Weil sie so einfach zu beschaffen sind, werden Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre noch in den nächsten 20 Jahren das "beliebteste Mordwerkzeug" weltweit bleiben. Das geht aus einer gemeinsamen Studie von Amnesty International, Oxfam und dem Internationalen Aktionswerk zu Kleinwaffen hervor.
Stärkere Kontrollen gefordert
Demnach sind weltweit zwischen 50 und 100 Millionen Kalaschnikows oder Nachbauten im Umlauf. Am Montag beginnt in New York eine zweiwöchige UN-Konferenz zu Handfeuerwaffen. Die drei Organisationen forderten, Produktion und Handel der Sturmgewehre stärker zu kontrollieren.
Massenhafte Verbreitung
Nicht nur knapp die Hälfte aller Streitkräfte weltweit haben nach der Studie Kalaschnikows in ihrem Arsenal. Wegen ihrer einfachen Handhabung und ihrer Robustheit seien sie auch die bevorzugte Waffe von Rebellen, Milizen und Banden. Die massenhafte Verbreitung habe dazu geführt, dass Kalaschnikows vom Typ AK-47 in "solch unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, Großbritannien, der Demokratischen Republik Kongo, Irak, Mexiko, Sierra, Leone, den USA, Venezuela und Jemen" eingesetzt würden. "Massaker, Verstümmelungen, Vergewaltigungen und Misshandlungen sind die Folge", heißt es in der Studie weiter.
"Mordwerkzeug" für 30 Dollar
Vor allem in den Entwicklungsländern sei das AK-47 zum "Inbegriff für Zerstörung, Terror und Menschenrechtsverletzungen aller Art geworden". In den Händen marodierender Banden und Kindersoldaten werde das Sturmgewehr schnell zu einem unberechenbaren und wahllosen "Mordwerkzeug". In afrikanischen Konfliktgebieten sei eine gebrauchte Kalaschnikow bereits ab 30 Dollar zu bekommen.
Erfinder bedauert fehlende Kontrolle
Das halbautomatische Schnellfeuergewehr AK-47 wurde während des Zweiten Weltkriegs für die sowjetischen Streitkräfte entwickelt. Zur Serienreife gelangte es aber erst 1947. Sein Erfinder, General Michail Kalaschnikow, bedauerte das Fehlen eines internationalen Waffenhandelsabkommens: "Fehlende internationale Kontrolle von Waffengeschäften sind Schuld daran, dass Kleinwaffen so leicht in Gegenden der Welt gelangen könne, wo sie nicht nur zur Landesverteidigung, sondern auch von Kriegstreibern, Terroristen und allen möglichen Kriminellen eingesetzt werden", zitierte die Studie den General.
"Regierungen sind verantwortlich"
Er werde oft gefragt, ob er sich schuldig fühle angesichts des menschlichen Leids, das durch das AK-47 verursacht werde: "Natürlich bin ich traurig und frustriert, wenn ich bewaffnete Kämpfer sehe, die meine Waffe missbrauchen". Aber es seien nicht die Entwickler, die letztendlich die Verantwortung dafür übernehmen müssten, wo und wie Gewehre eingesetzt würden, "es sind die Regierungen, die ihre Produktion und ihren Export kontrollieren müssen".
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