Autor Thema: Krieg in Afghanistan  (Gelesen 193369 mal)

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #465 am: 26.02.10 (18:13) »
Die NATO-Großoffensive in der Helmand-Provinz läuft jetzt seit zwei Wochen, sie wird genauso im Sande verlaufen wie die anderen Offensiven in dieser Region vorher, auch wenn man dieses Mal verkündet, eine andere Strategie fahren zu wollen, ...

Für eines hat sie allerdings gesorgt. Die Zahl der seit Jahresbeginn ums Leben gekommenen NATO-Soldaten hat bereits am heutigen 26. Februar die Zahl 100 erreicht. Im bisher verlustreichsten Jahr, dem Jahr 2009, wurde diese Marke erst am 8. Mai überschritten.

Der Kriegsstrudel nimmt somit weiter Fahrt auf, immer mehr Truppen, immer mehr Tote auch in den eigenen Reihen, ...

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #466 am: 03.04.10 (14:48) »
Nachdem erneut 3 deutsche Soldaten in einem Gefecht ums Leben gekommen sind, inzwischen nutzt man ja im Gegensatz zu früher das Wort gefallen, ist das "Geschrei" in Deutschland wieder groß.

Noch immer spricht man von "kriegsähnlichen Zuständen". Der Bundesverteidigungsminister appelliert daran, den Einsatz trotz der Verluste fortsetzen zu wollen.

Sicher, jeder deutsche Soldat der dort, für viele unnötig, sein Leben verliert, ist einer zu viel. Wenn man von offizieller Seite doch endlich dazu entschließen könnte, die Dinge vor Ort auch beim Namen zu nennen, ...

Die Taliban sind inzwischen dazu übergegangen, nicht nur am Straßenrand eine Sprengladung abzulegen, sie suchen inzwischen verstärkt das Gefecht. Militärisch gesehen sind sie es, die dafür den Zeitpunkt und vor allem das entsprechende Gelände festlegen. Von deutscher Seite aus heißt es dann, man ist in einen Hinterhalt geraten. Gut, ein solches Wort wäre durchaus normal.

Die deutsche Kanzlerin nannte die gestrigen "Vorfälle" "verabscheuungswürdig und hinterhältig". Nun ist man ja nicht erst seit einigen Wochen im Land, sondern inzwischen fast ein komplettes Jahrzehnt.

Mich würde mal interessieren, mit welchen Worten die Kanzlerin Aktionen umschreibt, wo auf den Gegner Satelliten ausgerichtet werden und vor Ort schlagen dann wortwörtlich aus heiterem Himmel großgeschossige Kaliber ein, ...

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #467 am: 05.04.10 (14:54) »
Es gibt zwei neue Verleihungen des britischen Georg Cross für den Einsatz in Afghanistan.

Die erste dieser beiden Verleihungen erfolgte posthum an Staff Sergeant Olaf Schmid. Er hatte von Juni bis Ende Oktober 2009 während seines Afghanistan-Einsatzes 70 Sprengladungen entschärft. Wenn man bedenkt, daß einige von denen ferngezündet werden, ist dies eine enorme Zahl. Bei einer solchen Entschärfung verlor er am 31. Oktober 2009 letzten Endes doch sein Leben.

Hier mal Link zu einer Seite über ihn mit einem ausführlichen Verleihungsvorschlag:

http://en.wikipedia.org/wiki/Olaf_Schmid



Am gleichen Tag, dem 18. März 2010, erhielt auch Staff Sergeant Kim Spencer Hughes das Georg Cross verliehen. Er hat während seines Afghanistan-Einsatzes mehr als 80 Sprengsätze entschärft und sich bei einer Aktion am 16. August 2009 besonders ausgezeichnet.

http://www.army.mod.uk/news/19711.aspx



Mit diesen beiden Verleihungen steigt die Zahl der Verleihungen des Georg Cross für den Afghanistan-Feldzug auf 4, für den Einsatz im Irak wurden bis jetzt zwei verliehen.

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #468 am: 17.05.10 (20:07) »
Die Verluste der NATO-Truppen steigen und steigen, ...

Am heutigen 17. Mai hat allein die Zahl der seit Jahresbeginn ums Leben gekommenen NATO-Soldaten bereits wieder die Zahl 200 erreicht. Damit wurde diese Marke im Jahr 2010 so schnell wie nie zuvor erreicht.

Niwre

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #470 am: 15.06.10 (00:48) »
Aus einem heutigen Pressebericht:

Zitat
Bodenschätze im Wert von einer Billion Dollar entdeckt
US-Experten entdeckten bei einer eingehenden Untersuchung in Afghanistan ungeahnte Mengen an Bodenschätzen. Der Wert soll bei über einer Billion Dollar liegen. Das krisengeschüttelte Land hat nach Angaben eines Berichts große Vorkommen von Rohstoffen wie Lithium, Eisenerz, Kupfer, Kobalt und Gold.


Quelle: http://www.focus.de/panorama/vermischtes/afghanistan-bodenschaetze-im-wert-von-einer-billion-dollar-entdeckt_aid_519528.html


Gott sei Dank, endlich bekommt der Krieg einen Sinn, ... von wegen El Kaida und Taliban, ...

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #471 am: 21.06.10 (20:21) »
Man kann eigentlich gar nicht oft genug darauf hinweisen, daß die Verluste der NATO immer schneller steigen, ...

Am 20. Juni 2010 hat nunmehr allein die Zahl der in Afghanistan ums Leben gekommenen britischen Soldaten die 300 erreicht.

Noch im Sommer wird wohl die Zahl der Toten auf Seiten der NATO-Truppen in Summe die 2.000 übersteigen.

