Autor Thema: Verbot von Killerspielen - Innenminister der Union einstimmig dafür  (Gelesen 4061 mal)

merlin61

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Als ob es sonst keine wichtigeren Probleme in Deutschland - nicht nur im Moment - zu geben scheint:-\


http://www.gamestar.de/news/vermischtes/31979/

Zitat
Verbot von Killerspielen
07.03.2006, 14:31 Innenminister der Union einstimmig dafür

Die große Aufregung im vergangenen Jahr um ein mögliches Verbot von bestimmten Computerspielen war offenbar nicht ohne Grund.
Fast unbemerkt haben sich die Innenminister von CDU und CSU auf einer Konferenz am vergangenen Freitag einstimmig für ein Verbot
der Produktion als auch des Vertriebs so genannter Killerspiele ausgesprochen. Laut einer Pressemitteilung des sachsen-anhaltinischen
Innenministeriums stellen Video- und Computerspiele ein erhebliches Gefährdungspotential insbesondere für Kinder und Jugendliche dar.

Nach Einschätzung der Unions-Politiker funktioniert die "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle" (USK) nur sehr mangelhaft und steht nicht
mit dem Jugendschutzgesetz im Einklang. Im Gegensatz zum Koalitionsvertrag von Union und SPD vom vergangenen Herbst, zählen die
Minister nicht nur reale Gefechtsspiele wie Paintball dazu, sondern ganz konkret Computerspiele. So sei ein erhebliches Problem die
Verbreitung von virtuellen "Killerspielen" im Internet. "Hier gibt es einen riesigen grauen Markt", sagte Hessens Innenminister Volker Bouffier.

Weiter heißt es: "Experten erwarten in den nächsten Jahren zudem ei­nen erheblichen Zuwachs der Teilnehmerzahlen an diesen überaus
brutalen Online-Spielen von heute 3,4 Millionen auf 30 Millionen im Jahr 2009. Innenminister Bouffier: 'Wir beobachten die zunehmende
Gewaltbereitschaft gerade von Kindern und Jugendlichen mit großer Sorge. Deshalb muss konsequent gegen Spiele, die Gewalt in jeder Form
verherrlichen, vorgegangen werden. Dazu sollte das Jugend­schutzgesetz insofern geändert werden, dass eine niedrigere Eingriffsschwelle, durch
das Streichen des Wortes 'offensichtlich' jugendgefährdend, erreicht wird. Diese Spiele sind mit einem effektiven Jugendschutz schlicht unvereinbar.
Mit geeig­neten technischen Maßnahmen, beispielsweise durch elektronische Filter, muss si­chergestellt werden, dass Minderjährige keinen Zugriff
auf solche Spiele haben. Hier sind insbesondere die Provider gefordert, aber auch die Betreiber von so genannten Internet-Cafes.' Einhellig wurde
die Bundesregierung gebeten gemeinsam mit den Ländern, auf Bundes- und europäischer Ebene in diesem Sinne tätig zu werden."

Bundes-Familienministerin Urula von der Leyen hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls für ein Verbot von "Killerspielen" ausgesprochen.
Ohne jedoch eine wirkliche Definition für diesen Begriff zu liefern. Auch bei der neuerlichen Erklärung der Landes-Innenminister bleibt unklar,
welche Spiele ganz genau zu diesen so genannten Killerspielen gezählt werden sollen und was am USK-System nicht funktioniere.


