Autor Thema: Hitlers Fehler  (Gelesen 31684 mal)

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #15 am: 05.01.09 (14:58) »
Wieso nicht? Er war doch bereits ausgebrochen!
Polens Garantie wurde aber eine Tatsache, weil Chamberlain (oder besser gesagt das Englische Parlament) sich bewußt war, daß für Hitler Verträge nur "ein Fetzen Papier" waren (vide Münchener Abkommen).

M.E. kann man darum sagen, daß das Brechen dieses Münchener Abkommens Hitlers größter Fehler war.

Außerdem gab's noch Schwierigkeiten genug. Die beiden Länder versuchten sich zu einigen. GB wollte zwar Krieg erklären, die Franzosen aber zauderten sehr. Deshalb auch die Verspätung im Moment der Erklärung. Und war Frankreich damit noch später als GB.

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #16 am: 07.01.09 (14:30) »
Zitat
M.E. kann man darum sagen, daß das Brechen dieses Münchener Abkommens Hitlers größter Fehler war.

Rein offiziell hat Hitler es ja nichteinmal gebrochen, sondern ist in die Resttschechei einmarschiert nach dem die Tschechoslowakei auseinandergebrochen war.

Jan-Hendrik

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #17 am: 07.01.09 (15:56) »

M.E. kann man darum sagen, daß das Brechen dieses Münchener Abkommens Hitlers größter Fehler war.

Außerdem gab's noch Schwierigkeiten genug. Die beiden Länder versuchten sich zu einigen. GB wollte zwar Krieg erklären, die Franzosen aber zauderten sehr. Deshalb auch die Verspätung im Moment der Erklärung. Und war Frankreich damit noch später als GB.

Ich weiss nicht, ob es überhaupt irgendeine Garantieerklärung für die Resttschechei gab? Übrigens wird immer auf die Sudeten und Teschen verwiesen. Die Ungan nahmen sich auch einen mächtigen Happen. Wird oft vergessen oder nicht gewusst.
Wenn England vor Frankreich Deutschland den Krieg erklärt haben sollte, so kann es sich höchstens um Stunden handeln und meines Wissens war es Frankreich, dass auf einen Krieg gegen Deutschland drängte. Richtig ist allerdings, dass ein Angriff auf Deutschland von den französischen Strategen nicht geplant war und der "Wunsch" danch der jeweiligen politischen Situation entsprach und jeweils von England gebremst wurde. Frankreich alleine fühlte sich nicht stark genug für einen Alleingang.
Schon 1936 verweigerte sich England Frankreich im Kriegsfall gegen Deutschland wegen der Rheinlandbesetzung zu untesrtützen, was neben diversen innenpolitischen Problemen und Vorbehalten des eigenen Militärs, der Hauptgrund des Stillhaltens war.

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #18 am: 07.01.09 (20:40) »
Zitat
M.E. kann man darum sagen, daß das Brechen dieses Münchener Abkommens Hitlers größter Fehler war.
Rein offiziell hat Hitler es ja nichteinmal gebrochen, sondern ist in die Resttschechei einmarschiert nach dem die Tschechoslowakei auseinandergebrochen war.
Zitat von: waldi44
Ich weiss nicht, ob es überhaupt irgendeine Garantieerklärung für die Resttschechei gab?
Interessante Bemerkungen. Vielleicht, das ich noch was darüber finden kann.
Dennoch denke ich anders darüber.

Im Münchener Abkommen war Rede von Sudetendeutsche Gebiete. Von nichts mehr!!
Weil Hitler die Resttschechei etwas später nicht respektierte, zeigte er damit, wie wertvoll ein Vertrag ihm war. Und eben das, die Tasache, das man ihm nicht trauen konnte, war der Grund, daß England diesmal sagte "Jetzt ist Schluß".

Vergiß nicht, je mehr Zugeständnisse man machte, je schwerer er eventuell zu bekämpfen würde.

