Moin Niwre
In kürzerer Form ist der Punkt auch hier
h-ref.de - Wie man Behauptungen widerlegt, die niemand aufgestellt hat zu finden.
Was hier jedoch wohl von beiden Seiten je nach Lesart wohl gerne auch vermengt wird.
Fakt: Es wurden Leichen(Teile/Reste) zur Herstellung von Seife verwendet,
jedoch sieht es eher so aus als wenn es sich auf einen relativ kleinen Rahmen
beschränkt, welcher prinzipiell keine Verbindung zum Holocaust hat.
Lesarten (Stark vereinfacht)
"Leugnung"
Seife aus Leiche => Legende/Unwahr => Kein Holocaust
"Widerlegung der Leugnung"
Seife aus Leiche => Wahr zu einem gewissen Teil / Legende in Bezug auf den
industriellen Massenmord => Umkehrschluss der leugnenden Seite unzulässig
Jedoch ist h-ref.de vielleicht etwas unscharf wenn es um ein Detail geht.
[..]
Auch dieser Punkt ist entgegen den Behauptungen der Auschwitzleugner nie "als Basis zu diesem Holocaust benutzt" worden. Kein Kriegsverbrecher oder KZ-Aufseher ist verurteilt worden, weil er aus den Leichen jüdischer Opfer Seife hergestellt hätte. Die Täter sind vielmehr zur Rechenschaft gezogen worden, weil sie Menschen ermordet haben.
Das Stimmt schon jedoch spielt(e) die Seifengeschichte wohl in der Erinnerungskultur
schon eine gewisse Rolle. Dazu gehört dann wieder die Einprägung "RIF" auf der Seife,
welche es wirklich gab.
Siehe u.a.
Nach dem Holocaust von Peter Novick.
=>
Kapitel 7
"Eine sich selbst hassende Jüdin schreibt Pro-Eichmann-Serie"
[gemeint ist Hannah Arendt]
Seite 182
[..]
Das war weit entfernt vom vorherrschenden Bild [von Eichmann], das eines schrecklichen Sadisten und eines überzeugten Antisemiten mit umfassenden Befugnissen. Der ADL zufolge
ist es allgemein bekannt, daß Eichmann selbst vorsätzlich die kaltblütige sinnlose Liquidierung eines ganzes Volkes geplant hat
[..]
Er hätte vermutlch seinen Vorgesetzten eine Massenemigration erfolgreich vorschlagen können, [aber] statt dessen wählte er die Gaskammer, das Krematorium und die Seifenfabrik.
[ADL = AntiDefamationLeague]
Das Kapitel bezieht sich auf den Zeitraum während der Eichmann in Israel vor Gericht stand.
Auf folgender Seite
„Seife aus Judenfett“ – Zur Wirkungsgeschichte einer urban legendist eine recht interessante Abhandlung zu finden.
[..]
Die New York Times zitierte ihn am 26. November 1942 als Gewährsmann für die Meldung, die Deutschen würden das Fett der Leichen deportierter Juden zu Seife und Schmiermitteln verarbeiten. [40] Ähnliche Nachrichten, in denen unter anderem auch „Leim“ und „Düngemittel“ als Produkte der Verarbeitung der Leichen genannt wurden, brachten die Medien alliierter Staaten in den nächsten Monaten noch mehrfach. [41] Sie stießen jedoch bei offiziellen Stellen in England und den USA—und auch in weiten Teilen der USA-Publizistik—auf große Skepsis, die sich auch auf andere, NS-Massenverbrechen betreffende Berichte übertrug. Zu frisch noch waren den Auswertern der Nachrichtendienste die alliierten Propagandalügen von den „Kadaverwertungsanstalten“ sowie den Journalisten die späten Entschuldigungen der britischen Regierung im Gedächtnis. [42] Es gehört zur Wirkungsgeschichte der Seifenlegende, dazu beigetragen zu haben, dass man auf alliierter Seite erst dann des Holocaust bewusst gewahr wurde, als es für ein Eingreifen schon zu spät war.
[..]
Diese Bewertung ist auch in Novicks Buch zu finden.
Also in der Wissenschaft spielt die Seifengeschichte bei der Betrachtung des
Holocaust keine Rolle, während sie jedoch bei der emotionalen Betrachtung
wohl auch wegen ihrer grausamen Unglaublichkeit noch in einigen Köpfen
als Tatsache weiterbesteht. Sie ist in gewisser Weise für einige der Ausdruck,
der das Nazi-Regime charakterisiert.
So erstmal meine Interpretation.
Gruß
Walter