Autor Thema: EK I im Polenfeldzug  (Gelesen 330721 mal)

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #195 am: 23.01.11 (20:52) »
Der erste Träger des EK I der U-Boots-Waffe war Otto Schuhart. Ihn haben wir bereits genannt. Ob er auch der erste innerhalb der Kriegsmarine war, ist noch offen. Schuhart erhielt das EK I am 26. September 1939 für die Versenkung des britischen Flugzeugträgers "Courageous" am 17. September 1939.

In der Ausgabe der Grevesmühlener Zeitung vom 30. September 1939 habe ich gerade einen Bericht über diese Versenkung gefunden. Unter anderem ist auch dieses Bild dazu:



Die rechte Person trägt ja wohl unverkennbar das EK I. Nur schaut sie mir nicht wie Schuhart aus, obwohl man bei den Bärten immer vorsichtig sein muß. Schuhart sehe ich links.

Somit wäre die Person rechts der erwähnte Maschineningenieur, also der LI von U 29.

Über eine kleine Google-Suche habe ich aus der Crew-List entnehmen können, daß dies Hermann Laufs war.

Das Bild läßt darauf schließen, daß Schuhart nicht der einzige war, der nach Rückkehr von U 29 das EK I erhielt. Die Wachoffizier erhielten definitiv nur das EK II.

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #196 am: 23.01.11 (21:23) »
Im AHF habe ich dieses Bild gefunden:



Hitler begrüßt die Besatzung persönlich. Zu sehen sind Otto Schuhart, der LI Hermanns Laufs (mit Handkontakt zu Hitler), I WO Ludwig Forster und II WO Georg Lassen.

So ein richtiger Abgleich zwischen den beiden Bildern, ob es sich auf beiden Aufnahmen wirklich um Hermann Laufs handelt, ist nicht wirklich gut möglich.

Nur, auf dieser Aufnahme scheint Schuhart keinen Bart zu tragen.

Wie kann Schuhart bei der Verleihung keinen Bart tragen, auf den Bildern nach der Verleihung aber mit einem solchigen zu sehen sein ??

Und ob auch der LI Hermann Laufs das EK I erhielt, können wir erst einmal nicht bestätigen. Obwohl ich erst einmal dabei bleiben würde, daß die rechte Person auf dem Zeitungsbild definitiv nicht Schuhart ist.

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #197 am: 29.01.11 (15:10) »
So, noch immer habe ich ja eine Menge Namen abzuarbeiten, ...

- Nikolaus von Falkenhorst gehört mit seinem Verleihungsdatum 19. September 1939 mit zu den ersten Trägern des EK I im Zweiten Weltkrieg. Er erhielt seine Spange als Generalleutnant und Kommandierender General XXI. Armeekorps.

Er ist bereits der dritte spätere Träger des Deutschen Kreuzes in Silber in unserer kleinen Auflistung.

- Gustav Fehn erhielt seine Spange zum EK I als Oberst und Kommandeur Infanterieregiment 33 / 13. Infanteriedivision (mot.)

- Hans-Gustav Felber erhielt seine Spange zum EK I als Generalmajor und Chef des Generalstabes der 2. Armee.

- Valentin Feuerstein erhielt das EK I als Generalleutnant und Kommandeur der 2. Gebirgsdivision.

- Gerhard Feyerabend erhielt seine Spange zum EK I als Oberstleutnant und Erster Generalstabsoffizier im Stab des Generals der Artillerie im OKH.

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #198 am: 29.01.11 (17:07) »
Wieder etwas nebenbei, ...

In der Ausgabe vom 5. Oktober 1939 der Grevesmühlener Zeitung habe ich gerade dies gefunden:

Leutnant der Landwehr Klingenfeld von der Landwehrbrigade "Lötzen".




Es wird zwar nicht direkt erwähnt, daß der Mann das EK I erhielt, aber es könnte sein. Wie auch immer, ich wollte es mal mit posten.

Da nimmt ein Offizier seinen Leuten die Munition, damit sich kein Schuß lösen und der Ãœberraschungseffekt verlorengehen kann, so etwas kann auch mal ganz böse enden, ...  ;D

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #199 am: 29.01.11 (23:25) »
Aber jetzt habe ich was wirklich sehr interessantes gefunden, ...

Auf der Titelseite der Ausgabe der Grevesmühlener Zeitung vom 11. Oktober 1939 findet sich dieser Artikel:



Die Rede ist von einem Gefreiten Francke, der als Kampfflieger in der Nordsee einen Angriff auf einen britischen Flugzeugträger flog.

Interessant ist schon einmal, daß er als Gefreiter Flugzeugführer war.

Offen ist erst einmal, wann genau war das Ereignis, welcher Flugzeugträger war es und was war das Ergebnis des Angriffes ? Auch die Einheit ist noch offen.