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #472 am: 23.06.10 (19:43) »
Nun wurde der ISAF-Chef McChrystal doch entlassen. Nur weil einer mal wieder die Wahrheit gesagt hat, ...

Vor wenigen Wochen erst wurde der Oberkommandierende der kanadischen Truppen in Afghanistan seines Postens enthoben.

In meinen Augen sind das alles Bauernopfer. Die Heerführer einer siegreichen Armee entläßt man doch nicht. Da sie nun entlassen worden sind, scheint man wohl nicht siegreich genug zu sein.

Wollte sich Obama nicht am Erfolg in Afghanistan messen lassen ?

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #473 am: 24.06.10 (21:37) »
Während der Kommandowechsel an der ISAF-Spitze vorbereitet wird, hat am heutigen 24. Juni die Zahl der allein seit Jahresbeginn in Afghanistan ums Leben gekommenen Koalitions-Soldaten die 300 erreicht.

Der Juni 2010 ist bereits jetzt schon zum verlustreichsten Monat des bisherigen Krieges geworden.

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #474 am: 29.06.10 (09:01) »
Die Entlassung von McChrystal soll nicht allein auf dessen Äußerungen zur politischen Führung in Washington zurückgehen, sondern auch auf seiner äußerst negativen Beurteilung der derzeitigen Lage in Afghanistan.

Das wollte man scheinbar vom noch vor einem Jahr so umjubelten Hoffnungsträger nicht hören, ...

Aber die Wirklichkeit gibt ihm Recht. Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges muß die Koalition allein für den Juni 2010 eine dreistellige Zahl an Todesopfern bekanntgeben.

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #475 am: 14.07.10 (17:51) »
Im Oktober 2001 begann die sogenannte "Operation Enduring Freedom", daraus hat sich inzwischen ein Krieg entwickelt, dessen Ende und auch Ausgang nicht abzusehen ist.

Mitte Juli 2010 hat nunmehr allein die Zahl der ums Leben gekommenen Soldaten der NATO-Koalition seit dem Oktober 2001 die 2.000 überschritten.

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #476 am: 18.07.10 (21:56) »
Es geht momentan wieder ein Gerücht durch die Presse, ...

Es kursiert ein amerikanischer Plan zur Teilung von Afghanistan. Zumindest macht man sich Gedanken, wie das Land nach einem Abzug, nicht nach einem siegreichen Abzug, aussehen könnte.

Zitat
Jetzt macht in Washington ein Papier von der US Website Politico die Runde, das einen ganz anderen Weg vorschlägt: De-facto-Teilung des Landes zwischen den regierbaren 60 Prozent im Norden und den unregierbaren, Taliban-freundlichen Paschtunen im Süden. Verfasser ist ein Mann von Gewicht, Einfluss und Erfahrung, Robert Blackwill, ehemals Harvard-Professor, Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats unter Vater Bush – mit erheblichem Gewicht in den Zwei-plus-vier-Verhandlungen zur deutschen Einheit und zuletzt US-Botschafter in Indien.

40.000 Soldaten reichen, um den Norden zu sichern

Sein Zweifel am Erfolg der laufenden „Counterinsurgency“-Operationen wird weithin geteilt, ebenso wie sein Misstrauen gegenüber der Atommacht Pakistan, deren Militärgeheimdienst in Afghanistan strategische Tiefe sucht gegen Indien, notfalls mit den Taliban. Blackwill hält 40.000 US-Soldaten – ebenso viele wie in Südkorea – für ausreichend, um den Norden zu sichern. Luftmacht würde weiterhin gebraucht gegen Taliban-Stützpunkte im Gebirge entlang der pakistanischen Grenze.

Quelle: http://www.welt.de/debatte/kolumnen/Weltlage/article8518681/Gibt-es-bald-ein-Nord-und-Suedafghanistan.html#reqRSS

Allein solche Ausarbeitungen und die derzeitige ausweglose Situation nach 9 Jahren Krieg lassen schon jetzt den Gedanken aufkommen, die in diesem Krieg Gefallenen dürften dies mal wieder umsonst getan haben, ...

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #477 am: 29.07.10 (21:36) »
Wo liegt eigentlich der Skanal bei den ins Netz gestellten 10.000 US-"Geheimdokumenten" ?

Liegt es daran, daß es scheinbar recht einfach war, sie zu beschaffen ? Oder liegt es eher am Inhalt ? Daß selbst die US-Seite die Lage als katastrophal einschätzt ?

Zumindest letzteres kann man nicht leugnen. Erst vor einem Monat hatte die Zahl der Toten seit Jahresbeginn auf seiten der NATO die 300 überschritten, inzwischen liegen wir bei über 400.

Hero-Dude

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #478 am: 31.07.10 (00:08) »
...weil so ein Verräter die glorreichen Alliierten Kräfte peinigt und Verbrechen an den Tag legt.  Vors Kriegsgericht mit ihm.

Hätte sowas damals ein dt. Soldat getan (WKII) wäre es jetzt politisch Korrekt ein Held.


Oder aber eine andere Theorie.... vielleicht kams ja grad gelegen, schließlich haben wir hier die offizielle Bestätigung das Pakistan die Taliban unterstützt.
Hmm, Obama sendet jetzt weitere 30.000 Soldaten nach Afghanistan...... vielleicht geht es jetzt weiter nach Pakistan und dann in den Iran. ;)

 

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Re:Krieg in Afghanistan
« Antwort #479 am: 06.09.10 (23:44) »
Am 5. September 2010 hat die Zahl der seit Jahresbeginn in Afghanistan ums Leben gekommenen NATO-Soldaten die 500 überschritten.

Im bisher verlustreichen Jahr 2009 waren es insgesamt 521 Tote gewesen.