Nicht zu vergessen, wenn die OP Seelöwe ernsthaft geplant und auch komplett durchgezogen worden wäre,
hätte man die meisten Teile (Luftwaffe & Heer) des UN Barbarossa ebenfalls noch mit dazu rechnen müssen.
Das Unternehmen Barbarossa stand noch in weiter ferne und daher spielt es hier noch keine Rolle, sicher wären Truppen die später für Barbarossa eingeplant worden sind noch bei Seelöwe gebunden gewesen und Barbarossa wäre nach hinten verschoben worden.
Aber dadurch erhöht sich nich zwangsläufig die Zahl der Heeres- und Luftwaffen-Einheiten bei Seelöwe.
...wie auch die Konvoi-Sicherung der Navy zur Abwehr einer Invasion komplett abgezogen hätte werden müssen und
AB diesem Zeitpunkt wohl keiner mehr angekommen wäre - und damit auch jeglichen Nachschub ausgeschlossen war.
Wer sollte die Konvois angreifen wenn die Hauptmacht der Kriegsmarine inkl. der Großteil der U-Boote dabei ist die Invasion abzudecken?
Bedenken solltest du dabei auch das die USA mehr als britisch-loyal waren, wer die Konvois gedeckte hätte ist somit abzusehen. Wie schon früher erwähnt verfügte die KM nicht über soviele Hochsee-Boote wie in späteren Jahren, die kleineren Typen damaliger Zeit konnten nicht überall sein.
Vorteil der Geländekenntniss und des Rückhalts in der Bevölkerung, zwar keine entscheidenen Fakten aber zum Vorteil für den Verteidiger.
da hast Du recht!
Ein Vorteil der Geländekenntnis kann ich nicht erkennen, da die deutsche Heeresleitung auch auf fremdem /
unbekanntem Territorium - seit Kriegsbeginn bereits mehrfach - bewiesen hat, dass dies für sie kein Hindernis ist.
Zumal (... und hier wiederhole ich mich) keinerlei Küstenverteidigung vorher noch zu überwinden gewesen wäre.
Der Vorteil der Geländekenntniss liegt immer beim Verteidiger, er kennt das Land wie seine Westentasche und kann sich des Rückhalts in der Bevölkerung sicher sein und notfalls in ihr untertauchen oder auf ihre Unterstützung bauen.
Und ich erinner mich gelesen zu haben das die Geschütze der "Duke of York" zur Küstenverteidigung eingesetzt waren und das es Unterwasser-Flammöl Anlagen gab, die Landeabschnitte in eine Feuerwand verwandelt haben. Davon gibt es auch Filmaufnahmen, unter Wasser lagen Rohrsysteme die Flammöl verteilten welches dann in Brand gesetzt wurde.
Ein Rückhalt in der Bevölkerung hatten auch anderen Ländern die zuvor besetzt wuren - einen Vorteil hatte keines davon dadurch.
Wenn eine Armee besiegt war, haben - bei den zivilisiert kämpfenden Ländern - nur wenige Zivilisten die Besatzer je bekämpft.
Im Fall von England wäre dies sicher auch nicht anderes abgelaufen. Waffenstillstand - Besatzung ... alles weitere findet sich.
Es gab in Frankreich einen zivilen Widerstand, in Belgien, Holland, Norwegen, Russland... und zivilisiert gekämpft haben die alle, auch wenn es Ausfallerscheinungen gab, besonders in Russland. Aber dann definiere bitte "zivilisiert kämpfend" genauer.
Sicher etablierte er sich mit der Zeit...und woran willst du erkennen das es nach dem 1. Jahr möglicher Besatzung keine britische Widerstandbewegung gegeben hätte, wo die Briten doch schon vor der Invasion Vorsorge dafür getroffen haben.
Wenn die Truppenlandung bei der OP Seelöwe auf dem kürzesten Weg auf die Insel erfolgt wäre, dann hätte die
Royal Navy schon mitten im Kanal operieren müssen, um diese effektiv bekämpfen oder auch verhindern zu können.
In jenem Fall wäre dieser aber in die Reichweite der Bomber(*), der Küsten-Kanonen & Eisenbahngeschütze geraten,
auf welche (bei den Eisenbahngeschütze) jene gar nicht antworten konnten, da sie dessen Standort nur raten konnten.
Die KM hätte ebenso im Kanal operieren müssen, d.h. beide Seiten wären sich gefährlich nahegekommen, was den Einsatz der Luftwaffe fraglich macht, weil nicht ausgeschlossen werden kann eigene Schiffe zu bombardieren.
Und Eisenbahngeschütze sind das wohl denkbar schlechteste Mittel auf bewegliche Ziele zu feuern und wie schon anfangs erwähnt wären diese Geschütze relativ gefährdet durch Luftangriffe gewesen, da sie ein Prioritätsziel des Royal Bomber Command geworden wären.
Und so schwer zu orten ist so ein gewaltiges Geschütz ganz sicher nicht...
