Autor Thema: Fliegerführer Nord  (Gelesen 12928 mal)

ambush commander

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Re: Fliegerführer Nord
« Antwort #15 am: 12.04.08 (11:11) »
 :o Ha @IM, erst Mal danke für die ausführliche Antwort. Leider sehe ich das völlig anders, sorry, aber vielleicht hast Du nur den besseren Ãœberblick ...

Der Nachtjäger Lent wurde meiner persönlichen Auffassung nach nur auf Grund seiner Erfolge das was er war. Er hat keinen einzigen Lehrgang besucht.
Der Tagjäger Nowotny ebenfalls. Er hat ebenfalls keinen einzige Lehrgang besucht.

Du willst mir jetzt also allen Ernstes erzählen das diese Herren für ihre spätere Dienststellung ohne Ausbildung fachlich qualifiziert waren? Diese Qualifikation hat nichts mit dem von Dir erwähnten "hochverdient" und "hochdekoriert" zu schaffen.

Jetzt mag das simple Töten von Menschen eine einfache Angelegenheit sein. Jetzt mag die Leitung einer Staffel genauso einfach sein.  Die Leitung einer Gruppe wahrscheinlich ebenfalls. Aber bei einem Geschwader mit doch etwa 1000 Mann und dem ganzen technischen und administrativen Allerlei ist doch - nach meinem bekunden - eine andere Dimension. Vergessen wir nicht das Alter dieser Herren. Lent war 24 oder 25 als ihm 1000 Man mit 80 oder 100 Maschinen anvertraut wurden. Ich kann mich daher des Eindrucks nicht erwehren das Lent und Nowotny (hier exemplarisch genannt) doch wohl eher nur repräsentativ diesen Dienstposten bekleideten und als Motivationsanschub für die nachrückenden Piloten dienten und die Aufgaben eines Kommodore nur in soweit ausfüllten, als das ihnen die tägliche Unterschriftenmappe vorgelegt wurde.

Ein Geschwader platzt in der Luft nicht auseinander. Sie die KGs und die Bomberangriffe der RAF und USAAF. Da ist nichts auseinandergeplatzt nur weil die Nachbarmaschine explodierte. Überhaupt: Erzähl das mal einem Hajo Hermann!

Zitat
Außerdem ging die Entwicklung innerhalb der Luftwaffe viel zu schnell. Wer sollte die Verbände sonst führen, als junge und erfahrene und vor allem auch erfolgreiche Flugzeugführer? Wie es umgedreht verlaufen kann, hatte die Luftschlacht um England gezeigt. Da ging die Luftwaffe mit "alten Herren" in den Führungspositionen in den Krieg, während der Luftschlacht um England wurden diese, teilweise ausnahmslos Weltkriegsveteranen, nach und nach schnell abgelöst. Ersetzt wurden sie eben durch jene erfolgreichen jungen Piloten, die die Einsätze auch als Geschwaderkommodore mitflogen.

Das ist doch der Beweis das keine Tätigkeit neben dem Töten von Menschen und dem "Ich bin Vorbild sein" von diesen Männern gefordert wurde und die wirkliche Arbeit andere leisteten. Du willst mir doch nicht wirklich erzählen das diese Herren wirklich ein Geschwader geleitet haben?

Zitat
Erstens, dies gab es auch bei der Panzertruppe. Auch da kamen viele hochverdiente und hochausgezeichnete, aber durchaus noch als jung zu bezeichnende Soldaten in Führungspositionen.

Ja, mir fällt hier der Lüneburger Wittmann ein. Er war mit seiner Aufgabe völlig überfordert.









Jan-Hendrik

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Re: Fliegerführer Nord
« Antwort #16 am: 12.04.08 (11:31) »
Wittmann war kein Lüneburger, sondern Oberpfälzer!  ::)

Jan-Hendrik

Balsi

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Re: Fliegerführer Nord
« Antwort #17 am: 12.04.08 (11:46) »
im Umkehrschluss würde es ja dann bedeuten, das Kommandeure mit Lehrgängen die besseren Führer waren und das generell.. was ja auch nicht der Fall ist.. Wiederum gibts es auch Komamndeure ohne Lehrgänge die hervorragende Führer waren....

ich denke mal das das auch eng damit zusammenhängt.. das man eher dazu überging erfolgreiche Einzelkämpfer zu Führern zu machen, um die gesamte Einheit vorzubringen... womit die Asse den Erfolg eher abgaben.... denn als Jäger ist man meistens Einzelkämpfer.. sobald man auf andere achtet sinkt die Erfolgschance.

Weiterhin besteht ein großer Unterschied zwischen Bomber- und Jägerverbänden... Jäger müssen Einzelkampfer sein, Bomber eher Verbandskämpfer

IM

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Re: Fliegerführer Nord
« Antwort #18 am: 01.05.08 (17:46) »
Wenn auch recht verspätet, will ich doch noch einige Worte hinzufügen.

Wie Balsi schon richtig geschrieben hat, sollte man zuerst unterscheiden zwischen Jagdfliegern und Kampffliegern.

Wenn schon das Beispiel Helmut Lent angeführt wird, dann muß man bedenken, ein Nachtjäger ist stets ein Einzelkämpfer. Die Nachtjagd wurde vom Boden aus geführt. Ob man nun Staffelkapitän, Gruppenkommandeur oder Geschwaderkommodore war, in der Luft flog man nachts allein und als Einzelkämpfer. Da kann man nichts führen.

Für die Jagdflieger gilt dies ähnlich. Allerdings sollte man hier wieder unterscheiden, flog man als Einzelkämpfer an der Ostfront oder im Verband in der Reichsverteidigung.

Außerdem, gibt es eine bessere fachliche Qualifikation, als sich im Kampf zu bewähren und vorher alle vorangehenden Dienstposten zu durchlaufen ? Ich glaube kaum, daß ein Verbandsführer, der vorher keinerlei großen Kampferfahrungen gesammelt hat und dem alles am Boden theoretisch beigebracht wurde, daß der erfolgreich einen Verband führen könnte.

Zitat
Ein Geschwader platzt in der Luft nicht auseinander. Sie die KGs und die Bomberangriffe der RAF und USAAF. Da ist nichts auseinandergeplatzt nur weil die Nachbarmaschine explodierte. Überhaupt: Erzähl das mal einem Hajo Hermann!

Die Engländer oder Amerikaner verfuhren ja auch ganz anders, das kann man ebenfalls nicht vergleichen. Außerdem gab das gemeinsame Fliegen im Pulk den Bombern ja erst den gegenseitigen Schutz. Ganz anders sieht es mit einem Verband aus, der diesen Bomberpulk angreifen will, der darüber hinaus noch von schützenden Jägern umgeben ist. Der angreifende Verband platz recht schnell auseinander. Jeder greift sein eigenes Ziel an, welches er selbst festlegt. Dazu kommt die feindliche Jagdabwehr, die ja auch bestrebt ist, den feindlichen Verband zu zersprengen.