Autor Thema: Elser Attentat und das RSHA  (Gelesen 5797 mal)

waldi44

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Elser Attentat und das RSHA
« am: 28.04.09 (13:37) »
Ich lese doch gerade "Der stille Befehl", in dem es um Himmler und Kersten geht. Es ist nicht mehr das neueste Werk zum Thema- 1960, aber wie ich schon an anderer Stelle sagte: eine Offenbarung in jedem Kapitel.
Nun habe ich da mal eine Frage zu einer dieser Offenbarungen und zwar geht es um das Elserattentat am 8. Nov. 1939. Bekanntlich soll Elser ein Einzeltäter gewesen sein und Hitler verliess die Veranstaltung früher. Manche sage, weil er seinen Zug kriegen musste, manche finden keine Gründe. Nun lese ich, dass Kersten von einem hohen SS Offizier im Gespräch erfuhr, dass dieses Attentat ein Produkt  Reinhard Heydrich's und des Reichssicherheitshauptamt (RSHA) war.
Da wäre es natürlich kein Wunder, dass der mit dem Verhör Elsers beauftragte Heydrich, keine Hintermänner finden konnte.
Als Kersten nebei das Thema erwähnte, bestätigte ihm Himmler das und war gleichzeitig erstaunt, woher Kersten das wisse. Dieser redete Himmler ein, er selbst habe es ihm irgendwann mal gesagt. Himmler fiehl derauf rein und fragte nicht weiter. Organsiert wurde das ganze um die "unverwundbarkeit" des Führers zu demonstrieren und die göttliche Vorsehung, die den Führer rettete. Goebbels war ganz in seinem Elemant und soll in dem Scheinattentat ebenfalls eingeweiht gewesen zu sein.
Das Hitler das auch war, sollte man annehmen, aber seine Reaktion nach der Suche nach Hintermännern deutet da etwas anderes an? Wieso findet diese Aussage Kerstens eigentlich nirgendwo ein Erwähnung?

IM

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Re: Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #1 am: 28.04.09 (14:52) »
Zitat
aber wie ich schon an anderer Stelle sagte: eine Offenbarung in jedem Kapitel.

Solche Aussagen halten meist nur bis zum nächsten Buch an, ...  ;D

steffen04

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Re: Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #2 am: 28.04.09 (16:13) »
Elser selbst behauptete das auch.

Elser versicherte in einem Kassiber an den englischen Hauptmann Best, dass er im Oktober 39 im KZ Dachau (er war dort Häftling) von zwei Männern, die er für SD-Leute hielt, angeworben worden zu sein. Er sollte die Bombe so einstellen, dass sie kurz nach dem Abgang Hitlers eine Gruppe von Verrätern töten sollte.

Toland glaubt nicht an die Version, geht auch nicht näher auf das Attentat ein, außerdem ist der Schmöker auch schon von 1976

Bei der Explosion wurden neben 7 weiteren PGs auch Adolf Hitlers späterer Schwiegervater Braun getötet. Wahrscheinlich hätte man ihm ein Komplott daher nicht gebeichtet.


Aus: Toland, John: Adolf Hitler

IM

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Re: Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #3 am: 28.04.09 (16:18) »
Zitat
Bei der Explosion wurden neben 7 weiteren PGs auch Adolf Hitlers späterer Schwiegervater Braun getötet. Wahrscheinlich hätte man ihm ein Komplott daher nicht gebeichtet.

Wo hast Du denn das her ?? Das habe ich ja noch nie gehört.

Aus Wikipedia:

Zitat
Die Eltern von Eva Braun, Friedrich (genannt „Fritz“) und Franziska Braun, geb. Kronberger, überlebten ihre Tochter und starben am 22. Januar 1964 bzw. 13. Januar 1976 in Ruhpolding (Oberbayern) und sind dort auf dem neuen Bergfriedhof begraben. Der Vater war von Beruf Gewerbestudienrat und Kunstschreiner.


steffen04

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Re: Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #4 am: 28.04.09 (16:55) »
tschuldigung, zu schlampig gelesen. Tatsächlich heisst es:

"Die Bombe tötete 8 Menschen und verletzte 63, darunter den Vater von Eva Braun,..."

bani

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Re: Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #5 am: 28.04.09 (17:46) »
Die 8 Opfer waren übrigens eine Kellnerin und sechs Alte Kämpfer.
Ein weiterer Alter Kämpfer verstarb dann noch im Krankenhaus.


