Autor Thema: Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...  (Gelesen 8544 mal)

Ronny22

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Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« am: 23.08.09 (10:38) »
Grade im Netz gefunden:



Zu Beginn des 2. Weltkrieges diente Reinhard Heydrich auch als Reservehauptmann, später als Major in der Luftwaffe. Trotz seines fortgeschrittenen Alters absolvierte er 1940 auf dem Fliegerhorst Werneuchen bei Berlin einen Jagdfliegerlehrgang. Heydrich wollte damit ein Exempel statuieren, dass Mitglieder der SS keine Etappenhengste hinter der Front, sondern zur führenden Elite der Nation gehörten. Im April 1940 flog er eine Messerschmitt Bf 109 in der Jagdgruppe II des Jagdgeschwaders 77, „Herz As“, in Norwegen. Die Flugzeuge, die Heydrich flog, trugen eine alte germanische Rune, ein S für Sieg, auf dem Rumpf. Am 13. Mai 1940 überschlug sich seine Me beim Start in Stavanger. Heydrich verletzte sich am Arm, das Flugzeug war Schrott.





Obwohl ihm sein Chef Himmler mehrmals das Fliegen verbot, war Heydrich zu Beginn des "Unternehmens Barbarossa" in der UdSSR heimlich wieder am Start: Mit seiner privaten Me-109 erschien er beim JG 77 auf dem Stützpunkt Balti (Belzy) in Moldawien. Bei einem Angriff auf eine Dnjestr-Brücke nahe Jampol am 22. Juli 1941 traf sowjetische Flak seine Maschine. Heydrich musste zwischen den Fronten notlanden. Sein Geschwaderchef Anton Mader schwitzte Blut und Wasser: Der Gestapo-Chef in der Hand Stalins - Hitlers Zorn wäre furchtbar. Schließlich erlöste ihn ein Anruf von einer Fronteinheit: "Hier ist einer von euch runter gefallen, der muss einen abbekommen haben. Behauptet, er sei Reinhard Heydrich."  ;D
Die Deutschen, die den unversehrt gebliebenen Heydrich in Sicherheit brachten, waren seine Untergebenen: Ein Trupp des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D brachte ihn zu Kommandochef Heinz Seetzen, den Heydrich noch als Hamburger Gestapo-Chef kannte. Sein Sk 10a hatte eben bei der "Partisanenbekämpfung" 45 Juden und 30 Geiseln getötet. Nach dem Absturz beendete Himmler die Karriere des Luftwaffen-Majors Heydrich endgültig. "Er hatte fliegerisch keine große Erfahrung und damit auch keinen Abschusserfolg", erinnert sich Pilot Georg Schirmböck, der mit Heydrich flog. Er erhielt aber für seine 60 Einsätze die Frontflugspanne in Silber.


Quelle: http://www.battlefield-travel.com



Wußte auch nicht das man damals eine private Me-109 haben konnte...  :o



Falls noch jemand was zum Thema hat, immer her damit.  ;)
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Re:Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« Antwort #1 am: 23.08.09 (10:58) »
Wenn ich mich recht daran erinnere, dann schildert Adolf Dickfeld in seinem Buch ein Ereignis, wo er mal Begleitschutz für Heydrich fliegen sollte.

Bei Interesse könnte ich da mal nachschauen.

Ronny22

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Re:Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« Antwort #2 am: 23.08.09 (11:48) »
Bei Interesse könnte ich da mal nachschauen.

Sehr gerne  ;)
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Re:Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« Antwort #3 am: 23.08.09 (20:14) »
Würde mich auch brennend interessieren :-)

IM

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Re:Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« Antwort #4 am: 23.08.09 (23:32) »
So, ich hatte das richtig in Erinnerung. Dickfeld beschreibt seine Erlebnisse mit Reinhard Heydrich in seinem Buch „Die Fährte des Jägers“.

Ich hatte hier an anderer Stelle schon mal kurz erwähnt, daß ich persönlich finde, daß das Buch nicht gut aufgebaut ist. Daher kann ich auch leider nicht sagen, wann genau das Ereignis gewesen ist. Um auch nur ungefähr etwas sagen zu können, müßte ich einige Seiten mehr lesen. Erwähnt wird jedoch Charkow. Und es muß noch im Jahre 1941 gewesen sein.

Dickfeld schildert es so, daß Heydrich mit einer He 111 eingeflogen sei. Am Abend wurde er ihnen im Kasino vorgestellt, mit dem Hinweis, er wolle einige Einsätze fliegen. Zuerst flog Heydrich am folgenden Tag in Begleitung des Kommodore Hubertus von Bonin. Der hat ihn scheinbar von der Front ferngehalten, denn scheinbar hat sich Heydrich nach der Rückkehr beschwert, es sei ja nichts passiert.

Daraufhin hat Hubertus von Bonin Dickfeld beauftragt, er solle mit Heydrich einen Frontflug durchführen und dabei auf ihn aufpassen. Dickfeld schildert, er hätte Heydrich auf alle Eventualitäten eines solchen Fluges hingewiesen, und wenn es zu Feindberührung käme, solle er schnellstens verschwinden.

Dann schildert Dickfeld den eigentlichen Flug mit Heydrich, der wäre immer eifrig bedacht gewesen, an ihm dranzubleiben. Plötzlich sah Dickfeld unter ihnen ein gutes Dutzend sowjetischer Schlachtflieger. Sie machten gerade der deutschen Infanterie ordentlich zu schaffen. Dickfeld kippte ab und Heydrich folgte ihm. Dickfeld fliegt die Schlachtflieger an und feuert, Ergebnis ist, eine der Maschinen geht brennend zur Notlandung über. Als Dickfeld sich wieder nach Heydrich umschaut, kann er diesen nicht mehr sehen. Nun ist ihm laut seiner Erzählung mehr als unwohl und er jagt zurück nach Charkow.

Noch während der Landung sieht er Heydrichs Maschine beim Gruppenstab stehen. Er geht anschließend zu Heydrich und fragt ihn, wo er denn plötzlich gewesen sein. Hier zitiere ich Dickfeld wörtlich:

“Ein leicht säuerlich wirkender Gruppenführer meint: „Das ging mir alles zu schnell. Ich wollte Sie auch nicht stören, so bin ich zurückgeflogen.“

Anschließend erhält Dickfeld von seinem Kommodore noch einen ordentlichen Anschiß, warum ihm ein eventueller Abschuß wichtiger gewesen sei. Es sei seine verdammte Pflicht gewesen, den Abschuß sausen zu lassen und einen so wichtigen Mann wie Heydrich nicht im Stich zu lassen.

Alter.Sammler

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Re:Reinhard Heydrichs - Flieger-"Karriere"...
« Antwort #5 am: 24.08.09 (08:38) »
Vielen Dank fürs nachschauen; hochinteressant.

 

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