Militärgeschichte > Waffen und Gerät allgemein

Maschinenpistole

<< < (2/3) > >>

Niwre:

--- Zitat von: Richtschuetze am 15.10.09 (12:16) ---Im Panzer??? Ich dachte die hätten nur Pistolen??
--- Ende Zitat ---
Standardausrüstung bei uns war MP. Pistole nur zusätzlich oder für Wachdienst.

Walter23:
Moin

Soweit ich es im Gedächtnis habe ist die sog. Feuerdisziplin wohl ein Hauptgrund
gegen automatische Handfeuerwaffen als Vorwand/Grund angesetzt worden.

Munition kostet ja auch was und wenn der einfache Soldat einfach das Blei in die
Heide bläst, steht er auch flugs ohne Munition da. Die Menge an Munition, die der
Infanterist mitführen kann ist ja auch begrenzt.

Auf der anderen Seite ist zum Beispiel die 7,92-Mauser-Patrone für Grabenkämpfe
(WK1) sichtlich Überdimensioniert und an dieser Stelle hatten wohl die Entscheider
so langsam einen Sinneswandel vollziehen müssen.

In einer Doku (fragt mich jetzt nicht wann wo etc.) wurde eingeworfen, dass die
usamerikanische Thompson-MPi an sich für die Polizei entwickelt und so beworben
wurde, aber aufgrund des mangelnden Geldes der öffentlichen Stellen fand sie dort
erstmal keine Einführung, dafür freute sich die "Gegenseite" an dieser Waffe.

Die MPi 38/40 ist an sich extra für die Anwendung in Panzerfahrzeugen gedacht und
der dafür vorgesehene "Anschlag" unter dem Lauf und die entsprechenden Scharten
bei Pz III / Pz IV hinten am Turm (auch bei frühen Tigern, sowie entsprechende Öffnungen
beim Panther) zeigen, dass die MPi zur Fahrzeugausstattung gehörte. Die Panzer IV Ausf.
B und Ausf. C verfügen über eine MPi-Öffnung anstatt eines MG für den Funker und in der
Ausf. D und Ausf. E ist in der Schräge der (abgeknickten) Fahrerfront auch eine extra
Scharte vorgesehen. Diese Scharten lassen natürlich auch die Benutzung von Pistolen zu,
aber eine MPi ist da schon zweckmäßiger.

Bei russischen Panzern (T34, KW-Reihe - JS-Reihe) sind auch häufig MPi-Stopfen an den Türmen
zu finden.

Wie hier jedoch schon beschrieben ist Pistolen-Munition nicht unbedingt nützlich, was die
Ausstattung des gemeinen Infanteristen betrifft und hier ist die sog. Kurzpatrone das
Zwischending, was die Handhabe einer Infanterie-Waffe verbessert, aber auch hier gab
es Widerstände und dies auch verzögerte die Einführung des StG 44.
Das FG42 als Fallschirmjäger-Waffe könnte hier zwar auch aufgeführt werden, aber hier wurde
die Standard-Gewehrpatrone verwendet und Schnellfeuer aus dieser Waffe war wohl nicht
unbedingt so leicht sicher auszuführen. Deshalb ist an dieser Waffe wohl auch ein Zweibein montiert...
Naja das Ding war letztlich zu teuer/schwer und in recht geringen Stückzahlen eingeführt.

Die AK47 zeigt jedenfalls, dass hier das Potential einer Kurzpatrone klar erkannt wurde und deshalb
kurz nach den Krieg eine Grundausstattung einer ganzen Armee damit angelegt wurde, obwohl es
im Krieg dort keine Waffe mit Kurzpatrone gab. Dagegen ist man auf der NATO-Seite auf 7,62x51
gegangen, was so gesehen wieder einen Rückschritt darstellt. Das für/in Spanien entwickelte
CETME-Gewehr, quasi der Vorläufer des G3 der Bundeswehr, war auch auf eine Kurzpatrone ausgelegt.

MPi bei der BW
Neben den schon genannten Einsatzbereichen, fällt mir hier noch der Krad-Melder ein, der damit (UZI-MPi)
ausgestattet war/ist.

Gruß

Walter

P.S. Rubrik - Legenden/Wissen
Häufig wird in Kriegsfilmen (WK2) gezeigt, dass dt. Landser gerne mit der PPSh hantieren - im Film
"Stalingrad" von Vilsmeier wird gar behauptet, dass diese besser als die MPi40 seien - naja
mit der Armee, die dort dargestellt wurde wäre man vielleicht nicht bis Stalingrad gekommen?!?
Übrigens: Im Fünfteiler "Die Befreiung" laufen die Rotarmisten recht häufig mit MPi 40 rum  ;)