Peter Hoffmann schreibt dazu in seinem Buch "Die Sicherheit des Diktators":

S. 122

Da Elsers Anschlag nur knapp mißlungen ist, sind die abenteuerlichsten Erklärungsversuche aufgetaucht.
Viele glaubten an einen fingierten Anschlag zur Erhöhung der Popularität Hitlers, andere glaubten an eine Verschwörung in der SS.
Es ist undenkbar, daß Hitler einem Propagandatrick zugestimmt hätte.
Wie, wenn der mit der Ausführung Beauftragte die einzigartige Tarnung zu einem richtigen Mordanschlag ausnützte oder auch nur einen kleinen Fehler beging?



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Zitat
... Hitler verliess die Veranstaltung früher. Manche sage, weil er seinen Zug kriegen musste, manche finden keine Gründe.


Auch dazu steht etwas im Buch ...

S. 123/124

"Wichtige Regierungsgeschäfte" waren die offizielle Erklärung für seinen frühen Abgang und für seine Abwesenheit bei den Feiern des nächsten Tages (der Marsch fiel ohnehin aus).
Unbedingt wollte er am Morgen des 9. November wieder in Berlin sein; doch im November ist es oft neblig und Baur konnte den Rückflug für den frühen Morgen des 9. November nicht fest zusagen.
So nahm Hitler seinen Sonderzug, für den die Abfahrtszeit 21.31 Uhr festgelegt war.
Um ihn zu erreichen, mußte er wenigstens 15 Minuten vor Abfahrt den "Bürgerbräukeller" verlassen.
Kam er zu spät, verzögerte sich alles, der ohnehin langsamer als normale Züge fahrende Sonderzug paßte dann nicht in den übrigen Fahrplan und würde mit großer Verspätung in Berlin ankommen.

Una

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Re:Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #6 am: 23.07.09 (16:21) »
Der besuch bei den Attentatsopfern wird in der Tonwoche gezeigt (Wochenschauvorläufer). Falls Elser vom SD angeworben wurde und er somit ein SD Helfer war, wäre das sehr sehr peinlich für München, die alles mögliche nach ihm benannt haben. der ganze Elserkult würde als Farce entlarvt.  Und weil das eben so sehr peinlich für das offizielle Deutschland ist, wird nichts passieren und alles bleibt ein episode aus jener deutschen Geschichte, die unter den Teppich gekehrt wurde.

waldi44

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Re:Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #7 am: 23.07.09 (18:05) »
Elser muss nicht zwangsläufig "angeworben" worden sein. Möglicherweise wurde er zum Werkzeug ohne es zu merken. Man berauchte ihn ja nur werkeln zu lassen und das eine oder andere Hindernis aus dem Weg räumen. Elser mag es für Zufall, Glück oder eigenes Können angesehen haben ohne zu ahnen, wer da im Hintergrund vielleicht die Fäden zog.
Elser handelte aus eigenem Antrieb und war dennoch ein Werkzeug des RSHA ohne es auch nur zu ahnen.
Eine Spekulation nur, aber wieso sollte Kersten das in seinen Erinnerungen so und nicht anders erwähnen, wenn es nicht stimmen sollte und wieso hat ihm niemand wiedersprochen, wenn es nicht wahr ist. Wenn es aber wahr ist, wieso findet es in der Öffentlichkeit so wenig Resonanz?
Bleibt aber auch die Frage nach dem WARUM/WOZU?

Una

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Re:Elser Attentat und das RSHA
« Antwort #8 am: 25.07.09 (13:45) »
Elser ist eben ein Kommunist gewesen. Und linke Götzen fallen zur Zeit nur noch schwer um, weil die LINKE im Bundestag sitzt, und somit auch in vielen Kontrollausschüßen(z.B. Bündesprüfstelle usw). Solche Themen werden öffentlich abgewürgt oder nicht zur Kenntnis genommen, weil sie eben die Abgrenzung zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten verwässern. Das Gut und Böse Prinzip wird durchlöchert wie Schweizer Käse.