaschine Deiner Wahl.

Zitat
Aber eben keinerlei Vergleiche mit Auschwitz gezogen, was wiederum nur Benz fabriziert hat, um mal wieder auf sich aufmerksam zu machen.
Nunja, aber wenn man dieses Vokabular gebraucht. Haben die schon sehr ungluecklich gewaehlt.

Zitat
Wenn es still um einen wird und man sich nicht damit abfinden kann, wird eben auch mal anderen etwas unterstellt, was unwahr ist.
So still war es doch gar nicht um ihn in der letzten Zeit. Wurde doch staendig befragt, was er vom ZGV haelt. Befuerworter war er ja eh nie...

noch zur ausschließlichen Vernichtung dort eingesperrt waren.
Damit hat sich das schon erledigt.

The Real Blaze

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #47 am: 06.01.06 (18:29) »
Zitat
Haben die schon sehr ungluecklich gewaehlt.

Ok sie haben sich nicht genauer erklärt, damit Leute wie Benz keinen Kritikansatz geliefert bekommen ;).   Wir wissen doch alle, wie sensibel alle auf solche Themen reagieren. Benz hat solange gesucht(weil er doch ständig befragt wurde...), bis er nichts gefunden hat. Deshalb kam auch diese an den Haaren herbeigezogene Unterstellung.

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #48 am: 07.01.06 (10:29) »

[Das mag stimmen. Nur ich bin der Meinung, wenn man sich "Zentrum gegen Vertreibungen" nennt und auch andere Voelker und deren Vertreibung betrachten und anprangern will, dass man einen objektiven Standpunkt einzunehmen hat.

Das man sich so nennt, hat einer längeren Diskussion bedurft ! Man wollte eine breitgefächerte über fast alle Parteien hinweggehende Meinungsviefalt und bekam sie auch mit z.B auch Vogel, Glotz (SPD)etc..
Aber die unvermeidlichen Süßmuth's, Meckel's, Thierses etc. lehnten auch dieses Zentrum gegen Vertreibungen ab und wollten es sogar aus Deutschland rausbringen!
Außerdem wollte keiner was anprangern, sondern dieses Zentrum den Vertriebenen Europas widmen ! Das die Deutschen bei diesen Vertreibungen denn naturgemäß die größte "Rolle" spielen liegt natürlich an der Anzahl der deutschen Vertriebenen !
Ich bin aber der Meinung, man sollte dies den Politikern wieder aus der Hand nehmen, auch wenn der Druck wegen der finanziellen Mittel groß sein wird, und sollte es privat in Berlin hochziehen !
Noch ist die Erlebnisgeneration nicht weggestorben, noch ist Geld für Boden und Denkmal,- Museumseinrichtung vorhanden und viele Tausende sind bereit zu spenden!
Man darf sich nicht der P.C. unterwerfen, man muß dann eben sein eigenes Ding machen !
Auch in der Gefahr gehend, das Linksradikale (mit Verständnis von Polizeiaufklärung,Gerichten und diversen Parteien) diese Gedenkeinrichtung angreifen werden!
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Zitat
« Letzte Änderung: 09.01.06 (08:01) von logo »

Walter23

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #49 am: 07.01.06 (17:53) »
Moin Moin

Obiges Zitat wurde anscheinend nicht ganz korrekt eingefügt. Ich bin nämlich nicht der Autor ;-)

- - -

Bzgl meines Gedächtnisses und der von mir angesprochenen Geschichte, welche von der National-Zeitung gerne genutzt wird.
"Ein fast perfekter Schmerz"
Es ist zwar etwas länger her, aber auch Historiker sind nicht immer Zielsicher. Es handelt sich hier auch um den "richtigen" W. Benz  ;D

Dazu noch
"Die Rhetorik des Traumas"
und
Foreneintrag bei hagalil.com

"Das Willkomirski-Syndrom"[/i]
Zitat
[..]
Auch der Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, Wolfgang Benz, erklärte: „Eine Darstellung, die dem Leser nachvollziehbare Einsichten in die komplexe Tragödie vermittelt wie kaum ein anderes Dokument.“ Einzig Raul Hilberg hielt das Buch von Anfang an für unglaubwürdig. „Ich würde sagen, dieses Werk schwankt zwischen dem höchst Unwahrscheinlichen und dem völlig Unmöglichen, so wie es da beschrieben ist.“
[..]

