Frei nach Schörner:
Der Soldat, der sein Gesicht nicht zum Feind gerichtet hat, wird erschossen!
Stimmt es das etwa 30.000 deutsche Soldaten, vermehrt gegen Ende des Krieges, von Standgerichten zum Tode verurteilt und dieses unmittelbar vollstreckt wurde?
Wer waren die Angehörigen dieser Gerichte, und was war der Maßstab?
Also am berüchtigsten waren die Feldgendamerie und SS-Streifen...da gabts oft nicht mal ne Verhandlung, sondern gleich einen Strick oder einen Feuerstoss aus der MPi.
Kam auch darauf an wie die Situation war, diese Form war dann eher unter extremer Auflösung anzutreffen, unter geordneteren Verhältnissen gab es dann eben ein Standgericht.
Der SS-Mann Michael Ficzel beschreibt solch eine Begebenheit in seiner Autobiographie folgendermaßen:
"...In dieser Versunkenheit hielt ich den Kopf nach unten und bemerkte die zwei Kettenhunde (Feldgendarme) zu spät, die hinter einer Krümmung der Straße standen. Sie hatten mich gesehen, ehe ich sie ausgemacht hatte, zum Humpeln war es zu spät. Ich näherte mich ihnen und sah zwei tote Wehrmachtsangehörige im Gras liegen. Blut floß aus den Schußwunden.
"Marschbefehl und Soldbuch!" befahl mir einer der beiden, dem eine Maschinenpistole quer über der Brust baumelte..."
Ficzel konnte keinen Marschbefehl übergeben er gehörte zur Bewachung eines KZ-Todesmarsches und verlor auf Grund einer Knöchelverstauchung den Anschluss an die Kolonne.
"... Na dann wollen wir die Märchenstunde mal beenden", sagte der, der mein Soldbuch in den Händen hielt, übergab es seinem Gefährten und nahm die Maschinenpistole vom Hals.
In dieser Situation rettet Ficzel nur das herannahen einer Fahrzeugkolonne in der sich offenbar Reichsführer-SS Heinrich Himmler befand, die Feldgendarme jagten ihn weg und machten Himmler Meldung.
Ist das nicht ein Kriegsverbrechen an der eigenen Leuten?
Ist es auch, Fahnenflucht und Desertation kann nicht geduldet werden, aber die Standgerichte nahmen damals groteske Formen an, ohne jede Verhältnismäßigkeit.