Freundliche Grüße wertes Forum,
es ist höchst interessant einige der hier geschriebenen Beiträge zu lesen.
Gerne möchte ich auch mein (zugegeben) vielleicht subjektives Statement dazu abgeben.
Moralische Bedenken einmal ausgeklammert, da es sich ja um ein rein fiktives Szenario handelt, einige Anmerkungen meinerseits zum Thema:
1. Viele der Poster lassen außer acht (wahrscheinlich aus Unwissenheit), das eines der größten Probleme einer militärischen Operation (kleiner oder großer Rahmen) die Versorgung ist. Zum genannten Zeitfenster (01.09.1939 bis 08.05.1945) sein angemerkt, das die Motorisierung der Armeen in den Kinderschuhen steckte! D.h. selbst die zu dieser mit am modernsten ausgerüstet deutsche Armee, einen Großteil der Versorgung (Tross, Artillerieschlepper usw...) mithilfe von Pferdefuhrwerken durchführte. Die Ausrüstung durch LKW und motorisierte Fahrzeuge bei den Panzer Divisionen, mot. Divisionen und selbst Aufklärungsdivisionen war in den ersten Jahren oft noch minimal. Durch die schnellen Gebietsgewinne in Russland wurden die Versorgungswege unheimlich lang. Zusätzlich kam noch das Problem der Eisenbahnen hinzu, da die Russischen Eisenbahnen ein anderes Spursystem verwendeten. Ergo: Die Versorgungslage war zu jedem Zeitpunkt bereits angespannt, wurde mit zunehmender Kriegsdauer und Entfernung problematischer. Das Problem der Partisanen in Russland und auf dem Balkan ist noch gar nicht berücksichtigt.
2. Der Kampf auf Strategischer und taktischer Ebene. In den strategischen Grundsätzen ist es immer so, das die Armee, welcher auf der sogenannten "inneren" Linie kämpft IMMER einen Vorteil gegenüber dem Gegner genießt. D.h. die Bereitstellung von Nachschub, Soldaten, Material, Munition usw... erfolgt deutlich schneller und effektiver. Im übertragenen Sinn: Die deutsche Armee würde innerhalb ihrer eigenen Grenzen deutlich effektiver kämpfen als z.B. 1000 km weit entfernt.
Aus taktischer Sicht muss man ganz klar sagen, das die Qualität der Truppen im Laufe der Zeit abnahm, insbesondere im mittleren Führungsbereich der Offizierskader. Das war zum einen den immer stärker werdenden Verlusten als auch den politischen Säuberungsaktionen von Seiten des NS Regimes geschuldet. Zum einen fehlten irgendwann die bereits erfahrenen Veteranen die z.B. bereits im 1. Weltkrieg kämpften, zum anderen wurde vor allem Regimetreue Offiziere eingesetzt, welche nicht nach der militärischen Qualifikation ausgewählt wurden. Zusätzlich kam der immer schlechter werdende Ausbildungsstand bei den Mannschaften ebenfalls negativ zum tragen.
3. Ausrüstung
Das Problem der deutschen Armee war, das A. Hitler zu keinem Zeitpunkt eine einheitliche Führung aller drei Waffengattungen wollte, sondern immer bestrebt war diese in einer Art "Konkurrenzkampf" eher gegeneinander als miteinander arbeiten zu lassen. So konnten keine wirklichen Synergieeffekte erzielt werden, welches sich oft mehr als nachteilig auswirkte. Die oft vielgerühmte deutsche Militärtechnik hatte leider einen entscheidenden Nachteil: Sie war häufig sehr komplex, störanfällig, teuer und nicht massenproduktionstauglich. Das beste Beispiel ist hier der Vergleich mit dem Russischen T-34 Modell. Einfach, in enormer Stückzahl zu produzieren, innovativ (gute Panzerung durch Schrägstellung der Front, gute Bewaffnung, gute Geschwindigkeit). Spätere deutsche Panzermodell (vor allem der Panther), versuchten dieses Grundkonzept aufzugreifen, aber zu spät. Der Tiger Panzer ist ein weiteres Beispiel deutscher Ingenieurskunst: Schwer gepanzert, schwere Bewaffnung) aber leider enorm störanfällig. (Bei der Schlacht von Kursk gingen mehr Tiger durch technischen Defekt als durch Feindeinwirkung verloren. Ebenso in der Ardennenoffensive, mehr Tiger wurden durch technischen Defekt und Treibstoffmangel vernichtet als durch Feindeinwirkung).
4. Generelle militärische "Weitsicht" des Führers A. Hitler
A. Hitler selbst propagierte vor dem Krieg, niemals die Fehler von 1914-1918 zu wiederholen, sprich einen Mehrfrontenkrieg zu führen. Das, was den Krieg an sich zum scheitern brachte war bereits in der Person des Führers selbst verankert. Hitlers manische, rassische Denkweise, bis zum Wahnsinn. Wäre das dritte Reich liberaler, offener, weniger rassistisch gewesen, hätte es mit Sicherheit gute Chancen gehabt die Zeit zu überdauern. Mit der Judenverfolgung wurde dem deutschen Volk ein geschichtlicher Stempel aufgedrückt an welchem noch viele Generationen gemessen werden. Hätte Hitler die Juden nicht verfolgen lassen, wäre ein Großteil des Kapitals in Deutschland verblieben, die USA mit Sicherheit nicht antideutsch gewesen. Man muss sich mal vorstellen: Es wurden deutsche Veteranen, die im ersten Weltkrieg kämpften und stellenweise den Pour-le-Merit erhielten, in die Konzentrationslager gebracht. Desweiteren gab es einen Plan von einem abtrünnigen russischen General (General Wlasslow), gegen Stalin mit Russen zu kämpfen. All diese Dinge scheiterten unter anderem an der Rassenpolitik Hitlers. Wie viele fähige Generäle stellten sich schließlich gegen Hitler, da sie mit seinem Fanatismus nicht mehr leben konnten? (Mannstein, Guderian, Rommel, Höppner, Kleist, Reichenau, v. Stauffenberg, Ritter v. Leeb, Brauchitsch usw...) um nur einige zu nennen.
All dies ist Geschichte.
Mit den besten Grüßen
Oli