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #19 am: 07.01.09 (20:53) »
Wenn England vor Frankreich Deutschland den Krieg erklärt haben sollte, so kann es sich höchstens um Stunden handeln und meines Wissens war es Frankreich, dass auf einen Krieg gegen Deutschland drängte.
Es handelte sich tatsächlich um Stunden. Das aber, weil Frankreich GB öfter sagte, den Krieg nicht sofort erklären zu können. Und schließlich sagte Chamberlains Regierung: "Jetzt tun wir es".

Zitat
On August 30, the Polish Navy sent its destroyer flotilla to Britain, executing Operation Peking. On the same day, Marshal of Poland Edward Rydz-Śmigły announced the mobilization of Polish troops. However, he was pressured into revoking the order by the French, who apparently still hoped for a diplomatic settlement, failing to realize that the Germans were fully mobilized and concentrated at the Polish border.
Wenn aber der Britischen Botschafter in Berlin es bestimmt hätte, wäre vermutlich WK II nicht ausgebrochen, trotz Einfall in Polen.

Ich hab dies alles gelesen in John Tolands Biografie über Hitler.

Walter23

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #20 am: 07.01.09 (21:30) »
Moin

[..]
Die Ungan nahmen sich auch einen mächtigen Happen. Wird oft vergessen oder nicht gewusst.
[..]

Die Polen haben auch etwas "mitgeknabbert".

Gruß

Walter

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #21 am: 08.01.09 (16:01) »
Ich weiss nicht, ob es überhaupt irgendeine Garantieerklärung für die Resttschechei gab?
Die brauchte man nicht, denn Hitler hat eindeutig den Vertrag gebrochen.

Zitat
Geheime Reichssache!                                    München, den 29. September 1938

Abkommen zwischen Deutschland, dem vereinigten Königreich, Frankreich und Italien, getroffen in München am 29. September 1938.

Deutschland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Italien sind unter Berücksichtigung des Abkommens, das hinsichtlich der Abtretung des sudetendeutschen Gebiets bereits grundsätzlich erzielt wurde, über folgende Bedingungen und Modalitäten dieser Abtretung und über die danach zu ergreifenden Maßnahmen übereingekommen und erklären sich durch dieses Abkommen einzeln verantwortlich für die zur Sicherung seiner Erfüllung notwendigen Schritte.

1.)  Die Räumung beginnt am 1. Oktober 1938.
(...)
3.)  Die Modalitäten der Räumung werden im Einzelnen durch einen internationalen Ausschuß festgelegt, der sich aus Vertretern Deutschlands, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs, Italiens und der Tschecho-Slowakei zusammensetzt.
(...)
6.)  Die endgültige Festlegung der Grenzen wird durch den internationalen Ausschuß vorgenommen werden. Dieser Ausschuß ist berechtigt, den vier Mächten Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien in bestimmten Ausnahmefällen geringfügige Abweichungen von der streng ethnographischen Bestimmung der ohne Volksabstimmung zu übertragenden Zonen zu empfehlen.

7.)  Es wird ein Optionsrecht für den Ãœbertritt in die abgetretenen Gebiete und für den Austritt aus ihnen vorgesehen. Die Option muß innerhalb von sechs Monaten vom Zeitpunkt des Abschlusses dieses Abkommens an ausgeübt werden. Ein deutsch-tschecho-slowakischer Ausschuß wird die Einzelheiten der Option bestimmen, Verfahren zur Erleichterung des Austausches der Bevölkerung erwägen und grundsätzliche Fragen klären, die sich aus dem Austausch ergeben.
Lese mal Punkt 6. Soweit ist es also nie gekommen, denn Hitler hat das nicht abgewartet.