- - -

Ansonsten fehlt mir Ehrlich gesagt irgenwie eine konkrete Definition für den Begriff "Todeslager". Der Hinweis, dass man mittels einer Internet-Suchmaschine "Kindergartenergebnisse" finden kann, hilft ja nicht wirklich weiter.

Wo findet man das "richtige" Vokabular, welches am wenigsten aneckt ?
Heute heißt es Holocaust, aber der Begriff ist eher eine "Kunstdefinition", welcher erst seit einiger Zeit als Synonym für den industriell betrieben Massenmord verwendet wird. Vorher gab es andere Begriffe.

Der Begriff Todeslager ist an sich recht allgemein gehalten und trifft so nicht wirklich alleinig auf Auschwitz etc zu.

Wer bestimmt nun, wo welcher Begriff "richtig" ist und wo kann ich dieses dann finden ?

- - -

Bzgl. Klopse

Nun wenn die vermeintlich immer richtig liegenden Kritiker auch Sinnvolle Verbesserungsvorschläge bringen würde, könnte sich das Niveau evtl. ändern, aber so werden nur Begrifffronten verhärtet und so mancher meint im alleinigen Recht zu sein.

Gruß

Walter

Tobias

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Holocaust<->Verteibungsammelthema
« Antwort #50 am: 27.01.06 (16:39) »
Zitat
Bundespräsident Horst Köhler erhielt die Nachricht vom Tode Raus bei der Holocaust-Gedenkstunde im Bundestag und fuhr daraufhin zu Raus Familie.

Ham die jeden Tag so eine Gedenkstunde? Oder gabs mal wieder einen "besonderen" Anlass?

@Edit: Titel angepasst
« Letzte Änderung: 28.01.06 (14:58) von Niwre »

Niwre

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #51 am: 27.01.06 (17:18) »
Heute ist weltweit der "Gedenktag fuer die Opfer des Nationalsozialismus" (Tag der Befreiung Auschwitz').

AK 74 ZF

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #52 am: 27.01.06 (19:20) »
Muß mich das interessieren oder muß ich jetzt auf Betroffen machen ? ...  >:(

merlin61

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #53 am: 27.01.06 (23:34) »
Zitat
Niwre hat geschrieben:

Heute ist weltweit der "Gedenktag fuer die Opfer des Nationalsozialismus" (Tag der Befreiung Auschwitz').
War Auschwitz - als die Russen dort ankamen - nicht schon länger ohne Bewachung  ...und die Insassen bereits frei ?



Zitat
AK 74 ZF hat geschrieben:

Muß mich das interessieren oder muß ich jetzt auf Betroffen machen ? ...   >:(
So lange es kein Gedenktag für die Millionen Vertriebenenopfer gibt, steht / soll dieser Tag wohl "auch" dafür da sein.
Zumindest habe ich diesen Eindruck, da in den meisten Medien ("immer noch") von über 6 Millionen Opfer die Rede ist.

Vielleicht sollte man für die deutschen (vor allem zivilien) Opfer auch den 8. Mai nehmen - ab da gings ja erst richtig los...  :-\
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Andi

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #54 am: 27.01.06 (23:51) »
Zitat
Niwre hat geschrieben:

Zitat
AK 74 ZF hat geschrieben:


Vielleicht sollte man für die deutschen (vor allem zivilien) Opfer auch den 8. Mai nehmen - ab da gings ja erst richtig los...  :-\

Ham wir letztens mal im Geschichtsunterricht (K13) behandelt. Danach ist eine hitzige Dikussion entfacht worden bei der man mal wieder gesehen hat wieviel Volksverblödung in einer Klasse versammelt ist. Mein Geschichtslehrer war jedenfalls der Meinung, das die Zeit für einen Gedenktag bzw. ein Gedenkzentrum für die Vertriebenen noch nicht reif sei  >:( . Das hat mich, obwohl ich normal bekannt bin für meine innere Ausgeglichenheit, fast auf die Spitze der Palme getrieben.
Das Häftigste ist vor allem wenn sich Frauen (die meisten, nicht alle) in Geschichtsdiskussionen einmischen. Wir haben eine bei uns, die hat allenernstes dreieinhalb Monate vor dem Abitur gefragt, ob alle Deutschen in der Wehrmacht/Waffen-SS Nazis waren  :P :( :o .
Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass sowohl ein Gedenktag eingeführt werden sollte als auch ein Denkmal errichtet werden soll, an dem wir an unsere Opfer (auch Militärische) gedenken können. Für mich steht dies in keinem Konflikt mit dem Holocaust.

merlin61

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #55 am: 28.01.06 (00:17) »
@Andi

Warum es bis heute keinen Gedenktag auch für die Opfer der Vertreibungen gibt, würde mich ja nicht großartig wundern,
wenn über jene nichts oder nur wenig überhaupt bekannt wäre - nur wissen dies wohl nur die jüngere Generation NICHT.

