Autor Thema: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront  (Gelesen 262431 mal)

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #210 am: 13.02.14 (23:52) »
William Balck erhielt den PLM am 9. März 1918 als Generalleutnant und Kommandeur 51. Reservedivision.

Am 5. März 1918 war Generalleutnant Balck zum Gouverneur der baltischen Inseln Moon, Ösel und Dagö ernannt worden. Zuvor hatte er als Kommandeur die 51. Reservedivision geführt. Anläßlich seiner Ernennung zum Gouverneur und dem damit verbundenen Verlassen des westlichen Kriegsschauplatzes reichte ihn Generaloberst von Einem, der OB der 3. Armee, zur Verleihung des PLM ein. Balck hatte sich mit seiner Division in der Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne und in der Abwehrschlacht bei Verdun bewährt. Bei Verdun hatten seine Truppen die Höhe 344 gestürmt.

Ich setze diese Verleihung daher anteilsmäßig in die Abwehrschlacht bei Verdun im Herbst 1917 mit rein.


Der Sohn von Wiliam Balck, der spätere General der Panzertruppe Hermann Balck, wurde im Zweiten Weltkrieg mit den Brillanten zum Ritterkreuz ausgezeichnet.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #211 am: 14.02.14 (23:05) »
Solange ich noch nicht mit allen Namen durch bin, kann meine mir als Grundlage dienende Auflistung noch fehlerhaft sein. So hab ich einen Namen für das Kriegsjahr 1917 nachzutragen:

Victor Dallmer erhielt den PLM am 26. April 1917 als Generalleutnant und Kommandeur der 10. Reservedivision.

Die Verleihung erfolgte für die Schlacht an der Aisne, in der Generalleutnant Dallmer mit seinen Truppen seine Stellungen gegen den französischen Anprall halten konnte. Auch hatte er im Vorfeld einen erfolgreichen Angriff gegen die französischen Stellungen führen lassen, bei dem der französische Angriffsplan schon vor Beginn der Offensive in deutsche Hand gefallen war.


Am 8. Juni 1918 wurde Victor Dallmer mit dem Eichenlaub zum PLM ausgezeichnet. Er war noch immer Generalleutnant und Kommandeur der 10. Reservedivision.

Die Verleihung erfolgte für die Kämpfe seiner Division während der "Operation Blücher-York", der Angriffsschlacht zwischen Soissons und Reims, die am 27. Mai 1918 begann. Schon am ersten Tag stürmte die 10. RD auf dem Chemin des Dames östlich Cerny die zwei besonders stark ausgebauten Bergnasen des Landwehrkraters, bemächtigte sich in schneidigem Zupacken der Aisne-Übergänge und überschritt auch noch die Vesle. Tausende Gefangene, darunter ein General, und zahlreiches Kriegsgerät konnten eingebracht werden.
« Letzte Änderung: 14.02.14 (23:11) von IM »

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #212 am: 19.02.14 (19:18) »
Damit komme ich zum nächsten großen Verleihungskomplex, der am 21. März 1918 beginnenden "Großen Schlacht in Frankreich", der großen deutschen Frühjahrsoffensive mit dem Namen "Operation Michael".

Schon am 23. März 1918 gab es dafür die ersten Auszeichnungen. An diesem Tag wurde Oskar von Hutier mit dem Eichenlaub zum PLM ausgezeichnet. Er war General der Infanterie und Oberbefehlshaber der 18. Armee.

Die 18. Armee gehörte zu den drei deutschen Armeen, in deren Bereich die Offensive vorgetragen wurde. Die 18. Armee kämpfte dabei auf dem linken Flügel. Bis zum Einstellen des deutschen Angriffes rund eine Woche nach Beginn der Offensive hatte die 18. Armee ihre Front um 60 km Tiefe nach vorn verschoben und dabei 50.000 Gefangene gemacht.

Schon für die Erfolge der ersten Angriffstage war Oskar von Hutier das Eichenlaub zum PLM verliehen worden.

Den PLM hatte sich Oskar von Hutier im Jahre 1917 an der Ostfront erworben.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #213 am: 20.02.14 (18:38) »
Ebenfalls am 23. März 1918 wurde Traugott von Sauberzweig mit dem Eichenlaub zum PLM ausgezeichnet. Er war Generalmajor und Chef des Generalstabes der 18. Armee.

