Autor Thema: Großvater - Kriegsgefangener in Sibirien - eine Bitte um Hilfe  (Gelesen 4387 mal)

Hania53

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Guten Tag,

zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich einen Übersetzer benutze, daher entschuldige ich mich für eventuelle Fehler.

Ich bin auf der Suche nach Informationen über meinen Großvater, der in der Wehrmacht gedient hat. Ich habe eine Liste vom Bundesarchiv erhalten mit Informationen darüber, in welchen Einheiten er gedient hat. Aus Familiengeschichten weiß ich, dass mein Großvater in Russland in Kriegsgefangenschaft war, leider kann ich nirgends Informationen finden, wo genau. Wissen Sie, wo ich solche Informationen finden kann?

Persönliche Daten:

Josef Sliwa (Józef Śliwa auf Polnisch).
Geboren am 09. Februar 1907 in der Stadt Wieluń.
Gestorben nach dem Krieg in Polen
Sohn von Michał und Elżbieta

Das Bundesarchiv gab an, dass er in den folgenden Einheiten diente:

1. Marsch-Kompanie Grenadier-Ersatz-Batail- gemeldet: lon 96 1943
2. 7. Kompanie Panzergrenadier- gemeldet: Regiment 146 1944
3. 6. Kompanie Feld-Ersatz-Bataillon 16 gemeldet: 1944

Ich habe in vielen polnischen Archiven nachgesehen, aber auch dort keinen Hinweis darauf gefunden, wo mein Großvater in Kriegsgefangenschaft gewesen sein könnte.

Ich wäre für jede Hilfe dankbar! :)

P.S. Besteht die Möglichkeit, seine Militärbroschüre mit einem Foto zu finden?

Hania53

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Kann mir jemand helfen?

Balsi

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Hallo,

zur östlichen Kriegsgefangenschaft bitte das Deutsche Rote Kreuz anschrieben. Die verfügen über personenbzoegne Unterlagen aus russischen Archiven.

Grüsse

Hania53

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Hallo,

leider hat das Deutsche Rote Kreuz keine Unterlagen über meinen Großvater. Kann ich die Unterlagen noch irgendwo finden?

Hania53

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Kann mir jemand helfen?  :(

Jürgen Fritsche

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Ich bin auf der Suche nach Informationen über meinen Großvater, der in der Wehrmacht gedient hat. Ich habe eine Liste vom Bundesarchiv erhalten mit Informationen darüber, in welchen Einheiten er gedient hat. Aus Familiengeschichten weiß ich, dass mein Großvater in Russland in Kriegsgefangenschaft war, leider kann ich nirgends Informationen finden, wo genau. Wissen Sie, wo ich solche Informationen finden kann?
[...]
Das Bundesarchiv gab an, dass er in den folgenden Einheiten diente:
1. Marsch-Kompanie Grenadier-Ersatz-Batail- gemeldet: lon 96 1943
2. 7. Kompanie Panzergrenadier- gemeldet: Regiment 146 1944
3. 6. Kompanie Feld-Ersatz-Bataillon 16 gemeldet: 1944

Ich habe in vielen polnischen Archiven nachgesehen, aber auch dort keinen Hinweis darauf gefunden, wo mein Großvater in Kriegsgefangenschaft gewesen sein könnte.
[...]
P.S. Besteht die Möglichkeit, seine Militärbroschüre mit einem Foto zu finden?

Moin, Hania,

zu den vom Bundesarchiv erwähnten Einheiten finden sich folgende nähere Informationen:

Marsch-Kompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 96
7. Kompanie Panzergrenadier-Regiment 146
6. Kompanie Feld-Ersatz-Bataillon 16

Zur letzten Einheit ist vermerkt, daß das Feldersatz-Bataillon 16 im Januar 1945 das Bataillon das I. Bataillon vom Panzer-Feldersatz-Regiment 63 bildete. Das Panzer-Feldersatz-Regiment 63 wurde nach der Aufstellung dem XXIV. Panzerkorps unterstellt. Anfangs wurde das Panzer-Feldersatz-Regiment 63 am (nicht: im!) Baranów-Brückenkopf am Großen Weichselbogen eingesetzt (im Brückenkopf standen damals schon seit Monaten Verbände der Roten Armee). Nach dem Durchbruch der Sowjetischen Verbände ab dem 12.01.1945 aus den Weichselbrückenköpfen heraus entstand unter den deutsche Verbänden ein heilloses Chaos. Von Baranów aus flüchteten die meisten Einheiten in Richtung Reich nach Schlesien. Im Frühjahr 1945 wurde das Panzer-Feldersatz-Regiment 63 (oder seine Reste) daher in Schlesien eingesetzt. Als die 16. Panzer-Division und 17. Panzer-Division wieder getrennt eingesetzt wurden, verblieb das Panzer-Feldersatz-Regiment 63 bei der 17. Panzer-Division. Nach den schweren Verlusten an der Weichsel wurde die 17. Panzer-Division bzw. ihre Reste im Januar 1945 bei Forst an der Oder nur als Kampfgruppe wieder aufgestellt. Die Kampfgruppe 17. Panzer-Division wurde von russischen Truppen Ende April 1945 überrannt.

