Autor Thema: Krieg in Afghanistan  (Gelesen 169127 mal)

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Krieg in Afghanistan
« am: 02.10.07 (19:24) »
In diesen Tagen tritt der Krieg in Afghanistan in sein 7. Jahr. Auch deutsche Truppen beteiligen sich daran. Nur heißt es hierzulande eben nicht Krieg, es ist eine Friedensmission. Und selbst die deutschen Tornados machen ja "nur Fotos".

Jedoch die Verluste der Koalitionstruppen steigen immer schneller. Das Jahr 2007 wird das bis dahin verlustreichste Jahr des Krieges.

Im Jahr 2006 verloren 191 NATO-Soldaten ihr Leben in Afghanistan. In diesem Jahr sind es bis heute bereits 186. Der bis jetzt verlustreichste Monat in diesem Jahr war der August, mit 33 Toten.

Seit Beginn des Krieges im Oktober 2001 verloren allein rund 770 NATO-Soldaten ihr Leben.

waldi44

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #1 am: 02.10.07 (19:56) »
In diesen Tagen tritt der Krieg in Afghanistan in sein 7. Jahr.

Erst? Was war denn vor den sieben Jahren? Doch nicht etwa Frieden? Selbst als die Taliban immerhin 90% des landes kontrollierten, gab es bewaffneten Widerstand und Krieg. Man muss schon sehr weit in der Zeit zurückgehen um eine längere Zeitspanne zu finden, die man als Frieden bezeichnen kann.

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #2 am: 02.10.07 (19:59) »
Du hast natürlich Recht. Ich meine speziell den US-geführten Angriffskrieg mit dem jetzigen Versuch einer Besatzung.

Ronny22

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #3 am: 04.10.07 (17:57) »
Du hast natürlich Recht. Ich meine speziell den US-geführten Angriffskrieg mit dem jetzigen Versuch einer Besatzung.

Ich bin kein Freund der amerikanischen Außenpolitik, aber dieser Krieg hatte einen nachvollziehbaren Grund, den 11.9.2001.
Aber wie er geführt bzw. nicht geführt wird steht auf einem anderen Blatt.


Hier vermutet man die Drahtzieher und sucht sie mit einer lächerlichen "Polizeiaktion" während man den Irak mit mehr als 150.000 Soldaten umpflügt....  ::)

Und bisher ist jede Armee in Afghanistan gescheitert...und auch die Amerikaner werden dieses Land nicht als Sieger verlassen.

Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
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Jan-Hendrik

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #4 am: 04.10.07 (18:04) »
Zitat
Ich bin kein Freund der amerikanischen Außenpolitik, aber dieser Krieg hatte einen nachvollziehbaren Grund, den 11.9.2001.

Wirklich?  :o

Ich habe noch keine gefunden, jedenfalls keinen logischen oder gar sinnvollen...

Jan-Hendrik

wal

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #5 am: 04.10.07 (20:30) »
Es gibt viele widersprechende Information ueber den 11.9.2001.
Kann sein,  dass die Ursache fuer den Krieg ganz anders ist ? Vielleich, einfach Kampf zwischen Geheimdiensten um die lokale Drogengeschaeft zu kontrollieren?
 In jeden Fall, das ist sehr schwierig zu verstehen, was lockerte Russen in 1979? Und, warum die westliche Reaktion so drastisch war? Wieviel Geld wurde schon in afganiesche Kriegen eingesetzt? Niemand gibt das Geld umsonst.

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #6 am: 04.10.07 (20:37) »
Sicher mag der 11.9.2001 ein guter Anlaß gewesen sein, das eigentliche Ziel ist jedoch weitgesteckter. Man müßte das Geschehen eigentlich nicht als eigenständigen Krieg bezeichnen. sondern mehr als einen Feldzug in einem großen Gesamtgeschehen.

Leutnant

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #7 am: 05.10.07 (15:56) »
Ich glaube der 11.09. ist für die Amerikaner tatsächlich der Auslöser, aber aus meiner Sicht ging dieser terroristische Anschlag von keinem Land aus, also kann man auch kein Land dafür angreifen! Das ist ja als wenn dir ein türkischer Dieb die Brieftasche klaut und meine geliebte Bw daraufhin in die Türkei einmarschieren würde.
Außerdem kenne ich mittlerweile viele Offiziere die als Patrouillenführer (früher hätte man wohl einfacher Infanterist gesagt  ;D), die keinerlei Hoffnung für dieses Land sehen. Auch wenn die Bevölkerung uns Bw-Soldaten noch gut gesinnt ist, so leben sie doch in einer völlig verschiedenen Kultur...das Mittelalter ist ein guter Vergleich.
Der Einsatz - und es ist tatsächlich für die Bw kein Krieg, da keine Gefechte stattfinden ("nur" Attentate) - wird wahrscheinlich noch Generationen andauern, wenn man dort etwas ändern will.