Und die Älteren werden nicht darüber befragt, oder dies sogar zum Tabu-Thema erklärt - bis ...  die Amnesie / der Tod eintritt >:(
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waldi44

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #56 am: 28.01.06 (01:02) »
Meint ihr nicht, dass es zweierlei "Paar Stiefel" sind? Die Opfer des Holokaust und die der Vertreibung?

merlin61

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #57 am: 28.01.06 (02:35) »
Zitat
Meint ihr nicht, dass es zweierlei "Paar Stiefel" sind? Die Opfer des Holokaust und die der Vertreibung?
Gegenfrage: Da es sicher 2 Paar Stiefel sind, warum ist dann nur eines davon für die Deutschen nicht (mehr) existent ?
Ist dieses zweite Paar nur deshalb unwichtig(-er), weil dabei "größtenteils" Deutsche die Opfer waren und keine Täter ?
("größtenteils" beziehe ich sowohl auf die Opfer, wie auch auf die jeweiligen oder dafür verantwortlichen Täter)

Einer der Gründe ist dies sicher, warum sich weder Historiker, Geschichtsbücher noch die Medien "im ähnlichen" Umfang wie beim H. äussern.
Verschwiegen, die Zeugen verstorben .. und danach vergessen. Eine der (wenn nicht die) größte Vertreibungsgeschichte der Menschheit !
Dies kommt mM bereits einer Verhöhnung der Opfer gleich, welche weder in- noch direkt mit dem Holokaust im Zusammenhang gestanden sind.


Für den verstorbenen Rau - Gott gebe ihm seinen Frieden - waren seine Aussöhnungsbemühungen wegen des Holokaust mit das Wichtigste.
Warum hat er sich NICHT ebenso für die Vertriebenenverbände / ein -Zentrum eingesetzt, wenn er doch das deutsche Volk repräsentiert hat ?

Aber egal. Jetzt ist es sicher müsig darüber zu spekulieren, ob und in welchem Umfang er dies vielleicht sogar getan hat - ich glaube nicht daran.


Nur mal am Rande erwähnt.
Sieht sich Deutschland selbst nicht als Vorbild im Aufarbeiten der eigenen Geschichte ?
Wie kann dies sein, wenn man sich "im großen Rahmen" dann NUR als Täter darstellt !
Nicht nur in meinen Augen, auch in denen anderer Länder, grenzt dies stark an Masochismus.

Und wie klingt es in den Medien: "Es gab nur deutsche Täter - Opfer waren (deshalb) alle anderen !"
Wer braucht da noch großartig darüber nachzudenken, ob es auch eine andere Medaillenseite gibt ?
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Hoover

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #58 am: 28.01.06 (11:43) »
Ein Problem ist dabei, dass auf jeden einige Besserwisser kommen werden, die gegen  einen eigenen Gedenktag für Vertriebene sind, weil in deren Augen ja alles eine Folge der Regentschaft Hitlers war. Daher wäre der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus auch für die Vertriebenen gültig.

Ich selber würde diesen Tag in der Bezeichnung erweitern, um allen gerecht zu werden.

Andi

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Re: Ex-Bundespräsident Johannes Rau ist tot
« Antwort #59 am: 28.01.06 (12:28) »
Meint ihr nicht, dass es zweierlei "Paar Stiefel" sind? Die Opfer des Holokaust und die der Vertreibung?

Nach inoffiziellen Schätzungen sind wohl ca. 5 Mio. Menschen auf der Flucht nach Westen ums Leben gekommen (es gilt als absolut sicher, dass die bisher angegebene Zahl von ca. 2,5 Mio. Menschen viel zu niedrig ist). Ob sie nun durch Russen, Polen oder durch den Hunger und die Kälte getötet wurden, die allermeisten haben nicht mal ein Grab ohne eine Gedenkstätte wo ihre Nachfahren ihnen gedenken können. Dies steht für mich im Zusammenhang mit dem Holocaust. WOBEI ICH DEN HOLOCAUST NICHT DURCH DIE OPFER DER VERTREIBUNG VERHARMLOSEN ODER EGALISIEREN MÖCHTE (dies sei hier ausdrücklich erwähnt).

 

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