Die Pferde wurden nach Eignung, nicht nach Rasse oder gar Farbe klassifiziert.
Klassifizierung der Truppenpferde ab 1936
RI = Reitpferde für Offiziere
KR Reitpferde für Kavallerie und Reiterzüge
R = Reitpferde für die übrigen Waffengattungen
ZI= Artillerie-Stangenpferde
Z= Mittel, Vorder- und MG-Pferde
sZW = schwere Zugpferde für Artillerie
sZK = schwere Zugpferde für die übrigen Waffengattungen
ssZK = schwerste Zugpferde (Kaltblüter)
Es gab alle Farben, auch Schimmel. Das deutsche Kavallerie-Pferd schlechthin war natürlich der Trakehner, ein Warmblut von grosser Härte (der Rassestandard lässt auch Schimmel zu). Die Gräfin Dönhoff, spätere Zeit-Herausgeberin ist auf einem Trakehner im Winter 44/45 von Ostpreussen bis ins Rheinland geritten. Remontiert wurden aber alle Warmblüter, ab Mitte der Dreissiger auch Kaltblüter. Ab 1936 wurden Pferde im Ausland zugekauft, insbesondere aus Ungarn, Rumänien, der Tschechoslowakei und Irland. Ab 38 kamen dann Beutepferde in grosser Zahl hinzu. Beliebt waren z.B. Berber, die in Frankreich den Spahis abgenommen wurden. Die berühmten russischen Panje-Pferde waren dagegen eher Zugpferde.
Zum Thema Schimmel: ich hab ein Foto, auf dem ein Schwimmel mit schwarzer Farbe ein Tarnmuster bekommt. Er hat ein Schild ungehängt: Achtung! Frisch gestrichen! Und davor steht ein Blecheimer mit der (handschriftlichen) Aufschrift: PFERDETARNFARBE. Ich nehme mal an, dass das in keiner Dienstvorschrift auftaucht.
Berittene Frauen gab es auch, sie ersetzten als Bereiterinnen die Frontsoldaten. Sie trugen die Uniformjacke der Stabshelferinnen, Reithose und Reitstiefel. Dienstgrade gab es nicht.
Ein Paar interessante Zahlen:
Friedensstärke: 180.000 Pferde
Kriegsstärke Plan 1939: 855.000 Pferde
Gesamt-Pferdebestand Deutschland 1939: 3.800.000
Im Laufe des Krieges wurden rund 2.750.000 Pferde von der Wehrmacht verwendet, über die Hälfte davon in Osteuropa remontiert.
Lt. Piekalkiewicz kamen 75% der getöteten Pferde durch Feindeinwirkung, vor allem Artillerie und Flieger, ums Leben. Fällt mir schwer zu glauben. Ich habe mal gelesen, dass die Briten im Burenkrieg über 50% ihres Gesamt-Pferdebestands durch Überbelastung verloren, durch Feindeinwirkung so gut wie nichts, und das war im Vergleich zum Russlandfeldzug logistisch ein Spaziergang. Insbesondere die Schlammperioden müssten den Gäulen eigentlich zugesetzt haben.