Ist es vielleicht einfacher, Richtschütze und Ronny, wenn wir konstatieren, daß man mit Überzeugung für etwas kämpfen kann, ohne sich zu befassen mit der Frage «wofür kämpfe ich»?
Es gibt ja immer eine kleine Gruppe Menschen, für wen ein Menschenleben nicht zählt. Die sogar gerne quälen. Sich daran ergötzen. Wenn es eine Anzahl solcher Menschen bei der SA gegeben hat (wovon ich fast sicher bin), und sie später für die SS ausgewählt wurden...
Wissenschaftlich wurde festgestellt, daß es möglich ist moralische Hemmungen abzubauen. Ich kann mich vorstellen, daß so nach und nach, wenn man daran arbeitet, ein SSer nicht mehr die Abscheu fühlte bei verbrecherisch handeln. Besonders, wenn er das Beispiel bekam von solchen obererwähnten Menschen.
Nicht jeder wurde dafür auserwählt, das ist richtig. Wir können es uns kaum vorstellen, aber «Kameradschaft», entstanden durch das zusammen teilen von Lebensgefahr, kann auch Hemmungen abbauen. Und so könnte es auch passieren, daß an sich «integere» Menschen doch skrupellose Taten begangen.
Damit sage ich also nicht, daß diese Menschen skrupellos waren, sondern daß sie unter diesen spezifischen Umständen sich so benahmen.
Ich glaube, daß Ronny Recht hat. Ich denke aber auch, daß Richtschütze sich zu wenig realisiert, daß in fast jedem Menschen noch immer ein Tier verborgen ist. Daß nur darauf wartet, um unter den «richtigen» Umständen wieder sein Gesicht zu zeigen.