Autor Thema: Kaleu Heinz Eck von U 852 - Gerichtsopfer einer Feindfahrt  (Gelesen 27825 mal)

Ronny22

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Das wussten wohl nur die Angeklagten ob sie Menschen in den Booten sahen.

Weder du noch ich.

Aber wie schon erwähnt...wenn die Besatzung sich geweigert hat dann müssen sie gesehen haben um was es geht, das sie auf hilflose Menschen schiessen sollten.

Ich glaube wir sind uns einig das gestandene U-Boot-Männer sicher keine Angst hatten auf Treibholz zuschiessen!


Die wußten genau das es darum geht Schiffbrüchige zusammenzuschiessen und haben das daher verweigert.

Alles andere is Wunschdenken und das weißt du auch.....warum sollten sie es ablehnen auf simples Treibgut zuschiessen um ihre Anwesenheit zu verschleiern und nicht später aufgespürt und versenkt zu werden.  ::)
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
Bertrand Russell

Ein guter Soldat ist nicht gewalttätig.
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waldi44

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Nun, dann will ich mal den Kompetentesten der Kompetenten selber zu Worte kommen lassen, nämlich Dönitz:
"Auch bei den tausenden von Gefechtshandlungen deutscher U-Boote ist mit Ausnahme des Falles Eck kein Fall vorgekommen, bei dem ein U-Bootkommandant gegen Schiffbrüchige vorgegangen ist[."

Dönitz in einer Erklärung zum Laconia Befehl. Affäre Laconia, Leonce Peillard, Bastei-Lübbe. Aus meiner Grabbeltischsammlung....

Womit auch KGR Wahl Frage nach der Art der Gräber geklärt sein dürfte: Kriegsverbrechergräber!
« Letzte Änderung: 13.03.07 (10:51) von waldi44 »

KGR Wahl

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Nun Waldi,dann hoffe ich das die Gräber nicht mehr existieren.

Gräber von "Kriegsverbrechern" wie Mölders,den Gehängten von Dachau und Hameln sind und sollen ja verschwinden.

Werde mal an den Volksbund diesbezüglich schreiben und nachforschen,was aus denen wurde. ???

Berichte dann hier mal weiter,wenn ich Antwort habe.

Gruss Rolf

waldi44

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KGR Wahl, Eck und der "Fall Eck" waren dein Thema. Du hast gefragt und ich (wir) habe(n) geantwortet. Was mit den Gräbern nun tatsächlich passiert ist weiss ich nicht, aber zum Blumen niederlegen eignen sich DIESE Gräber nicht, zum Nachdenken schon eher! Und wie gesagt, es ging um Eck und nicht um Mölders oder den Gehängten von Dachau und Hameln.....

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Mich hätte ja nur eins interessiert, welche Motivation sollte Eck eigentlich haben auf Schiffbrüchige zu schießen, wenn es tausende andere Kaleus nie taten !
Es gab ja auch so etwas wie Korpsgeist......
Das Dönitz diese Aussage machte wäre auch verständlich, denn Eck war ja schon tot und wenn man Anerkennung "erheischen" wollte mußte man wohl oder übel die Gerichtsbarkeit der Sieger akzeptieren.
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Ronny22

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Mich hätte ja nur eins interessiert, welche Motivation sollte Eck eigentlich haben auf Schiffbrüchige zu schießen, wenn es tausende andere Kaleus nie taten !

Es gab auch glühende Nationalsozialisten in den Reihen der Marine......
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waldi44

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Mich hätte ja nur eins interessiert, welche Motivation sollte Eck eigentlich haben auf Schiffbrüchige zu schießen, wenn es tausende andere Kaleus nie taten !

Es gab auch glühende Nationalsozialisten in den Reihen der Marine......

