Militärgeschichte > Nichtdeutsche Armeen im 2. Weltkrieg

Wehrpflicht USA

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Nightwish:
Danke für deine Ausführungen.

Politikt unterliegt nur leider dem Wandel der Gegebenheiten. Roosevelt hat ja bereits 1937 gefordert, kriegführende Staaten unter Quarantäne zu stellen und entsprechende Maßnahmen bei Vertragsbrüchen zu ergreifen und dabei im Prinzip ein Ende des Isolationismus gefordert - auch wenn das häufig anders gedeutet wird. 1939 hat der amerikanische Kongress das Verbot von Waffenverkäufen offiziell aufgehoben und 1940 den Lend-Lease-Act verabschiedet. Die USA sind also ganz offiziell und offensichtlich von ihren Neutralitätsprinzipien abgerückt.

Deutschland hat auch nicht unbedingt Sympathien in den USA gewonnen, indem es sich die Tschecheslovakei einverleibte, in Polen einmarschierte und Frankreich angriff - ach, die Pogromnacht nicht zu vergessen. Großbritannien war bedroht und die USA standen diesen nun einmal näher als Deutschland. Dies führte ja schließlich zur Altantik-Charta.

Für den Widerwillen, aktiv in einen Krieg einzutreten, spricht doch, dass die USA Deutschland nicht den Krieg erklärten, obwohl z.B. der von dir angeführte Topp die Reuben James aus dem Geleit herausschoss.

Was Grönland betrifft, ging die Einrichtung amerikanischer Stützpunkte auf Grönland, nach meinem Kenntnisstand auf einen Vertrag mit dem dänischen Botschafter nach der Besetzung Dänemarks durch einen Aggressor zurück.


--- Zitat ---Es geht ja hier nicht darum, über all irgendeine Tendenz im Denken oder was auch immer heraus zu bilden, aber die Welt läßt sich halt nicht unterteilen in rein weiß und rein schwarz.
--- Ende Zitat ---


Eben. Natürlich gibt es Graustufen - auch in der amerikanischen Politik.


--- Zitat ---Den Lauf der Geschichte beeinflussen immer mehrere Parteien. Nur sollte man dann auch alle Seiten betrachten.
--- Ende Zitat ---

Ja, deshalb kommen ja auch Staaten aus ihrer Neutralität heraus. Das Verhalten der USA ist nach meiner Ansicht begründet und nachvollziehbar. Aber man kann das natürlich alles sehr schwarz sehen...

Gruß

Nightwish

IM:
Für den Widerwillen, aktiv in einen Krieg einzutreten, spricht doch, dass die USA Deutschland nicht den Krieg erklärten, obwohl z.B. der von dir angeführte Topp die Reuben James aus dem Geleit herausschoss.

Das ist ja genau das, was ich meinte, als ich weiter oben schrieb, daß Roosevelt mit seiner Politik innenpolitisch ein Problem hatte.

Die USA konnten beispielsweise die Versenkung der "Reuben James" gar nicht als Kriegsgrund verwenden. Wie hätte man denn der eigenen Bevölkerung erklären wollen, auf welche Art die Versenkung vor sich ging. Die hätte doch die Frage gestellt, ja warum fuhr sie den aktiv im Geleitschutz mit ? Roosevelt mußte also warten, bis seine Gegenspieler den ersten Schritt machen. Und seine Rechnung ging auf. Die Japaner entschieden sich für den offenen Krieg, griffen Pearl Harbor an und schon stand die ganze Bevölkerung hinter dem Präsidenten. Im gleichen Atemzug erfolgte nur wenige Tage später auch die Kriegserklärung Deutschlands an die USA. Und auch hier konnte sich Roosevelt dann darauf stützen, daß doch alles nur ein Verteidigungskrieg der eigenen Interessen ist.

Ich denke, so weit sind wir beide gar nicht voneinander entfernt. Ein paar Überschneidungspunkte gibt es immer, und das ist doch eigentlich auch gut. So lernt man hin und wieder etwas vom anderen, bzw. liest von etwas, was einem so noch nicht bekannt war. So soll es doch sein. Und eine sachliche Diskussion kann keinem Forum schaden, ... finde zumindest ich.

