Forum für deutsche Militärgeschichte

Interna => Literaturforum => Thema gestartet von: PATRICKBATEMAN am 09.01.09 (08:19)

Titel: Zeitungszeugen
Beitrag von: PATRICKBATEMAN am 09.01.09 (08:19)
In dieser Woche ist das Projekt Zeitungszeugen gestartet. 1 Jahr lang werden wöchentlich 2-3 Zeitungen chronologisch aus der Zeit 1933-1945 als Facsimile nachgedruckt und zu einem Preis von 3,90 € am Kiosk verkauft. Es sind verschiedene Zeitungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung, die beigelget werden, u.a. "Der Angriff", "Völkischer Beobachter", "Der Kämpfer", "Deutsche Allgemeine Zeitung",  "Jüdische Nachrichtenblatt", aber nicht "Stürmer".
Ich finde, es ist eine ausgezeichnete und mutige Idee Primärliteratur aus dieser Zeit zu veröffentlichen. Die erste Ausgabe habe ich mir geholt und sie gefällt mir sehr gut, durch die Auswahl der Zeitungen kann man sehen, wie unterschiedlich Ereignisse beurteilt wurden und unterhaltsam sind die Artikel auch, weil es ja auch noch das normale Leben gab. Nac h 65 Jahre gibt es wieder Artikel und Reden von Goebbels beim Zeitschriftenhändler....

http://www.zeitungszeugen.de/
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 09.01.09 (09:19)
nicht "Stürmer". warum diese Zeitung nicht?? ist doch so ähnlich wie Völkischer Beobachter oder sehe ich das verkehrt?

die Idee finde ich auch gut, nur erstmal ein Kiosk finden das diese Zeitungen auch verkauft!

Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: PATRICKBATEMAN am 09.01.09 (10:04)
Ich denke, dass der Stürmer dann doch zu extrem ist.  Der VB ist wahrscheinlich eine Zeitung, die eher in der breiten Öffentlichkeit gelesen wurde.
Die Zeitungen habe ich ganz normal an einem Kiosk in einer U-Bahnstation bekommen.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: IM am 09.01.09 (10:08)
So wie da gerade Werbung gemacht wird, dürfte man die überall bekommen, ...
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 10.01.09 (19:21)
Ganz schön dünn für 3,90Eur - am schärfsten ist das Ausklappposter (http://library.fes.de/library/netzquelle/rechtsextremismus/pdf/plak7.pdf).
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: logo am 11.01.09 (10:45)
Wenn man Zeitungen nach der Qualität unterscheidet (nicht von der politischen Ausrichtung) dann würde der Völkische Beobachter heute die Zeit sein und der Stürmer die Bild Zeitung, das ist der Unterschied!
Lohnt es sich ? Sind dort nur einige Artikel oder die ganze Zeitung und von wann sind die?
logo
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: PATRICKBATEMAN am 12.01.09 (11:34)
Die Zeitungen sind komplett nachgedruckt incl. Werbung und Anzeigen. Die Druck- und Papierqualität ist durchschnittlich, manches ist nicht gut.
3,90 fand ich anfangs auch etwas viel, aber der Spiegel kostet mittlerweile auch 3,70€.
3 heutige Tageszeitungen würden auch ca. 4€ kosten.
In der ersten Ausgabe sind Zeitungen vom 30. und 31.01.1933, in der zweiten welche kurz nach dem Reichtagsbrand. 
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: steffen04 am 14.01.09 (15:22)
passt vielleicht dazu, gibt´s für 4,99 bei 2001

Von der Wense, Hans Jürgen: Blumen blühen auf Befehl

"Zwölf braune Jahre lang hat Jürgen von der Wense aus Naziblättern Meldungen, Bilder und Schlagzeilen ausgeschnitten und daraus im Verborgenen ein Logbuch des Ungeistes zusammengestellt", schrieb der Spiegel beeindruckt über "das beklemmend hellsichtige Zeitprotokoll". Wense dokumentiert die Unterdrückung der Künste ("Wir haben das Chaos überwunden"), entdeckt Aufzählungen der edelsten deutschen Kulturgüter ("Gutenberg-Bibel, Bamberger Reiter, Reichsautobahn"), schockierende Schlagzeilen ("20 Prozent aller Deutschen verhaftet") und romantische Kontaktanzeigen ("Völkischer Kämpfer, Fachdrogist, 28-jähr., sucht natürl. Heidenmädchen zum Gedankenaustausch u. evtl. gemeinsamen Lebenskampf"). 231 Seiten, davon 142 mit farbigen Faksimiles.
Titel: Re: Stammtisch
Beitrag von: waldi44 am 16.01.09 (19:47)
Bayern verbietet alte Nazi-Blätter

"München. Das bayerische Finanzministerium hat als Inhaber der Rechte des früheren NS-Verlags Eher den Originalnachdruck von Nazi-Hetzblättern durch das Projekt "Zeitungszeugen" untersagt. Der ersten Edition sei ein kompletter Nachdruck einer Ausgabe der Goebbels-Zeitung "Der Angriff" von 1933 lose beigefügt, teilte das Ministerium am Freitag in München mit.
"

http://www.fr-online.de/top_news/1660836_Bayern-verbietet-alte-Nazi-Blaetter.html (http://www.fr-online.de/top_news/1660836_Bayern-verbietet-alte-Nazi-Blaetter.html)

Bekloppt, bekloppter, bayrisch...
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 16.01.09 (20:26)
Genau wie bei "Mein Kampf", ziehen sich Rechte aus dem Arsch, die sie nicht haben. "Exklusivbayerisches übertragbares Urheberrecht" oder so ähnlich. Sollten mal überlegen, wem das Finanzministerium eigentl. gehört.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Balsi am 16.01.09 (21:54)
Habe das Thema "Zeitungzeugen" mal mit meinem Uni-Professor für Geschichte besprochen.

