Autor Thema: Steinbach  (Gelesen 10954 mal)

Balsi

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Steinbach
« am: 10.09.10 (10:16) »
Moin,

bin gerade im Urlaub und bekomme davon nur wenig miot... was passiert denn da genau? Habe lediglich gehört das Steinbach feststellte das Polen mobilgemacht hat, was die Schuld Deutschlands aber nicht mindere.

Aber zumindest das stimmt doch aber...oder?

IM

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Re:Steinbach
« Antwort #1 am: 10.09.10 (10:20) »
Sie hat gesagt, daß Polen bereits im März 1939 mobil gemacht hatte.

Balsi

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Re:Steinbach
« Antwort #2 am: 10.09.10 (10:52) »
ja aber das stimt doch!

Alfons Zitterbacke

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Re:Steinbach
« Antwort #3 am: 10.09.10 (12:27) »
ja aber das stimt doch!

Na ja, es war eine "Teilmobilmachung"! ;D

Niwre

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Re:Steinbach
« Antwort #4 am: 10.09.10 (13:01) »
Hängt auch hiermit zusammen: http://forum.balsi.de/index.php?topic=5734.msg51336#msg51336 Alles in allem verteidigt sie zwei nicht allzu intelligente BdV-Mitglieder (Tölg/Saenger) und stellt sich dabei etwas ungeschickt an:
Zitat
Die Vertriebenenpräsidentin verteidigte ihre Äußerung am Donnerstagvormittag zunächst in einem dpa-Gespräch. Die polnische Mobilisierung vor dem Zweiten Weltkrieg sei ein «Faktum», sagte sie. «Ich kann es doch nicht ändern, dass Polen mobil gemacht hat.» Wenn man solche Wahrheiten nicht mehr offen aussprechen könne, «dann leben wir nicht mehr in einer Demokratie». Die Schuld für den Zweiten Weltkrieg werde mit einer solchen Äußerungen aber keineswegs relativiert. «Eines ist für mich ganz deutlich: Den Krieg hat Deutschland angefangen.»
Das reicht für einen konstruierten Skandal.  ::)


Die Heulsusen sind geschichtlich nicht besser bewandert:
Zitat
Natürlich ist das dummes Zeug, denn die polnische Führung wusste damals sehr wohl, dass ein militärisches Kräftemessen ihrer Reiter-Divisionen mit der modernsten Panzer-Armee der Welt in ein Desaster münden musste. Welche historischen Knallerbsen will Frau Steinbach noch zünden? Vielleicht, dass die Tschechoslowakei ihre im März 1939 erfolgte Zerschlagung selbst geplant hatte? Höchste Zeit, Steinbach aufs Altenteil zu schicken – damit sie Zeit für Geschichtsstudien hat.
Klischee modernste Panzer gegen Reiter. Dümmer geht's nimmer.

Ostpreuße

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Re:Steinbach
« Antwort #5 am: 10.09.10 (13:14) »
ja aber das stimt doch!

Ja klar stimmt das. Genauso wie es stimmt, daß nur 7. Tage vorher der Postkartenmaler unter Bruch des Münchener Abkommens in die Rest-Tschechei einmarschieren ließ und sich damit vor der ganzen Welt als Lügner und Kriegstreiber demaskierte. Dieser Umstand und die Tatsache, daß die Mobilmachung eine direkte Reaktion auf den Einmarsch in die Rest-Tschechei war, verschweigen Saenger und Steinbach natürlich. Aber was soll man von Rechtsaußen auch anderes erwarten.
« Letzte Änderung: 10.09.10 (13:23) von Ostpreuße »

Balsi

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Re:Steinbach
« Antwort #6 am: 10.09.10 (16:09) »
ich verstehe.... aber die Reaktionen verstehe ich nicht. Letztlich sind das doch Fakten und aus Fakten kann jede Seite ihre Meinung bestätigt wissen. Die dt. Mobilmachung erfolgte  am 26.08. und nicht im Rahmen der Tschecheiaktion. So stosse ich insbesondere bei den Reservisten immer auf dieses Datum der Einberufung..auch Einheiten wurden mit diesem Datum aufgestellt (Aufklärer aus Kavalleristen).

Die 30èr JAhre waren doch gesamteuropäisch nicht durchseelt von Frieden und gegenseitiger Achtung und wenn ich daran denke wie Polen sich von der Tschechei ein schönes Stück herausgeschnitten hat, kann man doch nicht davon ausgehen das am 01.09. der Wolf auf das Schaf traf, insbesondere mit England und Frankreich im Rücken.

Alfons Zitterbacke

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Re:Steinbach
« Antwort #7 am: 10.09.10 (18:30) »
"Polska Zbrojna"
..."Was Danzig betrifft, so liegt es an der Weichselmündung, eines Flusses, der von der Quelle bis zur Mündung polnisch ist. Die Polonisierung Danzigs ist unvermeidlich, und das Schicksal dieses kleinen Provinzstaates ist auf völlig natürliche Weise entschieden."...

