Wenn die Amerikaner selbst zugeben daß diese größte geistige Beute der Weltgeschichte der amerikanischen Industrie - etwa der Raumfahrtindustrie - mindestens zehn Jahre Entwicklungsarbeit gespart habe, dann muß man hinzurechnen, daß jeder Entwicklung eine Idee und ein Ziel voraus gehen, Faktoren, die oft wichtiger sind als die technischen Verwirklichungen.“
Hans Werner WOLTERSDORF
Angesichts der selbst ausgestellten Freibriefe der Alliierten, von Deutschland >Reparationen< abzuverlangen, ist man geneigt festzustellen, daß sowohl die demokratischen als auch bolschewistischen >Befreier< Deutschland offensichtlich mit einem Selbstbedienungsladen verwechselten. Bereits während der Kampfhandlungen begannen sie im wahrsten Sinne des Wortes, zuzugreifen und sich an Deutschland gesundzustoßen. So erhielt jede in Ostdeutschland operierende sowjetische Division im März 1945 den Befehl, Beutegut in folgendem Umfang einzubringen und in die Sowjetunion zu schaffen (Vgl. Hans von Kranhals, Ostdeutschland - heute (1955), zitiert nach: Deutsche Monatshefte, Heft 1/1989,S.11):
Nahrungsmittel:
Brot- und Futtermittel 50.000 t
Mehl- und Nährmittel aller Art 30.000 t
Zucker 25.000 t
Fleisch- und Fischkonserven, Käse 5.000 t
Vieh:
Rinder 30.000
Schweine 5.000
Schafe 40.000
Pferde 3.000
Transportmittel:
Personenwagen 1.000
Lastwagen 4.000
Fahr- und Motorräder 10.000
Landmaschinen:
Traktoren 500
Mähmaschinen 5.000
Binder 3.000
Driiimaschinen 5.000
Dreschmaschinen 500
Zentrifugen 5.000
Haushaltswaren:
Uhren 2.000
Nähmaschinen 1.000
Wasserklosetts 3.000
Badewannen 3.000
Klaviere 5.000
Teppiche 12.000
Silberbestecke 200 Sätze
Geschirr 200 Sätze
Radios 6.000
Verschiedenes:
Säcke 200.000
Felle 10.000
Photoapparate 1.000
Akkordeons 1.500
Drahtnägel 50 t
Verbandsmaterial 10 t
Planen 500
Multipliziert man nun diese auf Befehl einzubringenden Unmengen an Gütern mit der Anzahl der etwa 210 sowjetischen Divisionen, die im März 1945 in Ostdeutschland eingedrungen waren, erhält man einen groben Eindruck über das Ausmaß erster sowjetischer Plünderungen in diesem Teil Deutschlands. Mit Reparationen im eigentlichen Sinne hatte dieser Raub nichts zu tun. Die Amerikaner verhielten sich bezüglich Raub und Plünderung keineswegs zurückhaltender.
Angesichts der unüberschaubaren Entnahmen der Alliierten aus Deutschland und der finanziellen und wirtschaftlichen Aufwendungen, die von Deutschland bzw. den deutschen Ländern Bundesrepublik, DDR und Österreich bislang erbracht worden sind, drängt sich auch die Frage nach der Höhe der bislang geleisteten Zahlungen auf. Fest steht lediglich,
daß es sich hierbei um Beträge und Werte handelt, die in der bekannten Geschichte nie zuvor eine Nation je aufgebracht hat.
Um so mehr erstaunt es, daß von offizieller Seite keine genauen Zahlen vorliegen und keine konkreten Angaben gemacht werden können!
Auf die Anfrage, wie groß nach damaligem und heutigemn Wert die deutschen Reparationsleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Beschlagnahme von deutschem In- und Auslandsvermögen, deutschen Patenten, aus Demontage, Materiallieferungen (Entnahme aus laufender Produktion) und Enteignung mobiler und irnmobiler Vermögenswerte waren, gab der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Karl DILLER, am 9. März 2000 eine geradezu klassische Antwort (Az. VB2 - 0 1266 B - 7/00):
»Die erbetenen Angaben über den Wert deutscher Reparationsleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg sind in der gewünschten Form nicht möglich, da dem Bund entsprechendes Zahlenmaterial darüber nicht vorliegt.«
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es - zumindest für die Bundesrepublik - keine dem Versailler Vertrag vergleichbaren Reparationsregelungen und damit auch keine nachvollziehbaren längerfristigen Reparationszahlungen gegeben. Vielmehr haben die Siegermächte einseitig Reparationen entnommen.
