Autor Thema: Ein Franziskaner in der Waffen SS.  (Gelesen 5534 mal)

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« am: 25.09.06 (12:34) »
Dass es bei Heer und Marine Militärseelsorger gab ist bekanntlich nichts neues, aber etwa auch bei der Waffen SS? Nun, nicht dass ich wüsste oder doch?
Es gab aber kurzfristig einen bekennenden Franskaner bei der Waffen SS und zwar Gereon Goldmann. Dem namen nach würde man sogar auf einen Juden tippen....
Reichsführer SS Heinrich Himmler besuchte im Winter 1940 eine Übung im Osten und besichtigte unter anderem das sogenannte "Regenwurmlager" (kennt jemand diesen Begriff?). In diesem Lager war eine Gruppe franziskanischer Seminaristen, die kurz zuvor von der Wehrmacht zur Waffen SS strafversetzt worden waren. Offensichtlich hatte Goldmann sich dort geweigert auf Menschen zu schiessen.
Von Himmler zur Rede gestellt, antwortete er trotzig:"Ich denke nicht daran zu schiessen. Ich will Priester werden und ein Priester schiesst nicht (er kannte Don Camillo nicht ;)!). Ausserdem will ich zurück zur Wehrmacht!"
Himmler tat nun das schier unglaubliche; er gab dem jungen Soldaten der nicht schiessen wollte eine Bestätigung, dass er seinen Glauben frei ausüben darf (und wohl auch nicht schiessen muss.) und man versetzte ihn zurück zu Wehrmacht. Zurück zur Wehrmacht und nicht, wie man glauben könnte, ins KZ!
Dort wurde er dann als Sanitäter eingesetzt und geriet am 30.01.1944 auf Sizilien in Gefangenschaft und wurde noch im selben Jahr zum Priester geweiht.
Im Januar 1946 wird er von einem französischen Gericht in Meknes/Marokko zum Tode verurteilt. Begründung: Er war bei der Waffen SS gewesen und somit ein Kriegsverbrecher!
Gordmann schrieb umgehend an seinen obersten Chef auf Erden, Paps Pius XII. und legte den Fall dar. Eine halbe Stunde vor der Hinrichtung am 27. 01. 1946, kam die Begnadigung und er wurde frei gelassen . Das war knapp! Bis 1947 blieb er als Seelsorger freiwillig in den Kriegsgefangenenlagern in Nord Afrika.

Militär & Geschichte Nr.9 Juni/Juli 2003

http://www.lumpensammler.info/sites/frameset.htm

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« Antwort #1 am: 25.09.06 (13:20) »
Reichsführer SS Heinrich Himmler besuchte im Winter 1940 eine Übung im Osten und besichtigte unter anderem das sogenannte "Regenwurmlager" (kennt jemand diesen Begriff?). In diesem Lager war eine Gruppe franziskanischer Seminaristen,

Das Regenwurmlager ist uns wohlbekannt.. auch Tiborlager genannt... da wurden Teile der 50. ID aufgestellt unter anderem. Der Ost heisst heute Ciborcz und das Lager beherbert eine Nervenheilanstalt. Ehemals Ost-Brandenburg am Ostwall.

MEhT

  • Gast
Re: Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« Antwort #2 am: 20.02.07 (08:16) »
um mehr ueber diesen Mann zu erfahren, hatte ich das Buch

"Tödliche Schatten - Tröstendes Licht" gelesen.

darin steht leider nichts von Interesse.

Andi

  • Gast
Re: Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« Antwort #3 am: 20.02.07 (10:43) »
Dass es bei Heer und Marine Militärseelsorger gab ist bekanntlich nichts neues, aber etwa auch bei der Waffen SS?

Hatten nicht die Wallonen auch einen Pfarrer/Militärseelsorger?
Gruß,

Andreas

MEhT

  • Gast
Re: Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« Antwort #4 am: 20.02.07 (11:35) »
Weiss leider nichts ueber die Wallonen aber die Moslems in der 13. hatten ihre Muffti’s. Was ja das gleiche ist nur in einer anderen Relegion.

KGR Wahl

  • Gast
Re: Ein Franziskaner in der Waffen SS.
« Antwort #5 am: 06.03.07 (21:50) »

Stimmt so alles Waldi,aber merkwürdig ist schon,warum er zuvor Oberfeldwebel, ( siehe Foto mit Schulterstücken) nicht etwa "Sanitäter" war und das bereits im Jahre 1940.

Also kann man davon ausgehen,dass er sowohl die Grundausbildung und diverse Beförderungen als Soldat hinter sich hatte.

Unbekannt war leider,weshalb zu den damligen Zeitpunkt jemand zur Waffen-SS "strafversetzt" wurde?!

Vielleicht hat hier jemand einen entsprechenden Befehl oder findet man den im Netz??

Ferner verstehe ich auch nicht,weshalb man durch die blosse und "erzwungene" Mitgliedschaft in der Waffen-SS, hier scheint es sich um die "16. SS-Panzergrenadierdivision" zu handeln,erschossen (??) werden sollte.

Schon gar nicht als "Sanitäter" der Wehrmacht. Soldbuch und Erkennungsmarke wiesen ihn nicht als Angehörigen der Waffen-SS aus.

Viele Fragezeichen leider, auf die es in der bewusstren Zeitschrift keine Antworten gibt.

Der Verband der "RFSS" existiert heute noch mit Angehörigen dieser Truppe.....warum also nicht sie,sondern
eben Pater Gereon Goldmann ausgerechnet  das Todesurteil bekam als Priester und Offizier  in Heersuniform wird leider nicht dort nicht beantwortet.

Im Übrigen hat dieses Heft mächtige Lücken,siehe Seite 17 sowoahl wegen Lidice ( SS-Offiziere !!) gab es nie als auch wegen der "Episode" Malmedy.


 

post