Und am 15. März 1939 wurde die "Rest-Tschechei" völkerrechtswidrig durch die Wehrmacht besetzt. Hier wurde auch Punkt 7 mißachtet.
« Letzte Änderung: 08.01.09 (16:27) von Nomen Nescio »

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #22 am: 08.01.09 (16:25) »
Noch was interessantes fand ich bei Wikipedia:
Zitat
Während seiner Vernehmung in der tschechoslowakischen Untersuchungshaft sagte der vormalige Staatssekretär im Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Karl Hermann Frank (* 24. Januar 1898 Karlovy Vary (Karlsbad), † 22. Mai 1946 Prag, hingerichtet) aus, dass "der größte Teil des Sudetendeutschtums seit der Machtergreifung durch Hitler eigentlich im Dienste des Deutschen Reiches stand und nur den Wunsch hatte, den Anschluss an das Deutsche Reich zu erreichen. [...]Es kam auf allen Gebieten, militärisch, wirtschaftlich, politisch zu Verratshandlungen an der tschechoslowakischen Republik, sodass man davon sprechen kann, dass die Mehrzahl des Sudetendeutschtums es als Pflicht betrachtete, den tschechoslowakischen Staat zu schädigen und dem Deutschen Reiche zu dienen".
Braucht dies noch Kommentar?

Tobias G

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #23 am: 08.01.09 (16:42) »
Hallo,

in Anbetracht der extrem unwürdigen Behandlung der deutschen Minderheit in Böhmen und Mähren durch den Tschecheslowakischen Staat schon zu Beginn der 20ger auf jeden Fall! ;)

Ihnen eine heimtückische Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vorzuwerfen ist ja fast schon lächerlich.....

Gruß
Tobias

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #24 am: 08.01.09 (17:53) »
Ihnen eine heimtückische Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vorzuwerfen ist ja fast schon lächerlich.....
Sag das mal Frank. Es war seine Aussage. Er war damals Zeuge, Insider und wußte Bescheid.

Ich gebe Dir ein Bibelzitat:
Zitat
Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.
Oder muß "verstehen" geändert werden in "willen nicht verstehen"

Tobias G

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #25 am: 08.01.09 (18:45) »
Hallo,

der Gründer und erste Präsident der Tschechoslowakischen Republik (CSR), Thomas G. Masaryk, fühlte sich durch die englische-französische-italienische Rückendeckung so stark, dass er am 23. Dezember 1918 erklärte: "Die von den Deutschen bewohnten böhmischen Gebietsteile sind und bleiben unser" und am 10. Januar 1919 hinzufügte: "Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass eine sehr rasche "ENTGERMANISIERUNG" dieser Gebiete vor sich gehen wird."

Dies erklärte er ganz offen und nicht nur seine Nachfolger, sondern auch Größen im Parlament verfolgten diese offen ausgesprochene Entgermanisierung weiter. Es wurde gar bereits damals von sogenannten "Endlösungen" gesprochen, die diese Entgermanisierung binnen kürzester Zeit herbeiführen sollte.

Weiteres Beispiel:

Am 4. März 1919, als Sudetendeutsche gegen die Unterdrückung ihrer Meinungsfreiheit demonstrierten, eröffneten tschechische Milizen das Feuer. 50 Sudetendeutsche kamen dabei ums Leben.

Allein der Name dieses Staates ist lächerlich! Im Staatsnamen werden Tschechen sowie Slowaken, die mit 2,5 Millionen Menschen lediglich drittgröße Bevölkerungsgruppe dieses Vielvölkerstaates benannt, jedoch keine Deutschen, die mit 3,4 Millionen Menschen zweitgrößte Bevölkerungsgruppe.

Zwischen 1921 und 1930 war ein Rückgang von 41,2 Prozent bei der Post, 48,5 Prozent bei der Eisenbahn, 49 Prozent bei der allgemeinen Verwaltung und 70,4 Prozent bei den Berufsoffizieren des deutschen Arbeitnehmeranteils zu verzeichnen (Liste lässt sich erweitern).

Die Liste von Diskreminierungen und Ausgrenzungen aus der Gesellschaft von Sudetendeutschen durch die Tschechen lässt sich noch lange weiterführen.

Weiterhin kann ich für alle unbelesenden dieses Themas das Buch von Alfred Schickel "1938 - Sudetendeutsches Schicksalsjahr" empfehlen.



Gruß
Tobias

Walter23

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #26 am: 08.01.09 (19:02) »
Moin

Zitat von: Kaurs Konversationslexikon A-Z - [b]1934[/b]
Tschechoslowakei
[..]
14726158 Einwohner
  • Tschechen 43,2%
  • Slowaken 22,3%
  • Deutsche 23,4%
  • Ungarn 5,6%
  • Ruthenen 3,4%
  • Polen 0,6%
[..]

