...fand am 7. April 1945 statt.
Bei ihr standen sich die Bomber der 8. USAAF und der neu aufgestellt Verband der "Rammjäger". Für die 8. Luftflotte standen noch insgesamt 10 Angriffe auf dem Plan. Dieser war der drittvorletzte Angriff auf Deutschland, für die Rammjäger der erste und letzte Grossangriff! Die letzte grosse Luftschlacht des 2. Wk über Europa überhaupt.
Die deutschen Rammjäger gehörten dem Ramm- Kommando "Elbe" an. Die Idee der Rammjäger stammte aus einer Besprechung im November 1944 und kam am 12. März 1945 bei einer Lagebesprechung des IX. Fliegerkorps wieder in's Gespräch.
Generalmajor Peltz gelang es die Gegenargumente beiseite zu räumen bzw mit seiner Meinung die Oberhand zu behalten. Die Me 262 wurden in seiner hand vereinigt und gezielt gegen die Bomber der 8. US- Luftflotte eingesetzt.
Oberst Herrmann wurde mit der Bildung des Rammjägerverbandes beauftragt. Sonderbefehle und Sondervollmachten erleichterten ihm das Vorhaben. Geplant waren 300 Ramm-Jäger.
Geworben für diesen Einsatz wurden Freiwillige, die aber über den wahren Charakter ihrer Mission erst später aufgeklärt wurden. Allerdings hatte alle die Option, ihre Zustimmung später folgenlos zu widerufen!
In einem abgelegenen Lager bei Stendal warteten sie auf ihren Einsatz. Stendal war angesichts der fatalen Lage im übrigen Reich ein wahren Schlaraffenland, was Verpflegung und sonstige Versorgung anging.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Aufstellen und Zusammenziehen des Ramm- Verbandes bis zu seinem Einsatz unbemerkt geblieben ist!
Der 7. April wurde dann ohne genaue Kenntnis der sich eventuell entwickelnden Luftlage als Einsatztag festgelegt.
Der Tag war aber sowieso egal, da die Bomber täglich einflogen und angesichts des fast erlahmten Widerstandes immer leichtsinniger wurden.
Und richtig. Für diesen Tag plante man bei der 8ten 5 Bomberangriffe auf deutsche Flugplätze, vornehmlich denen, auf denen man Düsenjäger vermutete.
Die Formierung der 1304 Bomber und 792 Jäger klappte wie so oft nicht. Die Starts einzelner Gruppen verzögerte sich und schlussendlich wurde aus einem sonst 100 Kilometer langem Bomberstrom ein über 200 Km langer. Im deutschen Luftlagezentrum aber erkannte man immer deutlicher, wohin der Angriff führen sollte und Oberst Herrmann sah den Augenblick der Wahrheit für gekommen!
Die Luftwaffenhelferinnen lernten inzwische einige aufmunternde und patriotisch klingende Texte, die sie den Rammpiloten hinaufsenden sollten auf Reichsjägerwelle , 40,9 MHz, Rufname "Geier" und "Falke".
Um 11:10 Uhr wurde Sitzbereitschaft befohlen und kurz danach der Startbefehl:
"Geier und Falke sammeln über Friedrich Cäsar ...gehen mit Kurs 190° auf Gefechtshöhe 10.000, allgemeine Richtung Heinrich Dora (Magdeburg)...Viel Glück!"
Ca. 30 Minuten nach den Rammjägern folgten die Me 262 der II.Gruppr des JG7(Brandenburg- Briest). Auch von Brandis, Zerbst und Alt-Lönnewitz starteten Me262 zum Schutz der Rammjäger gegen die US Begleitjäger. Alle diese Flugzeuge hatten aber einen Riesenmanko: unerfahrene Piloten oder nur ungenügend geschulte.
Nach dem Sammeln flogen die Rammjäger in dichten Verbänden in Richtung Magdeburg. Dort sammelten sich die Jäger aus Stendal, Sachau, Gardelegen, Salzgitter und Solpke. Dann stieg man auf 11.000 Meter und vereinigte sich mit den Me262.
Mit der Feindsicht kamen die Kampfkraft stärkenden Sprüche der Luftwaffenhelferinnen:" Kameraden! Denkt an eure Frauen, Mütter und Kinder in den zerbomten Städten...", "Rettet das Vaterland...".
Dann ertönte der Einsatzbefehl;" An alle Geier und Falken- Angriff frei- Sieg heil!" Alle Flieger, über zweihundert, griffen gleichzeitig an.
Das erste was die Bomberpiloten vom bevorstehenden Angriff bemerkten waren die Sprüche der Flakhelferinnen und Marschmusik. "Horstwessellied" und "Deutschland,m Deutschland über alles...." schlug ihnen über den Äther entgegen und natürlich die deutsche Flak, aber DAS kannte man ja zur Genüge.....
Gegen 12:18 Uhr gingen erste Warnungen an die Bomberbesatzungen, dass da was auf sie zukäme. Genau waren es 184(183) Rammjäger und 51 Düsenjäger.
Trotz allem Mut und aller Opferbereitschaft gelang es noch nicht einmal, den Kurs der Bomber zu beeinflussen. Alle Ziele wurden bombardiert und die meisten Flugzeuge kehrte zu ihren Flugplätzen zurück. Lediglich 23 Bomber gingen verloren und nicht alle durch Rammeinsätze. Mindestens ein Bomber kollidierte mit einem von einem Rammjäger getroffenen anderen Bomber.
77 deutsche Piloten liessen ihr Leben und 133 Flugzeuge waren Totalverlust.
Nach: "Radikaler Luftkampf", Arno Rose, Motorbuchverlag 1979