Autor Thema: Gerd Schultze-Rhonhof  (Gelesen 36219 mal)

waldi44

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #60 am: 13.03.10 (00:18) »
, schliesslich folgen bereits 99% der aktuellen Veröffentlichungen zum besagten Thema der offiziellen Geschichtsschreibung.
 


Womöglich stimmen 99% der aktuellen Veröffentlichungen zu besagten Them!. Den Rest bedient Däniken, ups, falscher Autor- meinte Irwing, Suworow und eben jener SR?

Nomen Nescio

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #61 am: 13.03.10 (00:45) »
Kurz: SR berichtet nicht genau, läßt manches bis viel weg. Dadurch zeigt er ein falsches Bild. Es ist tendenziös.
Jeder hätte das selbst entdecken können, wenn er die Fakten hätte prüfen wollen.

Das ist reine Ansichtssache. Sein Buch verstehe ich als Ergänzung zur allgemeinen Geschichtsschreibung in den letzten 65 Jahren, die selbst gewollt unpräzise und tendenziös ist. Gerade diese Lücken werden durch sein Buch gefüllt.

Es ist nicht erforderlich dass SR hier die bereits zigfach durchgekauten 'offiziellen' Aussagen zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auch noch mal litaneiartig runterleiern muss, braucht er gar nicht, schliesslich folgen bereits 99% der aktuellen Veröffentlichungen zum besagten Thema der offiziellen Geschichtsschreibung.
Sein Buch beleuchtet vielmehr die bis dato absichtlich verschwiegenen und großzügig ungenannten Tatsachen und Hintergründe.
Hast Du die «Fakten» in seinem Buch geprüft, so wie ich es minutiös versuche? Ja? Und trotzdem bleibst Du bei Deiner Meinung...   ::)

Nein? Tue das erst. Was Du «absichtlich verschwiegen» nennst - insoweit es wahr ist - kannst Du finden, wenn Du Mühe tust.
Aber dann in Büchern die auf Vertrauen erweckenden Quellen gegründet sind.

Niwre

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #62 am: 13.03.10 (12:15) »
der offiziellen Geschichtsschreibung
Es gibt keine "offizielle Geschichtsschreibung".

Zitat
Sein Buch beleuchtet vielmehr die bis dato absichtlich verschwiegenen und großzügig ungenannten Tatsachen und Hintergründe.
Ohne Beispiele bitten wir solche Aussagen in diesem Forum zu unterlassen.

Nomen Nescio

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #63 am: 13.03.10 (17:00) »
SR meint weiter, daß zwei fehler gemacht wurden 1. den Deutsch-Russischen Rückversicherungsvertrag nicht verlängert zu haben und 2. den Wirtschaftsaufstieg Deutschlands mit einer maritimen Komponente voranzutreiben.
Genau das finde ich aber auch. Dafür brauche ich aber nicht SR.

Zur Zeit kann ich im Thread über die Ursachen von WK I noch nicht schreiben. Denn sonst hatte ich bereits ein Teil über GB fertig. Im Moment arbeite ich am zweiten Teil.

Nomen Nescio

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #64 am: 13.03.10 (17:17) »
Außerdem wurde keine andere europäische Nation jemals so vernichtend geschlagen wie die Deutsche
Doch, Frankreich 1815.
Der Unterschied ist, daß Metternich c.s. damals verteilt waren und Talleyrand dadurch sehr geschickt «Konzessionen» bekam. Darum durfte z.B. Frankreich fast alle unter Ludwig XIV eroberten Gebiete behalten. Also auch Elsaß-Lothringen.