In einem Staat in denen die eigene Sprache verboten wird
und andere Unannehmlichkeiten vorhanden sind, fühlt man
sich ja so heimelig, dass man ihn nach bestem Wissen und
Gewissen stützt.  ::)

Ein Herr Beneš (Benesch) war u.a. bis 1938 dort mal Staatspräsident.

Zitat von: Wiki zu Beneš
[..]
Hinsichtlich der tschechisch-slowakischen Beziehungen zählte er zu den führenden Verfechtern des Tschechoslowakismus.
[..]


Zitat von: Wiki zu Tschechoslowakismus
[..]
Diese nationalistische Ideologie konservativer Kreise des tschechischen Bürgertums propagierte, dass eine selbständige slowakische Nation nicht existiere, lediglich ein slowakischer Dialekt bzw. bestenfalls eine eigenständige Sprache. Tschechen und Slowaken wären somit eine Nation, die historisch bedingt zwei Sprachen spreche.
[..]
Tschechoslowakismus

Wenn schon die Slowaken nicht als eigenständig galten, dann
war die "Liebe" zu den andern Minderheiten im Lande wohl nicht
der Natur, dass diese gefördert wurden.

Ansonsten war Hitler nach der Biografie von Joachim Fest schon
mit der "Sudetenkrise" auf einen heißen Konflikt aus, aber da kamen
ihm die anderen Mächte in die Quere, wobei sie (die anderen Mächte)
hier noch die Möglichkeit gehabt hätten militärisch zu Intervenieren
ohne zu große Verluste zu riskieren. etc.

Gruß

Walter



Richtschuetze

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #27 am: 09.01.09 (06:56) »
Zitat
Ich weiss nicht, ob es überhaupt irgendeine Garantieerklärung für die Resttschechei gab

Nun diese Erklärung sollte von allen beteiligten Staaten abgegeben werden, man könnte Hitler vorwerfen das er das nicht getan hat, aber dann müsste man England/Italien und Frankreich das selbe vorwerfen denn sie haben auch keine Erklärung abgegeben!
Denn die Regierungen dieser Länder sind der Auffassung das man die äußeren Gernzen eines Staates der von innen zerfällt nicht garantieren kann und sollte!

Den Siegern des 1 Weltkrieges war klar das sie mit diesem Kunststaat (den es ja schon lange nicht mehr gibt) eine Fehler gemacht haben!

Gruss

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #28 am: 09.01.09 (22:07) »
Nun diese Erklärung sollte von allen beteiligten Staaten abgegeben werden, man könnte Hitler vorwerfen das er das nicht getan hat, aber dann müsste man England/Italien und Frankreich das selbe vorwerfen...
Nochmals: NEIN, das braucht man nicht.
Hitler hat nicht einmal das halbe Jahr abgewartet, daß er mindestens hätte warten müßen laut des Münchener Abkommens.
Oder willst du suggerieren, das GB oder Frankreich auch den Vertrag verletzten, weil sie nicht damals bereits Hitler den Krieg erklärten???

logo

  • Gast
Re: Hitlers Fehler
« Antwort #29 am: 10.01.09 (10:37) »
Sag mal glaubst du wirklich im Ernst, das Frank die Aussagen freiwillig gemacht habt ? Du glaubst doch bitte nicht diesen bodenlosen Quatsch ? Nach allen Repressalien gegenüber den Sudetendeutschen konnte die Tschechei froh sein , das die Sudetendeutschen kein Untergrundkrieg gegen die Tschechen geführt haben. Das ist ja die völlige Umkehrung der Tatsachen, frag doch mal Sudetendeutsche wenn Du kannst, wie sie die Zeit zwischen 1919-1938 erlebt haben. Trotzdem hast Du Recht mit der Besetzung der Resttschechei, das war und ist ein außenpoltisch wirksamer Fehler gewesen.
logo