Punkt zwei der interessanten Geschichte ist, daß der Gefreite Francke aufgrund dieses Feindfluges gleich zum Leutnant befördert wurde und mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet wurde. Denn im Gegensatz zu dem vorhin gebrachten Artikel wird hier die Verleihung der Auszeichnungen explizit erwähnt.

Wie schon erwähnt, die Zeitung ist vom 11. Oktober 1939. Es handelt sich hier also um eine der ersten Verleihungen des EK I an Kampfflieger überhaupt. Bisher haben wir in unserer Auflistung erst drei Kampfflieger, einen Geschwaderkommodore, einen Gruppenkommandeur und einen Staffelkapitän.

Diese Verleihung hier wäre etwas wirklich Besonderes. Mal sehen, was sich dazu noch finden bzw. herausfinden läßt.

Ähnlich wie bei den Jagdfliegern mit der Verleihung an Johannes Gentzen handelt es sich hier nicht um einen späteren Ritterkreuzträger.

In der Auflistung der Inhaber des Ehrenpokals findet sich ein Oberleutnant Eduard Francke, der den Pokal am 28. Februar 1944 als Flugzeugführer erhielt. Ob es die gleiche Person ist, wäre reine Spekulation.

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #200 am: 29.01.11 (23:57) »
Ich habe mal weiter in der Zeitung gesucht.

In der Ausgabe vom 28. September 1939 findet sich dies:



Der Angriff wird sogar als erster erfolgreich durchgeführter Angriff von Flugzeugen auf einen Schiffsverband bezeichnet.

Im Artikel wird erwähnt, der Angriff habe am Dienstag stattgefunden. Die Ausgabe vom 28. September 1939 ist die Freitagsausgabe, somit war der Dienstag der 25. September 1939.

Da hätten wir ja schon mal den Tag. Jetzt fehlt noch der Name des angegriffenen Flugzeugträgers.



Hach, ich liebe unser Zeitungsarchiv, ...  ;D

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #201 am: 30.01.11 (00:20) »
So, mit dem Datum kommen wir wieder einen Schritt weiter. Google bringt auch hier Hilfe.

Hier der komplette Link:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/39-08.htm

Und hier der Auszug aus dem Link zum entsprechenden Tag:

Zitat
25.– 26.9.1939
Nordsee
Vorstoß der brit. Home Fleet mit dem 2. Kreuzergeschwader (Southampton, Aurora, Sheffield, Glasgow) und 6 Zerstörern der 7. Z-Flottille zur Bergung des in der mittleren Nordsee schwer beschädigten U-Boots Spearfish. Rückhalt Flottenchef (Admiral Forbes) mit den Schlachtschiffen Nelson, Rodney, Schlachtkreuzern Hood, Renown, Träger Ark Royal, den Kreuzern Norfolk, Newcastle, Edinburgh und Zerstörern der 4.und 8. Z-Flottille. Von deutscher Luftaufklärung erfaßt. Von 4 eingesetzten Ju 88 der I./KG.30 erzielt eine (Lt. Storp) einen Abpraller auf Hood, eine andere (Gefr. Francke) einen Nahtreffer bei Ark Royal, worauf die deutsche Propaganda die Versenkung des Trägers meldet. 9 He 111 der I./KG.26 verfehlen das 2. Kreuzergeschwader. Erstmals Einsatz eines Luft-Frühwarn-Radars durch Rodney und Sheffield .

Der Name Francke wird sogar erwähnt. Bei dem Flugzeugträger handelte es sich also um die "Ark Royal", die von Francke jedoch nicht versenkt wurde. Er soll einen Nahtreffer erzielt haben. Die deutsche Propaganda vermeldete die Versenkung des Flugzeugträgers.

Solche Ereignisse kamen im Laufe des Krieges mehrfach vor, auf beiden Seiten. Es gab Orden für Taten, die später einer Überprüfung nicht standhielten.

Im Fall Francke brachte es ihm die Beförderung vom Gefreiten gleich zum Leutnant und die Verleihung beider Eisernen Kreuze. Er wurde somit zu einem der ersten Helden des Krieges (gemacht).

Mit dem Link haben wir nun auch die Einheit, die I. Gruppe vom Kampfgeschwader 30.

Jetzt fehlt dann eigentlich nur noch der genaue Verleihungstag des EK I an Francke. Und es bliebe noch die Frage, was kam zuerst, die Verleihung der Auszeichnung oder die Beförderung zum Leutnant ? Eine der ersten Verleihungen des EK I an Kampfflieger überhaupt gleich an einen Gefreiten als Flugzeugführer, das wäre nicht schlecht.

Der ebenfalls erwähnte Leutnant Storp, der spätere Eichenlaubträger, der den Abpraller auf dem britischen Schlachtkreuzer "Hood" erzielte, erhielt sein EK I übrigens erst am 26. April 1940. Das EK II erhielt er am 2. Oktober 1939. Die Verleihung dürfte mit den erwähnten Ereignissen vom 25. / 26. September 1939 zusammenhängen.