Nightwish:
Da passt aber deine anfängliche Bemerkung nicht ganz:


--- Zitat von: IM am 23.09.14 (13:18) ---In den USA wurde die Wehrpflicht am 16. September 1940 eingeführt.

Man kann auch dies bereits als eine Vorbereitung auf den aktiven Kriegseintritt ansehen.

--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Die USA konnten beispielsweise die Versenkung der "Reuben James" gar nicht als Kriegsgrund verwenden. Wie hätte man denn der eigenen Bevölkerung erklären wollen, auf welche Art die Versenkung vor sich ging. Die hätte doch die Frage gestellt, ja warum fuhr sie den aktiv im Geleitschutz mit?
--- Ende Zitat ---

Wenn sie es unbedingt gewollt hätten, hätten sie den Vorfall so darstellen können, dass es "passt".


--- Zitat ---Ich denke, so weit sind wir beide gar nicht voneinander entfernt. Ein paar Überschneidungspunkte gibt es immer, und das ist doch eigentlich auch gut. So lernt man hin und wieder etwas vom anderen, bzw. liest von etwas, was einem so noch nicht bekannt war. So soll es doch sein. Und eine sachliche Diskussion kann keinem Forum schaden, ... finde zumindest ich.
--- Ende Zitat ---

Dem kann ich mich anschließen. Eine weiße Weste - um bei deinem schwarz-weiß Bild zu bleiben - hat niemand. Aber eine Weste wird nicht weißer, weil man auf eines anderen Weste (vermeintlich) neue graue Flecken sieht.

Gruß

Nightwish

IM:
Nun, inzwischen ist man es doch gewohnt, daß sich die USA ihre Außenpolitik immer so zusammenbasteln, wie es gerade für den jeweiligen Moment am nützlichsten ist.

Bleiben wir doch mal beim Pazifik. Du schreibst, die dortige US-Außenpolitik war eine Folge der japanischen Ausdehnung.

Japan hatte 1931 erste Teile Chinas annektiert. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte Japan die deutschen Besitzungen übernommen und schon 1910 war Korea kolonialisiert worden.

Nur, ... schon vorher gab es die US-amerikanische Ausdehnung in den Pazifik.

Beispielsweise gab es von 1899 bis 1902 den Philippinisch-Amerikanischen Krieg. In diesem eroberten die USA die Philippinen und machten sie zu ihrer Kolonie. In diesem Krieg kamen allein in der Zivilbevölkerung etwa 1 Million Filipinos ums Leben. Diese Zahl wird noch größer, wenn man bedenkt, daß dies 20 Prozent der damaligen Bevölkerung waren.

Während des Ersten Weltkrieges und erst recht danach, stellten sich die USA als freiheitsliebende Demokratie hin. Gleichzeitig unterhielt man im Pazifik bis hin zum japanischen Angriff auf Pearl Harbor ein brutales Kolonialreich im Pazifik.

Die USA selbst waren es, die schon Jahre vor dem Beginn der japanischen Ausdehnung aggressiv und massiv näher an Japan herangerückt waren. Ist es da nicht etwas einseitig, immer nur von der japanischen Aggression zu sprechen ? Die freiheitliebende Demokratie, ... schon vor 100 Jahren galt dies scheinbar nur für bestimmte Erdteile.

Nightwish:
Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte.

Alle Staaten basteln sich ihre Außenpolitik so, wie sie für den Moment am nützlichsten ist und unterliegt, das hatte ich ja bereits selbst geschrieben, dem Wandel der Gegebenheiten. Des Weiteren war eine expansiv-aggressive Kolonialpolitik bis in die 60er/70er Jahre für viele westliche Demokratien üblich. Da wurde schon immer mit zweierlei Maß gemessen.

Dass das auch für die USA gilt und auch diese sich nicht mit Ruhm bekleckert haben, streite ich nicht ab.

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