Dann dürfte Dein Großvater wohl spätestens Ende April 1945 mit seiner Einheit 6. Kompanie Feld-Ersatz-Bataillon 16 im Raum Forst in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten sein. Eure Familiengeschichten dürften also stimmen.

Wohin in die Sowjetunion er transportiert und in welches Kriegsgefangenenlage er gebracht worden war, ist so nicht zu sagen. Dafür gab es unzählige Möglichkeiten. Da müßtest Du in den Archiven in Rußland anfragen. Frag mal beim Deutschen Roten Kreuz Suchdienst an, ob er Unterlagen hat und welchen Kontakt in Rußland es dafür gibt. Du mußt Dich damit aber sehr beeilen, denn 2023 soll laut Wikipedia "die Suche nach Vermissten des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden, da aufgrund des größer werdenden zeitlichen Abstands immer weniger Anfragen eingehen".

Zum PS: Vermutlich meinst Du Soldbuch und / oder Wehrpaß. Das Soldbuch trug jeder Soldat bei sich (die Sowjets werden es ihm dann weggenommen haben), der Wehrpaß war bei der Einheit des Soldaten in Verwahrung (auch den dürfte die Rote Armee bei Gefangennahme beschlagnahmt haben).
« Letzte Änderung: 26.09.23 (00:07) von Jürgen Fritsche »
Viele Grüße,
Jürgen



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Hania53

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Vielen Dank für die so detaillierte Antwort und entschuldigen Sie bitte vielmals meine späte Antwort.

Die Informationen, die Sie in Ihrer vorherigen Nachricht über die Einheiten, in denen mein Großvater diente, beschrieben haben, sind sehr interessant - nochmals vielen Dank.

Ich habe mich mit dem Deutschen Roten Kreuz in Verbindung gesetzt - leider haben sie keine Unterlagen über meinen Großvater.
Ich habe meinen Cousin gebeten, sich mit dem Archiv in Russland in Verbindung zu setzen - sie haben ein Dokument gefunden, das den Aufenthalt meines Großvaters in einem Kriegsgefangenenlager in Russland bestätigt.

Mein Cousin hat vor zwei Monaten für die Scans der Dokumente an das Archiv in Russland gezahlt.
Leider haben wir die Scans immer noch nicht erhalten.
Wir haben vielleicht 15 Mal zusammen Kontakt aufgenommen und E-Mails geschickt, aber sie antworten uns nicht mehr.

Es ist merkwürdig, dass sie die Dokumente gefunden haben, wir bezahlt haben... und jetzt herrscht Funkstille, sie antworten nicht mehr auf unsere E-Mails.
Wissen Sie, wie lange wir auf die Scans warten können?

Außerdem, sollte ich außer dem Bundesarchiv noch andere Quellen überprüfen, um Informationen über meinen Großvater zu finden?
Gibt es eine Chance, irgendwo einen Wehrpass zu finden? In irgendwelchen Archiven?

Hat jemand schon einmal ein Soldbuch aus den Archiven in Russland erhalten?

Ich frage mich auch, ob es eine Chance gibt, ein Foto von ihm aus dem Wehrpass oder ein Gruppenfoto mit den Soldaten seiner Einheit zu finden.

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

Mit freundlichen Grüßen
Hania

Jürgen Fritsche

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Moin, Hania,

leider kann ich zu all diesen Suchmöglichkeiten und deren Ergebnissen nichts sagen.

Wenn die Russen allerdings Geld für (angeblich?) vorhandene Dokumente kassiert haben, sie aber nicht zugesandt haben, ist das natürlich Abzocke bzw. Betrug und / oder Unterschlagung.

Vor vielen Jahren habe ich mal von solchen Vorkommnissen gelesen, weiß aber nicht mehr, was dabei herausgekommen war.
Ich meine, eine Organisation in Sachsen hatte damals davor gewarnt, das selbst zu machen und Geld zu überweisen, und angeboten, mit den russischen Archiven Kontakt aufzunehmen und Bezahlung und sicheren Erhalt der Dokumente zu gewährleisten.

Vielleicht kann der DRK Suchdienst dabei helfen oder Informationen geben oder die die polnische Botschaft in Moskau.
Viele Grüße,
Jürgen



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Jürgen Fritsche

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Moin, Hania,

ich meine, die betreffende Organisation ist die "Stiftung Sächsische Gedenkstätten".

Frag mal dort an, vielleicht können sie Dir helfen, entweder das Geld zurückzubekommen oder die Unterlagen zu erhalten.
Viele Grüße,
Jürgen



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