Der Verleihungsgrund war der gleiche wie bei seinem OB General der Infanterie Oskar von Hutier.

Da die Verleihungen des PLM für die "Operation Michael" recht zahlreich erfolgten, werde ich diese noch weiter aufsplitten. Somit gehören die Eichenlaubverleihungen an Oskar von Hutier und Traugott von Sauberzweig von der Zuordnung her zur Durchbruchsschlacht bei St.Quentin - La Fére (21. - 23. März 1918).


Den PLM hatte Traugott von Sauberzweig an der Ostfront erhalten. Schon da war er Chef des Generalstabes unter Oskar von Hutier gewesen. Somit kommt bei diesen beiden Personen der interessante Fall zum Vorschein, daß OB und Chef des Generalstabes einer Armee sowohl am gleichen Tag den PLM erhielten, als auch später am gleichen Tag das Eichenlaub zum PLM.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #214 am: 01.03.14 (06:59) »
Erich von Tschischwitz erhielt das Eichenlaub zum PLM am 23. März 1918 als Oberst und Chef des Generalstabes der 2. Armee.

Diese Verleihung erfolgte für die Durchbruchsschlacht zwischen Gouzeaucourt und Vermand vom 21. und 22. März 1918, die den Vormarsch an die Somme ermöglichte. Als Generalstabschef war Oberst von Tschischwitz entscheidend an den Vorbereitungen zu diesem Erfolg beteiligt gewesen.

Den PLM hatte sich der Oberst Ende 1917 an der Ostfront verdient.



Damit habe ich jetzt bereits 200 Verleihungen in unserer Auflistung erfaßt. Eventuell könnte noch einmal eine ähnliche Zahl folgen, ...
 
« Letzte Änderung: 01.03.14 (07:07) von IM »

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #215 am: 01.03.14 (07:38) »
Bereits in den ersten Tagen de "Operation Michael" setzte also eine wahre Ordensflut ein, was sich allein schon an den Eichenlaubverleihungen einsetzend mit dem 23. März 1918 zeigt. Die ersten Durchbruche durch die gegnerische Front und die ersten Erfolge während des weiteren Vormarsches wurden scheinbar doch etwas überschätzt, wie sich an weiteren Verleihungen erkennen läßt.

Georg von Müller erhielt den PLM am 24. März 1918. Er war als Admiral Chef des Marinekabinetts.

Der PLM wurde ihm in Aussicht des Sieges infolge der gewaltigen Frühjahrsoffensive an der Westfront verliehen. Mit den dortigen Kampfhandlungen hatte Admiral von Müller allerdings rein gar nichts zu tun.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #216 am: 01.03.14 (08:43) »
Hans von Plessen erhielt den PLM ebenfalls am 24. März 1918. Er war Generaloberst und Erster Kommandant des Großen Hauptquartiers.

Auch diese Verleihung erfolgte in Aussicht eines möglichen Sieges infolge der Anfangserfolge in der großen Frühjahrsoffensive.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #217 am: 03.03.14 (10:48) »
Richard von Conta erhielt am 26. März 1918 das Eichenlaub zum PLM. Er war Generalleutnant und Führer des IV. Reservekorps.

Das IV. Reservekorps hatte innerhalb der 18. Armee am 21. und 22. März in der Durchbruchsschlacht zwischen St.Quentin und La Fére gekämpft. Am zweiten Schlachttag standen die Truppen bereits am Crozat-Kanal und stürmten das "Fort Maison". In den folgenden Tagen drang Generalleutnant von Conta mit seinem Korps bis auf Noyon vor, das am 26. März 1918 gestürmt werden konnte.


Den PLM hatte sich Richard von Conta 1916 an der Ostfront erworben.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #218 am: 04.03.14 (00:01) »
Ebenfalls am 26. März 1918 erhielt Erich Freiherr von Oldershausen das Eichenlaub zum PLM. Er war Oberst und Chef des Feldeisenbahnwesens im Großen Hauptquartier.

Auch diese Verleihung erfolgte für die großen Erfolge in den ersten Tagen der "Operation Michael".


