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A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.

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inge:
Danke Balsi, jetzt verstehe ich den Begriff "Bewährungsgruppe". - habe jetzt in der Wikipädia nachgelesen.
inge

IM:
Bei dem Thema Bewährungstruppen fällt mir ein Gespräch mit Korbinian Viechter ein.

Er erhielt Ende 1944 in seine Kompanie drei Soldaten versetzt, die mit Frontbewährung bestraft worden waren. Nachdem er sich mit ihnen unterhalten hatte, hatte er erfahren, daß sie lediglich kleinere Delikte begangen hatten. Allerdings kam er dann mächtig ins Grübeln über den Sinn einer solchen Frontbewährung als Strafe. Seine Gedanken gingen dahin, ob sie denn dann gewissermaßen nicht alle Bewährungssoldaten waren, immerhin war er mit Unterbrechungen seit 4 Jahren an der Front. Sie mußten Tag für Tag ihren Kopf hinhalten, ...

Balsi:
ich denke mal die Bewährungssoldaten hatten ein schlechteres Los...in einer Einheit mit komplett fremden Personen... die sich alle irgendwie retten wollten.. kameradschaft wird sich dort erst langsam aufgebaut haben.. und die Offiziere waren sicherlich auch nicht gerade dankbar für die Aufgabe.

IM:
Die reinen Bewährungseinheiten, also beispielsweise die oben erwähnten 500er, dürften sicher die reinsten Himmelfahrtskommandos gewesen sein.

Die Vorgehensweise, einzelne auf Frontbewährung Verurteilte in normale Einheiten zu stecken, war sicher nicht immer gut auf die Moral der anderen Einheitsangehörigen. Ich denke, darauf wollte Korbinian damals hinaus. Das ist auch sicher kein gutes Gefühl. Da sind plötzlich Personen da, die sind dazu verurteilt worden das zu erleben was für sie Alltag war. Wer fühlt sich da mehr bestraft ?

waldi44:

--- Zitat von: Balsi am 12.08.09 (20:09) ---empfehle dazu:

Die Bewährungstruppe 500

--- Ende Zitat ---

Nicht zu vergessen das Bewährungsbataillon 999. Hier waren vornehmlich "wehrunwürdige" Zivilisten, die ihre, meist Zuchthausstrafe, bereits verbüsst hatten. Diese Einheit wurde am 2. Okt. 1942 aufgestellt und führte zeitweilig den Namen "Afrika Brigade 999". Später wurden auch Gefangene eingezogen, die ihre Haftstrafe noch nicht völlig, aber mindestens ein Jahr abgessen hatten.
Bis Mitte Dezember übergab die Justiz rund 1.500 Häftlinge an die Wehrmacht bzw. das Bataillon 999. Bis Sept. 1944 kamen weitere 8.000 hinzu. Eingesetzt wurde die Truppe in Nordafrika, dem Balkan und in Russland. Diese Truppe hatte nichts mit der Bewährungstruppe 500 zu tun.

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