Also, das sehe ich komplett anders.
Erstens, dies gab es auch bei der Panzertruppe. Auch da kamen viele hochverdiente und hochausgezeichnete, aber durchaus noch als jung zu bezeichnende Soldaten in Führungspositionen.
Ein Geschwader ist zu vergleichen mit einem Regiment. Es gab eine ganze Menge junger Regimentsführer. Sicher mußte man beim Heer dazu vorher Lehrgänge besuchen, zumindest wenn man auf dem regulären Weg die Karriereleiter nach oben stieg.
In der Luftwaffe war dies nun einmal anders. Ein Regiment muß am Boden anders geführt werden als ein Geschwader in der Luft. Treffen zwei Geschwader in der Luft aufeinander, dann platzt die Formation sowieso auseinander, ein Führen in der Luft ist dann eh nicht mehr möglich. Selbst ein Geschwaderkommodore flog dann nur noch mit seinem Stabsschwarm, wenn überhaupt, ...
Außerdem wurde ja niemand nur aufgrund besonders hoher Abschußzahlen und seiner Auszeichnungen zum Geschwaderkommodore ernannt. Vorher mußte man sich als Gruppenkommandeur bewähren und davor als Staffelkapitän. Wenn sich da schon herausstellte, daß man nicht in der Lage war, andere zu führen, sondern eher der perfekte Einzelkämpfer war, dann war dann dort auch Schluß.
Außerdem ging die Entwicklung innerhalb der Luftwaffe viel zu schnell. Wer sollte die Verbände sonst führen, als junge und erfahrene und vor allem auch erfolgreiche Flugzeugführer? Wie es umgedreht verlaufen kann, hatte die Luftschlacht um England gezeigt. Da ging die Luftwaffe mit "alten Herren" in den Führungspositionen in den Krieg, während der Luftschlacht um England wurden diese, teilweise ausnahmslos Weltkriegsveteranen, nach und nach schnell abgelöst. Ersetzt wurden sie eben durch jene erfolgreichen jungen Piloten, die die Einsätze auch als Geschwaderkommodore mitflogen.
Außerdem gibt es eine Reihe bekannter Kommodores, die keine hohen Abschußzahlen oder hohe Auszeichnungen hatten, während des Krieges aber "trotzdem" in diese Positionen gelangten, weil sie eben dafür geeignet waren.