Autor Thema: Pyta: Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler.  (Gelesen 4478 mal)

Niwre

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Zwischen Bismarck und Hitler

Zitat
An Paul von Hindenburg scheiden sich bis heute die Geister. Während Historiker wie Karl Dietrich Bracher und Heinrich-August Winkler über seine Rolle als Reichspräsident der Weimarer Republik, insbesondere während ihrer Untergangsphase, mit schneidender Schärfe urteilten, dominierte bei einem Verehrer wie Walther Hubatsch die devote deutsch-nationale Phrase. Der Stuttgarter Historiker Wolfram Pyta hingegen nähert sich seinem Gegenstand ohne die Absicht, ihn noch einmal verdammen oder gar verklären zu wollen. Vielmehr gilt sein Hauptinteresse einem analytischen Problem: Wie kann man die Herrschaftsfunktion dieser Persönlichkeit, damit aber auch den Mythos um den militärisch letztlich völlig gescheiterten Feldmarschall, der es trotzdem nur sieben Jahre nach der Kriegsniederlage zum Präsidenten der Republik brachte, 80 Jahre nach seinem Tod angemessener als bisher interpretieren, um diese Schlüsselfigur der deutschen Zeitgeschichte endlich umfassender zu verstehen. Denn eins ist klar: Ohne Hindenburgs Entscheidung, Hitler den Weg in das Berliner Herrschaftszentrum freizugeben, wäre die deutsche, ja die globale Geschichte nach menschlichem Ermessen anders verlaufen. [...]

Wolfram Pyta
Hindenburg
Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler
Siedler Verlag, München 2007
1120 S.
51,40Eur

auch: Demontage eines Deutschen

Niwre

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Pyta: Hindenburg
« Antwort #1 am: 10.01.08 (09:56) »
Der Reichspräsident war nie eine Marionette

Zitat
Paul von Hindenburg hat Adolf Hitler 1933 zur Macht verholfen. Gemeinhin gilt diese Entscheidung des Reichspräsidenten als ein Zeichen von Alterssenilität und Fremdbestimmung. Der Historiker Wolfram Pyta widerspricht im Interview mit WELT ONLINE: Hindenburg habe Hitler bewusst zum Reichskanzler gemacht.

[...]

Wolfram Pyta: Hindenburg. Siedler, Berlin. 1117 S., 49,95 Euro

Niwre

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Jan-Hendrik

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"Ehrwürdige Null, hölzerner Titan"

Zitat
Schon 1932, zu seinem 85. Geburtstag, begann Walter Bloems "Hindenburg der Deutsche" im "Ersten Satz" mit einem Verweis auf die "Spezialbibliothek", zu der die Literatur über den Feldmarschall-Präsidenten angewachsen sei.

Dessenungeachtet sind seitdem weiter unverdrossen Hindenburg-Biographien produziert worden. Nur ein "großer Wurf", vergleichbar etwa Joachim Fests "Hitler", ist nicht darunter. Dafür fehlte Autoren wie dem Publizisten Walter Görlitz (1953) oder Werner Maser (1989) mehr als nur das darstellerische Talent. Wie bei den "Borussen" Erich Marcks (1932), Fritz Hartung (1934), Walther Hubatsch (1965) oder den "Anti-Preußen" Rudolf Olden (1935), Emil Ludwig (1935) und John Wheeler-Bennett (1939), zu schweigen von dem SED-Mann Wolfgang Ruge (1975), mangelt es der gesamten Hindenburg-Literatur überdies an kritischer Distanz, schafft es kaum ein Autor, seinen Helden der Parteien Haß und Gunst zu entziehen, um damit selbst aus der Rolle des "Anklägers" oder "Apologeten" herauszukommen.....

Jan-Hendrik

Niwre

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AK 74 ZF

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So so ... nun ziehn se über den alten toten  Feldmarschall och noch her. ... Mag ja sein daß der über 80ig jährige greise Feldmarschall uff de letzten Tage zum Teil alterssenil war. Ist ja ansich sonst stolzes Alter. ... Wär er 10-15 Jahre jünger gewesen wär der "böhmische Gefreite" unserem Volk vieleicht sogar erspart geblieben.