Wären diese "Zeitungzeugen" daran interessiert wirklich aufzuklären und Geschichte zu zeigen, müsste die 1. Serie quasi frühestens beim Hitlerputsch beginnen müssen, oder aber mit der Wirtschaftskrise, denn Hitler gab es nicht erst mit dem 30.01.1933. Ebenso hätte man nicht unbedingt auch auf andere deutschsprachige Zeitungen verzichten dürfen.... bspw. die NZZ..quasi als entlarvendes Gegenteil
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 16.01.09 (22:03)
NZZ gibt's ja noch - könnte ein Rechteproblem sein, später kommen ja noch Exilschriften dazu. Ansonsten hast Du recht, die Ursache fehlt - aber die Zeitung heißt ja nicht "Mythos Hitler" oder "Aufstieg des Nationalsozialismus":

Zitat
Ab sofort verfügen Sie über die einmalige Gelegenheit nachzulesen, welche Informationen Ihren Eltern und Großeltern zur Verfügung standen, wie die jüdische Gemeinde publizistisch auf das NS-Regime reagierte oder wie aus Deutschland Vertriebene die Vorgänge im „Reich“ kommentierten. [...] Beim Durchblättern der Zeitungen wird Ihnen aber auffallen, dass das Leben innerhalb der NS-Diktatur nicht nur von Politik und Propaganda durchdrungen war.

Viele andere Aspekte: Propaganda, Alltag, Exilschriften, Zensur, Sprachwandel... lassen sich damit prima verfolgen.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Nomen Nescio am 16.01.09 (22:39)
Genau wie bei "Mein Kampf", ziehen sich Rechte aus dem Arsch, die sie nicht haben. "Exklusivbayerisches übertragbares Urheberrecht" oder so ähnlich. Sollten mal überlegen, wem das Finanzministerium eigentl. gehört.
Die Rechte haben sie bekommen als die NSDAP usw aufgelöst wurde. Von den damaligen Behörden dachte ich.

Aber sind nicht um 2008 (etwa 1933 + 75 Jahr) verlaufen?
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Balsi am 16.01.09 (23:09)
Viele andere Aspekte: Propaganda, Alltag, Exilschriften, Zensur, Sprachwandel... lassen sich damit prima verfolgen.

und schön an die Wand hängen für bestimmte Personenkreise.... wenn sich Tschibo schon für Kaffeewerbung entschuldigen muss......
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 16.01.09 (23:31)
.... wenn sich Tschibo schon für Kaffeewerbung entschuldigen muss......

Naja, aber mit "Jedem das Seine" zu werben ist schon mehr als nur geschmacklos und das für einen geschmackvollen Kaffee. Ich frage mich nur,was das für Idioten waren, die eine Werbekampagne mit so einen Spruch startenbzw genehmigen. Die gehören wegen Geschäftsschädigung verklagt. So blöd wie die muss man erst mal sein oder so jung?
Dann hat die Knobloch und ihr Gefolge vielleicht doch recht...?
"Jedem nach seinen Wunsch" oder ähnliches ist denen wohl nicht eingefallen und selbst wenn der Spruch von den ollen Griechen stammt, seine Verwendung im 3. Reich sollte man schon kennen- gehört einfach zur Allgemeinbildung.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 17.01.09 (00:31)
Viele andere Aspekte: Propaganda, Alltag, Exilschriften, Zensur, Sprachwandel... lassen sich damit prima verfolgen.
und schön an die Wand hängen für bestimmte Personenkreise.... wenn sich Tschibo schon für Kaffeewerbung entschuldigen muss......
Du meinst das tolle Plakat von oben? Immerhin das einzige Blatt mit Glanzpapier.  ;D

Die Rechte haben sie bekommen als die NSDAP usw aufgelöst wurde. Von den damaligen Behörden dachte ich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mein_Kampf#Rechtslage_heute

Zitat
Aber sind nicht um 2008 (etwa 1933 + 75 Jahr) verlaufen?
Sag das nicht so laut, sonst buddeln sie die Hälfte der Journalisten wieder aus. ;)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 17.01.09 (10:40)
Heute Nacht habe ich mal wieder ein wenig im Angriff gelesen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unglaublich naiv und schlecht die Artikel geschrieben sind. Kein Wunder, dass man viele andere Zeitschriften gleichschalten mußte, freiwillig liest das ab einem gewissen Intellekt niemand.

