Ich habe jetzt aber nach "Wiege Deutschlands" gegoogelt, das Ergebnis war wenig berauschend. Da wird Quedlinburg als "erste Hauptstadt" des deutschen Reiches bezeichnet, usw. Das ottonische Königtum war Reisekönigtum, nix mit Hauptstadt und nix mit deutschen Königen.
Sicher der Begriff "Hauptstadt" ist natürlich nicht ganz korrekt (stammt übrigens auch nicht von mir). Allerdings gab es auch in einem Reisekönigtum unwichtige Pfalzen, wichtige Pfalzen und ganz besonders wichtige Pfalzen. In Quedlinburg wurde 919 dem Sachsenherzog Heinrich die Königskrone des ostfränkischen Reichs angetragen. Heinrichs vorrangiges politisches Ziel war die Reichseinigung. U.a. vereidigte er deshalb den gesamten ostfränkischen Adel auf sich - das war 929 in ... richtig - in Quedlinburg. Mit der „Quedlinburger Hausordnung“ besiegelte er die Unteilbarkeit des Reiches. In ihr bestimmte er mit einer Alleinerbenregelung seinen Sohn Otto zum Nachfolger – ganz im Gegensatz zur bis dahin üblichen fränkischen Erbteilung. Damit legte er den Keim für die Entstehung des Hlg. R. Reiches, das später den Zusatz „Deutscher Nation“ erhielt.
Otto I. (spätestens seit dem 12. Jh. als „Rex Teutonicorum“ bezeichnet) bestimmte das im sächsischen Stammland gelegene Quedlinburg als Ort der Memoria für sein Herrschergeschlecht und machte es zum wichtigsten Ort der Ottonen. 69 Aufenthalte von Kaisern oder Königen sind für die Zeit vom 10. bis 12. Jahrhundert in der Osterpfalz Quedlinburg nachweisbar.
Das sind die historischen Tatsachen. Ob sie auf Dich berauschend wirken, ist eigentlich gar nicht so wichtig.
Gruß Falk