Nun ... was solche zur Zeit "aktuellen antinationalen Denkmalsstürmer-Bücher" betrifft, so kategorisiere ich diese inzwischen unter der Rubrik "Demontageliteratur".

Mein (persönliches) Urteil, daß Deutschland nach 1870 nur zwei deutsche Kanzler besaß welche wirklich etwas taugten ... nämlich Otto von  Bismarck und Paul von Hindenburg, bleibt trotzdem bestehn. ... Heinz Ehrhardt würd ich noch erwähnen, aber da eher seine Zeit als Wirtschaftsminister und Schöpfer der sozialen Marktwirtschaft. Als Kanzler war er ja eher net so dolle ... nun ja ... beim Thema Kanzler reduzierte es sich dann wieder auf die beiden Erstgenannten adligen Herrn.

Übrigens war GFM Paul von Hindenburg seit dem 1. WK so eine Art "Nationalheiliger" und wurde in großen Teilen des Deutschen Volkes hoch vereehrt. ... Logisch daß dieser alte Mythos noch im Nachherein demontiert werden muß. Noch dazu wo man ihm (unfairerweise) die Schuld an Hitlers Machtübernahme unterstellt. ... Wär der "Alte" noch "Regierungsfähig" und im Vollbesitz seiner Kraft gewesen hätte sicher kein Gefreiter A.H. das Deutsche Reich kommandiert.

Nun ja ... er ist tot und kann sich eh nicht gegen diverse "Biographen" wehren. >:(

Jan-Hendrik

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*räusper* GFM von Hindenburg war Reichspräsident  ;)

Jan-Hendrik

AK 74 ZF

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Oh Jan Hendryk ... ist mir voll peinlich daß ich den alten Herrn in seiner zivilen Dienststellung degradiert hab. Steht mir weder zu noch wär das angebracht. ... Mhm, ist ja auch logisch, nur als Reichspräsident konnte er den Kanzler ernennen.

Nun muß ich meinen Spruch von den zwei Kanzlern ändern. Und ich war doch bisher immer froh daß ich die beiden alten Herrn immer in einen Spruch kriegte. ... Ich benutz den übrigens seit Jahren und wie ich heute anhand Deines Räusperns (Danke) mitbekommen hab sehr falsch. Ist mir zwar peinlich, aber ich mag diese beiden alten Herrn trotzdem gut leiden. Das waren noch "Originale". Zwar mit Rissen, Flecken und Macken, aber eben echte Charaktermenschen mit Hang zur Macht.

Ãœbrigens ... gabs bzw. gibt es im Bereich der Ex-DDR ... in der Altmark eine Stadt, der Ort Osterburg,  wo es eine deutsche Straßenkreuzung gibt. Aus Richtung Stendal geht es in Osterburg links Richtung Bismark und rechts Richtung Hindenburg. ... Fand es immer lustig wenn ich die Kreuzung befuhr und beide Hinweisschilder, mit den altehrwürdigen Namen, las. Beide Orte wurden nie umbenannt. ... So mal nur nebenbei.


Christian

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*räusper* zwo... Heinz Ehrhardt war Komiker. ;)

Niwre

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Ich lasse das Raeuspern und merke nur kurz an, dass die Orte nicht umbenannt zu werden brauchen, da sie schon ein paar Hundert Jahre aelter sind, als die entspr. Namensvettern Bismarck und Hindenburg. Moeglicherweise ist der Ort Hindenburg sogar der Ursprung des Namens.

AK 74 ZF

  • Gast
Nun Christian ... der Ludwig ist doch aber im Starnberger See ...

Nee war nich mein Tag gestern/vorgestern... ich sollte doch langsam eher zu Bette gehn. Dann verwechsle ich auch net mehr die Kanzler und Reichspräsidenten und den Ludwig mit dem Ehrhardt oder wars der Heinz ?

Nun ja ... auch heute wieder zu lange auf. >:( ...

@ Niwre ... bei den Namen verwunderts schon daß sich da keine "Denkmalstürmer" fanden.

Niwre

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