Autor Thema: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866  (Gelesen 87520 mal)

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #150 am: 16.02.16 (18:24) »
Maximilian von Versen erhielt den PLM am 20. September 1866 als Hauptmann i.G. und Generalstabsoffizier bei der Kavalleriedivision der 2. Armee

Die Verleihung erfolgte für Verfolgungsgefechte Mitte 1866 nach der siegreichen Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. Eingereicht wurde er von Generalmajor von Hartmann:

"Nicht allein, daß der Hartmann von Versen sich als einer der gewandtesten und umsichtigsten Generalstabsoffiziere erwiesen, unermüdlich tätig und stets seine Person einsetzend, so hat er auch bei verschiedenen Gelegenheiten die ausgezeichnetste persönliche Bravour dargetan. Am 14. Juli war Hauptmann von Versen von mir entsandt worden, um den Feind zu rekognoszieren. Er schloß sich dabei der 2. Eskadron des 1. Leibhusarenregiments bei Wrahowitz an und attackierte 2 Eskadrons sächsischer Reiter, hieb mehrere Gegner nieder und machte zwei Beutepferde. Am 15. Juli war Hauptmann von Versen von mir nach Tobitschau entsandt, um das Gefecht um das Defilé nach Traubeck zu beobachten. Er griff leitend in das Gefecht zweier Kompanien des 43. Infanterieregiments ein, förderte es in tätigster Weise und machte persönlich mehrere Gefangene. Am Nachmittage desselben 15. Juli hatte ich ihm den Auftrag gegeben, das 1. Treffen der auf Dluhonitz vorgegangenen Husarenbrigade zu dirigieren. Er machte neben dem Regimentskommandeur des Landwehr-Huasenregiments die Attacke auf ein feindliches Bataillon mit, das gesprengt wurde, und tat alles um die Landwehr-Husaren nachher zu sammeln und sie gegen die österreichischen Haller-Husaren zu führen, die gegen ihre Flanke anritten".



Ich habe jetzt 100 Verleihungen erfaßt und es fehlen uns nach wie vor nur bei einer Person die Geburtsdaten. Eine ganz hervorragende Arbeit.

IM

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #151 am: 27.02.16 (10:40) »
Maximilian Karl Friedrich Albert von Bredow erhielt den PLM am 20. September 1866 als Oberstleutnant und Kommandeur Westpreußisches Kürassierregiment Nr. 5 / Kavalleriedivision
der 2. Armee

Die Verleihung erfolgte für das Gefecht bei Dub am 15. Juli 1866. Eingereicht wurde er von Generalmajor von Hartmann, seinem Divisionskommandeur:

"Am 15. Juli Gefecht bei Dub. In demselben sandte ich das Westpreußische Kürassierregiment Nr. 5 über eine defekte Brücke der Blatta rekognoszierend gegen Dub und Renakowitz vor. Oberstleutnant von Bredow attackierte an der Spitze der 2. Eskadron eine feuernde Batterie und nahm mit derselben und anderen Abteilungen des Regiments 18 feindliche Geschütze und 7 Wagen."


Auch hier fehlen mir mir jegliche Angaben zu den Lebensdaten.

JakeV

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #152 am: 27.02.16 (13:29) »
kgl. preuß. Oberst Maximilian Karl Friedrich Albrecht von Bredow
* 15.01.1817 in Landin/Havelland
† 28.10.1893 in Berlin

P. S.: Die Lebensdaten von Ferdinand von Prondzynski sollen ergänzt werden: gest. am 26.02.1871 auf dem Generalshof bei Cöpenick

Jake

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #153 am: 27.02.16 (15:24) »
Erneut vielen Dank für die Ergänzungen. Dann gleich weiter mit dem nächsten Namen, er steht in Zusammenhang mit der Verleihung an Bredow.

Hans Alexis Schach von Wittenau erhielt den PLM am 20. September 1866 als Rittmeister und Chef  2. Eskadron / Westpreußisches Kürassierregiment Nr. 5 / Kavalleriedivision der 2. Armee

Eingereicht wurde er von Oberstleutnant von Bredow:

"Mit ganz seltener Tapferkeit führte am 15. Juli bei Renakowitz der Rittmeister Schach von Wittenau seine Eskadron gegen eine aus 20 gezogenen Geschützen mit Granaten und Kartätschen feuernde Batterie und rief seinen Leuten hierbei zu: "Nun, Kinder drauf, mit Gott für König und Vaterland", was eine erhebende Begeisterung hervorrief, so daß nach wenigen Augenblicken 17 Geschütze sowie 7 Munitionskarren genommen und 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere, 123 Gemeine und 157 Pferde gefangen waren."

Bei den Lebensdaten habe ich dies hier gefunden:

http://www.schlossarchiv.de/TNG/getperson.php?personID=I830D10S&tree=tree1

Ich denke, das ist die gesuchte Person.