@Balsi: zumindest eine kurze Zusammenfassung und ein Zeitstrahl der Vorgeschichte sind in der Zeitungszeugen. Teilweise tut die knappe Zusammenfassung aber weh (zB. Oberschlesien).
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: logo am 17.01.09 (11:53)
Der "Angriff" ist ja auch ursprünglich keine Tageszeitung, sondern ein so genanntes Kampfblatt gewesen für Partei und SA in Berlin. Hier geht es nicht um intellektuelle Auseinandersetzung mit dem polit. Gegner sonder um Einschwörung der eigenen Anhänger, wie bei Rote Fahne und Vorwärts. Das war der redaktionelle Stil damals und der mußte die breite Anhängerschaft vom Hilfsarbeiter bis zum Gymnasiallehrer abdecken.
"Jedem das Seine" ist ja nun ein Spruch aus der Antike Rom) und hätte nicht irgendeiner das Lagertor von Buchenwald fotografiert, würde sich heute niemand mehr über diesen Spruch aufregen. Wie blöd muß man sich im Umkehrschluß fragen, müssen eigentlich die Leute sein die diesen Spruch poltisch Korrekt verbieten wollen, nur weil er am Lagertor von Buchenwald stand. Dies ist die eigentliche Verblödung, nämlich die Fixierung des Lebens auf das III.Reich! "Jedem das Seine" stand auf einer Standarte bei Florian Geyer, bei den Wallensteinern im 30. jährigen Krieg, bei einer Regimentstandarte eines preuß. Regiments bei Friedrich den Großen,bei den Freikorps gegen Napoleon, den Freikorps nach WKI ! Verbiete doch gleich den Totenkopf mit, weil den hatten die SS Totenkopfstandarten ja auch genutzt, welche Blödheit und Geschichtsunkenntnis liegt hier eigentlich vor und dann von wem? Ach so 12 Jahre ....
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Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 17.01.09 (13:29)
"Jedem das Seine" ist nun mal zum Synonym für deutsche KZ's geworden, ebenso wir diverse altgermanische Runenzeichen. Solche fauxpas kann man mit etwas Fingerspitzengefühl, dass manchen natürlich eher fremd ist, vermeiden und sie müssen auch nicht sein. Wer sich dennoch darauf einlässt darf sich nicht wundern, wenn er abgewatscht wird. Lässt sich nicht vielleicht noch irgend ein historischer Hintergrund für: "Arbeit macht frei" finden? Vielleicht als Reklame für die Rieserrente ::)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 17.01.09 (22:46)
Der "Angriff" ist ja auch ursprünglich keine Tageszeitung, sondern ein so genanntes Kampfblatt gewesen für Partei und SA in Berlin. Hier geht es nicht um intellektuelle Auseinandersetzung mit dem polit. Gegner sonder um Einschwörung der eigenen Anhänger, wie bei Rote Fahne und Vorwärts. Das war der redaktionelle Stil damals und der mußte die breite Anhängerschaft vom Hilfsarbeiter bis zum Gymnasiallehrer abdecken.
Hat ja auch niemand etwas anderes behauptet, nur wird den Hilfsarbeitern der Anteil an Einschwörungsartikeln zu lang und monoton und den Gymnasiallehrern zu naiv sein. "Einfach schlecht", trifft es bei diesem Machwerk am besten.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 19.01.09 (09:02)
Zitat
Einfach schlecht", trifft es bei diesem Machwerk am besten.

Für mich war das schlimmste die Schrift!! :D Ich hatte ganz vergessen das ja alles in Sütterlin geschrieben wurde!!

Mal eine Frage in die Runde hier fällt nur mir das schwer oder geht es noch anderen hier so??


Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: logo am 19.01.09 (10:02)
Nein, Schrift habe ich schon als Kind gelernt weil ich alte Bücher lesen wollte und dann auch Sütterlin entziffern wollte.
Wir vergessen hier nur eins, der Journalismus ist nicht zu vergleichen mit heute, es wird kommentiert und berichtet als wäre man dabei. Das hatte Sinn weil Radios waren noch nicht so verbreitet und das einzige Kommunikationsmittel war die Zeitung. Der "Kämpfer" ist übrigens fast genauso gestaltet.
logo
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 19.01.09 (10:20)
Ich hatte ganz vergessen das ja alles in Sütterlin geschrieben wurde!!
Es ist doch nur ganz wenig in Sütterlin geschrieben?!
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 19.01.09 (18:38)
Zitat
Es ist doch nur ganz wenig in Sütterlin geschrieben?!

Also ich meine eine ganze Menge!! :o Oder verwechsel ich das mit der Altdeutschen Schrift gibt es da Unterschiede??


Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 19.01.09 (18:58)
Zitat
Es ist doch nur ganz wenig in Sütterlin geschrieben?!
Also ich meine eine ganze Menge!! :o Oder verwechsel ich das mit der Altdeutschen Schrift gibt es da Unterschiede??
Du verwechselst Sütterlin (http://de.wikipedia.org/wiki/Sütterlinschrift) mit Fraktur (http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktur_(Schrift)). Normalerweise werden immer Sütterlin und Kurrent (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kurrentschrift) durcheinandergeworfen. Ein paar Ausgaben kannst Du ja noch üben, dann wird '41 auf Antiqua umgestellt.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: logo am 19.01.09 (19:24)
Fraktur ist die Druckschrift für Bücher, Sütterlin ist die Schreibschrift. Übrigens wurde unter Hitler Fraktur abeschafft (1940?) und das jetzige gültige Schriftsystem eingeführt. Warum man immer noch Hitler mit Fraktur (Nazischrift) in Verbindung bringt bei den Linken ist mir ein Rätsel.
logo
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 20.01.09 (08:26)
Zitat
Ein paar Ausgaben kannst Du ja noch üben, dann wird '41 auf Antiqua umgestellt
.



@Niwre hilfe und was ist das???

Auf jedenfall muss ich jeden Satz 2 mal lesen!  :-\

Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 20.01.09 (10:12)
Zitat
Ein paar Ausgaben kannst Du ja noch üben, dann wird '41 auf Antiqua umgestellt
.

@Niwre hilfe und was ist das???
Das, was heute benutzt wird.

Zitat
Auf jedenfall muss ich jeden Satz 2 mal lesen!  :-\
Weiterüben, man kann die relativ fix erlernen und flüssig lesen.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 21.01.09 (11:01)
Historiker fordern Abdruck von Hitlers Hasstiraden (http://www.welt.de/kultur/article3059891/Historiker-fordern-Abdruck-von-Hitlers-Hasstiraden.html)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.01.09 (15:44)
Daß Mommsen dabei ist, macht mich doch argwöhnisch.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 21.01.09 (16:56)
Wieso?
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.01.09 (19:15)
Wieso?
Weil Mommsen offensichtlich nicht immer ganz ehrlich ist. Und sogar versuchte einer zu erpressen eine bestimmte Arbeit nicht zu publizieren. Es handelte sich um Fehler in der Spiegelserie von Fritz Tobias über den Reichstagsbrand.
Siehe sonst beim Reichstagsbrandforum (http://www.zlb.de/projekte/kulturbox-archiv/brand/).