Ich würde fast vermuten, daß die an diesem Angriff beteiligten Kampfflieger ihre Auszeichnungen am gleichen Tag erhielten. Ich nehme dies mal unter Vorbehalt so mit in die Auflistung auf Seite 1.

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #202 am: 30.01.11 (00:36) »
Habe noch mal zur "Ark Royal gegoogelt. Die Wiki-Seite gibt Infos, wie es zum Angriff kam:

http://de.wikipedia.org/wiki/HMS_Ark_Royal_(91)

Zitat
Am 31. August, unter dem Eindruck des sich anbahnenden Krieges, lief der Träger mit der britischen Home Fleet aus, um in den Gewässern zwischen Norwegen und den Shetland-Inseln zu patrouillieren.

Der erste Feindkontakt fand am 14. September (1939) statt, als die Ark Royal vom deutschen U-Boot U 39 torpediert wurde. Weil die Torpedos aber versagten, konnte der Träger unbeschädigt entkommen. Das deutsche U-Boot wurde später von den Begleitzerstörern des Trägers aufgebracht und versenkt. Am gleichen Tag griffen Sturzkampfbomber der Ark Royal das deutsche U-Boot U 30 an, das aber entkam.

Zwölf Tage später wurde das britische U-Boot HMS Spearfish von einem deutschen Dornier-Do-18-Flugboot angegriffen. Flugzeuge der Ark Royal vom Typ Blackburn Skua, die dem gestrandeten U-Boot zu Hilfe kamen, schossen das deutsche Flugboot ab und erzielten damit den ersten britischen Luftsieg im Zweiten Weltkrieg. Da der Aufklärer noch eine Nachricht an das deutsche Flottenkommando absetzen konnte, wurde der Träger am Nachmittag von Heinkel-He-111-Bombern mit 2000-kg-Bomben angegriffen, die Bomben verfehlten das Schiff jedoch um etliche Meter. Trotzdem meldete die deutsche Propaganda die Versenkung der Ark Royal.

Nach der Rückkehr nach Scapa Flow Ende September wurde der Träger der „Force K“ zugeteilt, die am 2. Oktober in den Südatlantik auslief, um sich an der Jagd auf das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee zu beteiligen.

Der Flugzeugträger wurde also nicht einmal beschädigt.

Versenkt wurde er dann am 18. November 1941 durch U 81. Kapitänleutnant Friedrich Guggenberger wurde für diesen Erfolg mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Somit schuf der zwei Jahre später erfolgte tatsächliche Untergang des Flugzeugträgers erneut einen durch die Presse gehenden "Kriegshelden".

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #203 am: 30.01.11 (10:23) »
In der Zeitschrift "Der Adler", Heft 18 vom 17. Oktober 1939, ist ein dreiseitiger Bericht mit dem Titel "Ziel: Feindlicher Flugzeugträger" enthalten.

Darin ist die Rede, daß eine 500-kg-Bombe den Flugzeugträger getroffen haben soll.

Im oben erwähnten Link ist die Rede von 2.000-kg-Bomben, die zu Beginn des Krieges sicher noch nicht zum Einsatz gekommen sein dürften. Der "Adler"-Bericht kommt da schon eher hin.

IM

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #204 am: 31.01.11 (10:11) »
Weiter mit den Namen:

- Otto Lasch erhielt seine Spange zum EK I als Oberstleutnant und Kommandeur  III. Bataillon / Infanterieregiment 3 / 21. Infanteriedivision.

- Erich von Manstein erhielt seine Spange zum EK I als Generalleutnant und Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd.

- Hartwig von Ludwiger erhielt seine Spange zum EK I als Oberstleutnant und Kommandeur  III. Bataillon / Infanterieregiment 28 / 8. Infanteriedivision.

- Eberhard von Mackensen erhielt seine Spange zum EK I als Generalmajor und Chef des Generalstabes der 14. Armee.

Balsi

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #205 am: 31.01.11 (10:30) »
Nach Angaben des Sohnes soll RKT Robert Heuer (Lw) am 13.10.1939 beide EK`s erhalten haben

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #206 am: 31.01.11 (10:42) »
Das wäre dann der erste Aufklärer in unserer bisherigen Auflistung.

Hast Du da noch Angaben über seinen damaligen Dienstgrad und die Einheit ?

Balsi

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #207 am: 31.01.11 (10:59) »
ich stehe noch in Kontakt mit dem Sohn Ich werde dies fragen.

Balsi

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #208 am: 31.01.11 (14:01) »
jut..Kommando zurück.. er hatte sich verschrieben.. Verleihung EK I war ein Jahr später   ::)

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Re:EK I im Polenfeldzug
« Antwort #209 am: 31.01.11 (15:32) »
Etwas in der Art hatte ich schon vermutet. Eine Verleihung 1939 wäre für einen Aufklärer etwas sehr außergewöhnliches gewesen. Aber es ist ja nichts ausgeschlossen, ...  ;D

 

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