Autor Thema: Zeitungszeugen  (Gelesen 26569 mal)

Michel1956

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #60 am: 30.01.09 (19:55) »
Moin Walter!

Es kümmert mich, gelinde gesagt, einen Scheissendreck, ob solche Photos mit teilweise übergroßen Hakenkreuzen heutzutage "erlaubt" sind, oder auch nicht.

Ich sammle seit über 30 Jahren originale Photos aus den Jahren von 1933-1945, sehr viele meiner Photos "zierten" hiesige Ausstellungen,  ebenso finden sich viele meiner Photos in hiesigen Orts-Chroniken wieder. All das kümmert mich bitte nicht, ich stelle die Bilder nur zu gerne für solche Zwecke zur Verfügung, aber bitte mit einer einzigen Einschränkung...

Buchverlage, z.B. aus den USA müssen für die Rechte an diesen Bildern bezahlen, viel Geld. Ich habe sehr oft originale Bilder in die USA verkauft, aber niemals ein Photo aus dem eigenen Familienkreis. Mir wurden enorme Summen für meine mehr als 1200 Photos zu dem Thema RAD angeboten, ich verkaufe diese Bilder aber nicht.

Gruß


Michel

waldi44

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #61 am: 31.01.09 (01:26) »
Lest mal unsere "AGB's" und ich meine, solange sich das Abbilden von Hakenkreuzen in diesem Rahmen bewegt, bewegen wir uns in die richtige Richtung. Allerdings sind Fallstricke und Fussangeln nicht ausgeschlossen. Da WIR aber bisher trotz aller Hakenkreuze ganz gut gefahren sind, denke ich, liegen wir richtig. Wie sich das nun heute am Kiosk darstellt, erleben wir ja gerade....

Michel1956

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #62 am: 31.01.09 (11:58) »
Moin waldi!

Natürlich wäre es für mich einfach, per EBV die Hakenkreuze durch z.B. ein GrinseSmiley zu übermalen, eine Sache von wenigen Sekunden...

Und dennoch würde jeder Betrachter der Photos wissen, was sich hinter der Übermalung verbirgt, das Hakenkreuz. Ich "verstümmele" originale Photos nicht, und ich wurde dafür aus einigen Internetforen gefeuert, weil sich einige Betrachter der Bilder provoziert fühlten. Genau die Leute, die in Schundfilme strömen, in denen Stauffenberg von einem Tom Cruise dargestellt wird... >:(

Ich bin es meinem geliebten Großvater schuldig, seine Erinnerungen, und das sind seine Photos für mich, unverfälscht zu zeigen, weiterzugeben, der alte Herr würde im Grabe rotieren, wenn ich anders handeln würde...

Und hier im Haus hängen keine Hakenkreuze an der Wand, nur ein großformatiges Portrait von Opa Hans in RAD-Uniform. Meine sehr vielen Bilder, und die Plakate sind fein säuberlich archiviert, und abgelegt. Und von einer "rechten" Gesinnung, die man mir aufgrund dieser Photos unterstellen könnte, bin ich meilenweit entfernt, und das wird sich auch niemals ändern.

Nie wieder Krieg!


Michel

Niwre

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #63 am: 31.01.09 (12:35) »

Nomen Nescio

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #64 am: 31.01.09 (12:37) »
...meine Mutter kümmerte das damals nicht. In ihren 5 Buchhandlungen stand "Mein Kampf" in der Originalausgabe ... zum Verkauf...
An sich finde ich dieses Buch gute Schlaflektur. So schlecht is es geschrieben und so langweilig.
Wenn man im Inhaltsverzeichnis sucht nach "Juden(tum)", hat man schon gegessen und getrunken. Darum kann ich nicht verstehen, daß damals die Menschen nicht schon ahnten, daß dieser Mann nicht zu trauen war.

Michel1956

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #65 am: 31.01.09 (14:26) »
Moin Nomen!

Es war in den 1970er Jahren hier in Deutschland nicht die Regel, daß "Mein Kampf" neben der "Mao-Bibel" im selben Regal in einer Buchhandlung stand, das hat meiner Mutter damals sehr viel Ärger eingebracht. Der damalige Ladenpreis für "Mein Kampf" war 35.- DM, in der Volksausgabe, die damals noch massenweise verfügbar war.

Als Jahrgang 1935 hat meine Mutter als kleines Mädel die Schrecken der letzten Kriegsjahre hautnah miterlebt, im Sudetenland, und hier im norddeutschen Ammerland. Das hat die Dame ganz sicher geprägt, Ingrid und ich sprachen in späteren Jahren oft über diese Zeit, und es gab sehr oft Themen, bei denen Ingrid "zumachte", Themen, die sie verdrängt hatte, über die sie nicht mehr sprechen wollte, nicht konnte.

Für ein damals zehn Jahre junges Mädel müssen diese Jahre vor 1945 schrecklich gewesen sein, der Vater irgendwo an der Front, der ältere Bruder, der Schüler einer NPEA, in Österreich verschollen, für mehr als zwei Jahre, bis 1947. All das hat meine Mutter doch ganz sicher sehr geprägt, auch über ihre spätere Freundschaft zu der Leni Riefenstahl, die beiden Damen verband die gemeinsame Leidenschaft des Tauchsportes im Indischen Ozean, erzählte meine Mutter nur sehr wenig, Ingrid hat auch sehr viele Photos vernichtet, vor ihrem Abschied im Jahr 1979...

Leider kenne ich auch hier nur die "Spitze des Eisberges", so wie es leider in vielen Familien der Fall ist, wenn man das nicht abarbeiten/bewältigen kann, dann schließt man besser all diese "Akten", oder man geht daran zugrunde...

Gruß


Michel

Niwre

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #66 am: 14.03.09 (10:26) »
"Zeitungszeugen" – Bayern steht vor Niederlage
Zitat
Der Freistaat Bayern droht die Urheberrechte an den NS-Zeitungen "Völkischer Beobachter" und "Der Angriff" aus den Jahren bis 1938 zu verlieren. Entsprechend äußerte sich das Landgericht München. Damit wäre der Weg für die umstrittene Zeitschrift "Zeitungszeugen" frei, die diese Nazi-Zeitungen nachdruckt.

[...]

Für die Zeit nach 1938 sah das Gericht dagegen Möglichkeiten für den Freistaat, den von den „Zeitungszeugen“ praktizierten Nachdruck zu verbieten, soweit Bayern die Urheberrechte halte.

Frieda

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Re: Zeitungszeugen
« Antwort #67 am: 27.03.09 (19:11) »
Zitat
"Zeitungszeugen"- Teil-Erfolg errungen
Das umstrittene Projekt "Zeitungszeugen" darf nach einer Gerichtsentscheidung vollständige Nachdrucke von Nazi-Zeitungen wie den "Völkischen Beobachter" bis zum Erscheinungsjahr 1938 veröffentlichen. Wie das Landgericht München I entschied, ist dagegen für die Jahre 1939 bis 1945 das vom Freistaat Bayern erlassene Verbot zulässig. Für die Jahre vor Beginn des zweiten Weltkriegs seien die Urheberrrechte abgelaufen. (AFP)

Quelle: Südkurier Nr. 71, Donnerstag 26.3.2009