Autor Thema: Der Rattenfänger der NSDAP: Gottfried Feder  (Gelesen 6120 mal)

Uwe Kulick

  • Gast
Die politische Einigung des Deutschen Volkes fand 1920 statt, als das Volk sich in einem Generalstreik dem "Kapp-Putsch" gegen die Regierung der Weimarer Republik entgegenstellte.

Die Demokratie sollte dann immerhin mehr als 10 Jahre halten, bis 1930 Reichskanzler Brüning und Reichspräsident von Hindenburg sie gemeinsam per Notverordnungs-Politik aushebelten.

Bereits 1919 etablierte sich eine kleine Partei, die schon gleich keine Demokratie wollte:  DAP. Ein frühes Mitglied der Partei war Gottfried Feder. Nach dem Beitritt Hitlers wurde sie bald zur NSDAP.

Gottfried Feder verfasste Flugschriften und Artikel z.B.  für den "völkischen Beobachter", vor allem  solche Artikel, welche dem Volke vorgaukelten, die neue "Bewegung" und deren Partei seien "antikapitalistisch".

Bedenkt man, dass eben 1920 Gewerkschaften so stark waren, dass sie einen starken siegreichen politischen Generalstreik ausrufen konnten, bedenkt man, dass anfänglich die Weimarer Republik  gar mit einer linken "Räterepublik" auf gleichem Territorium konkurrieren musste, bedenkt man die Stärke der SPD in den frühen Jahren der Republik, dann hatte die junge Republik zweifellos einen starken linken Touch, eine große linke Wählerschaft. Eine nationalistische rechte Partei wie DAP bzw. NSDAP, die eine neue Massenbewegung vertreten wollte, musste diese Massen erstmal  für sich gewinnen und gab sich daher im ursprünglich eher linken Umfeld der Republik einen "antikapitalistischen" Anstrich, nannte sich deutsche "Arbeiterpartei", und um das zu unterstreichen setzte sie "national-Sozialistisch" davor.

Gottfried Feder versprach das blaue vom Himmel, etwa die Verstaatlichung der Banken!

Seine Schriften begründeten dies und waren natürlich auch mit antijudaistischer Hetze durchsetzt.

Nach der Machtergreifung wurde Feder ein wohlbestallter Professor. In einer regierungsnahen Funktion konnte er sich nicht lange halten, war wohl zu sehr Theoretiker. Aber in regierungsberatenden Gremien nahm er teil  und seine gesammelten alten Flugschriften und Zeitungsartikel wurden in Buchform als Faksimiles wie ein Bestseller in mehreren Auflagen verkauft.

Die Verstaatlichung der Banken blieb aber aus. Es reichte, dass die Banken sich zu einem hohen gemeinsamen jährlichen Spendenbetrag für die NSDAP verpflichteten. "Antikapitalismus" war demnach nur eine Seifenblase, ein gebrochenes Wahlversprechen der Nazi-Partei. Und wenn es tatsächlich je einen nennenswerten linken Flügel der NSDAP gegeben haben sollte, fielen dessen antikapitalistische Ziele der ganz normalen Parteien-Korruption zum Opfer, an der die NSDAP offenbar krankte. Gottfried Feder war der Rattenfänger, der dem  linken Volk  nach dem Munde reden und schreiben konnte, und so in den Krisenzeiten der Republik viel linkes Wählerpotential an die rechte Partei band. Ohne Feder wäre womöglich die NSDAP niemals stärkste Partei oder nur gleichauf mit den Kommunisten gewesen.
« Letzte Änderung: 05.08.13 (03:32) von Uwe Kulick »

Uwe Kulick

  • Gast
Re: Der Rattenfänger der NSDAP: Gottfried Feder
« Antwort #1 am: 05.08.13 (03:00) »
QUELLEN zu meinen obigen Aussagen:

Wikipedia: Hauptartikel  über Gottfried Feder
* http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Feder