Es ist durchaus möglich, dass nicht nur Ego-Shooter wie Counterstrike oder Doom im Visier der Politik sind, sondern auch Online-Rollenspiele
wie Everquest und World of WarCraft, die ebenfalls Gewaltdarstellungen und kriegerische Konflikte - wenn auch stark abstrahiert - beinhalten.
Oder aber die Politik will künftig Spiele, die jetzt eine "ab 16"-Einstufung der USK erhalten, nur für Erwachsene zugänglich machen – also keine
Jugendfreigabe erteilen. In einem Blogeintrag hat Florian Müller, einer der Hauptverhinderer des EU-Software-Patente-Gesetzes und Ex-Mitarbeiter
von Blizzard Deutschland, sich etwas genauer mit dem neuen Vorstoß der Innenminister auseinandergesetzt. Nach seiner Einschätzung könne die
Spieleindustrie zusammen mit ihren Handelspartnern und den Spielern durchaus noch eine vernünftige Lösung erreichen. Dazu benötige es jedoch
einiges an Engagement von allen Beteiligten, durch Medienarbeit und Sachinformation die Spitzen der deutschen Politik zum Einlenken zu bewegen.

Bis jetzt sei es "nur" eine "fixe Idee" von einer überschaubaren Zahl Politikern.

... und die Kommentare dazu von den "Betroffenen" => http://forum.gamestar.de/gspinboard/showthread.php?t=190309
Optimismus ist ein Mangel an Information.
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.

waldi44

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Mehr Kindergartenplätze mit qualifizierten Erziehern. Mehr Ganztagesschulen mit qualifizierten und motivierten Lehrern. Mehr gut bezahlte Jobs für die Eltern. Mehr qualifizierte Freizeitangebote für Jugendliche. Dann klappts auch mit den sogenannten "Killerspielen".
Wie überall in Wirtschaft und Politik wird hier Schaumschlägerei betrieben und der "Gaul" vom falschen Ende aufgezäumt.
Na gut, machen wir aus dem "grauen Markt" eben einen "Schwarzmarkt" und kriminalisieren millionen User! Arbeit für die Staatsanwaltschaft, dubiose  Rechtsanwälte werden sich auch die Hände reiben und zumindest im Bereich der PC Schnüffelei werden neue Arbeitsplätze geschaffen, aber nicht ein soziales Problem gelöst oder eine Gewalttat verhindert!

merlin61

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@Waldi

Perfekt.
Mehr gibt es und braucht man zu dem ganzen Thema nicht wirklich zu sagen ;)


Ich vermute mal, "den Gaul von der falschen Seite aufzuzäumen" ist längst Methode,
da sich die Damen und Herren damit zukünftig völlig neue Aufgabenbereiche erschaffen.

So Realitätsfremd kann mMn noch nicht einmal ein Teil der Politikerriege in Berlin sein :-\
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bani

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Mehr Kindergartenplätze mit qualifizierten Erziehern. Mehr Ganztagesschulen mit qualifizierten und motivierten Lehrern. Mehr gut bezahlte Jobs für die Eltern. Mehr qualifizierte Freizeitangebote für Jugendliche. ...


Also wirklich Waldi - so geht das wirklich nicht!

Das sind zwar alles Punkte die helfen würden - aber wen interessiert das denn.
Sowas kostet Geld und damit hat sich das schon erledigt ...

Da verbieten wir doch lieber ein paar Spiele und beruhigen so das Gewissen!  >:(



@ merlin61:

oh doch - das kann man ...

Andi

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@Waldi

 "den Gaul von der falschen Seite aufzuzäumen"

Das heißt "lasst uns nicht den Fehler machen und das Pferd von HINTEN aufzuzäumen".  ;D  ;D . Ich liebe diesen Spruch.

 Ich weis off-topic, aber egal.....


zum Thema:

Ich finde man sollte "Killerspiele" nicht verbieten (ich spiel das Zeug nicht mehr). Man sollte aber in den Läden wegen den Altersbeschränkungen noch schärfer kontrollieren, obwohl es im Prinzip ja nichts bringt (sonst werden halt die älteren Brüder vorausgeschickt).
« Letzte Änderung: 08.03.06 (19:58) von Andi »

merlin61

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@bani

Mein Hinweis auf die "Realitätsfremde bei (zu!) vielen Politikern" war eigentlich nur ironisch gemeint  ;)


Zitat
Andi hat u.a. geschrieben:

Ich finde man sollte "Killerspiele" nicht verbieten (ich spiel das Zeug nicht mehr). Man sollte aber in den Läden wegen den Altersbeschränkungen
noch schärfer kontrollieren, obwohl es im Prinzip ja nichts bringt (sonst werden halt die älteren Brüder vorausgeschickt).
Stimmt, es bringt nichts.

