Wenn auch recht verspätet, will ich doch noch einige Worte hinzufügen.
Wie Balsi schon richtig geschrieben hat, sollte man zuerst unterscheiden zwischen Jagdfliegern und Kampffliegern.
Wenn schon das Beispiel Helmut Lent angeführt wird, dann muß man bedenken, ein Nachtjäger ist stets ein Einzelkämpfer. Die Nachtjagd wurde vom Boden aus geführt. Ob man nun Staffelkapitän, Gruppenkommandeur oder Geschwaderkommodore war, in der Luft flog man nachts allein und als Einzelkämpfer. Da kann man nichts führen.
Für die Jagdflieger gilt dies ähnlich. Allerdings sollte man hier wieder unterscheiden, flog man als Einzelkämpfer an der Ostfront oder im Verband in der Reichsverteidigung.
Außerdem, gibt es eine bessere fachliche Qualifikation, als sich im Kampf zu bewähren und vorher alle vorangehenden Dienstposten zu durchlaufen ? Ich glaube kaum, daß ein Verbandsführer, der vorher keinerlei großen Kampferfahrungen gesammelt hat und dem alles am Boden theoretisch beigebracht wurde, daß der erfolgreich einen Verband führen könnte.
Ein Geschwader platzt in der Luft nicht auseinander. Sie die KGs und die Bomberangriffe der RAF und USAAF. Da ist nichts auseinandergeplatzt nur weil die Nachbarmaschine explodierte. Überhaupt: Erzähl das mal einem Hajo Hermann!
Die Engländer oder Amerikaner verfuhren ja auch ganz anders, das kann man ebenfalls nicht vergleichen. Außerdem gab das gemeinsame Fliegen im Pulk den Bombern ja erst den gegenseitigen Schutz. Ganz anders sieht es mit einem Verband aus, der diesen Bomberpulk angreifen will, der darüber hinaus noch von schützenden Jägern umgeben ist. Der angreifende Verband platz recht schnell auseinander. Jeder greift sein eigenes Ziel an, welches er selbst festlegt. Dazu kommt die feindliche Jagdabwehr, die ja auch bestrebt ist, den feindlichen Verband zu zersprengen.