"Prostu z Mostu"
..."Entweder die Deutschen erkennen unsere Ansprüche in ihrer Gesamtheit an (...), daß Danzig im Gebiet des polnischen Lebensraumes gelegen ist, oder sie tun das nicht. Die Nichtanerkennung unserer Rechte diktiert uns nur einen einzigen Ausweg: den Krieg!"

"Polnische Kurier" (20.05.1939)
"Die Karten für die neuen Grenzen sind bereits fertig. Sie reichen bis Stettin und dicht vor Berlin, das gar nicht Berlin heißt, sondern eine slawische Siedlung mit Namen Bralin ist."

Obiges bewirkten die britischen und französischen "Garantieerklärungen"!!

Gegenüber den klaren dt. Angriffsplänen handelte Polen in unbegründetem Überlegenheitsgefühl und völlig falscher Einschätzung des Gegners. Polen wußte sehr wohl, daß es mit einem dt. Angriff zu rechnen hatte, forderte es diesen doch geradezu durch sein provokantes Verhalten und eigener Mobilmachung heraus.
Die Führung, die Soldaten, das ganze poln. Volk höhnte und spottete über die dt. "Papp-Panzer", die "Blechgeschütze" und die "halbverhungerten deutschen Soldaten" und träumten von einem schnellen Marsch auf Berlin.
Der polnische Operationsplan beruhte auf einer Denkschrift des ehem. Kdr. der Kriegsakademie und derzeitigen Armeebefehlshaber Gen. Kutrzeba.
Dieser stellte sich den Verlauf eines Krieges gegen Deutschland in zwei größeren Zeitabschnitten vor:
1. Hinhaltender Kampf und Ausharren der poln. Kräfte gegen einen dt. Angriff in zwei Phasen.
2. Gegenoffensive in Richtung Berlin, wenn Deutschland durch das aktive Eingreifen der Westmächte gezwungen würde, starke Kräfte nach dem Westen zu verlegen.

Ostpreuße

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Re:Steinbach
« Antwort #8 am: 10.09.10 (18:41) »
ich verstehe.... aber die Reaktionen verstehe ich nicht. Letztlich sind das doch Fakten und aus Fakten kann jede Seite ihre Meinung bestätigt wissen.

Das halte ich für problematisch. Anhand selektiv ausgewählter Fakten zu argumentieren, kommt letztendlich einer Manipulation gleich. Und das ist ja auch genau der Vorwurf, der in auffallender Übereinstimmung immer wieder den Geschichtsrevisionisten gemacht wird. Frau Steinbach braucht sich also über entsprechende Reaktionen nicht wundern, wenn sie als Person des öffentlichen Interesses sich genau dieser manipulativen Argumentationsmuster bedient. (Damit meine ich nicht ihre spätere Relativierung sondern die ursprüngliche, für sich allein stehende Aussage zur Mobilmachung.)

Zitat
Die dt. Mobilmachung erfolgte am 26.08. und nicht im Rahmen der Tschecheiaktion. So stosse ich insbesondere bei den Reservisten immer auf dieses Datum der Einberufung..auch Einheiten wurden mit diesem Datum aufgestellt (Aufklärer aus Kavalleristen).

Der Einmarsch in die Rest-Tschechei erfolgte ohne Mobilmachung und in Friedensgliederung (Hgr.Kdo. 3 und Hgr.Kdo. 5). Es bedarf also für einen militärischen Angriff nicht zwangsläufig einer Mobilmachung. Ebensowenig ist eine Mobilmachung gleichbedeutend mit einem Angriff.

Darüber hinaus erscheint mir der 26.08. als Datum der dt. Mobilmachung etwas spät.

Der 26.08. war ursprünglich der befohlene Angriffstermin. Aufgrund des unvorhergesehenen Dazwischenfunkens Mussolinis wurde der Angriff dann aber auf den 01.09. verlegt. Diese Befehlsänderung erreichte jedoch nicht alle Einheiten, so daß es bereits am 26. zu vereinzelten Angriffen kam. Daraufhin erfolgte am 30.08. die polnische Generalmobilmachung.

Für die 61. ID beispielsweise läßt sich feststellen, daß die Aufstellung bereits ab dem 16.08. erfolgte und daß diese Einheiten am Abend des 24.08. Richtung Grenze in Marsch gesetzt wurden. Die konkreten Aufmarschpläne für den Fall „Weiß“ stammen allerdings schon aus dem Frühjahr 1939. Hier mal eine schöne Zusammenfassung:  http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=18619&sid=f00b0a8a6fa73f7a22ea1e788d84748a

Zitat
Die 30èr JAhre waren doch gesamteuropäisch nicht durchseelt von Frieden und gegenseitiger Achtung und wenn ich daran denke wie Polen sich von der Tschechei ein schönes Stück herausgeschnitten hat, kann man doch nicht davon ausgehen das am 01.09. der Wolf auf das Schaf traf, insbesondere mit England und Frankreich im Rücken.