Sein damaliger Arbeitsgeber, das IfZ München, hat sich vor einigen Jahren von ihm distanziert in Bezug auf dieses Benehmen.

Seit ich das weiß, frage ich mich darum bei Mommsen "Was will er"? Ich traue ihn einfach nicht mehr.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Rheingold am 21.01.09 (23:36)
Zitat
(Nazischrift)

 Logo, "Nazischrift"   auf welcher Seite im Duden finde ich dieses Wort? In meiner Ausgabe kann ich nichts dergleichen finden.  Kommt die etwa aus "Nazideutschland" wo geschulte "Nazilehrer" kleinen "Nazischülern" eine "Nazischrift" beibrachten?

Immerhin gibts im Angriff einen kleinen Minibeitrag über einen Propaganda-Einsatz wo das Wort "Naziart" vorkommt... Sprachgebrauch war das aber nicht. Eher so ein mißlungener Versuch ein Abkürzung aus dem Ausland "einzubürgern".
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 22.01.09 (09:56)
Sprachgebrauch war das aber nicht. Eher so ein mißlungener Versuch ein Abkürzung aus dem Ausland "einzubürgern".

Da muß das feindliche Ausland aber gut gearbeitet haben oder wieso feiert "Der Angriff" den "Nazi-Sieg in Hessen"?
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 22.01.09 (16:32)
Jetzt nach dem Strafantrag noch schnell die Nr. 2 zum Reichstagsbrand gekauft - man weiß ja nie. Dieses Mal als Poster: Der Reichstag in Flammen (http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/d2942778/index.html).
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: PATRICKBATEMAN am 23.01.09 (10:04)
Ich überlege, ob ich es abonnieren soll, damit ich keine Ausgabe verpasse. Allerdings frage ich mich, ob ich mein Geld zuückbekomme, falls das Projekt eingestellt wird.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 23.01.09 (11:16)
Kannst doch noch bis Ausgabe 4 oder 5 warten, dann sind vielleicht die Eilentscheidungen(?) durch. Außerdem schrieben sie ja, daß es auch ohne die Eher-Blätter geht, nur ob die Ausgaben dann noch interessant sind? Ausschließlich Exilblättchen sind eher eintönig.

Was auffällt: die Berichterstattung kippt langsam um. Das letzte Plakat war wohl nicht sehr hilfreich. Außerdem: Zentralrat der Juden für Verbot von Projekt "Zeitungszeugen" (http://www.zentralratdjuden.de/de/article/2195.html).
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 23.01.09 (12:45)
Zitat
das ist, was Deutschland braucht: Kopiervorlagen für Nachwuchsnazis in jedem Zeitungskiosk", so Kramer nachdrücklich.


Nun Deutschland braucht aber auch keinen der Ihm sagt was sein Volk lesen darf und was nicht!! :(

Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 24.01.09 (09:49)
Gericht lässt nachgedruckte Nazi-Zeitung beschlagnahmen (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,603235,00.html)

Zitat
Im Streit um das historische Magazin "Zeitungszeugen" hat ein Gericht entschieden: Die Nachdrucke der Nazi-Zeitung "Völkischer Beobachter" und ein Propaganda-Plakat werden beschlagnahmt. Gegen den Herausgeber wurde das Ermittlungsverfahren ausgeweitet.

[...]

Nun heißt es, dass gegen den Herausgeber auch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet werde.

Zitat
Sie können aus dem Zusammenhang gerissen und von Neonazis missbraucht werden", erklärte sie.
Gibt es neuerdings einen "Verboten! - Kann von Neonazis mißbraucht werden."-Paragraphen? Wie soll das aussehen? Nageln die das Plakat zum Reichstagsbrand an die Litfaßsäule? Lesen die die Nachrichten anno '33 vor? Die Begründung ist bescheuert und deren Zensur im Jahre 2009 ebenso. Scheißverein.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Jan-Hendrik am 24.01.09 (10:10)
BRDistan kennt keine Grenzen, BRDistan kennt kein Pardon....


Es wäre ja auch zu schön, wenn der angeblich doch so mündige Bürger auch noch selber entscheiden dürfte, was er lesen will. Das geht nun wirklich nicht...

Jan-Hendrik
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 24.01.09 (12:43)
Sollten die Kritiker an dieser Republik an dieser mehr als merkwürdigen "Meinungsfreiheit", recht haben, in der mal eben in das "hohe Gut der Pressefreiheit" eingegriffen wird, weil man die Innenseiten eine Presseerzeugnisses leicht herausnehmen kann? Weil man die Artikel aus dem Zusammenhang, also dem Restheft, reissen kann? "Zur Not" lassen sich diese Artikel mit Sicherheit auch anderswo besorgen und wer keine kriegt, der erfindet welche. Was also soll dieser Quatsch?
Der Schaden für diese Demokratie wird grösser sein als ein vermeindlicher Nutzen. Liefert dieser Willkürakt doch den Rechten mehr Munition als jede Neuveröffentlichung eines Suworow zB. Einen Dienst haben die Richter und Antragsteller der Demokratie nicht erwiesen und im Namen des Volkes wurde auch nicht entschieden.
Saftladen und ich Arsch habe mir das Teil nicht gekauft, weil ich dachte, ich kriege es auch später noch!
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Ronny22 am 24.01.09 (13:06)
So langsam frage ich mich was die Intention hinter dem ganzen "Projekt" ist.

Das dieses Projekt einen Sturm der Entrüstung auslösen wird war doch klar, wenn man es auch
genauso aufbaut, mit Plakatbeilagen usw.

