Jan Hendrik ... ich meine keine "Panzerjagdverbände" als feste Struktureinheit, sondern kleine "Panzerjagdtrupps/Panzerjagdkommandos" ... bei uns als "Panzernahbekämpfungstrupps" bezeichnet, welche zum Ende hin aus allem zusammengewürfelt wurden dessen man habhaft werden konnte. Ob nun vereinzelte Infanteristen im Rahmen des Heeres, der LW oder Wa-SS oder Trupps aus ein zwei erfahrenen Kampfschweinen (Infanteristen) und "eingefangenen" Etappensoldaten (von Kraftfahren über Funker bis Flieger zu Fuß) oder auch Volkssturmmännern und Pimpfen. ... "Panzerjagd ist Aufgabe aller Truppen" oder so ähnlich lautete der damalige "Werbeslogan".
Gerade bei den Kämpfen in Schlesien wurden viele Einheiten zerschlagen ... und aus deren Resten ständig neue Kampfgruppen formiert. Einige dieser kleineren Einheiten hatten nicht einmal "Halbwertzeiten" von Stunden, andere zogen sich über Wochen kämpfend zurück. ... Gerade in den Hauptstoßrichtungen der Roten Armee gab es da sehr viel zerschlagene und versprengte Einheiten, welche ungeordnet zurückfluteten. Da wo es gelang diese wieder zu sammeln wurde dann häufig Aktion "Heldenklau" gespielt und die dann gebildeten kleinen Einheiten häufig zur Panzerjagd in sogenannten "Panzerjagdkommandos" eingesetzt. ... Manchmal eben nur ein paar Mann, ein paar Panzerfäuste und Schützenwaffen ... und das wars. ...
Übrigens im Buch "Die Abenteuer des Werner Holt" ( und glaub auch im Film) ist so eine Episode enthalten, wo sich Wolzow fürcherlich aufregt daß der auf seinem Marschbefehl erwähnte "Panzerjagdverband" im dortigen Stab garnicht bekannt ist, woraufhin er das Kommando ergreift und mit seinen zwei Kübelwagen und paar Mannen und Panzerfäusten loszieht um eine Panzersperre in "Eigeninitiative" zu sichern. ...
Es gab bis zum Schluß auch Verbände/Truppenteile welche noch in ihrer Führungsstruktur funktionierten und so eine Art "Korsettstangen" der Verteidigung darstellten. Aber ein sehr großer Teil der Truppen in den Kämpfen zwischen Weichsel und Oder bzw. in den Endkämpfen waren häufig Einheiten welche schon mehrfach zerschlagen, wieder aufgefüllt und nach vorn geworfen wurden. ... Mein Großvater und seine Fallschirmjägerkameraden kämpften damals an der Ostfront in einer z.b.V. -Einheit, welche die Aufgabe hatte mittels Flak 8,8 und 2 cm Flak sowie kampferprobten Fj als Infanteriekomponente durchgebrochene Sturmspitzen der Roten Armee abzufangen und zu vernichten. Mehrfach zerschlagen, neu aufgefüllt (mit Flak-Soldaten der LW) und immer wieder nach vorn geworfen kämpfte er so ziemlich bis zum Buchstäblich letztem Kriegstag. Seine Einheit ergab sich am 9. Mai 45 den Amis ... und wurde nach 3 Tagen von diesen Drecksäcken an den Russen übergeben. Seine Erzählungen aus den Endkämpfen zwischen Oder und Weichsel ( darunter rechte Flanke des Brückenkopfes Baranow) waren meist noch schlimmer als sein Bericht von Kreta. Zumindest da hatte ma ja, trotz hoher Verluste, noch gewonnen. ... 1944/45 war man, trotz örtlich erfolgreicher Gegenstöße, am Verlieren. Und das wußten die Männer auch.
Wenn die Bücher von Porsch nicht so teuer wären würd ich sie mir ja mal besorgen um sie zu lesen. ... Man sollte aber bedenken daß dies sicher Romane und keine 100%igen Tatsachenberichte sind. .. Was seine Auszeichnungen betrifft, so werden wir evtl. sicher heute auch nicht mehr alles 100%ig nacheruieren können. ... Es gab zigtausende Verleihngen diverser Auszeichnungen. Und nur wenige Verleihungen (z.Bsp. RK, DK, NKS höherer Grade) sind zumindest annähernd vollständig erfaßt. ...
AK 74 ZF