Moin
Bzgl. der "Wert-Neutralität" von Sprichworten kann man doch auch herrlich im Kreis diskutieren.
Jedoch ist es wie es schon bemerkt worden ist wohl auch abhängig wie es in anderen Kulturkreisen
gesehen wird und in der Tat ist in den Niederlanden das Denken doch in Details anders als in
Deutschland, Frankreich, Polen etc. Es ist zwar Europa, aber manche Unterschiede lassen sich
nicht durch EU-Kommissionen "gleichmachen/wegreglementieren" - Der Unterton mit dem Menschen
nächsten Verwandten ist in den Niederlanden wohl noch mehr oder minder "neutral", während er
hierzulande (Deutschland) einen eher eindeutig abwertenden Klang hat -
So kann ja eine falsche Nationalitäten/Glaubenszuordnung ja eindeutig als Beleidigung gewertet werden.
Es macht doch schon einen Unterschied, ob ich einen Vertreibenen/Aussiedler mit "Du Pole" bezeichene
oder einen Polen - Ebenso hat für mich der Schulgeschichtsunterricht und auch die Wirkung der Mediendarstellung
bewirkt, dass
Jude sich irgendwie eher wie ein Schimpfwort "anfühlt", obwohl die Kreise die einen mehr
oder minder offenen Antisemitismus zu Tage tragen lieber von
Abrahamitischen/Mosaischen Glaubensbrüdernreden.
Nun denn bzgl. des Negers/Schwarzen
Einige Zeit lang wurde hierzulande die Bezeichung
"Farbige" als
DIE politisch korrekte Bezeichnung
angepriesen und man hat dabei wohl geflissentlich ausgeblendet, dass die Bezeichung
"Farbige" ('coloured')
gerade in den Zeiten der 'Rassentrennung/Segregation' in den USA noch an etlichen öffentlichen Plätzen und
Einrichtungen fand - Es zwar ein (heute sagt man) Afroamerikaner, der in einem 'Gedicht' anmerkte, dass es schon
verwunderlich sei, dass gerade die 'Weißen', die ja je nach Gemüts/Gesundheitslage verschiedene Färbungen annehmen
können, sich herausnehmen, die 'Schwarzen' als 'Farbige' zu bezeichnen. Die negative Einordnung des Wortes 'Neger'
kommt ja wie hinlänglich bekannt aus der Wortherabsetzung von 'Neger' zu 'Nigger' ,wobei es hier ja noch 'Nigeria & Niger'
gibt. Auch ist die Bezeichnung 'Nigger' in Kreisen von Afroamerikanern, die sich dieser "Gangster-HipHop-Kultur" zuordnen
auch ein gern verwendter Begriff, um sich wohl von den "weichen" Afroamerikanern abzugrenzen. DieseWortverwendung
ist jedoch wohl nur innerhalb dieser Kreise als "Titel" üblich - wenn ein "Fremder" dieses Wort in den Mund nimmt verdreht
sich natürlich die Lage doch ein wenig zu Ungunsten des Fremden - Ähnlich verhält es sich wohl auch hierzulande bei Begriffen,
wie
Kanacke - Fidschi etc. .
Ansonsten ist diese Wortklauberei um den politisch Korrekten Begriff in meinen Augen irgendwie nur "Augenwischerei" und
hat ein verqueres Toleranzdenken in sich, welches Toleranz zum Teil als "Solange es mich nicht selbst betrifft ist es mir egal" missversteht.
Übrigens wird hierzulande ja auch schon lange nicht mehr von 'Gastarbeitern oder Ausländern' gesprochen und wer es tut macht
sich verdächtig... Heute heißt es Migranten, bzw. Migrationhintergrund und da wird der Versuch unternommen, dass es ja immer
eine natürliche Migrationsbewegung gab und es zum Beispiel mit der Integration der
Vertriebenen/Aussiedler (sind ja auch
Migranten...
) in Summe doch wunderbar geklappt hat... Das diese Gruppe vom Ursprungland als "Deutsche oder Hitlerkinder" etc.
betrachtet wurden und hierzulande als "Polen (auch in eindeutig abwertender Verwendung) - Rucksackdeutsche" bezeichnet wurden
lässt man außen vor und wendet sich denen zu die heute "zu integrieren" sind - Auch wenn sie die Sprache nicht erlernen wollen.
Naja ist alles nicht so einfach ;-)
Gruß