Es ist wohl nicht einmal eine Frage von "glühenden Nationalsozialisten". Die nächsten Tage wollte ich mal etwas zum Thema Laconia Befehl schreiben....
Der Laconia Befehl war auch die Grundlage der Anklage gegen Dönitz. Trotz aller Suggestionen konnten die Ankläger aber weder bei Eck, noch bei sonst einem Marineoffizier, eine Aussage "herauskitzeln", nach der sich jemand meinte, auf den Laconia Befehl beziehen zu können, um überlebende Schiffsbrüchige zu ermorden. Auch Eck nicht! er nahm alle Schuld, die des Schiessens, auf sich (nicht die des Erschiessens) und entlastete somit auch Dönitz.
Allerdings gab es bei der U-Bootwaffe durchaus eine Diskussion darüber, wie nun mit solchen Schiffsbrüchigen zu verfahren sein, zumal der Befehl beinhaltete, dass Offiziere und Ingenieure durchaus geborgen werden sollten, wenn es die Umstände erlaubten! Ein Widerspruch in sich, wie wir noch sehen werden!
Womöglich hatte Eck diese Diskussion für sich eben anders entschieden als die anderen Kaleus? Darüber hinaus gab es später einen Zusatz, der besagte, dass eventuell fragwürdige Operationen nicht mehr im Kriegstagebuch zu vermerken seien, sondern nur noch mündlich zur Meldung gebracht werden sollten.
Pech für Eck, dass sein KTB noch vollstäöndig war und von den Alliierten nach einer misslungenen Sprendung des Bootes gefunden wurde!

KGR Wahl

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Schon,Waldi.

Man hat das ja nun alles bestätigt,wie ich lese.

Jeder der Beteiligten kennt nun den Fall auch die des Prozesses und ich habe das dankend zur Kenntnis genommen.

Es geht nicht auf ums "Blumen" legen auf den Gräbern (dafür denke ich ist es hier ein Forum geschichtsinteressierter Menschen), es geht darum,dass sie nun "Kriegsverbrecher" sind und nach den momentanen "Richtlinien" sofern nicht geschehen, formell kein namensmässiges  "Ruherecht" haben.

Ich lege da keine Blumen nieder (!!) ,sondern will das lediglich wissen - formell sollten ja alle Kriegsverbrecher gleich behandelt werden. Oder macht man da schon Unterschiede zwischen "guten" und "bösen" toten??!!

Ähnliches Kennen wir ja aus Bitburg.

waldi44

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Nun, ich glaube schon, dass es "gute und böse" Tote gibt, je nachdem, was der Tote in seinem Leben so verbrochen hat oder eben auch nicht! Ob das allerdings auch auf "Kriegsverbrecher" zutrifft wage ich mal nicht zu beurteilen, da der Begriff Kriegsverbrecher nach dem 2. WK sehr inflationär und pauschal benutzt wurde und nicht nur in Bezug auf uns Deutsche!
Aber gerade der Fall Eck ist doch das Paradebeispiel, wie es hätte sein sollen! Nicht pauschal im Bausch und Bogen alle als kriminell abstempeln, sondern Fall für Fall untersuchen und dann nach Faktenlage be- und aburteilen.
Die blosse Angehörigkeit zu einer Waffengattung oder einer NS Organisation dürfte nicht automatisch zur Verurteilung führen. Der Fall Eck ist einer der wenigen, wo das mal nicht so war! Allerdings wird dieser Fall eben auch oft misbraucht und zwar unter Weglassung der Fakten. Wie du selbst erkannt hast, sieht der Fall bei Würdigung aller bekannten Fakten, ganz anders aus und das ist nicht der erste historische Fakt, den wir hier klarstellen konnten!

Vincent

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Dieses Kriegsverbrechen über die Versenkung der "Peleus" und der anschliessenden Tötung der überlebenden Besatzung konnte nur aufgeklärt werden, weil U-852 später den Alliierten in die Hände fiel und das Logbuch ausgewertet werden konnte.

Hätte Heinz Eck das Logbuch manipuliert oder verschwinden lassen, hätten die Alliierten nie das deutsche U-Boot ausfindig gemacht...

waldi44

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Nachträglich lässt sich soetwas immer schlecht manipulieren. Da hätte man schon das ganze KTB beu schreiben müssen. Fehlende Seiten oder irgendwelche Korrekturen erregen immer besondere Aufmerksamkeit. Man fand übrigens nicht nur das KTB, sondern auch noch einen "Kolibri" im gestrandeten U-Boot.
Ausserdem denke ich, dass, wenn die Besatzung das Kriegsende überlebt hätte, irgendwann die ganze Wahrheit raus gekommen wäre. Dann allerdings wäre der Fall, wenn überhaupt, vor einem deutschen Gericht verhandelt worden und hätte, wenn schon nicht mit einem Freispruch, so doch mit einem recht milden Urteil geendet!