Entweder wird ein älteres Familienmitglied, aus der Verwand- oder Bekannschaft in den Laden geschickt,
oder es wird im Ausland von einem davon bestellt, oder noch einfacher, komplett aus dem I-Net gesaugt.
Falls das Spiel im Freundeskreis bereits vorhanden ist, reichen auch die mittlerweile verbotenen Kopier-Programme.


Im Klartext: Solche Schnellschüsse "im Namen des Jugendschutzes" treibt die davon Betroffenen (da Verbot, auch die Erwachsenen!)
"legal-illegal-schei.. egal" mit Raubkopien und entmündigt damit auch die Ü18-Generationen ... UND erlöst damit auch weniger Steuern.

Dies sind nur ein paar Punkte die mir jetzt spontan dazu einfallen. Wobei es sicher auch deutsche Entwickler, Provider u.a. Gruppen be-trifft.
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waldi44

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Ein Uraltbeitrag, aber immer noch aktuel. "Killerspiele" sind das eine, aber, ich habe das schon mal angedacht, "Raserspiele" das andere. Alle naselang sieht man im Fernsehen Jugendliche, die mit PKW oder Zweirad verunglücken. Meist weil sie gerast sind. Oft und immer öfter liefern sie sich Verfolgungsjagten mit Polizisten.
Kein Psychologe oder Verhander kommt auf die Idee, bei denen mal im Spieleregal nachzuschaun, was da so steht. Autobahnraser zB. u.ä. Spiele, wo der Spieler zum Rasen verleitet und zum Brechen der Verkehrsregeln, incl. Fahrerflucht aufgefordert wird. Kleinkinder spielen mit ihren Eltern schon vor der neuen Spielekonsole "Wii" von Nintendo und lernen wie man richtig Rasen und Ausbremsen tut.
Mal hinten draufgefahren, mal ordentlich angebumst und von der Strasse gekickt. Wie wirken sich eigentlich solche Spiele auf die kindliche Psyche aus? Killerspiele machen angeblich Mörder und Raserspiele?

Niwre

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Studie: Gewaltspiele haben wenig Einfluss auf Jugendgewalt

Zitat
Einen direkten Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und eigener Gewaltausübung ließ sich nicht feststellen. "Der Inhalt der meisten Gewaltspiele, insbesondere der Ego-Shooter, ist Besorgnis erregend. Auch, dass vor allem Jungen aller Schulformen einen großen Teil ihrer Zeit mit solchen Spielen verbringen." Die allermeisten Spieler könnten jedoch zwischen realer und virtueller Welt sicher unterscheiden.

waldi44

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Mir ist das schon lange klar. Dazu brauchte ich weder ein Studium, noch eine Studie. Hat sich aber wohl noch nicht bis zum Bundestag rumgesprochen, wo man ja ernsthaft über solche Themen diskutiert. Wenn aber, wie von manchen Politikern ernsthaft behaupten, Killerspiele latent vorhandene Killerinstinkte aktivieren, tun es Raserspiel mit latenten Raserinstikten auch.
Nun haben wir aber da ein Problem, wir Deutschen. Da werden ja schon Kleinkinder an Mord und Totschlage gewöhnt. Seht euch mal die deutschen Märchen an. Ausländische kenne ich und kann sie daher nicht bewerten. Computerspiele sind doch nichts anderes als elektronisch umgesetzte Märchen.
Wer also Killerspiele verbieten will, muss auch Märchenbücher einstampfen lassen oder auf den Index für jugendgefärdende Schriften setzen. Hänsel und Gretel ab 18 ;)....