Autor Thema: Mörder zu Hause aufgesucht  (Gelesen 10611 mal)

Niwre

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Mörder zu Hause aufgesucht
« am: 04.12.07 (11:51) »
Mörder zu Hause aufgesucht

Zitat
In Italien verurteilte NS-Verbrecher leben unbehelligt in Deutschland

[...]

Dies sind einige der Kriegsverbrecher, die in Deutschland auf freiem Fuß leben: Paul Albers (Saarbrücken), Josef Baumann (Grafenwiesen), Max Roithmeier (Eurasburg), Adolf Schneider (Nürnberg), Max Schneider (Berlin), Kurt Spieler (Wurzen), Heinz Fritz Träger (Duisburg), Georg Wache (Düsseldorf), Helmut Wulf (Darmstadt), Werner Bruss (Reinbek), Alfred Mathias Concinca (Freiberg), Ludwig Göring (Karlsbad, Baden-Württemberg), Karl Gropler (Wollin), Georg Rauch (Lörrach), Horst Richter (Krefeld), Heinrich Schendel (Lißberg/Ortenberg), Gerhard Sommer (Hamburg), Josef Scheungraber (Ottobrunn), Herbert Stommel (Wohnort unbekannt), Heinrich Nordheim (Greven), Max Milde (Bremen).

Mueffelt ein wenig nach Selbstjustiz.

Walter23

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #1 am: 04.12.07 (13:01) »
Nicht nur das...

Bei einigen Namen kann ich mir gut vorstellen, dass es Namensvetter am gleichen Ort gibt.

waldi44

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #2 am: 04.12.07 (15:36) »
"...In Hopfgarten (Tirol) gelang es den Nazigegnern sogar, den ehemaligen SS-Offizier Hubert Bichler direkt zu stellen." Donnerwetter! Respekt :-\! Da gehört vor allem Mut dazu :o. Der Mann ist doch höchstens 70 oder so :'( und vielleicht sogar mit einem Gehstock bewaffnet!

Tja, wie ich immer wieder sage: Gleich und Gleich gesellt sich gerne. Rechte Blätter veröffentlichen die Adressen von sogenannten "Nazigegnern" und das Nachfolgeorgan des Zentralorgans der ehemaligen FDJ eben die Namen vermeintlicher oder tatsächlicher Kriegsverbrecher- Nazis in ihren Augen.

Grenadier13

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #3 am: 04.12.07 (23:27) »
waldi44
Zitat
Der Mann ist doch höchstens 70 oder so Cry

Man beachte mal diese Seite http://www.resistenza.de/content/view/102/82/

Es ist schon merkwürdig was diese Leute alles so jagen.... :-X
Über 80zig jährige werden hier an den Pranger gestellt, womöglich noch mit kompletten Adressen.
Ich masse mir nicht an diese Personen einen Persilschein ausstellen zu wollen, aber irgendwann sollte mal Schluss sein mit dieser Hexenjagd.
Nach über 60 Jahren sollte man sie zufrieden lassen.
Ich hab noch nicht gehört, dass es auf alliierter Seite Prozesse gegen deren Kriegsverbrecher gegeben hat.
Soviel ich weis ist noch kein italienischer Partisan in Italien rechtskräftig verurteilt worden, weil er Deutsche hinterrücks erschossen hat.

Nur mal so zur Anregung...

Möchte hier wirklich nicht Kriegsverbrecher in Schutz nehmen, ob es sich dabei um Deutsche handelt oder nicht.
Aber es muss doch mal Schluss sein mit dieser Jagd.

52.Inf.-Div, da besonders Gren.-Rgt.163,Divisionsgeschichten,Ritterkreuzträger,DKiG,Russlandfeldzug usw....im Grunde alles,was mit dem 2.Weltkrieg zu tun hat...

W.T

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #4 am: 05.12.07 (04:46) »
Hallo, warum leben sie auf freiem Fuß wenn sie verurteilt worden sind? Sind sie aufgrund ihres Alters nicht Hafttauglich?

Grenadier13

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #5 am: 05.12.07 (06:49) »
Hallo W.T

Das liegt daran, dass sie in Deutschland leben und sie hier noch nicht deswegen verurteilt sind.
Deutschland liefert keine Deutschen Staatsbürger an andere Länder aus.

Wenn sie hier verurteilt worden wären, dann säßen sie jetzt auch in Haft.
Es sei denn, sie würden für Haftunfähig erklärt aus Gesundheitlichen und Altersgründen.

 
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waldi44

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #6 am: 05.12.07 (14:57) »
Also, ich bin auch, wie man oben lesen kann, gegen diese Menschenhatz und um solche handelt es sich, erst mal egal, wessen man sie beschuldigt.
Mord, bleibt Mord und sollte nicht verjähren. Kein Mörder soll darauf hoffen dürfen, irgendwann straffrei auszugehen, nur weil er zu alt geworden ist. Seinen Opfern wurde ein hohes Alter ja auch nicht zuteil.
Das soweit dazu. Aber bei den manchen angelasteten Kriegsverbrechen zweifle ich schlichtweg am Tatbestand des Mordes. Für die "Nazijäger" spielt das aber keine Rolle und da die echten Nazis wohl inzwischen knapp geworden und die Neonazis sich zu wehren wissen, belästigt man eben alte Männer und bedroht sie wohl auch oder wie ist solche Formulierung: "...In Hopfgarten (Tirol) gelang es den Nazigegnern sogar, den ehemaligen SS-Offizier Hubert Bichler direkt zu stellen." wohl sonst zu werten?