Entweder sind die Herausgeber ziemlich naiv daran gegangen oder haben genau den Disput ausgelöst
den sie gewollt haben.


Das hat nix mit Zensur zu tun etc. es muss ja Beweggründe für die Herausgeber gegeben haben....  ::)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 24.01.09 (18:41)
Zitat
Das hat nix mit Zensur zu tun etc. es muss ja Beweggründe für die Herausgeber gegeben haben

Ja eine gute Frage vielleicht auf den "Zug" Zeitgeschichte ( siehe im TV ) mit aufspringen und ein paar Euro damit verdienen!

Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: IM am 24.01.09 (18:43)
Einfach so mit aufspringen, wollte hier sicher niemand. Dafür war die Werbekampagne zu groß. Wenn die Aktion wirklich nach nur 2 Ausgaben eingestampft werden sollte, dann wird wohl jemand auf einem ordentlichen Fehlbetrag sitzen bleiben, ...
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: uwys am 24.01.09 (19:14)
Leider gabs die Zeitung bei und in Bayern überhaupt nicht zu kaufen, zumindest nicht in meiner Nähe!
Irgendwie lustig worum sich deutsche Gerichte kümmern müssen!
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 24.01.09 (19:24)
Es ist schlimm, daß man dem ganzen Volk etwas vorenthält mit der Begründung ein paar undefinierte Hanseln könnten es evtl. mißbrauchen. Das paßt mittlerweile prima zur Linie der Regierung: Überwachung und Kontrolle aller Bürger, es könnte ja ein Verbrecher darunter sein. Zum Glück ist Wahljahr, leider ohne Alternativen.  :-\

@uwys: Hier steckte die überall ganz normal zwischen den Tageszeitungen.

"Das Maß ist voll! Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen" (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29596/1.html)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: logo am 25.01.09 (11:02)
Noch..... :o
logo
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 25.01.09 (12:32)
Zitat:
""Das Maß ist voll! Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen."

DAS hat sich wohl die Bayrische Staatsregierung auch zum Motto gemacht. In den 60er Jahren hat kein Hahn danach gekräht, ob ein :"Plakat mit einem gut sichtbaren Hakenkreuz..."  (http://:"Plakat mit einem gut sichtbaren Hakenkreuz...") am Kiosk hing. Das ist doch für den normalen Bürger kaum noch nachvollziehbar und wird der "Holokaustmüdigkeit" weiter Vorschub leisten und jenen in die Hände spielen, die von politisch korrekter Politik gegenüber bestimmter Interessengruppen sprechen.

Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: uwys am 25.01.09 (14:52)
Zitat:
""Das Maß ist voll! Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen."

die von politisch korrekter Politik gegenüber bestimmter Interessengruppen sprechen.


Davon wird doch nicht nur gesprochen, das ist doch Tatsache!
Wenn ich mir die Aufregung allein wegen der Tschibo Werbung ansehe, dann muss ich mir einfach an den Kopf fassen!
Haben wir oder auch die Juden keine andere Probleme als einen solchen Satz?
Wenn das die tatsächlichen Probleme in diesem unserem Lande sind, dann braucht doch niemand mehr zu Jammern!!!
Die Zahl der Kurzarbeiter wird dieses Jahr wohl dauerhaft bei ca. 250 000 liegen, die Arbeitslosenzahlen werden steigen, die Staatsverschuldung steigt in Schwindel erregende Höhe, aber unser Problem ist ein satz der über dem Eingangstor zu einem KZ stand!
Echt super!
DAS sind Prioritäten.
uwys
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 27.01.09 (10:46)
Historiker: Aufregung um "Zeitungszeugen" ist "künstlich" (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/909626/) (mp3 (http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/01/26/drk_20090126_0837_390383a7.mp3))

"Klammern ist keine Lösung" (http://www.tagesspiegel.de/medien-news/;art15532,2716071)

Zitat
Die Startauflage der ersten Nummer lag bei 300 000, davon wurden zwischen 200 000 und 250 000 Exemplare verkauft. Endgültige Zahlen gibt es noch nicht. Von der Auflage der Ausgabe zum Reichstagsbrand mit 150 000 Exemplaren wurden – so die offizielle Auskunft – bisher 2500 beschlagnahmt. Diese wird auf der einen Seite wild nachgefragt, auf der anderen beschlagnahmt, hier aussagekräftige Zahlen zu bekommen, ist noch sehr schwierig.

Und Donnerstag?:
Zitat
Am Donnerstag wird eine neue Ausgabe „Zeitungszeugen“ erscheinen, allerdings ohne „verfängliches“ Material.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Rheingold am 27.01.09 (22:40)
Zitat
Da muß das feindliche Ausland aber gut gearbeitet haben oder wieso feiert "Der Angriff" den "Nazi-Sieg in Hessen"?

@niwre    "Nazi" habe ich bisher nur im Angriff gelesen ( Ein Nazi in Palästina, usw), keine andere Zeitung verwendete das Wort. Im VB hab ich auch nichts entdeckt. Es war keine Breitenverwendung sondern nur zeitungsbedingt. Auch in der Vossischen ist nichts, obwohl Leiden darin angeblich das Wort "Nazi" popularisiert hat (wiki). Zumindest gibt wiki an, dass es im angelsächsischen Raum "viel gebräuchlicher war"
Ich glaube deshalb, daß es von dort auch abgekupfert wurde, schon weil Deutsche immer zum Abkürzungsfimmel neigen.  Im Angriff  wollte man aus Sicht der Propaganda ein englisches  Wort "eindeutschen". Das hat nicht funktioniert und heute ist es blödsinniges PC-Stigmata Wort, womit jedes Ding aus dem Dritten Reich gekennzeichnet wird.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 29.01.09 (06:46)
So jetzt ist es passiert,

gestern einkaufen gewesen mit dem Marktleiter unterhalten (ein Freund) auf einmal kommt ein Polizist rein und fragt nach den Zeitungszeugen, er habe die Aufgabe den Beobachter mit zu nehmen sowie das Wahlplakat!
(aus der 2 Serie)
Er selber fände es auch lächerlich aber was soll er machen!