Das ist vllt der allergrößte Fehler des Kongresses gewesen

waldi44

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #65 am: 13.03.10 (19:56) »
Auch wenn die Seite, von der ich diesen Artikel kopiert habe, manchen patriotischen Gesinnungsgenossen nicht gefallen wird. Übrigens, auch hier wird bestätigt was ich sagte "Er stellt die Wahrheit auf den Kopf":
http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/schultze-rhonhof-gerd

Schultze-Rhonhof, Gerd
Gerd Schultze-Rhonhof (Jg. 1939) ist ein ehemaliger Generalmajor der Bundeswehr und als Geschichtsrevisionist in der rechtsextremen Szene bekannt.
Generalmajor a.D. Schultze-Rhonhof, zuletzt Befehlshaber im Wehrbereich Niedersachsen/Bremen, verließ die Truppe 1996 nach eigenen Angaben aus Protest gegen die Wehrdienstzeitverkürzung die Bundeswehr. Zuvor hatte er in einer Rede das Bundesverfassungsgericht mit dem Volksgerichtshof verglichen. Dass Bischof Wolfgang Huber als EKD-Ratsvorsitzender im Jahr 2003 den Ausschluss des CDU-Abgeordneten Martin Hohmann aus der Unions-Fraktion im Bundestag begrüßte, nahm Schultze-Rhonhof 2003 zum Anlass, "für die Amtszeit Hubers" aus der evangelischen Kirche auszutreten. Der Ex-Militär ist ein bekennender Freund der Wochenzeitung Junge Freiheit. Diese sei, so Schultze-Rhonhof, "die letztverbliebene Wochenzeitung in Deutschland mit einem klaren bürgerlich-patriotischen Profil".

Schultze-Rhonhof, ist Verfasser des geschichtsrevisionistischen Bestsellers "1939. Der Krieg, der viele Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg" (München: Olzog). Der Band erschien erstmals im Jahr 2003 und liegt inzwischen in 5. Auflage vor. Flankiert wird das Buch von einem Hörbuch und der Internetseite vorkriegsgeschichte.de. Zudem tourt Schultze-Rhonhof mit seinem Thema durch den deutschsprachigen Raum. Als Referent war er unter anderem bei rechten bis rechtsextremen Vereinigungen wie dem Witikobund, dem Altherrenverband der Münchener Burschenschaft Danubia, dem Reichsgründungskommers der Burschenschaft Franconia zu Münster, der Heidelberger Burschenschaft Normannia, der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, dem Verein Gedächtnisstätte (Borna), der Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg, dem Südtiroler Schützenbund und bei einer konspirativ durchgeführten Veranstaltung des Kameradschaftsverbandes des ehemaligen I. SS-Panzerkorps geladen.

Erklärtes Ziel des Ex-Militärs in der Nutzung neuer Medien ist es, Schüler, Studenten und Lehrer bei ihm plagiieren zu lassen, um "den Gymnasial- und Universitätsbetrieb eines Tages in der Geschichtslehre von unten her" neu zu gestalten, wie er im Interview mit der neurechten Zeitschrift Sezession (5/2007, S.17) ausführte.

Kernthese von Schultze-Rhonhof ist, dass Hitler lange Zeit als moderater "Mann des Friedens" (S.562) aufgetreten und bis in den September 1939 lediglich an der Lösung der deutschen Minderheitenfrage interessiert gewesen sei. Zum Weltkrieg sei es wegen den sturen Polen und der vereinten Kriegstreiberei Großbritanniens, der USA, Frankreichs und der Sowjetunion gekommen. Bei seinen Erkenntnissen beruft sich Schultze-Rhonhof unter anderem auf den Holocaustleugner Paul Rassinier. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (26.11.2003) schrieb unter der Überschrift "Abstruses zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs": "Schultze-Rhonhofs dürre Bilanz stellt die Ergebnisse der seriösen Forschung auf den Kopf".