Die PLM-Verleihung an Erich Freiherr von Oldershausen, die in gleicher Funktion am 23. Dezember 1917 erfolgt war, kann ich keinem direkten Kriegsschauplatz zuordnen.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #219 am: 04.03.14 (01:47) »
Eine weitere Eichenlaubverleihung am 26. März 1918 war die an Georg Bruchmüller. Er war als Oberstleutnant Artilleriegeneral der 18. Armee.

Bruchmüller hatte mit seinen Ideen den Artilleriekampf während des Krieges maßgeblich verändert, was auf deutscher Seite an verschiedenen Fronten zu großen Erfolg geführt hatte.

Bei Wikipedia gibt es da eine recht gute Bio über ihn: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Bruchm%C3%BCller

Die Eichenlaubverleihung an Oberstleutnant Bruchmüller, die somit dritte Eichenlaubverleihung im Oberkommando der 18. Armee für diese Tage, wäre somit auch der Durchbruchsschlacht zwischen St. Quentin und La Fére zuzordnen.

Den PLM hatte sich Georg Bruchmüller an der Ostfront des Jahres 1917 erworben.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #220 am: 04.03.14 (02:30) »
Horst Ritter und Edler von Oetinger erhielt den PLM am 26. März 1918 als Generalleutnant und Führer des IX. Armeekorps.

Das Korps gehörte zur 18. Armee und die Verleihung erfolgte für die Durchbruchsschlacht zwischen St.Quentin und La Fére und dem daran anschließenden Vormarsch bis an die Somme.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #221 am: 04.03.14 (03:18) »
Kurt Freiherr von Lupin erhielt den PLM am 28. März 1918 als Oberstleutnant und Kommandeur Grenadierregiment 123 / 27. Infanteriedivision.

Das GR 123 kämpfte im Rahmen der 2. Armee in der Durchbruchsschlacht zwischen Gouzeaucourt und Vermand vom 21. und 22. März 1918. In der Nacht zum 23. März 1918 unternahm Oberstleutnant von Lupin einen nächtlichen Vorstoß auf Fins. Nur mit seinem Stab erreichte der Kommandeur noch vor der Truppe den Ort, der eingenommen werden konnte- Im Anschluß daran drang Lupin weiter vor. Das GR 123 war dadurch die am weitesten vorgedrungene Truppe der 2. Armee.
« Letzte Änderung: 04.03.14 (04:48) von IM »

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #222 am: 04.03.14 (04:44) »
Hermann Ritter Mertz von Quirnheim erhielt den PLM am 26. März 1918 als Oberst und Abteilungschef beim Chef des Generalstabes des Feldheeres.

Diese Verleihung ist wieder ein Beispiel, welche Euphorie scheinbar nach den großen Anfangserfolgen der ersten Tage während der "Operation Michael" einsetzte. Hermann Ritter Mertz von Quirnheim bearbeitete als Abteilungschef die Balkan- und Orientangelegenheiten. Obwohl er somit keinen direkten Bezug zu den Kampfhandlungen im Westen hatte, wurde ihm in Folge der Frühjahrsoffensive an der Westfront der PLM verliehen.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #223 am: 04.03.14 (23:25) »
Ernst von Bila erhielt den PLM am 28. März 1918 als Major und Kommandeur Infanterieregiment 15 / 13. Infanteriedivision.

Das IR 15 kämpfte im Rahmen der 2. Armee vom 21. bis 22. März 1918 in der Durchbruchsschlacht zwischen Gouzeaucourt und Vermand, bei der sich Major von Bila am 22. März 1918 bei Longavesnes ganz besonders auszeichnen konnte.


In Folge des verheerenden alliierten Angriffes vom 8. August 1918 auf die Stellungen der 2. Armee geriet Major von Bila an diesem Tag schwer verwundet in britische Gefangenschaft, wo er am 15. August 1918 verstarb.
« Letzte Änderung: 05.03.14 (14:55) von IM »

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #224 am: 05.03.14 (00:17) »
Hans von Drigalski erhielt den PLM am 28. März 1918 als Major und Kommandeur Füsilierregiment 86 / 18. Infanteriedivision

Auch diese Verleihung erfolgte für die Durchbruchsschlacht zwischen Gouzeaucourt und Vermand vom 21. und 22. März 1918, in der sich Major von Drigalski an der Spitze seines Regiments ganz besonders auszeichnen konnte.

 

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