Nee wo leben wir hier, mal sehen wie das weiter geht!! >:(


Gruss

P.S Allerdings war nur noch eine Zeitung da, der Rest alle verkauft jedenfalls in dem Laden! :P
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 29.01.09 (10:46)
Lustige Aktion heute:

Zitat
Nummer 3 von Zeitungszeugen, derzeit zum Sonderpreis von € 1,00 bei Ihrem Zeitschriftenhändler, enthält diese Woche einmalig keine Nachdrucke historischer Zeitungen. Im Inneren der Ausgabe finden Sie allerdings einen Bestellkupon, mit dem Sie die ursprüngliche Ausgabe 3 von Zeitungszeugen bestellen können.

Dabei entstehen Ihnen (bis auf eine Briefmarke) keine zusätzlichen Kosten. Ab Ausgabe 4 erscheint Zeitungszeugen wieder in der gewohnten Form.

Zeitungszeugen (http://zeitungszeugen.de/)

Glatt mal ausprobieren.  ;D Machen die jetzt einen auf wissenschaftl. Dokumentenlieferdienst?

PS.:
Zitat
Diese Ausgabe, inklusive aller Zeitungen aus dem Jahr 1933 kann allerdings erst zugestellt werden, sobald die rechtlichen Differenzen beigelegt worden sind.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 30.01.09 (11:23)
Moin!

Das ganze Gezicke um "Zeitungszeugen" kommt mir sehr bekannt vor.

Mit dem Heft Nr. 1/74 startete der Verlag John Jahr im Jahr 1974 die Heftserie (Sammel-Dokumentation) "DAS DRITTE REICH".

Bereits der ersten Ausgabe lag damals eine sog. "Reprint-Beilage" der Titelseiten folgender Zeitungen aus dem Jahr 1933 bei:

1. Berliner Tageblatt, 62. Jahrgang, Sonntag, 5. Februar 1933
2. Die Rote Fahne, Berlin, Sonntag/Montag 26. u. 27. Februar 1933
3. Der Stürmer, Nummer 6, Nürnberg, im Februar 1933, 11. Jahr 1933

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Mir liegt hier die komplette damalige Edition aller Ausgaben von DAS DRITTE REICH
vor, diese Sammel-Dokumentation wurde in den frühen 1970er Jahren sehr kontrovers hier in Deutschland diskutiert, die Buchhandlungen und Zeitschriftenläden meiner Mutter wurden für den Verkauf dieser Serie mit faulen Eiern und Tomaten beworfen.

Meine Mutter schreckte all das aber nicht ab, neben dem Umsatz in ihren damaligen Geschäften, war es das Anliegen meiner Mutter, diese Informationen einer jüngeren Generation zugänglich zu machen. Meine Mutter, Jahrgang 1935, wurde damals deswegen bedroht, viele der Hefte wurden von "Kunden" in den Läden zerrissen, meine Mutter kümmerte das damals nicht. In ihren 5 Buchhandlungen stand "Mein Kampf" in der Originalausgabe gleich neben der "Mao-Bibel" zum Verkauf, auch das bereitete damals sehr viel Ärger, ich erinnere all das sehr gut.

Die aktuelle Indizierung des Magazins "Zeitungszeugen" erinnert mich an die damaligen Hetzkampagnen gegen die Heftserie DAS DRITTE REICH,
die damaligen Gegner ereiferten sich ganz besonders über das damalige Angebot des Verlages John Jahr, z.B. die Reden eines Adolf Hitler als Langspielplatten erwerben zu können, das war 1974 ein "unglaublicher Skandal".

Heutzutage lädt sich der geneigte Hörer die Hasstiraden eines Adolf Hitler mit wenigen Klicks aus dem Internet herunter, wenn er sie denn bitte hören möchte, entgegen jeglicher Zensur. Ich habe die ersten Ausgaben von "Zeitungszeugen" nicht gekauft, mir liegen hier mehr als genug originale Druckerzeugnisse aus den damaligen Jahren vor, mehr als ich bitte lesen kann, und möchte.

Aber nun werde ich doch neugierig...  ::)


In diesem Sinne grüßt euch der neue Mitleser hier im Forum


Michel













Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 30.01.09 (11:29)
Genau diese Hefte meinte ich! Ich habe sie auch fast komplet und sie gefallen mir ganz gut, sind sehr informativ. Mitunter bkommt man sie noch bei Ebay. Ich jedenfalls habe sie von dort, trotz Hakenkreuzen auf den Titelseiten und sie haben meinem Weltild nicht geschadet, sondern es eher abgerundet.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: uwys am 30.01.09 (11:32)
Frage: Ist das Bild mit dem Hakenkreuz rechtlich zulässig?
Es soll ja Leute geben die sich daran stören.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 30.01.09 (11:52)
Frage: Ist das Bild mit dem Hakenkreuz rechtlich zulässig?
Es soll ja Leute geben die sich daran stören.

Nun, das ist das Titelbild der Erstausgabe, der Nr. 1/74

Gerade das HK als "Punkt" hinter dem III erregte in den frühen 1970er Jahren enormes Interesse, bereits die damalige Erstausgabe wurde vielfach indiziert, von den damaligen Behörden eingesammelt, oder es mußten Papieraufkleber das Hakenkreuz überdecken, usw.  :-X

Die komplette damalige Edition umfaßt heute einen halben Meter Papier hier im Bücherregal, ich habe den ganzen "Rotz" vor einigen Jahren auf dem Flohmarkt in Oldenburg erworben, für damals 10.- Euro, der Verkäufer wollte "den Kram" seines Vaters gerne loswerden, da habe ich dann doch gekauft...