Am 6. Mai 2006 trat Schultze-Rhonhof in München bei einem Seminar mit dem Titel "Wollte Adolf Hitler den Krieg?" auf. Veranstaltet wurde es von rechtsextremen Zeitschrift Deutsche Geschichte des wegen Volksverhetzung vorbestrafte Verlegers Gert Sudholt in Zusammenarbeit mit der rechtsextremen Vierteljahresschrift Deutschland in Geschichte und Gegenwart (Grabert Verlag). Schultze-Rhonhof sprach dort im Zusamenhang mit dem Kriegsbeginn 1939 von "entscheidenden Bemühungen der damaligen Reichsregierung, die den Frieden retten wollte und um beinahe alles in der Welt einen Krieg zu vermeiden suchte." Dazu das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz in seinem Jahresbericht 2006 (S. 179): "Die in dieser Aussage zum Ausdruck kommende, jeden seriösen Forschungsstand ignorierende Behauptung, Hitler-Deutschland habe nicht einmal den Krieg gegen Polen gewollt und sei daher gänzlich unschuldig am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gewesen, gehört zu den klassischen Konstanten in der verzerrten Realitätswahrnehmung rechtsextremistischer Geschichtsrevisionisten."

Balsi

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #66 am: 13.03.10 (23:18) »
ich tu mich irgendwie immer schwer mit solchen Seiten. Klar..SR suggeriert ein Bild von Hitler-Deutschland, das so nicht stehenbleiben kann. Hitler ein Mann durchdrungen von Frieden und alles um ihm herum wollte nur den Untergang deutschlands.

Aber bspw. ein Kanzler Kohl ist auch in der rechtsextremen Szene bekannt,  Michel Friedman auch usw. Bekannt ist jeder der bekannt ist. Aber dennoch muss man doch aber sagen, daß die Geschichte, wie ich ja immer sage, nur subjektiv. Jeder kann Geschichte anders interpretieren..deswegen gibt ja auch keine einheitliche Geschichte, die allgemeingeltend ist.

Man kann die Thesen SR nicht mit der Gegenthese eines anderes Mannes ad absurdum führen, weil es dann auch nur EINE andere Meinung wäre. Der eine schreibts so, der andere so..oder besser legt aus. Jeder der Meinungen wird zu einem gewissen Prozentsatz einen Funken Wahrheit haben.

In Deutschland haben wir nun bspw. das Problem, daß bspw. der Großteil der Wehrmachtsgeneration eigentlich gesellschaftlich geächtet ist... alles Unterstützer Hitlers und seiner Politik. Damit haben wir aber gerade diese Generation in die Hände der Neunazis getrieben. Ein tolleranterer und fairer Umgang mit dieser Generation hätte diese eben nicht ausgeschlossen und schlichtweg in eine Schublade gesteckt. Denn die einzigen die diese Generation mehr oder weniger "verteidigen" sind genau diese (heute) die diese Generation damals in das Unglück trieb.

Wenn ich mir die Vorgänge des Sudetenanschlusses bei SR durchlese komme ich für mich zu dem Schluss, das gerade Frankreich und England stark hintertrieben waren, auch aufgrund eigener Interessen (Münchener Abkommen wurde der CSSR aufoktroyiert).. quasi ein 2. Versailles ohne Mitsprache der Tschechen. Heiner Geißler sagte mal, das gerade die Pazifisten der 30èr Jahre Auschwitz erst möglich gemacht haben. Das diese "Pazifisten" alles haben durchgehen lassen, ist doch aber ein Indiz dafür, daß die Forderungen Hitlers durchaus eine Berechtigung hatten bzw. bei England und Frankreich auf Verständnis stiessen. Dies wiederum (auch klar) ist jedoch wieder eine Gegenthese zu SR Anspruch anchzuweisen, das England und Frk. alles versuchten, um Deutschland klein zu halten. Denn sie foolgten ja dem Gegenteil und machten Dtl. erst wieder wirklich stark. Einerseits sagt er das das Flottenabkommen für England mehr oder weniger Peanuts waren, anderseits versuchten die Briten die Einigung mit Dtl. auf basis des Flottenabkommens zu erhalten. Das sind schon klare Widersprüche..keine Frage.

