Autor Thema: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront  (Gelesen 263135 mal)

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #450 am: 13.11.15 (16:49) »
Felix von Bernuth erhielt den PLM am 9. Oktober 1918 als Hauptmann und Kommandeur II. Bataillon / Garde-Grenadierregiment 4 / 2. Garde-Division

Die Verleihung erfolgte für die Schlacht zwischen Albert und Péronne. In ihr konnte sich Hauptmann von Bernuth am 31. August 1918 ganz besonders auszeichnen. Das Garde-Grenadierregiment 4 kämpfte an der Straße Bapaume - Péronne. In der vordersten Linie waren schwerste Verluste eingetreten. Die Kommandeure der beiden anderen Bataillonen waren verwundet in Gefangenschaft geraten. Der Einbruch drohte zum Durchbruch zu werden. Da nahm Hauptmann von Bernuth die Leute seines Stabes und alles, was er in der Eile noch zusammenraffen konnte, und führte diesen Trupp persönlich gegen die Engländer. Den ganzen Tag und die Nacht zum 1. September hindurch organisierte er in der vordersten Linie, selbst kämpfend und die Seele des Widerstandes, die Abwehr, bis der Rückzug angeordnet wurde. Auch hier ging Hauptmann von Bernuth als Letzter mit zurück. Nur ihm war es zu verdanken, daß das Regiment letzen Endes seine Stellung hatte halten und der Durchbruch hatte verhindert werden können.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #451 am: 17.11.15 (10:11) »
Otto Lancelle erhielt den PLM am 9. Oktober 1918 als Hauptmann und Führer II. Abteilung / 2. Garde-Feldartillerieregiment / 2. Garde-Division

Die Verleihung erfolgte für die Schlacht zwischen Albert und Péronne. In ihr konnte sich Hauptmann Lancelle gleich mehrfach besonders hervorheben. Am 28. August 1918 war dem Gegner bei Hardecourt ein Einbruch in die deutschen Linien gelungen. Teile der 2. GID stellten die Lage wieder her. Diesen Gegenstoß unterstützte Hauptmann Lancelle mit seinen Geschützen wesentlich. Die Geschütze stürmten zeitgleich mit der Infanterie mit. Sie ermöglichten es, daß der Angriff, der nach der Gesamtlage nur geringe Aussicht auf Erfolg bot, das angegebene Ziel erreichte. Als in der Nacht zum 29. August zwecks Ausgleich der Front die HKL wieder zurückverlegt wurde, verblieb Lancelle mit seinen Geschützen auf eigenen Entschluß während des Zurückgehens der Infanterie in der Stellung und verschoß noch äußerst wirksam 2.500 Schuß in die feindlichen Reihen.


Otto Lancelle war schon für die letzte deutsche Offensive an der Marne erfolglos zum PLM eingereicht worden.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #452 am: 19.11.15 (09:07) »
Karl Seidel erhielt den PLM am 9. Oktober 1918 als Hauptmann d.R. und Kommandeur I. Bataillon / 2. Garde-Reserveregiment / 1. Garde-Reservedivision

Die Verleihung erfolgte für Kämpfe während des Rückzuges auf die Siegfried-Stellung. Am 2. September 1918 hielt die 1. Garde-Reservedivision die Linie Dury - Villers-lez-Cagnicourt. Das 2. Garde-Reserveregiment stand am linken Divisionsflügel, und hier bildete wiederum Hauptmann Seidel mit seinem Bataillon den linken Flügel. Seidel hielt die ihm zugewiesene Stellung den ganzen Tag über gegen eine erdrückende Übermacht, die, begleitet von rücksichtslosem Kräfteeinsatz, immer und immer wieder angriff, unter dauernd schwerstem feindlichen Artilleriefeuer und trotz Umfassung seines linken Flügels. Den starken feindlichen Kräften, die links von ihm die in großer Entfernung stehenden linken Nachbarbataillone mehrmals anzugreifen versuchten, brachte er durch das von ihm geleitete Massenfeuer der Infanterie, Maschinengewehre und Minenwerfer so starke Verluste bei, daß sie jedes Mal in den Wald von Cagnicourt rückfluteten. Das Bataillon allein verschoß an diesem Tag 75.000 MG-Patronen. Seidel selbst leitete in vorderster Linie den Abwehrkampf. Ihm allein war der Erfolg des Tages zu danken, der letzten Endes einen geordneten Rückzug seiner Division und den Aufbau einer neuen Verteidigung ermöglichte.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #453 am: 19.11.15 (10:36) »
Hermann Wilck erhielt den PLM am 9. Oktober 1918 als Hauptmann und Kommandeur Füsilierbataillon / Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment 2 / 2. Garde-Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die Schlacht zwischen Albert und Péronne. In dieser konnte sich Hauptmann Wilck wiederholt ganz besonders auszeichnen. Am 26. August 1918 nahm er mit seinem Bataillon im Gegenangriff den Wald von Bernasay und Montauban. Am 31. August 1918 wehrte Wilck einen starken australischen Angriff südlich Bouchavesnes östlich der Straße Rancourt - Mont St. Quentin ab und drückte den Feind durch Nachstoß bis an die Straße zurück. Am 1. September 1918, als der Feind mit weit überlegenen Kräften angriff und rechts und links vom Bataillon Wilck durchgebrochen war, hielt sich Hauptmann Wilck fast wirklich bis zum letzten Mann. Er selbst wurde dabei schwer verwundet. Gemeinsam mit seinem Adjutanten und 14 Mann verteidigte Wilck auf Höhe des Bataillonsgefechtsstandes so lange, bis weiter rückwärts der feindliche Angriff abgefangen und ein Gegenstoß organisiert werden konnte. Erst nachdem die verlorengegangene Stellung wieder zurückerobert worden war, ließ sich Wilck zurückbringen.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #454 am: 19.11.15 (11:12) »
Adolf Wild von Hohenborn erhielt am 11. Oktober 1918 das 112. Eichenlaub zum PLM als Generalleutnant und Führer XVI. Armeekorps

