Karl Seidel erhielt den PLM am 9. Oktober 1918 als Hauptmann d.R. und Kommandeur I. Bataillon / 2. Garde-Reserveregiment / 1. Garde-Reservedivision
Die Verleihung erfolgte für Kämpfe während des Rückzuges auf die Siegfried-Stellung. Am 2. September 1918 hielt die 1. Garde-Reservedivision die Linie Dury - Villers-lez-Cagnicourt. Das 2. Garde-Reserveregiment stand am linken Divisionsflügel, und hier bildete wiederum Hauptmann Seidel mit seinem Bataillon den linken Flügel. Seidel hielt die ihm zugewiesene Stellung den ganzen Tag über gegen eine erdrückende Übermacht, die, begleitet von rücksichtslosem Kräfteeinsatz, immer und immer wieder angriff, unter dauernd schwerstem feindlichen Artilleriefeuer und trotz Umfassung seines linken Flügels. Den starken feindlichen Kräften, die links von ihm die in großer Entfernung stehenden linken Nachbarbataillone mehrmals anzugreifen versuchten, brachte er durch das von ihm geleitete Massenfeuer der Infanterie, Maschinengewehre und Minenwerfer so starke Verluste bei, daß sie jedes Mal in den Wald von Cagnicourt rückfluteten. Das Bataillon allein verschoß an diesem Tag 75.000 MG-Patronen. Seidel selbst leitete in vorderster Linie den Abwehrkampf. Ihm allein war der Erfolg des Tages zu danken, der letzten Endes einen geordneten Rückzug seiner Division und den Aufbau einer neuen Verteidigung ermöglichte.