Je mehr ich mich mit der Geschichte der braunen Bewegung beschäftige, je mehr mich die Frage quält, ob Hitler ohne Goebbels auch so weit gekommen wäre. Ergänzten die zwei sich irgendwie?
Hitler scheint ein genialer Redner gewesen zu sein (ich habe aber auch andere Urteile darüber gelesen, wobei Brüllaffe das schönste war). Das Intellekt aber hatte Goebbels.
Nun, diejenigen, die Hitler als "Brüllaffen" bezeichnen, tun dies wahrscheinlich aus der heutigen Sicht. Damals war das eben so, betrachtet man sich zB. seinen Widersacher Thälman, wird man feststellen, der konnte auch ganz schön brüllen, von Mussolini mal ganz abgesehen, der dem begriff "Brüllaffe" auch noch durch sein Äusseres und seiner überbetonten Gestik und Mimik einen besonderen Zuspruch verschaffte.
Als Gegner würde ich Goebbels aber nicht einschätzen. In der NSDAP gab es in ihren frühen Jahren eben verschiedene Fraktionen. Eine davon war die Strasser-Fraktion und der gehörte Goebbels an. Das war keine unbedingte Gegnerschaft zu Hitler, eher eine gewisse Reserviertheit. Strasser verfolgte eine eher linksorientierte Politik, der sich auch Goebbels anschloss. Hitler nannte diese Fraktion: „nationalbolschewistische“ Fraktion.
Schlussendlich gelang es Goebbels rechtzeitig umzuschwenken, so dass er die "Nacht der langen Messer" überlebte, Strasser aber nicht!
Ob Goebbels für Hitler unentbehrlich war, müsste man nachprüfen. Jedenfalls war er nicht der einzige gute Reder und Demagoge in der NSDAP. Übrigens, traue ich das mit dem "Brüllaffen" auch Goebbels zu, dann aber nur in Form einer Tagebucheintragung oder im Gespräch im engsten Familen-/Freundeskreis.