Mein Fazit dazu: Man schießt mit dem was gerade zur Hand ist  :D

waldi44:
Eigentlich ist die MP, wenn auch aus der Pistole hervorgegangen, eher ein kleiner Bruder vom Maschinengewehr. So, so habe ich es mal irgendwo gelesen, wurde sie dann auch eingesetzt, als vorwiegend nur Unteroffiziere diese Waffe trugen. Beim Angriff auf befestigte Stellungen im 1. WK haben sich die frühen MP's bewährt und wurden "Grabenputzer" genannt.
Der Munitionsverbrauch bzw die Angst vor deren Verschwendung hat in der Vergangenheit schon manchen Kampf zu Ungunsten des Munitionsparers entschieden :P!
Mein Gedankengang war eben der, dass zB. mit mehr Maschinenpistolen den russischen Massenangriffen besser zu begegnen gewesen währe als mit Karabinern ::). Sicher gibt es Gründe warum die MP doch nicht so zum Masseneinsatz kam. Einige wurden ja schon genannt. Liege ich mit meiner Vorstelleng zu weit neben der Realität?

steffen04:

--- Zitat von: waldi44 am 15.10.09 (17:14) ---Eigentlich ist die MP, wenn auch aus der Pistole hervorgegangen, eher ein kleiner Bruder vom Maschinengewehr. So, so habe ich es mal irgendwo gelesen, wurde sie dann auch eingesetzt, als vorwiegend nur Unteroffiziere diese Waffe trugen. Beim Angriff auf befestigte Stellungen im 1. WK haben sich die frühen MP's bewährt und wurden "Grabenputzer" genannt.
Der Munitionsverbrauch bzw die Angst vor deren Verschwendung hat in der Vergangenheit schon manchen Kampf zu Ungunsten des Munitionsparers entschieden :P!
--- Ende Zitat ---

Das kann man so nicht stehen lassen, eine Mpi ist und bleibt eine Pistole, das heiss, sie ist eine Waffe mit begrenzter Durchschlagskraft, Reichweite und Genauigkeit. Als gegen Ende des WWI Wechsel in der Infanteritaktik eintraten, führten die Stoßtrupps leichte MG im Angriff mit sich (Chauchat, Lewis, Madsen, 08/15) um die Verteidiger niederzuhalten. Die MPi kam erst im  bzw. kurz vor dem Graben zum Einsatz.

Anfang des WWII experimentierten Deutsche und Russen mit dem Einsatz von MPis in grösseren Mengen, die Russen gingen wohl bis zu MPi-Kompanien. Das waren aber Notlösungen, weil die StuGs und AKs noch nicht zur Verfügung standen.



--- Zitat von: waldi44 am 15.10.09 (17:14) ---Mein Gedankengang war eben der, dass zB. mit mehr Maschinenpistolen den russischen Massenangriffen besser zu begegnen gewesen währe als mit Karabinern ::). Sicher gibt es Gründe warum die MP doch nicht so zum Masseneinsatz kam. Einige wurden ja schon genannt. Liege ich mit meiner Vorstelleng zu weit neben der Realität?

--- Ende Zitat ---


Sehr weit, Pistolenmunition ist schlicht und ergreifend Kinderspielzeug. Ich möchte es zwar lieber nicht live ausprobieren, möchte aber mal behaupten, daß eine Pistolenkugel auf Entfernungen über 100m kaum noch in der Lage ist, einen Soldaten in Winterklamotten ernsthaft zu beschädigen, wahrscheinlich nicht mal über 50m.

Im Dezember 08 hat ein Streifenpolizist in meinem Revier mit der HK Mpi 5 9mm fünf (!!!!) Schuß aus ca. 1,5m Entfernung auf den Schädel einer angefahrenen Wildsau abgegeben. Der letzte Treffer ging durchs Auge und gab dem armen Vieh den Rest. Die anderen Schüsse haben nicht mal die Schwarte durchschlagen!!! Den Schädel habe ich präpariert - es ist auf dem Knochen außer der kaputten Augenhöhle kein Kratzer zu sehen.

Wenn man jetzt bedenkt, daß die Dinger nicht nur unwirksam sondern vor Einführung moderner Fertigungsverfahren auch recht teuer und schwer waren, ist klar, warum es nicht zum Masseneinsatz kam.

Ein MG ist eine vollkommmen andere Kiste. Auf Zwei-/Dreibein sehr zielsicher auch bei Dauerfeuer, echte Reichweite auch über 500m, genug Durchschlagskraft um auch  LKWs und sogar MTWs lahmzulegen - Gefechtsfeldbeherrschend eben

Niwre:

--- Zitat von: steffen04 am 15.10.09 (18:05) ---Im Dezember 08 hat ein Streifenpolizist in meinem Revier mit der HK Mpi 5 9mm fünf (!!!!) Schuß aus ca. 1,5m Entfernung auf den Schädel einer angefahrenen Wildsau abgegeben. Der letzte Treffer ging durchs Auge und gab dem armen Vieh den Rest. Die anderen Schüsse haben nicht mal die Schwarte durchschlagen!!!
--- Ende Zitat ---
So ein Vieh ist zäh, aber bist Du sicher, dass es keine Polizeimunition war?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln