@ GR 162 ... daß das Thema stark polarisiert dessen bin ich mir bewußt. Und auch ich habe bei bestimmten Sachen starke Probleme so manche Motivation nachzuvollziehen.
Aber zum allgemeinen Grundverständnis. Der größte Teil der Männer des NKFD kämpfte definitiv nicht gegen seine Kameraden. Dies wurde i.d.R. abgelehnt. ... Das Ziel der Frontorganisationen des NKWD bestand darin ihre Kameraden von der Sinnlosigkeit und dem verbrecherischen Charakter des Krieges zu überzeugen und sie zum Überlaufen zu überzeugen. Die Fronteinsatztrupps des NKFD welche ins deutsche Hinterland, meist in Kessel, gingen wurden in deutscher Uniform gekleidet, mit deutschen Papieren und auch Waffen versehen damit ihre Tarnung zwecks Infiltration möglichst perfekt war. Daß dies ganz schnell zum Himmelfahrtskommando werden kann zeigte sich sehr häufig. Es gab durchaus Einheiten welche nicht willens und bereit waren aufzugeben und die Frontkommandos des NKFD erlitten bei ihrer selbst gestellten Aufgabe hohe Verluste. Die deutsche Abwehr, der SD, Durchhaltekämpfer ... aber auch die Gefahr daß "Towaritsch" sie auf Grund ihrer deutschen Uniformen aufs Korn nahm war immer latent vorhanden. ... Insbesondere im Kurlandkessel retteten die Männer des NKFD hunderte deutscher Soldaten vor der im Prinzip sicheren Vernichtung ... aber es gingen auch mehrere Kommandos des NKFD ... im Kampf mit nicht kapitulationswilligen Einheiten, im Feuer beider Seiten oder sich durchkämpfend drauf. ... Es gab Fälle wo sich die NKFDler und von ihnen gerettete Soldaten durch noch kampfwütige Verbände durchkämpften und Verluste erlitten.
Das Ganze ist sicher Grenzwertig und auch ein zweischneidiges Schwert. Immerhin verteidigten im Kurlandkessel die deutschen Soldaten inzwischen ihre Heimat, da der Angriffskrieg ab dem Überschreiten der Grenze Ostpreußens für sie ein wirklicher Verteidigungskrieg war.
Da das Ziel des NKFD/BFD/BDO den Krieg möglichst schnell zu beenden ... als die deutschen Truppen noch im Feindesland standen ... nicht realisierbar war ... wurden sie auch in das ganze Drama der "Endkämpfe" verstrickt. ... Ein schlimmes Kapitel der Deutschen Geschichte, was auch die Angehörigen des NKFD/BFD/BDO als solches empfanden. ... Ihr Ziel war es soviel Menschen wie möglich zu retten. Und das war grundsätzlich ein Gang auf des Messers Schneide weil die zu Rettenden ... häufig auch nicht gerettet werden wollenden ... ihre Landsleute waren.
Es gab, in geringem Umfang, auch bewaffnet kämpfende Kommandos der Frontorganisation des NKFD sowie Fallschirmkommandos zur Fernaufklärung, Diversion und Sabotage ("Partisanen") . ... Häufig auf Schwerpunkt-/Schlüsselobjekte angesetzt wurden sie in diesen Fällen (soweit ich weiß) von der Hauptverwaltung Aufklärung (GRU) der Roten Armee eingesetzt. ... Die Motivation dieser Männer war es mit Gewalt zu helfen der ganzen Schlachterei so schnell wie möglich ein Ende zu machen um noch größere Verluste zu vermeiden. ... Da sie dabei meist direkt und verdeckt handelten ist dies wirklich ein eindeutiger Kampf "Deutsche gegen Deutsche" und moralisch sehr grenzwertig. ... Wlassow-Leute, RONA, HiWis und ausländische Legionäre der Abwehr, Einsätze der "Brandenburger" in Volltarnung wären in diesem Fall adäquate Vergleiche ....
Ein weiteres Thema wären die in westlicher Literatur als "Fallschirmagenten" bezeichneten Widerstandskämpfer (meist V-Leute, Funktionäre oder "Kundschafter"/Agenten), welche leider in dieser Literatur immer gern mit den eher militärisch handelnden Fallschirmkommandos in einen Topf geworfen werden.
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Das Kommando "Andreas Hofer", welchem der Großvater meines Freundes angehörte, war "zweigleisig" unterwegs. Einmal im Auftrag der KPD zwecks Verbindungsaufnahme ins Reichsgebiet (Fallschirmagenten) und einmal als Fallschirm-Fernaufklärungsgruppe (Fallschirmkommando) im Interesse der sowjetischen Aufklärung. Möglich war dies dadurch daß das NKFD eine Sammlungsbewegung unter Beiteiligung der KPD war. Das Ziel dieser aus Exilkommunisten bestehenden Einsatzgruppe des NKFD bestand ursprünglich darin nach dem Absprung im polnischen Warthebogen bei Kotfin in Südwestpolen ins deutsche Reichsgebiet einzudringen und Verbindung zum Widerstand aufzunehmen bzw. Widerstandsgruppen aufzubauen. Zweitaufgabe war die Fernaufklärung, mit dem Ziel der Aufklärung und Meldung der in dieser Richtung (Warthestellung) dislozierten deutschen Truppenverbände. Als das Eindringen ins Reichsgebiet mißlang und unglücklicherweise der Kontakt zur sowjetischen Fernaufklärungseinheit, welche ihre Leiteinheit war, abriß trennte sich die Einsatzgruppe und arbeitete mit polnischen Partisanen/Widerstandskämpfern zusammen. Durch Verrat polnischer Seperatisten/Kolloborateure wurde ein Teil der EG bei Pawankow aufgerieben ... der andere Teil entkam und konnte sich nach längerer Zeit, dabei ständig Akl betreibend und in diverse Gefechte verwickelt zur Frontlinie durchschlagen. Da die Exfiltration aus dem OG durch die hohe Truppendichte an der HKL nicht auf Anhieb gelang, die EG in den ständigen Kämpfen zudem versprengt wurde (da kämpfte wohl jeder gegen jeden ... Deutsche gegen Russen und Partisanen, Partisanen und diverse Banden, Polen, Weißrussen, Ukrainer untereinander usw.) verbrachte der Großvater meines Kameraden, mehrfach verletzt, November 1944 bis Mitte Januar 1945 im Wald.
Beweggründe, Motivation ? ... Nun, der Mann war Deutscher. (Obwohl manch bayrischer Seperatist sich seltsamerweise net als solcher sieht.
) ... Er liebte sein Vaterland, hat dies nicht freiwillig verlassen, wollte dies auch nicht den "Nazis" überlassen und zu seiner Befreiung beitragen. ... Er war Kommunist. ... Somit Angehöriger einer bei den "Nazis" eher sehr unbeliebten Gruppe der Bevölkerung.
Übrigens GR 162 ... mein Großvater hätte auf den Großvater meines Freundes ... so dieser ihm an der Ostfront als "Partisan", Aufklärer oder Agiteur in die Schußlinie gekommen wär sicher auch erschossen. Ebenso wie übrigens im umgekehrten Fall genauso. ... Gerade aber dieser Fakt gibt mir und meinem Freund immer zu denken. ... Wir sind beide froh daß sich unsere Großväter (im wahrsten Sinne des Wortes) an der Ostfront nicht getroffen haben.
... Und darauf sowie das Andenken an unsere Großväter stoßen wir dann auch an. ...