Verbindliche Aufzeichnungen darüber gibt es nicht. Verbindliche Angaben über von der ehemaligen DDR erbrachte Reparationen können ebenfalls nicht gemacht werden. Ebenso wenig können definitive Angaben zu den einzelnen Formen der von Deutschland erbrachten Reparationen oder gar eine Aufteilung nach deren damaligem und heutigem Wert gemacht werden. Lediglich in Form einer Zusammenfassung der in diesem Zusammenhang relevanten Bereiche, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, kann ein Überblick über deutsche Reparationen und andere in dieser Beziehung bedeutsame Leistungen nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben werden.
Die über Reparationen verfügbaren Zahlen sind nicht authentisch und beruhen im wesentlichen auf Schätzungen, da der Bund erforderlichenfalls auch nur auf die Literatur zurückgreifen kann, die den meisten wissenschaftlichen Bibliotheken zur Verfügung steht. Darüber hinaus enthält die Zusammenstellung der Kriegsfolgeleistungen weitere Leistungen zur Bewältigung der Auswirkungen des Krieges, zu denen beispielsweise die im Rahmen des Lastenausgleichs gewährten Hilfen gehören. Auch insoweit liegen jedoch nur Zahlen aus einzelnen Bereichen vor.
Der gesamte Wert der von den Siegermächten in unmittelbarem Zugriff genommenen Vermögenswerte sowie anderer deutscher Leistungen konnte bislang nicht festgestellt werden und wird nach Lage der Dinge wohl auch nicht mehr annähernd genau zu erfassen sein.
g
Auszug aus “Wiedergutmachung“ von Ernst Rumpf bearbeitet und ergänzt von A. v. Thadden, KULTUR UND ZEITGESCHICHTE. ARCHIV DER ZEIT/ROSENHEIM:
Reparationen auf Besatzungsbefehl
1. Westzonen
1) Kohleexport bis 1947: 200 Mio. $2)
2) Holzexport bis 1947: 1000 Mrd. RM2)
3) Industriedemontagen und Auslandsvermögen lt. alliierten, deutscherseits als zu niedrig angefochtenen Schätzungen im JARA-Bericht von 1961: 520 Mio. $ (1938)
4) Auslandsvermögen, Stand 1958, nach deutscher Schätzung: 20000 Mrd. DM3
5) Der Wert der 1945 von den Westmächten gestohlenen deutschen Patenten ist nie genau ermittelt worden. Schätzungen gehen bis zu: 30 Mrd. DM.
II. Sowjetische Besatzungszone
1) Demontagen: 1600 Mrd. $ (Wert 1938)
2) Holzeinschlag bis 1947: 600 Mio. $
3) Reparationen aus laufender Produktion bis 1949: 2-2,5 Mrd. $
4) Produktion der Sowjet. AG. bis 1948: 950 Mio $
5) Gleisabbau: 6000 km
6) Enteignete Lokomotiven: 1200
(1 Die Zahlen sind verschiedenen Schätzungen aus unkoordinierten Quellen entnommen. 2 Quelle: Harmssen-DenksChflft. 1947, Anl. XII, 5. 16/17. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Nr. 140 vom 5. 8. 1958. Zahlenangaben von 1-6 sind entnommen aus: Nettl, Peter: German Reparations in the Soviet Empire. Foreign Affairs, NewYork,Vol. 29, (1950/51), S. 300-307 .5 Quelle: Rupp, Franz: Die Reparationsleistungen der sowjetischen Besatzungszone, hrsg. vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. Bonn 1951.)
Die umfassendste Zusammenstellung aller von den besiegten Deutschen nach 1945 erbrachten Zahlungen und Leistungen verdanken wir dem an der Universität Zürich lehrenden schweizerischen Professor Jörg Fisch. Seinem 1992 erschienenen umfassenden Werk „Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg" ist die folgende und abschließende Tabelle entnommen. Die bis 1953 von Ländern und Gemeinden erbrachten Leistungen fehlen auch hier. Sie können kaum noch ermittelt werden.
Leistungen der Bundesrepublik Deutschland
1953-1988, in DM (lfd. Preise) und Dollar (Wert 1938!)
1953-1988
1) Öffentliche Leistungen:
4646 Mio DM - 986,6 (1938) Mio Dollar
2) Individ. Wiedergutmachung:
55641 Mio DM - 9117,3 (1938) Mio Dollar
3) Lond. Schuldenabkommen:
15129 Mio DM - 3152,2 (1938) Mio Dollar
4) Besatzungskosten:
15176 Mio DM - 3379,8 (1938) Mio Dollar
Quellen:
1) Verträge mit Israel, westeuropäischen Staaten und internationalen Organisationen.
2,3) Deutsches Geld- und Bankwesen, Stat. Jb. BRD
4) Nach Rocke.
@Merlin gehen wir mal davon aus das nur die Hälfte von dem stimmt was da steht kann man spätestens jetzt verstehen warum wir Pleite sind!
Gruss