Moin Moin
Aus der FAZ vom 7. August 2007
Zu den Quellen der Vernichtung
[..]
1961 erschien "The Destruction of the European Jews" in den Vereinigten Staaten. Es dauerte zwanzig Jahre , bis sich ein kleiner deutscher Verlag zu einer Ãœbersetzung entschloss,
[..]
Es mag, was die Vorgschichte des Holocaust in den judenfeindlichen Aktionen und bald auch Gesetzen im Hitlerstaat anging, eine weitere Lücke in Hilbergs darstellung geben, die erst Edwin Blacks "The Transfer Agreement" geschlossen hat. Gemeint ist das hierzulande fast unbekannte, kaum glaubliche Kapitel der Zusammenarbeit zwischen NS-Behörden und zionistischen Organisationen unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung.
[..]
Offiziöse Erinnerungspolitik war seine Sache nicht.
[..]
Und so konnte er auch seine Freunde irritieren. Dass er sich noch kürzlich für den in scharfe Kritk geratenen, von seiner Universität entlassenen Norman Finkelstein einsetzte und dessen Kritik an jüdischen Organisationen in den Vereinigten Staaten "im Kern" teilte, dass er, wie Finkelstein, die Entschädigungsforderungen an die Schweizer Banken für überzogen hielt (um das Mindeste zu sagen), das mag sicher in der spontanen Sympathie des einen historiographischen Einzelgängers für den anderen begründet sein, aber es hatte auch Gründe in der Sache.
[..]
LORENZ JÄGER
AbschriftKleine Anmerkung meinerseits
- Heinz Höhnes "Der Orden unter dem Totenkopf" bezieht sich an etlichen Stellen auf Hilbergs Arbeit (Erstauflage von Höhnes Buch Mitte 1960er)
=> unter Fachkreisen waren Hilbergs Arbeiten wohl schon im regen Gebrauch
- Auch die Zusammenarbeit der NS-Behörden mit zionistischen Organisationen wird in Höhnes Buch angesprochen und es in der Tat nicht verwunderlich, warum dieses Thema hierzulande kaum bekannt ist (einfach zu heikles/kompliziertes Thema für "BILD-Schlagzeilen")
- Lorenz Jäger war in den damaligen Diskussionsrunden zu Finkelssteins Buch auch häufiger zu sehen.
Gruß
Walter