Herzliche Grüße


Michel

Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Richtschuetze am 30.01.09 (12:35)
Zitat
Ist das Bild mit dem Hakenkreuz rechtlich zulässig

das mit dem Hakenkreuz ist so eine sache ich baue Flugzeuge in 1/72 (Luftwaffe Deutsche) viele habe ich schon gebaut gekauft, von älteren Herren die noch Bausätze hatten wo das Hakenkreuz als Abziehbild dabei war (für das Leitwerk)
Wenn ich diese Ausstellen möchte müßte ich alle abkleben, bei ca 200 Stück ist das nicht gerade schnell passiert!
Bei den Panzern genauso die Fliegersichttücher!

Wenn ich eine Ausstellung besuche im Ausland Belgien/Niederlande oder auch Polen interessiert das keinen Menschen! ::)
(Und eben in diesen Ländern bekommst du alle Abzeichen die Du haben willst ganz legal!)

Da fasse ich mich doch an den Kopf was dieser Mist soll!


Gruss
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 30.01.09 (13:11)
Ich habe dutzende Bilder aus der RAD-Zeit meines Großvaters in das Internet eingestellt, auch das folgende originale Photo:

(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fimg105.imageshack.us%2Fimg105%2F281%2Frad800600002hs3.jpg&hash=6d9f875231c8bfa998357b4d4ec0b4424fe911ee)

Ich sehe da kein Problem, das HK war damals allgegenwärtig, der RAD z.B. und die SS "pflegten" diese Tradition bis zum Exzess,
ich könnte die Hakenkreuze heutzutage per EBV "ausradieren", was ich aber nicht machen werde!

Man mag mich dafür schelten, aber das ist mir egal, ich verfälsche keine historischen Fotos, nicht ein einziges!


Michel

Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Walter23 am 30.01.09 (15:20)
Moin


Bzgl. "Gefahr" durch Kopiervorlagen

Selten so ein dünnes "Argument" gehört.

In "Ermangelung" der richtigen Abzeichen sind die rechtsextremen ja
einige Zeit gerne mit der an sich eher kaiserlichen Reichskriegsflagge
"Demonstrieren" gegangen, obwohl sie wohl nicht als Monarchisten für
einen Kaiser sind. Ja auch diese Klientel ist bei Bedarf "kreativ"


Bzgl. Darstellung von Hakenkreuzen und etc. die unter §86 StGB fallen

Bei Originalbildern im Zusammenhang mit einem Forum wie diesem, bzw.
in einem "staatbürgeraufklärenedem" Zusammenhang, kein Problem.

Bei Modellen und mögen sie auch noch so dem historischen Vorbild
entsprechen wird rein rechtlich meist so entschieden, dass es sich hierbei
in erster Linie um Spielzeug handelt und da hat sowas hierzulande nichts
zu suchen, weil es keiner staatbürgerlichen Aufklärung dient. So die
"allgemeine" Lesart. Im Privatraum kann sich jeder die Wand mit sonstwas
die Wand bekleistern oder den Wohnzimmerschrank vollstellen, solange
es nicht von Außen einsehbar ist.

Es gab vor einigen Jahren mal im TV eine Werbung über eine Heftreihe mit
"Modellflugzeugen", wo auch eine Bf 109 mit Leitwerks-Abzeichen dran waren,
diese war dann doch nach recht kurzer Zeit eingezogen.

Weiterhin werden zum Teil auch die Totenköpfe der Panzertruppe schonmal
mitgeschwärzt, weil wohl eine Verwechselungsgefahr besteht, bzw. der
0815-Bürger da auch keinen Unterschied kennt.


Das Hakenkreuz auf dem Titelblatt der hier zu sehenden alten Zeitungsreihe
fiel wohl auch nicht eindeutig unter staatbürgerliche Aufklärung, da es
design-mäßig ja eher ein Neuentwurf war.


Naja mal schauen.

Gruß

Walter

Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 30.01.09 (19:55)
Moin Walter!

Es kümmert mich, gelinde gesagt, einen Scheissendreck, ob solche Photos mit teilweise übergroßen Hakenkreuzen heutzutage "erlaubt" sind, oder auch nicht.

Ich sammle seit über 30 Jahren originale Photos aus den Jahren von 1933-1945, sehr viele meiner Photos "zierten" hiesige Ausstellungen,  ebenso finden sich viele meiner Photos in hiesigen Orts-Chroniken wieder. All das kümmert mich bitte nicht, ich stelle die Bilder nur zu gerne für solche Zwecke zur Verfügung, aber bitte mit einer einzigen Einschränkung...

Buchverlage, z.B. aus den USA müssen für die Rechte an diesen Bildern bezahlen, viel Geld. Ich habe sehr oft originale Bilder in die USA verkauft, aber niemals ein Photo aus dem eigenen Familienkreis. Mir wurden enorme Summen für meine mehr als 1200 Photos zu dem Thema RAD angeboten, ich verkaufe diese Bilder aber nicht.

Gruß


Michel
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: waldi44 am 31.01.09 (01:26)
Lest mal unsere "AGB's" und ich meine, solange sich das Abbilden von Hakenkreuzen in diesem Rahmen bewegt, bewegen wir uns in die richtige Richtung. Allerdings sind Fallstricke und Fussangeln nicht ausgeschlossen. Da WIR aber bisher trotz aller Hakenkreuze ganz gut gefahren sind, denke ich, liegen wir richtig. Wie sich das nun heute am Kiosk darstellt, erleben wir ja gerade....
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 31.01.09 (11:58)
Moin waldi!