Es gibt einige Unstimmigkeiten, trotzdem muß es sich um das gleiche Ereignis handeln. Im Vorschlag zu von Bredow ist die Rede von 18 erbeuteten Geschützen und 7 Wagen, im Text zu Schach von Wittenau von 17 Geschützen und 7 Munitionswagen. Im Buch des Großen Generalstabs über den Krieg von 1866 wird auf Seite 497 der Angriff unter Führung von Oberstleutnant von Bredow erwähnt . Da wiederum ist die Rede von 18 Geschützen, 15 Protzen und 7 Munitionswagen. Hier werden insgesamt 2 Offiziere und 168 Mann an Gefangenen genannt, im Gegensatz zum Text aus dem Vorschlag zu Schach von Wittenau mit 2 Offizieren und 127 Mann. Der weitere Unterschied findet sich in der Nummer der Eskadron. Im Text des Verleihungsvorschlages zu Oberstleutnant von Bredow ist die Rede von "an der Spitze der 2. Eskadron", im Buch des Großen Generalstabes steht "mit seiner 1. Eskadron". Somit ist unklar, von welcher Eskadron Rittmeister Schach von Wittenau nun genau der Chef war.

JakeV

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #154 am: 01.03.16 (18:57) »
Hallo,

Ich habe die Lebensdaten Pogrells endlich gefunden ;D

kgl. preuß. Rittmeister Philipp Hugo von Pogrell
* 14.07.1831 in Minden/Westfalen
† 17.09.1866 im Lazarett Liegnitz/Niederschlesien (an Verwundung erlegen)

Jake

IM

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #155 am: 01.03.16 (19:33) »
WOW, ich bin begeistert und total beeindruckt. Vielen Dank !!

Damit fehlt uns jetzt bei den bisherigen über 100 gelisteten Verleihungen kein einziges Geburts- oder Todesdatum.

IM

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #156 am: 21.04.16 (05:13) »
Johann Heinrich Ferdinand von Glasenapp erhielt den PLM am 20. September 1866 als Oberst z.D. und Kommandeur 2. Landwehr-Husarenregiment / 10. Kavalleriebrigade / 10. Infanteriedivision / V. Armeekorps

Eingereicht wurde er von Oberst von Frankenberg:

"Am 15. Juli nachmittags 5 Uhr ging das 2. Landwehr-Husarenregiment gegen Prerau vor und griff gegen 6 Uhr zwischen Rokeitnitz und Dlubowitz feindliche Infanterieabteilungen, welche Kompaniekarrees formierten, eskadronsweise an. An der Spitze der 1. Eskadron drang Oberst von Glasenapp in ein solches Karree ein. Von allen vier Eskadrons wurden über 200 Mann vom Regiment Giulay mit 5 Offizieren gefangen. Hierauf schnitten die Husaren einen Teil der feindlichen Bagage ab, als sich feindliche Kavallerie zeigte. Oberst von Glasenapp sammelte schnell die Mannschaften der 1., 2. und 3. Eskadron und nahm den Angriff mehrerer Eskadrons Haller-Husaren an. Trotz lebhaften Kampfes wurden die Landwehrhusaren zurückgedrängt. Oberst von Glasenapp hatte sich zuerst in den Feind gestürzt, wurde schwer verwundet und fiel in die Hände des Feindes. ..."

General der Infanterie von Steinmetz fügte hinzu:

"Orden PLM, da Oberst von Glasenapp Ausgezeichnetes geleistet hat und nur infolge vieler Wunden im bewußtlosen Zustand in des Feindes Hände gefallen ist."


Zu Oberst von Glasenapp fehlen mir wieder komplett die Lebensdaten.

JakeV

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #157 am: 21.04.16 (20:36) »
Hallo IM,

kgl. preuß. Oberst Johann Heinrich Ferdinand von Glasenapp (bis 1839 Glasenapp)
* 02.04.1814 in Zewelin bei Cöslin
† 15.01.1886 in Stolp

Jake

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #158 am: 21.04.16 (22:54) »
Sehr schön. Wieder vielen Dank! Dann gleich weiter zum nächsten Namen, ...


Ludwig von Schlotheim erhielt den PLM am 20. September 1866 als Oberst und Chef des Generalstabes der Elbarmee

Eingereicht wurde er von General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld:

"Hat während des ganzen Feldzuges den Anforderungen seiner wichtigen Stellung nach jeder Richtung hin in ausgezeichneter Weise durch Intelligenz und durch rastlosen Fleiß und Eifer entsprochen und ist mit größter persönlicher Hingebung und Umsicht in den Gefechten bei Hünerwasser und Münchengrätz sowie besonders am Tage der Schlacht von Königgrätz in Tätigkeit gewesen. An den Erfolgen der Elbarmee hat derselbe einen großen, wesentlichen Anteil und muß der Allerhöchsten Gnade zur alleruntertänigst für ihn erbetenen Auszeichnung pflichtmäßig als besonders verdienstvoll empfohlen werden."
« Letzte Änderung: 22.04.16 (00:49) von IM »

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #159 am: 22.04.16 (01:45) »
Hugo Eberhard Graf zu Münster-Meinhövel erhielt den PLM am 20. September 1866 als Generalleutnant und Kommandeur 14. Infanteriedivision / VIII. Armeekorps / Elbarmee

Eingereicht wurde er von General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld:

"Hat am 3. Juli das Dorf Problus und die daneben und dahinter liegenden Höhen und Wälder mit der 14. Infanteriedivision stürmend mit großer Bravour genommen und dadurch zum Siege wesentlich beigetragen."


