Hallo alle miteinander und Guten Morgen!
Es freut mich, daß meine Detailverbesserungen an den Lebensläufen einiger EKII-Trägerinnen hier so interessiert aufgenommen wurden.
Da IM zur Diskussion aufgerufen hat, will ich meine Theorie bzgl. der oberen Gruppenaufnahme mal erklären. Auch mir war die untere Gruppenaufnahme aus dem Klietmann bereits bekannt. Was mich dann in Zweifel versetzte, waren folgende Einzelportraits von Anne-Gunhild Moxnes
Wir sehen folgende Charakteristika:
- dunkle, nach hinten gekämmte Haare
- Uniform der norwegischen Frontsösters mit großen blanken Metallknöpfen an den Brusttaschen und an der Knopfleiste
- Ärmelband 'Wiking' als Andenken an ihre Zeit bei der 5. SS-Panzerdivision 'Wiking'
Wenn wir nun das Bild aus dem Klietmann nehmen, tragen die Frauen rechts und links offensichtlich eine Uniform der Frontsösters. Die Frau in der Mitte hingegen hat eine normale DRK-Uniform. (Es gab auch Norwegerinnen, die mit normaler DRK-Bekleidung ausgerüstet waren. Daher kann man auf die Nationalität der Frau in der Mitte, zumindest bei dieser Bildqualität, keine Schlüsse ziehen.)
Die Frau links hat dunkle, nach hinten gekämmte Haare. Ein Ärmelband am linken Unterarm ist ebenfalls tlw. erkennbar. An der Knopfleiste trägt sie ein Ordensband, wobei der Mittelstreifen deutlich heller ist als die Außenstreifen. Das entspricht der Abfolge beim Band des EKII: schwarz - weiß - rot - weiß - schwarz.
Die Frontsöster auf der rechten Seite hingegen hat blonde Locken und die Farbenfolge bei ihrem Ordensband scheint zu sein: rot - weiß - schwarz- weiß - rot. Das würde dann heißen, die Frau ist Trägerin des Kriegsverdienstkreuzes. Da es ja überhaupt nur eine norwegische EKII-Trägerin bekannt ist und diese bereits auf der linken Bildseite steht, muß es logischerweise auch ein anderes Abzeichen sein. (Ich hoffe niemand will jetzt ernsthaft die Frage diskutieren, wie Elfriede Gunia als Deutsche in eine Uniform für Norwegerinnen geraten sein könnte. Sogar die norweg. Ärmelflagge ist ansatzweise erkennbar am rechten Bildrand.) Zudem trägt die Frau rechts lediglich des Band zum Orden, d.h. die Verleihung ist schon mindestens einen Tag vorbei. Auch dies paßt nicht zur gleichzeitigen Verleihung an Gunia und Moxnes.
Klietmann hat die Sache offensichtlich unter dem Klischee angegangen, daß alle Norwegerinnen blond sein müssen. Folglich mußte die Frau auf der rechten Seite A.-G. Moxnes sein. Daß die Farbenfolge des Ordensbandes nicht stimmte und die als 'E. Gunia' identifizierte Person auf der Linken eine norwegische Uniform trug, scheint ihn nicht gestört zu haben. Aber Klietmann war halt auch nur Generalist, der über zig Themen geschrieben hat. Vieles scheint da von der Qualität seiner jew. Zuträger abgehangen zu haben.
Nun noch kurz zur oberen Gruppenaufnahme. Die Frau rechts ist auf Grund der schon genannten Charakteristika offensichtlich wieder A.-G. Moxnes. Daneben haben wir dann in der Bildmitte eine weitere Schwester mit DRK-Uniform und Band zum EKII. Nun ist das EKII unter Frauen eine sehr seltene Auszeichnung und ein zufälliges Aufeinandertreffen zweier weiblicher EK-Trägerinnen dementsprechend unwahrscheinlich. So etwas kann eigentlich nur vorgekommen sein, wenn die beiden in einer Einheit zusammen Dienst taten. Da sowohl Gunia wie Moxnes ihre Auszeichnung für die Rettung von Verletzten aus dem Lazarett Reval im März 1944 erhielten, darf man so eine gemeinsame Einheit wohl annehmen. Das ganze ist natürlich kein absoluter Beweis, daß Frau Gunia in der Mitte steht, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch.
Viele Grüße
Torsten