Erwin Dold- geb. am 16. November 1919 in Wagensteig/Baden, Sohn des Josef und der Rosa, geb. Zipfel.
- Beruf: Kaufmann
Eingezogen zur Luftwaffe 1939
Luftwaffenfeldwebel:
Jagdflieger. Kriegsteilnahme in Frankreich, Rumänien und Rußland
1943 Verwundung bei Flugzeugabsturz auf der Krim
Nach der Genesung in verschiedenen Lazaretten, Versetzung auf den Fliegerhorst Freiburg
Von dort Stellungsbefehl nach Haslach im Kinzigtal in das Arbeits-KZ
Herbst 1944:
abkommandiert ins KZ Dautmergen. Auf Dolds Veranlassung kommt Inspektions-Kommission ins Lager. Überprüfung der hygienischen und medizinischen Situation im Lager Dautmergen, da die Totenzahl wegen Typhus und Paratyphus deutlich gestiegen war. Versetzung des Lagerkommandanten
07. März 1945:
Lagerkommandant von Dautmergen.
Hilfe für Gefangene: Decken, Unterwäsche, Socken, Nahrung.
05./07. April 1945:
Gruppenexekution von 23 Offizieren der russischen Armee: Dold weigert sich, Exekutionskommando zu benennen! SS-Kommentar: "Sie werden nie ein guter SS-Mann werden, Sie sind nicht fähig, einer zu sein."
April 1945:
Evakuierung des Lagers.
Herbst 1946:
Dold vor dem Militärgericht in Rastatt als Angeklagter 41 (nachdem Dold sich freiwillig gestellt hatte).
01. Februar 1947:
Freispruch für Erwin Dold (einziger Freispruch) wegen erwiesener Unschuld.
Erwin Dold lebt in Buchenbach (Wagensteig), zu Hinterzarten gehörig.
Der KZ-Kommandant
Die ungewöhnliche Geschichte des Erwin Dold
Ein Film von Manfred Bannenberg
Redaktion: Felix Kuballa
Freitag, den 25. November 2005, 00.30 bis 01.00 Uhr
Menschen, die während der NS-Diktatur zu Tätern wurden, beriefen sich später vielfach auf 'Befehlsnotstand'. Doch es gab auch Beispiele dafür, dass es möglich war, dem Massenmord entgegen zu arbeiten. Die Geschichte des Erwin Dold steht für ein solches Beispiel.
Als 24jähriger wurde er 1944 zum KZ-Kommandanten ernannt, im süddeutschen Dautmergen. Dort bewahrte er seine Menschlichkeit und versuchte, den etwa 3000 Häftlingen das Überleben zu ermöglichen. Unter Einsatz seines Lebens, mit viel List und Tücke, bewahrte er in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges mindestens tausend Menschen vor dem sicheren Tod. Nach dem Krieg stellt sich Dold den französischen Besatzern.
Im Herbst 1946 wird er - zusammengekettet mit Massenmördern und Schreibtischtätern - als 'Angeklagter Nr. 41' vor das Militärtribunal in Rastatt gestellt. Es kommt zu Auftritten, die in der Geschichte der Kriegsverbrecherprozesse ohnegleichen sind: Weinend bitten Überlebende aus Dautmergen um Freiheit für ihn.
Erich Dold, der ehemalige KZ-Kommandant, wird freigesprochen. Wegen erwiesener Unschuld.
http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/archiv/2005/051125_03.phtml