Es ist somit eine weitere Verleihung für die Schlacht bei Königgrätz.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #160 am: 22.04.16 (02:27) »
Emil von Schwartzkoppen erhielt den PLM am 20. September 1866 als Generalmajor und Kommandeur  27. Infanteriebrigade / 14. Infanteriedivision / VIII. Armeekorps / Elbarmee

Eingereicht wurde er von seinem Divisionskommandeur Generalleutnant Graf zu Munster-Meinhövel:

"Führte seine Brigade mit ebensoviel persönlicher Tapferkeit als Energie und Sachkenntnis in dem blutigen Gefecht bei Problus zum Siege ..."


Wiederum eine Verleihung für die Königgrätz.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #161 am: 22.04.16 (04:02) »
Wilhelm von Hiller erhielt den PLM am 20. September 1866 als Generalmajor und Kommandeur 28. Infanteriebrigade / 14. Infanteriedivision / VIII. Armeekorps / Elbarmee

Er wurde ebenfalls von seinem Divisionskommandeur eingereicht:

"Führte seine Brigade, ohne früher einen Feldzug mitgemacht zu haben, sachgemäß und mit sehr großer Ruhe und klingendem Spiel im blutigen Kampfe am 3. Juli zum Siege ..."

Somit ebenfalls eine Verleihung für die Schlacht bei Königgrätz.



Bei Wilhelm von Hiller wäre ich jetzt wieder auf Hilfe angewiesen, was die Sterbedaten betrifft. Mir ist nur das Jahr 1898 bekannt.

JakeV

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #162 am: 22.04.16 (18:37) »
kgl. preuß. Generalleutnant Wilhelm August Bernhard von Hiller gest. am 01.04.1898 in Groß Lichterfelde bei Berlin

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #163 am: 22.04.16 (20:12) »
Fein, fein, da kann ich gleich weitermachen bis zum nächsten Namen, wo ich wieder auf Hilfe angewiesen bin, ...


Philipp Carl von Canstein erhielt das Eichenlaub zum PLM am 20. September 1866 als Generalleutnant und Kommandeur 15. Infanteriedivision / VIII. Armeekorps / Elbarmee

Eingereicht wurde er von General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld:

"Die 15. Infanteriedivision hat unter seiner tapferen und energischen Führung am 3. Juli die bewaldeten Höhen von Neu-Prim und die Dörfer Neu-, Ober- und Nieder-Prim mit glänzendem Erfolge genommen."


Damit eine weitere Verleihung für die Schlacht bei Königgrätz.


Den PLM hatte Philipp Carl von Canstein im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 erhalten.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" im Krieg von 1866
« Antwort #164 am: 22.04.16 (20:41) »
Ich habe bis jetzt 108 Verleihungen erfaßt. Davon entfallen 106 Verleihungen auf den Feldzug in Böhmen und nur 2 Verleihungen auf den Main-Feldzug. Dieses Verhältnis wird sich aber jetzt ändern.


Alexander von Kraatz-Koschlau erhielt den PLM am 20. September 1866 als Oberst und Chef des Generalstabes der Mainarmee.

Eingereicht wurde er von General der Infanterie Vogel von Falckenstein, dem Kommandierenden General des VII. Armeekorps:

"Umsichtig, geschickt in Ausführung der ihm gegebenen Aufträge, im höchsten Grade fleißig und gewissenhaft, hat er mir und der Mainarmee die allergrößten Dienste geleistet. Unerschrocken und brav vor dem Feinde, ging im Gefecht nur immer sein Ansuchen dahin, dort verwendet zu werden, wo er mir von Nutzen sein könnte, daher bei Entsendungen er sich auch immer in den Reihen der Vordersten und auf den gefahrvollsten Punkten befand."


Ein zweiter Vorschlag kam von Generalleutnant Freiherr von Manteuffel, dem Oberbefehlshaber der Mainarmee:

"Derselbe hat vom Zusammentritt der Armee an als Chef des Generalstabes fungiert. Ich vermag über ihn nur das vorzüglichste Zeugnis zu geben, und bei der Wichtigkeit der Stellung, so ist die Auszeichnung, die dem Chef des Generalstabes einer Armee zu Teil wird, ein Beweis der Gnade und Anerkennung S.M. des Königs für die Leistungen der Armee. In dieser Auffassung wage ich es, meinen alleruntertänigsten Vorschlag vorzulegen."


Die Verleihung erfolgte somit für den gesamten Main-Feldzug.