Grenadier13

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #7 am: 05.12.07 (18:50) »
Kann mich Dir anschließen waldi44 Mord darf nicht verjähren und verjährt ja auch nicht zum Glück.

Muss genauso wie Du, die Taten anzweifeln denen sie (einige) beschuldigt werden, es war Krieg und da gelten bekanntlich andere Gesetze und Regeln.
Da zu unterscheiden zwischen Unrecht und Recht ist sehr schwer. Sieht man ja heute auch noch bei den Prozessen gegen die Kriegsverbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Diese Hetzjagd kann man ja nicht verbieten...leider.
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Walter23

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #8 am: 05.12.07 (20:38) »
Hallo

Mir ist da sowas durch den Kopf gegangen...

Irgendwie kommt es mir vor, dass diese Art
der "aktiven Antifaschisten" prinzipiell mehr
"Spaß" am Lynchen hätten als den Opfern
der Verbrecher zu helfen. Naja ist nicht die
einzige Gruppe, die wohl so zum "Helden"
werden will.

Gruß

Walter

Niwre

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #9 am: 05.12.07 (20:56) »
Die bei soetwas mitmachen haetten mit anderer Sozialisation den Einkauf beim Juden verhindert. Nur merken sie es nicht...

waldi44

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #10 am: 05.12.07 (21:03) »
Die bei soetwas mitmachen haetten mit anderer Sozialisation den Einkauf beim Juden verhindert. Nur merken sie es nicht...

Nicht einmal so abwegig der Gedanke!

Niwre

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #11 am: 10.12.07 (10:35) »
Die Folgen:

Aufruhr in Grafenwiesen: Mitbürger soll an SS-Massaker in Italien mitgewirkt haben

Zitat
Eine Flugblattaktion des "Arbeitskreises gegen das Vergessen" hat Grafenwiesen in Aufruhr versetzt. Demnach soll ein angesehener 82-jähriger Mitbürger vor 63 Jahren an einem Massaker der 16. SS-Division der Wehrmacht in der italienischen Bergregion Marzabotto beteiligt gewesen sein, bei dem mehr als 700 Zivilisten ums Leben gekommen sind.

SS-Massaker: Verdacht gegen Berliner

Zitat
Italien fordert Auslieferung des 82-Jährigen - Deutsche Behörden halten Tathinweise für nicht ausreichend

Interessanter Auszug:
Zitat
Der 82-Jährige gibt an, bereits in den Morgenstunden des 29. September 1944 verwundet worden zu sein. Mit den Exekutionen an der Zivilbevölkerung könne er deshalb gar nichts zu tun gehabt haben.

[...]

"Das Verfahren und die Urteilsformel entsprechen in keiner Weise deutschen Maßstäben und deutschem Recht", sagte Jan Heckmann, Rechtsanwalt von Max S. Ihm selbst sei das Auftreten vor dem Tribunal in Italien verwehrt worden. Die für seinen Mandanten bestellte Pflichtverteidigerin habe sich geweigert, mit dem Beschuldigten zu sprechen. Rechtsanwalt Heckmann: "Fest steht, dass die Justiz in Deutschland nicht ohne Grund keinen Anlass sieht, einem Auslieferungsbegehren stattzugeben." Die Verurteilung sei offenbar nur aufgrund des Dienstranges seines Mandanten erfolgt. Ein deutscher Oberstaatsanwalt soll Heckmann gegenüber bereits im November 2006 geäußert haben, man sehe gegenwärtig keinen hinreichenden Tatverdacht gegen Max S..

Und das reicht einigen Personen, um andere zu denunzieren?

W.T

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #12 am: 10.12.07 (10:59) »
Hallo, das Verhalten der Deutschen Justiz finde ich empörend wenn sie solche Sachen einfach beiseite schiebt. Schon nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Verbrecher nicht abgeurteilt und werden es heute wahrscheinlich auch nicht.

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #13 am: 10.12.07 (12:20) »
Hallo W.T., Du solltest Dich ein bischen mit dem Worte Verbrecher zurückhalten !
Was ist daran empörend ?
Seh ich mir den Fall Priebke an , wo italienische Militärgerichte Freisprüche gegeben haben und italienische Zivilgerichte Haft verhängten (wegen hohen Alters in Hausarrest umgewandelt), dann solltest Du doch sehen wo in Italien der Hase hinläuft!
Auch ist der Fall Marzabotto schon längst nicht aufgearbeitet und nicht jede Vergeltung ist ein Massaker, es sei denn bei den Alliierten heißt es Vergeltung und bei den Deutschen Massaker, wie die landläufige Betroffenheitsretorik uns seit Jahren zu verklickern versucht. Das sind doch durch und durch politische Prozesse, das sieht doch ein Blinder und solange nicht ein alliiertes "Vergehen" abgeurteilt ist, bleibt für mich das Wort Verbrecher für deutsche "Vergehen" in Zusammenhang mit Kriegs-oder kriegsähnlichen Handlungen tabu!
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W.T

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Re: Mörder zu Hause aufgesucht
« Antwort #14 am: 10.12.07 (13:23) »
Hallo logo,

Ich weiss nicht wie der Hase in Italien läuft, ich kenne mich mit dem Thema einfach nicht aus.  :-\
Ich verstehe nur nicht warum in solchen Verdachtsfällen nicht ausreichend ermittelt wird und solche Aktionen provoziert werden.

Und solche Vergeltungsaktionen sind von den Alliierten nicht bekannt.