Hallo Leute,
mein Großvater Jahrgang 1927, der noch lebt und im Köln-Bonner Raum wohnt (PLZ 53xxx), war in der LSAH 1. SS Panzer Division. Ist dort im Alter von 17 Jahren im Sommer 1944 nach seiner Lehre aufgenommen worden, bzw. im örtlichen Jugendzentrum"geworben". Danach ist er irgendwo ich Tschechei (soweit er mir mal erzählt hat), ausgebildet worden (MG Schütze). Der erste Einsatz war dort wohl die Partisanenbekämpfung, nach einem Angriff direkt VorOrt.
Danach ging es im Winter 44 zur Ardennenoffensive nach Belgien, u.a. Einsatz in Stavelot. Nachdem was ich weiss, mussten sie ihren Panzer kurz vor einem Tanklager aufgeben und sprengen, da die Amerikaner das Tanklager in Brand gesetzt hätten. Danach mussten Sie wohl tagelang zurücklaufen und sich durchschlagen.
Als nächste Station waren er bei der Schlacht am Plattensee im Einsatz, lt. seinen Aussage "Frontlinien glätten", Panzer waren schon keine mehr da. Das muss wohl so extrem gewesen sein, das er nach zwei Tagen desertierte. Kein Wunder da die Verluste bei ca. 90% langen und "das zwei Tage zu überlegen wäre schon das reinste Glück". Kurz später wäre er dann mit seinem Kumpel von den "Kettenhunden" gefunden und geschnappt worden, der Prozess muss sehr schnell gegangen sein, Urteil erschiessen beim Sonnenaufgang oder so. Sie wurden in einem Schweinestall auf einem Bauernhof eingesperrt.
Durch einen Gegenangriff der Russen, muss totales Chaos ausgebrochen sein und eine anderen Soldat hat sie befreit. Daraufhin haben sie eine Waffe bekommen und weiter gekämpft. In diesem Kampf wurde meine Opa dann schwer verletzt, nach eigene Aussage stand er hinter eine Mauer/Häuserwand schaute kurz links vorbei, da explodiert eine Granate, er wurde von Splitten getroffen. Daraufhin muss er sein Gewehr weggeworfen haben (Schockzustand?!?), gebrüllt haben ich habe keine Lust mehr, ich geh jetzt nach Haus und abgehauen sein. Irgendwann fehlt ihm dann jede Erinnerung. Die nächste Erinnerung ist, dass er in München in der Augenklinik aufgewacht ist, nachdem er im Koma lag. Irgendein Sanitäter oder anderere Soldat muss noch einen Puls gefühlt haben und so wurde er nach einem Gegenangriff gefunden, danach wurde er ins Lazerett transportiert.
Als er wieder halbwegs auf dem Damm war, sollte er wohl nach Berlin verlegt werden (mit einem Auge!) und humpelnt. Daraufhin ist er wieder Richtung Westen abgehauen, weil er und andere sich den Amerikanern ergeben wollten, auf keinen Fall den Russen.
Danach folgte Gefangenschaft von ca. 10 Monaten. Er kam relativ schnell raus, da er gerade mal 18 war.
Fazit: Mit 17 Jahren ein Auge verloren, monatelang gehumpelt, Narben von Splittern auf der linken Körperhälfte und bis heute noch einen Splitter überm Knie. Er hat auch noch einen Tätowierung seiner Blutgruppe auf dem Oberarm, einfach nur eine "0".
Wie gesagt, das ist das was ich darüber aus Erzählungen noch im Kopf habe. Ich habe nichts schriftliches. Unterlagen sind auch keine vorhanden, da er leider alles verloren hat. Die Familie hat dann alles übrige verbrannt . . . Ich kann nicht nachvollziehen was davon stimmt. Vielleicht ist hier jemand qualifiziertes, der das ganze mal dokumentieren möchte. Ich denke mal er würde das auch jemanden erzählen der Interessiert wäre.
Gruß
Kawummm