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #8 am: 05.10.07 (16:42) »
Wenn die Spur in ein zentralafrikanisches Land geführt hätte, hätten sich die Amerikaner sicher auch nur mit Luftangriffen begnügt, ähnlich der Reaktion auf die Anschläge auf ihre Botschaften Ende der 90er Jahre.

Aber immerhin konnte man sich so einerseits der Taliban entledigen, die man selbst Jahre zuvor an die Macht gebracht hatte, die aber nun ein eigenständiges Leben entwickelt hatten. Nur leider bekommt man die "Sache" nicht in den Griff.

Auf der anderen Seite erhalten die USA wichtige Flugplätze für einen kommenden Krieg gegen den Iran.

wal

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #9 am: 06.10.07 (09:02) »
" ..Auf der anderen Seite erhalten die USA wichtige Flugplätze für einen kommenden Krieg gegen den Iran. "

Haben USA zu wenig Flugplätze für den kommenden Krieg? Und Russen? Wollten sie auch dort die Flugplätze bauen?

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #10 am: 06.10.07 (09:06) »
Das kann man wohl kaum miteinander vergleichen. Die Russen hatten ganz andere Beweggründe.

wal

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #11 am: 06.10.07 (18:52) »
Das kann man wohl kaum miteinander vergleichen. Die Russen hatten ganz andere Beweggründe.

Welche?

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #12 am: 08.10.07 (18:31) »
Hm, ich muß meine Aussage etwas korrigieren. Völlig andere Beweggründe hatten die Russen auch nicht. Auch ihnen ging es um die Sicherung des eigenen Macht- und Einflußbereiches.

Seit nunmehr fast 150 Jahren ist Afghanistan der Spielball der Großmächte. Und wenn das Land mal nicht gerade von einer anderen Macht kriegerisch besetzt war, dann zerfleischten sich die jeweiligen Volksgruppen selbst, ...

waldi44

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #13 am: 11.10.07 (18:01) »
Hm, ich muß meine Aussage etwas korrigieren. Völlig andere Beweggründe hatten die Russen auch nicht. Auch ihnen ging es um die Sicherung des eigenen Macht- und Einflußbereiches.

Seit nunmehr fast 150 Jahren ist Afghanistan der Spielball der Großmächte. Und wenn das Land mal nicht gerade von einer anderen Macht kriegerisch besetzt war, dann zerfleischten sich die jeweiligen Volksgruppen selbst, ...

Macht und Einflussbereich? Naja, das ist mir etwas zu "platt", was die Russen, sprich Sowjets" anbelangt. Sieht man mal vom uralten Traum der Zaren von einem Zugang zum Indischen Ozean ab, der tatsächlich auf Machtausdehnung und politische Einflussnahme abzielte, so hatten die Sowjets wohl andere Gründe. Erstens hatte sich in Kabul ein sowjetfreundliches Regime etabliert, das aber allein nicht überlebensfähig war (vor allem, weil die USA sich auf der anderen Seite stark engagierten) und das es zu schützen galt. Schliesslich hatte man ein Gesicht zu wahren und zweitens, vielleicht sogar noch wichtiger, ein Grossteil der damaligen Sowjetunion war moslemisch geprägt und orientiert. Ein moslemischer Staat an der sowjetischen Grenze in dem Mullhas das sagen hatten und die Sharia herrschte, war für die Kremelherren undenkbar! Eine Gefahr für ihre mittelasiatischen Provinzen, damals noch Sowjetrepubliken oder gar Bruderrepubliken genannt.
Man könnte ihren Einsatz in Afghanistan schon fast als einen Akt der Selbsterhaltung nennen und da er fehlschlug, war er der Anfang vom Ende....

IM

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Re: Krieg in Afghanistan
« Antwort #14 am: 11.10.07 (18:04) »
Naja, also ging es doch um die Sicherung der Macht und des Einflußbereiches, ...  ;D

Aber ich glaube nicht, daß der Konflikt größeren Einfluß auf die Innenpolitik hatte und damit auf das Ende der Sowjetunion.

Der seit nunmehr fast 11 Jahren andauernde Tschetschenienkrieg hat ja auch nur begrenzten Einfluß auf das russische Alltagsleben.