Sicher, in der Zwischenkriegsphase gab es einiges hin und her – insbesondere auch vor dem Hintergrund, daß sich einige Staaten gerade erst gebildet hatten. Da stritt praktisch jeder mit jedem um den neuen Grenzverlauf. Allerdings ist der Fall Weiß (und selbst der Fall Grün) eben doch ein ganz anderes Kaliber als der Fall Teschen.
« Letzte Änderung: 11.09.10 (14:32) von Ostpreuße »

Alfons Zitterbacke

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Re:Steinbach
« Antwort #9 am: 10.09.10 (20:17) »

Sicher, in der Zwischenkriegsphase gab es einiges hin und her – insbesondere auch vor dem Hintergrund, daß sich einige Staaten gerade erst gebildet hatten. Da stritt praktisch jeder mit jedem um den neuen Grenzverlauf. Allerdings ist der Fall Weiß (und selbst der Fall Grün) eben doch ein ganz anderes Kaliber als der Fall Teschen.

Wenn ich obiges von dir lesen muß, zweifle ich an deinem Geschichtverständnis.
Staatenbildung nach Siegergousto der Kriegsgewinnler analog der Aufteilung Afrikas unter den Kolonialmächten!


Ostpreuße

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Re:Steinbach
« Antwort #10 am: 10.09.10 (21:11) »
Wenn ich obiges von dir lesen muß, zweifle ich an deinem Geschichtverständnis.

Wir können in der Sache von mir aus gerne energisch diskutieren, sollten aber soviel gegenseitige Achtung aufbringen, auf derlei persönlichen Seitenhiebe zu verzichten. Meinst Du nicht auch?

Gruß Falk

PS.: Vielen Dank übrigens für Deinen Hinweis neulich zur Straßenbau-Kompanie - auch, wenn mir eine andere Nachricht natürlich lieber gewesen wäre.

Walter23

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Re:Steinbach
« Antwort #11 am: 11.09.10 (15:07) »
Moin

[..]
etwas ungeschickt
[..]

Interessanter ist doch...

Zitat
[..]
Steinbach zeigte sich enttäuscht über Indiskretionen und fehlenden Rückhalt in der Union. Offene, interne Debatten seien in der Partei nicht mehr möglich, ohne dass sie nach außen getragen würden, sagte sie am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
[..]

Gruß

Stahlgewitter

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Re:Steinbach
« Antwort #12 am: 11.09.10 (17:56) »
Habe in den Memoiren des ehemaligen Premierministers der Polnischen Exilregierung Stanislaw Mikolajczyk (1901 - 1966) eine interessante Passage zum Kriegsausbruch 1939 gefunden, die wie ich finde ganz gut zum Thema passt:

Zitat
[..]
Ich verabschiedete mich von meiner Mutter, meiner Frau und meinem damals 13 Jahre alten Sohn Marjan und begab mich zu meiner Einheit, die in Westpolen in der Nähe der Grenze lag. Ich wurde einer Karteneinheit zugeteilt, und zu meiner Bestürzung entdeckte ich, daß die meisten der von den polnischen Streitkräften bestellten Karten die Wege zeigten, die nach Berlin führten.
[..]

Hier der Link zum nachlesen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44415221.html


Ostpreuße

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Re:Steinbach
« Antwort #13 am: 11.09.10 (19:04) »
Hier der Link zum nachlesen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44415221.html

Interessant. Gibt es eine belastbarere Quelle als eine Spiegelausgabe von 1948? Bekanntlich war die Spiegelredaktion seinerzeit von ehemaligen SS/SD-Offizieren bzw. NS-Propagandisten dominiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spiegel#Umgang_mit_NS-Vergangenheit_im_eigenen_Magazin
« Letzte Änderung: 11.09.10 (19:52) von Ostpreuße »

Stahlgewitter

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Re:Steinbach
« Antwort #14 am: 11.09.10 (21:26) »
Hier der Link zum nachlesen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44415221.html

Interessant. Gibt es eine belastbarere Quelle als eine Spiegelausgabe von 1948? Bekanntlich war die Spiegelredaktion seinerzeit von ehemaligen SS/SD-Offizieren bzw. NS-Propagandisten dominiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spiegel#Umgang_mit_NS-Vergangenheit_im_eigenen_Magazin


In den alten Spiegel-Ausgaben befindet lediglich der Abdruck seiner Memoiren, es ist kein Spiegel-eigener Artikel, daher ist die politische Färbung der damalige Redaktion belanglos. Die Schriften hatte S.M. schon selbst verfasst, es stand kein SS oder SD-Hauptsturmführer mit gezogener Pistole hinter ihm ;)
Heute würde auch niemand ernsthaft den Spiegel in Zweifel ziehen wegen seiner inzwischen eher 68-lastigen Couleur. 8)

Die Memoiren von S.M. wurden im Buch 'Der Krieg gegen die Freiheit' veröffentlicht. Ãœber die gängigen deutschen Buchplattformen ist hier leider nichts zu machen. Habe auch schon über Allegro.pl nach 'Wojna przeciwko Wolność' gesucht, leider ohne Erfolg. Das Buch soll aber immerhin 2001 in Polen erschienen sein.