Die Verleihung erfolgte für die am 26. September 1918 beginnende Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. Trotz der infolge des Mangels an Reserven und der Erschöpfung der Divisionen äußerst schwierigen Verhältnisse konnten die ihm unterstellten Einheiten unter der vorzüglichen Führung von Generalleutnant Wild von Hohenborn alle mit gewaltiger Übermacht geführten Angriffe abwehren und den Durchbruchsversuch verhindern.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #455 am: 19.11.15 (12:15) »
Rudolph Popelka erhielt den PLM am 11. Oktober 1918 als k.u.k. Oberstleutnant und Kommandeur  k.u.k. Infanterieregiment 5 / k.u.k. 1. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die am 26. September 1918 beginnende Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. Oberstleutnant Popelka verteidigte am 9. und 10. Oktober 1918 den Eichenberg bei Consenvoye gegen weit überlegene feindliche Angriffe. Ihm unterstanden dabei Teile seines eigenen Regiments, Teile des k.u.k. IR 112 sowie des sächsischen IR 103.



Ich wußte gar nicht, daß österreichische Truppen an der Westfront zum Einsatz kamen, geschweige denn, daß es sogar eine Verleihung des PLM gab. Die Verleihung an Popelka war damit generell die einzigste Verleihung des PLM für Kämpfe an der Westfront an einen Soldaten, der nicht der deutschen Armee angehörte. Darüber hinaus war Popelka der einzige ausländische Truppenoffizier, der diese Auszeichnung während des Krieges erhielt. Alle anderen Verleihungen gingen alle an Generäle.

Der Werdegang von Popelka ist recht interessant. Während der österreichischen Offensive in Südtirol im Jahr 1916 konnte er sich bereits auszeichnen. An der Ostfront geriet er später in russische Gefangenschaft, aus der er jedoch entfliehen konnte. 1918 kämpfte er dann wieder in Italien und ab dem Spätsommer 1918 an der Westfront.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #456 am: 23.11.15 (23:05) »
Friedrich Kundt erhielt den PLM am 12. Oktober 1918 als Generalmajor und Kommandeur der 115. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. In dieser kämpfte die 115. ID vom 27. September 1918 ab bis zum 12. Oktober 1918. Bei Romagne konnte sich alle Angriffe gegen ihre Stellungen abwehren. Dabei zeichnete sich Generalmajor Kundt am 27. und 28. September ganz besonders aus. Persönlich leitete er in vorderster Linie den Abwehrkampf und einen Gegenstoß, so daß eine bedrohliche Lage überstanden warden konnte.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #457 am: 25.11.15 (00:00) »
Ernst von Below erhielt am 13. Oktober 1918 das 113. Eichenlaub zum PLM als Generalmajor und Kommandeur der 200. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die am 26. September 1918 beginnende Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. In ihr kämpfte die 200. ID bis zum 7. Oktober 1918 in der Champagne bei Somme-Py und nördlich davon. Unter Führung von Generalmajor von Below konnten alle Angriffe abgewehrt werden.


Den PLM hatte sich Ernst von Below in Italien verdient.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #458 am: 25.11.15 (23:00) »
Hans von der Esch erhielt den PLM am 13. Oktober 1918 als Generalmajor und Kommandeur der 7. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas, in der die 7. ID vom 26. September bis zum 9. Oktober 1918 kämpfte. Unter tatkräftiger Führung von Generalmajor von der Esch konnten die Stellungen gegen alle Angriffe gehalten werden.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #459 am: 26.11.15 (23:39) »
Karl Paulus erhielt den PLM am 13. Oktober 1918 als Oberst und Kommandeur 1. bayerisches Jägerregiment / Alpenkorps