Nomen Nescio

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #67 am: 13.03.10 (23:51) »
Das diese "Pazifisten" alles haben durchgehen lassen, ist doch aber ein Indiz dafür, daß die Forderungen Hitlers durchaus eine Berechtigung hatten bzw. bei England und Frankreich auf Verständnis stiessen.
Das kam, weil die Jahre gezeigt hatten, daß - abgesehen von der Tatsache daß Versailles tatsächlich ein verbrecheriches Diktat war - die Aufteilung in zig Ländern auf falsche Weise geschehen war.

Hätte Hitler nach Sudetenland nicht Rest-Tschechien besetzt, wer weiß, was er ohne Krieg noch hinsichtlich bestimmte Gebieten in Polen hätte erreichen können.

Nomen Nescio

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #68 am: 15.03.10 (11:08) »
Komisch nur das bei Büchern die gerne die Allgemein Schuld bei Deutschland sehen bei alles und jedem, nicht groß besprochen werden, die werden dann gerne als bare "Münze" angenommen!
Dann muß ich dich enttäuschen, Richtschütze. Ohne SRs Buch habe ich etwas entdeckt.

Ich kann leider noch nicht schreiben im Thread über die Ursache von WK I, aber werde jetzt schon ein Teil der Schuldzuweisung (soweit ich es beurteilen kann) bekanntmachen:

Frankreich ==> 30%
Großbritannien ==> 20%
Rußland ==> 20%

Das läßt für Deutschland, Österreich und Serbien 30% übrig.

Niwre

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #69 am: 15.03.10 (11:20) »
Ich kann leider noch nicht schreiben im Thread über die Ursache von WK I
Welchen meinst Du? "Anfang WKI" steht in "Geschichte allgemein".

Zitat
aber werde jetzt schon ein Teil der Schuldzuweisung (soweit ich es beurteilen kann) bekanntmachen
Nach welcher Formel? Macht doch so etwas nicht an Zahlen fest.

Und allgemein: ich denke der Einordnung SRs sollte jetzt Genüge getan worden sein. Bleibt ab jetzt bitte bei konkreten Aspekten aus seinem Buch. Alle anderen Beiträge werden in die Tonne verschoben.

Wolfshund

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #70 am: 16.03.10 (17:49) »
Zitat
Münchener Abkommen wurde der CSSR aufoktroyiert

Die CSSR gab es erst nach 1945. Bis 1939 war es nur CSR.

Der Sudetenanschluß war nichts anderes als die Umsetzung völkischen (wilsonschen) Selbstbestimmungsrechts. Versailles war das Grundübel, dass jede Milderung verdiente. Ohne Versailles hätte es auch keinen 2.Weltkrieg gegeben, nicht mal ein Hitler wäre an die Macht gekommen.



Zitat
Hätte Hitler nach Sudetenland nicht Rest-Tschechien besetzt, wer weiß, was er ohne Krieg noch hinsichtlich bestimmte Gebieten in Polen hätte erreichen können.

Damals "Resttschechei"  .  Hitler hätte bei Danzig diplomatisch mehr Erfolg gehabt, wenn er das Resttschecheiproblem danach gelöst hätte. Nur blieb ihm eigentlich keinerlei Wahl, weil nach der Abspaltung der Slowakei, die Tschechen ihre Truppen Richtung Preßburg in Marsch setzten. Tiso schloß mit DR einen Schutzvertrag und die Besetzung der Resttschechei verhinderte so einen Waffengang zwischen Tschechen und Slowaken. So gesehen war das im Nebeneffekt eine Friedensmaßnahme. 
Vorsicht bissig!

Ostpreuße

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Re:Gerd Schultze-Rhonhof
« Antwort #71 am: 14.07.10 (09:49) »
S-Rs "Der Krieg, der viele Väter hatte" wurde bekanntlich in der Geschichtswissenschaft nicht rezipiert.

Ich habe jetzt eine Seite gefunden, die sich mit Details des Buches auseinandersetzt und buddel deshalb diesen Thread noch mal aus.

http://www.h-ref.de/literatur/s/schultze-rhonhof/krieg-viele-vaeter.php
« Letzte Änderung: 14.07.10 (09:58) von Ostpreuße »