YouTube: Kinowerbe-Spot der NSDAP mit Gottfried Feder, sich auf seine Schriften berufend
* https://www.youtube.com/watch?v=ZA9fP53fTWM

Archive.Org: Download-Seite für Faksimile besagten Bestsellers von Feder
* http://archive.org/details/Feder-Gottfried-Kampf-gegen-die-Hochfinanz

Ich distanziere mich ausdrücklich vom Inhalt letztgenannter Quellen.
Sie dienten meinen Nachforschungen über den "Links"-Populisten der Nazis.
Diese waren notwendig, weil neue Rechtsaußen-Populisten ganz ähnliche
Thesen AUSDRÃœCKLICH SICH AUF FEDER BERUFEND verbreiten.
Namentlich sind das Andreas Popp (nicht der Pirat) und Rico Albrecht.
Aufgrund meiner Nachforschungen sehe ich die Absicht der beiden Herren
darin, rechtes, ja sogar original nationalsozialistisches Gedankengut, in
abgewandeltem Vokabular wieder hoffähig zu machen.

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  • Gast
Re: Der Rattenfänger der NSDAP: Gottfried Feder
« Antwort #2 am: 08.10.13 (17:57) »
tut mir leid, aber Dein Eintrag ist einfach nur Quatsch.
Du möchtest mit einem Thema beweisen, nämlich Bankenverstaatlichung, das das "sozialistische "Programm der NSDAP nicht antikapitalistisch war, zu den anderen Themen des Programmes sagst Du wohlweislich nichts.
Gehe ich davon aus das die DDR auch antikapitalistisch war, dann kann ich Dir bestätigen das sie auch nicht alle Banken verstaatlicht haben, so gab es die Genossenschaftsbanken dort und sie existieren noch bis heute.
Ging auch nicht anders, da man noch viele KG's und Co Kg's hatten die Kredite benötigten und eine Abwicklung im Zahlungsverkehr. Was ich sagen möchte man kann immer 100 % fordern, die Durchsetzung ist eine völlig andere Charge.
Man kann ja zur Umsetzung des NSDAP Programms das übrigens Anfang 1920 in Kraft trat sagen was man will, aber aus der Sicht von 1920 bis 1939 können die Nazis behaupten das sie 20 Programmpunkte fast bis völlig umgesetzt haben und nur 5 in ähnlicher Konstellation nicht umgesetzt haben. Aus Sicht der Nazis in 6 Jahren ein sehr gutes Ergebnis, wenn man die Ergebnisse der Weimarer Republik in den Gegensatz setzt. Nicht umsonst war der Zuspruch trotz der Verbrechen, die vielen erst im Nachhinein bekannt wurden bis 1939 in der Bevölkerung extrem hoch. Von irgend etwas muß es ja kommen.
Dem linken Volk zu Munde reden ?
Was ist denn mit der Einführung von Vergünstigungen für Kinderreiche ?
Was ist denn mit der Einführung von Ehestandsdarlehen (über 1,2 Millionen Darlehen wurden ausgezahlt) ?
Was ist mit der Rentenerhöhung der Invaliden-und Altersrentner ?
Man kann auch über das Winterhilfswerk denken was man will aber die über 400 Millionen RM an Spenden wurden jedenfalls in Berliner Arbeiterbezirken wie Wedding und Friedrichshain (H.Wessel) so aufgeteilt das ein KPD Flugblatt von 1936 nicht umhinkam zu schreiben :"Mit Speck fängt man Mäuse"
Kindergärtenanspruch für alle die ihre Kinder dort hinschicken wollten.
1. Mai Arbeitsfrei etc.pp.
Mag Feder ein Rattenfänger gewesen sein, aber von den durchgesetzten Sozialprogrammen in der Zeit von 1933-39, braucht sich der Nazistaat nicht zu verstecken, schon gar nicht gegenüber anderen industriellen Staaten der damaligen Zeit.
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