Natürlich wäre es für mich einfach, per EBV die Hakenkreuze durch z.B. ein GrinseSmiley zu übermalen, eine Sache von wenigen Sekunden...

Und dennoch würde jeder Betrachter der Photos wissen, was sich hinter der Übermalung verbirgt, das Hakenkreuz. Ich "verstümmele" originale Photos nicht, und ich wurde dafür aus einigen Internetforen gefeuert, weil sich einige Betrachter der Bilder provoziert fühlten. Genau die Leute, die in Schundfilme strömen, in denen Stauffenberg von einem Tom Cruise dargestellt wird... >:(

Ich bin es meinem geliebten Großvater schuldig, seine Erinnerungen, und das sind seine Photos für mich, unverfälscht zu zeigen, weiterzugeben, der alte Herr würde im Grabe rotieren, wenn ich anders handeln würde...

Und hier im Haus hängen keine Hakenkreuze an der Wand, nur ein großformatiges Portrait von Opa Hans in RAD-Uniform. Meine sehr vielen Bilder, und die Plakate sind fein säuberlich archiviert, und abgelegt. Und von einer "rechten" Gesinnung, die man mir aufgrund dieser Photos unterstellen könnte, bin ich meilenweit entfernt, und das wird sich auch niemals ändern.

Nie wieder Krieg!


Michel
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 31.01.09 (12:35)
Nazideutschland im Reprint (http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/nazideutschland_im_reprint_1.1828864.html)
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Nomen Nescio am 31.01.09 (12:37)
...meine Mutter kümmerte das damals nicht. In ihren 5 Buchhandlungen stand "Mein Kampf" in der Originalausgabe ... zum Verkauf...
An sich finde ich dieses Buch gute Schlaflektur. So schlecht is es geschrieben und so langweilig.
Wenn man im Inhaltsverzeichnis sucht nach "Juden(tum)", hat man schon gegessen und getrunken. Darum kann ich nicht verstehen, daß damals die Menschen nicht schon ahnten, daß dieser Mann nicht zu trauen war.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Michel1956 am 31.01.09 (14:26)
Moin Nomen!

Es war in den 1970er Jahren hier in Deutschland nicht die Regel, daß "Mein Kampf" neben der "Mao-Bibel" im selben Regal in einer Buchhandlung stand, das hat meiner Mutter damals sehr viel Ärger eingebracht. Der damalige Ladenpreis für "Mein Kampf" war 35.- DM, in der Volksausgabe, die damals noch massenweise verfügbar war.

Als Jahrgang 1935 hat meine Mutter als kleines Mädel die Schrecken der letzten Kriegsjahre hautnah miterlebt, im Sudetenland, und hier im norddeutschen Ammerland. Das hat die Dame ganz sicher geprägt, Ingrid und ich sprachen in späteren Jahren oft über diese Zeit, und es gab sehr oft Themen, bei denen Ingrid "zumachte", Themen, die sie verdrängt hatte, über die sie nicht mehr sprechen wollte, nicht konnte.

Für ein damals zehn Jahre junges Mädel müssen diese Jahre vor 1945 schrecklich gewesen sein, der Vater irgendwo an der Front, der ältere Bruder, der Schüler einer NPEA, in Österreich verschollen, für mehr als zwei Jahre, bis 1947. All das hat meine Mutter doch ganz sicher sehr geprägt, auch über ihre spätere Freundschaft zu der Leni Riefenstahl, die beiden Damen verband die gemeinsame Leidenschaft des Tauchsportes im Indischen Ozean, erzählte meine Mutter nur sehr wenig, Ingrid hat auch sehr viele Photos vernichtet, vor ihrem Abschied im Jahr 1979...

Leider kenne ich auch hier nur die "Spitze des Eisberges", so wie es leider in vielen Familien der Fall ist, wenn man das nicht abarbeiten/bewältigen kann, dann schließt man besser all diese "Akten", oder man geht daran zugrunde...

Gruß


Michel
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Niwre am 14.03.09 (10:26)
"Zeitungszeugen" – Bayern steht vor Niederlage (http://www.welt.de/kultur/article3358304/Zeitungszeugen-Bayern-steht-vor-Niederlage.html)
Zitat
Der Freistaat Bayern droht die Urheberrechte an den NS-Zeitungen "Völkischer Beobachter" und "Der Angriff" aus den Jahren bis 1938 zu verlieren. Entsprechend äußerte sich das Landgericht München. Damit wäre der Weg für die umstrittene Zeitschrift "Zeitungszeugen" frei, die diese Nazi-Zeitungen nachdruckt.

[...]

Für die Zeit nach 1938 sah das Gericht dagegen Möglichkeiten für den Freistaat, den von den „Zeitungszeugen“ praktizierten Nachdruck zu verbieten, soweit Bayern die Urheberrechte halte.
Titel: Re: Zeitungszeugen
Beitrag von: Frieda am 27.03.09 (19:11)
Zitat
"Zeitungszeugen"- Teil-Erfolg errungen
Das umstrittene Projekt "Zeitungszeugen" darf nach einer Gerichtsentscheidung vollständige Nachdrucke von Nazi-Zeitungen wie den "Völkischen Beobachter" bis zum Erscheinungsjahr 1938 veröffentlichen. Wie das Landgericht München I entschied, ist dagegen für die Jahre 1939 bis 1945 das vom Freistaat Bayern erlassene Verbot zulässig. Für die Jahre vor Beginn des zweiten Weltkriegs seien die Urheberrrechte abgelaufen. (AFP)

Quelle: Südkurier Nr. 71, Donnerstag 26.3.2009