Den größten Anteil an der Verleihung hatte die Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise. Zum Teil noch in der Ausladung begriffen von einem beschleunigten Bahntransport aus dem Bereich der 4. Armee in den der 2. Armee, wurde Oberst Paulus mit seinem Regiment bei Nacht hinter die schon schwer erschütterte Front westliche Nesle geworfen, um in einer Aufnahme-Stellung nahe den kämpfenden vordersten Linien - in einer Breite, die später dem gesamten Alpenkorps zugedacht war - dem Gelände gewinnenden Gegner Einhalt zu gebieten. Mit taktisch weitschauendem Blick organisierte Oberst Paulus, nachdem er an seine neue Front vorausgeeilt war, die Aufstellung seines Regiments. Seinem schnellen Handeln war es zu verdanken, daß der Gegner an seinem Regiment den ersten nachhaltigen Widerstand fand. Auch in den folgenden Kämpfen wurde Oberst Paulus eine Stütze der Abwehr.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #460 am: 27.11.15 (20:23) »
Franz-Karl von Bock erhielt den PLM am 13. Oktober 1918 als Major und Chef des Generalstabes III. Armeekorps

Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise. Dabei stand Major von Bock seinem Kommandierenden General in der umsichtigen Leitung des schweren, aber erfolgreichen Abwehrkampfes mit hervorragender Tatkraft und vorbildlicher Ruhe zur Seite.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #461 am: 15.12.15 (04:52) »
Heinrich Kirchheim erhielt den PLM am 13. Oktober 1918 als Hauptmann und Kommandeur Jägerbataillon 10 / Alpenkorps

Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise. Am 1. September 1918 stand Hauptmann Kirchheim mit seinem Bataillon westlich Moislains. In den folgenden 48 Stunden gelang es ihm, wiederholte feindliche Massenangriffe abzuwehren und dabei 3 Offiziere und eine größere Anzahl Mannschaften zu Gefangenen zu machen. In dieser Zeit konnte das Bataillon nicht mit warmen Essen und Wasser versorgt werden. Hauptmann Kirchheim trug wesentlich dazu bei, daß der Kampfwert seiner Truppe trotzdem ungeschwächt blieb. Als am 8. September 1918 das Reserve-Jägerbataillon 14 aus seiner Stellung gedrückt und der größte Teil des Dorfes Epéhy vom Feind besetzt wurde, setzte Hauptmann Kirchheim sofort aus eigenem Entschluß in richtiger Erkenntnis der Lage, seinen Stab und zwei Kompanien zum Gegenstoß an, die in raschem Sturmlauf den in Bataillonsstärke eingedrungenen Feind hinauswarfen. Für den Gegenstoß nahm Kirchheim in Kauf, seine eigene Linie entscheidend zu schwächen.


Heinrich Kirchheim war bereits für die "Operation Georgette" erfolglos zum PLM vorgeschlagen worden.

Kirchheim verstarb am 14. Dezember 1973, ihm konnte damit am 13. Oktober 1968 die Krone zum PLM überreicht werden. Er war damit der fünfte PLM-Träger der Westfront, der dieses Jubiläum erreichte.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #462 am: 17.12.15 (18:52) »
Eduard Kreuter erhielt den PLM am 14. Oktober 1918 als Generalmajor und Kommandeur 236. Infanteriebrigade / 236. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die am 26. September 1918 beginnenden Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. Die 236. ID kämpfte dabei in den ersten Oktobertagen bei Romagne, wo es dem Feind infolge des dichten Nebels gelang, teilweise durchzustoßen. Generalmajor Kreuter führte zurückgehende Teile des IR 136 persönlich wieder vor, denen es im Verein mit einem Gegenstoß des GR 109 und von Teilen des IR 173 gelang, Romagne wiederzunehmen. Auch in den folgenden Tagen konnte Kreuter durch mehrmaliges Eingreifen weitere schwere Krisensituationen im Abschnitt der 236. ID bereinigen, so daß ein Vordringen des Feindes in den Rücken der Division verhindert wurde.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #463 am: 24.01.16 (17:35) »
Max Clausius erhielt den PLM am 15. Oktober 1918 als Major und Kommandeur Infanterieregiment 83 / 22. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin. Das IR 83 kämpfte dabei bei Cambrai. Unter tatkräftiger Führung von Major Clausius wurden, hartnäckigsten feindlichen Widerstand brechend, drei Gegenangriffe durchgeführt und drei große, nach stärkster Artillerievorbereitung eingeleitete und von Tanks unterstützte Angriffe abgewiesen.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #464 am: 25.01.16 (15:11) »
August von Tippelskirch erhielt den PLM am 15. Oktober 1918 als Hauptmann d.R. und Führer III. Bataillon / Jägerregiment 3 / 200. Infanteriedivision

Die Verleihung erfolgte für die am 26. September 1918 beginnende Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas. Als am 30. September 1918 der Feind in den Holstengraben nördlich Marie-à-Py mit starken Kräften eingedrungen war und ein weiterer Durchbruch drohte, setzte sich Hauptmann von Tippelskirch selbst an die Spitze energischer Stoßtrupps und rollte damit in kurzer Zeit die feindliche Stellung restlos auf, 70 Gefangene einbringend.

 

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