Falls die Royal Navy ihre Feuerkraft gebündelt hätte (auf einem Haufen), wäre jene gegen die gelandeten Truppen sicher so
wenig erfolgreich gewesen, wie die der Alllierten bei deren Landung in der Normandie - dafür ein leichteres Ziel der U-Boote.
Wie erwähnt bleibt dann noch die Kleinigkeit von 53 Zerstörer und weiteren Schaluppen und U-Jägern, also ein Tontauben-Schiessen wäre es für die deutschen U-Boote auch nicht geworden.
Ãœbrigens ... eine direkt auf das Ziel abgeschossene Granate trifft sicher genauer ins Ziel als eine mit einem Bogenflugbahn.
Ich erkenne zwar nicht was du damit aussagen willst, aber vielleicht erklärst du es ja noch.
Direktes anrichten ist meistens wirkungsvoller, aber ein Artillerist lernt die Ballistik zu handhaben, also trifft er das Ziel auch mittels Bogenflugbahn.
Für direkte Angriffe auf die Schlachtschiffe hätte man die Stukas reaktiviert und mit Torpedoabwurfvorrichtungen ausgestattet.
Wußte nicht das die Stukas Mitte 1940 schon ausser Dienst gestellt waren!?
Und die Ju-87 ist das denkbar schlechteste Mittel für einen Torpedoangriff, dafür gab es die He-115.
Die Ju-87 war am besten in der Rolle für die sie konzipiert war, als Sturzkampfbomber.
Es gab eine Ju-87D1 als Versuchsausführung eines Torpedobombers, eine Einzigste....
Werks-Nr. 2292
Quelle: "Die deutsche Luftrüstung 1933-1945"
Also aus welcher Quelle hast du diese Annahme das die Ju-87 als Torpedobomber umgebaut werden sollte?
(*) Zum Schutz der Bomber hätte man die Jäger eingesetzt, für die der Nachteil der langen Anflüge damit auch weggefallen wäre.
=> Damit wäre aber auch der Vorteil der RAF-Jäger (= die mangelnde Reichweite deutscher Jäger) zu ihrem Nachteil gedreht worden.
Warum?
Die Jäger der RAF hätten immernoch länger über dem Geschehen bleiben können und wenn die Bomber Ziele im Hinterland angegriffen hätte, dann wären sie wieder ohne Jagdschutz gewesen.
Warum sollte die Reichweite der Bf-109 bei einer Invasion keine Rolle mehr spielen wenn sie bei der Luftschlacht um England einen großen Faktor darstellte? Das Kampfgebiet war annähernd das gleiche und die deutschen Jagdgeschwader verlegten nicht ihre Basen genau an die schmalste Stelle des Kanals.
Das Wichtigste bei der OP S. war mMn: Entweder die Royal Navy ODER die RAF komplett auszuschalten - dann ging alles sehr schnell.
Was wenn die Royal Navy nicht hätte ausgeschaltet werden können?
Ab dem Moment war entweder die Luftherrschaft über der Insel, oder die Sicherung sämtlicher Konvois damit für immer verloren.
Wie schon erwähnt wäre die KM mit dem Großteil ihrer Kräfte im Invasionsraum gebunden bzw. bei dessen Absicherung, die Konvois hätten aufatmen können, da die U-Boote sich mit der Homefleet beschäftigen mussten.
Die Royal Navy konnte sich in den Weiten des Atlantiks zwar verstecken - die OP S. aber völlig gefahrlos zur Durchführung kommen.
Scapa Flow und die Konvoi-Häfen wären von den eroberten Flughäfen vom Landesinneren aus auch problemlos ausgeschaltet worden.
Kann gut möglich sein das Scapa Flow aus der Luft angreifbar geworden wäre, die Homefleet hätte sich sicher woanders hin verzogen, aber bedenke das auch die Wehrmacht in England extrem vom Nachschub über See abhängig gewesen wäre.
Per Lufttransport kann man nicht alles einfliegen, vorallem kein schweres Gerät und die Royal Navy hätte sicher alles daran gesetzt die deutschen Konvois anzugreifen.
Die Wehrmacht hätte in einer ähnlichen Situation der Konvoiproblematik gesteckt wie die Briten zuvor.
Dies wusste nicht nur die oberste Heeresleitung / Luftwaffenführung u.a. ... sondern sicher auch sämtliche Verantwortlichen der Briten.
Deshalb würde ich die OP Seelöwe - falls diese ihre höchste Priorität behalten hätte "können" - mit >= 85% als erfolgreich einstufen.
Du räumst der Operation 85% Erfolgschancen ein, die damalige deutsche Marineführung merkwürdigerweise nicht, sie sahen diese Operation als kommendes Desaster an.
Nichts für ungut aber ich denke diese Männer hatten ein besseres Bild der Lage und konnten die mögliche Leistung ihrer Einheiten besser beurteilen als wir heute, die wir nur die erhaltenen Akten aus dieser Zeit haben.