08.11.1941
Allg. Wetterlage: weiterhin Regenschauer, stark bedeckt, Wolkenhöhe im Gebirge 150-200 m über Grund.
Ziel des Tages ist die Gewinnung des Höhengeländes bei Kamary, insbesondere weiterhin die Inbesitznahme der Höhe 287,4. In der Abendmeldung muss die Division jedoch mitteilen, dass der Angriff des IR 122 und Teilen des IR 121 gegen die Südhänge der Höhe 269,0 und gegen die Höhe 287,4 kaum Boden gewonnen hat. Ursache hierfür ist, dass sich der Feind zäh und geschickt mit zahlreichen schweren M.G. und Granatwerfern aus ausgebauten Feldstellungen zu verteidigen weiß. Gleichzeitig wird das Vorgehen der angreifenden Infanterie durch starkes Artl. Feuer aus der Festungsfront und zahlreiche Luftangriffe, welche zu erheblichen Verlusten führen, gehemmt. Es herrscht Munitions- und Verpflegungsmangel bei der Division.
Die Division gewinnt den Eindruck, dass die Angriffsspitzen vor den Feldstellungen festliegen und auch aufgrund der extrem schlechten Wegeverhältnisse auch nicht wieder in Gang gebracht werden können. Die weitere Absicht der Division ist deshalb, die erreichten Stellungen zu halten und neben Aufklärungsunternehmungen sich dem Ausbau der Nachschublinien in intensiver Form zu widmen. Das 121. IR liegt am Südhang südostw. Höhe 269,0. Das 122. IR 500-1.000 Meter westl. Schuli (449,1). Dem IR 122 gelingt die Wegnahme von 2 Geschützbunkern westl. Schuli mit je 1 7,5 cm Geschütz. Demgegenüber stehen folgende eigene Verluste: IR 122 insgesamt 12 Uffz. und 54 Mannschaften (tot oder verwundet).
50. ID erhält mit heutigen Armeebefehl die Aufgabe, durch scharfes Vorgehen auf Kamary, im Zusammenwirken mit der den Gegner auf der Küstenstrasse verfolgenden 72. ID, möglichst starke Teile des Feindes abzuschneiden und zu vernichten. Es ist beabsichtigt, die 50. ID dem XXX. Armeekorps zu unterstellen. Ergänzend zum Armeebefehl erklärt der O. B. der 11. Arme, General von Manstein, in einem Funkspruch um 23:30, dass er von der Division eine umgehende Aufklärung der Feindlage im Gebiet Schuli-Kamary-Tubarka –B. Eli (Höhe 591,6) erwartet.
09.11.1941
In der Morgenmeldung muss die Division melden, dass die Höhe 287,4 am 08.11. weiterhin noch nicht genommen werden konnte.
Um kurz nach 08:00 Uhr teilt die Division folgendes Erkundungsergebnis an das LIV. Armeekorps mit:
„Die Erkundung eines besseren Vormarsch- und Nachschubweges im Raum Kutschki – Keklus – Emi Sala – Albat – Juchary Karles hat folgendes Ergebnis gebracht:
1. In dem unwirtlichen Gebirgsgelände mit zahllosen Steilhängen sind die Ortschaften nur durch Pfade verbunden, welche bestenfalls bei trockenem Wetter durch Gebirgskarren benutzt werden können.
2. Die zur Sicherung und Aufklärung in der Ost- und Südostflanke der Div. eingesetzten A.A. hat ihre geländegängigen Kraftfahrzeuge von dem Belbek bis Juchary Karles auf großen Strecken schieben müssen. Die Fahrräder wurden getragen. Ein Weiterkommen für Kraftfahrzeuge und Fahrräder von Juchary Karles nach Osten oder Süden ist unmöglich. Sämtliche Fahrzeuge und Fahrräder mussten zurückgelassen werden. Die A.A. löste ihre Aufgabe zu Fuss. Durchführung der Aufklärung sowie Übermittlung der Ergebnisse bedarf der in weglosen Gelände üblichen Zeit. Das IR 121 hat sich 2 km südwestl. Tscherkes Kermen teilweise abseilen müssen.“
Das IR 121 greift erneut mit einem verstärkten Bataillon seit 10:00 den Südhang der Höhe 269,0 westl. Schuli an. Im Laufe des Tages erfolgen jedoch russische Gegenangriffe stärkerer Feindkräfte gegen den Nordflügel des Regiments (aus südwestl. Richtung). Die Angriffe können jedoch abgewiesen werden.
Das IR 122 mit 3 Bataillonen im Angriff gegen 287,4. Weiterhin zähe Verteidigung aus den Feldstellungen mit einer Vielzahl von Granatwerfern und s.M.G.. Diese wird unterstützt durch starkes fdl. Artl.-feuer, dabei auch schwerer Kaliber aus Gegend 256,2, New. Schuli und Balaklawa.
Stellung der Division am Abend 1,5 km südöstl. 269,0 – beiderseits der Strasse 1 km westl. Schuli – 1 km westl. 449,1 – Westrand Uppa.
Mit harzl. Gruß
Denys