@ Oschatz
In Sachen SS-Pz.Jg.Abt. 2 habe ich im Laufe der Zeit folgende Einzelheiten zusammengtragen. Vielleicht hilft Dir das ja ein wenig weiter.
Quellen waren die Divisionschronik (Weidinger), die Abteilungschronik (Rupp) sowie diverses Archivmaterial.
A. 1939 - 1944
Bezeichnungen:
Pz.Jg.Abt. SS-V-Div. (SS-Verfügungs-Div.)
Pz.Jg.Abt. SS-Div. ’Reich’ (SS-Div. (mot.) ’Das Reich’)
SS-Pz.Jg.Abt. 2 (SS-Pz.Gren.Div. ’Das Reich’ / 2. SS-Pz.Div. ’Das Reich’)
Fahrzeugtyp - eingesetzt seit - eingesetzt bis - zunächst bei - Bemerkungen
Marder III (7,62) - Juni 1942 - Februar 1944 - 3. Kp. - wurde Mai 1943 4./SS-Stu.G.Abt. 2
Marder II (7,5) - Februar 1943 - Dezember 1943 - 2. Kp. - April/Mai 1943 an 5./SS-Pz.AA 2 abgegeben
T-34/76 - April/Mai 1943 - August 1943 - 9. & 10. Kp. - nur während ‚Zitadelle’ eingesetzt
Im Juni 1939 erfolgte in Dachau die Aufstellung der Abteilung unter der einfachen Bezeichnung SS-Panzerabwehr-Abteilung. Sie wurde jedoch bereits Ende August 1939 wieder aufgelöst wurde. Schon Ende September 1939 wurde die SS-Panzerabwehr-Abteilung dann ein zweites Mal aufgestellt, und im Oktober der ebenfalls gerade neu aufgestellten SS-V-Division (mot.) unterstellt.
Ursprünglich waren die drei Kompanien der Abteilung mit je 12 von Pferden gezogenen 3,7 cm Pak 35/36 ausgestattet aber schon im November 1939 begann die Umstellung auf Krupp-Protz-Lkw. L2H 143 (Kfz. 69). Die ersten Kampfeinsätze erlebte die Abteilung im Mai/Juni 1940 während des Westfeldzuges, wo sie sich erfolgreich gegen französische und englische Panzer behauptete. Allerdings stellte sich bereits jetzt in einigen Fällen die mangelnde Durchschlagskraft der 3,7 cm Pak heraus.
Ende Januar 1941 wurde die Abteilung in Pz.Jg.Abt. SS-Div. ‘Reich’ umbenannt, und im März erhielt jede Kompanie einen Zug mit drei der neuen 5 cm Pak 38, gezogen von Sd.Kfz. 10 Halbketten-Fahrzeugen. Nach kurzen Einsatz in Jugoslawien im April 1941 nahm die Abteilung ab Juni 1941 am Angriff auf Russland teil. Hier zeigte sich schon sehr bald die Unzulänglichkeit der 3,7 cm und 5 cm Pak im Kampf gegen die überraschend auftauchenden schweren russischen Panzertypen. Im Winter 1941/42 erlitt die Abteilung an der Ostfront erhebliche Verluste. Als die SS-Division ‘Das Reich’ im Mai 1942 schließlich zur Auffrischung zurück in die Heimat verlegte, war die SS-Pz.Jg.Abt. 2 auf Kompaniestärke zusammengeschrumpft, und besaß nur noch Handwaffen.
In Deutschland erfolgte dann die Umrüstung der 3. Kompanie auf Selbstfahrlafetten. Im Juni/Juli 1942 trafen dafür neun Marder III (7,62 cm) (Sd.Kfz. 139). Als Befehlspanzer wurde außerdem ein Pz.Kpfw. III Ausf. J zugewiesen. Die 1. und 2. Kp. erhielten 5 cm Pak 38 und 7,5 cm Pak 40 mot.Z.
Anfang Februar 1943 verlegte die Abteilung, inzwischen in SS-Pz.Jg.Abt. 2 umbenannt, mit der SS-Pz.Gren.Div. ‘Das Reich’ wieder an die Ostfront. Ende Februar 1943 wurde zusätzlich auch ein Zug der 2./SS-Pz.Jg.Abt. 2 mit drei Marder II (7,5 cm) (Sd.Kfz. 131) ausgestattet.
Die ersten Einsätze erfolgten im Zuge der Gegenoffensive zur Wiedereroberung der Stadt Charkow. Die extreme Kälte bereitete dabei den Marder III (7,62) der 3. Kp. zunächst einige Schwierig-keiten, weil gefrorenes Kondenswasser immer wieder die Treibstoffleitungen verstopfte. Dieses Problem konnte jedoch mit eigenen Mitteln behoben werden, und die Kompanie war schon bald wieder voll einsatzbereit.
Die Abteilung überstand die Kämpfe im Februar/März 1943 im Raum Charkow und Bjelgorod erfolgreich und anscheinend ohne größere Verluste. Drei Marder II (7,5 cm) der 2. und acht Marder III (7,62 cm) der 3. Kp. waren Anfang April 1943 noch im Einsatz.
Das Frühjahr 1943 brachte erhebliche Veränderungen für die SS-Pz.Jg.Abt. 2. Am 26. März 1943 wurde sie dem SS-Pz.Rgt. 2 als III. Abteilung unterstellt. Ihre drei Kompanien wurden in 9., 10. und 11.(Sfl.)/SS-Pz.Jg.Abt. 2 (nicht SS-Pz.Rgt. 2!) umbenannt. Die 10. (ehem. 2.) Kp. gab ihre verbliebenen Sd.Kfz. 131 an die 5./SS-Pz.Aufkl.Abt. 2 ab. Sie wurde anschließend zusammen mit der 9. (ehem. 1.) Kp. auf Panzerkampfwagen umgerüstet. Dazu waren die Männer ab Anfang April 1943 damit beschäftigt, im Traktorenwerk Lossowo (6 km ostwärts von Charkow) erbeutete russische T-34/76 Panzer wieder einsatzbereit zu machen. Bis Ende Juni 1943 waren insgesamt 25 Stück davon fertig. Dazu kamen noch einige deutsche Pz.Kpfw. III (5 cm L/60) und Pz.Kpfw. IV (7,5 cm L/43 oder L/48) als Führungspanzer für Abteilungskommandeur, Kompaniechefs und Zugführer.
Inzwischen war am 18. Mai 1943 die 11. (ehem. 3.) Kp. mit ihren Sd.Kfz. 139 der Sturmgeschütz-Abteilung zugeteilt und in 4./SS-Stu.G.Abt. ‘Das Reich’ umbenannt worden.
So aufgeteilt nahmen die Kompanien der SS-Pz.Jg.Abt. 2 ab Anfang Juli 1943 westlich Bjelgorod nach Norden vorstoßend an der deutschen Großoffensive im Raum Kursk (Operation ‘Zitadelle') teil. Ab Mitte Juli folgten dann Einsätze zur Beseitigung eines russischen Brückenkopfes bei Konstantin am Mius.
Nach einigen guten Erfolgen wurden die T-34/76 Beutepanzer der 9. und 10. Kp. ca. im August 1943 wieder abgegeben. Die Ersatzteilversorgung erwies sich als zu problematisch, so dass bis Ende Juli 1943 nur noch zwei T-34/76 einsatzbereit gemeldet wurden. Auch war das Risiko des Abschusses durch eigene Truppen bzw. Schlachtflieger zu groß geworden. Die Reste der 9. und 10./SS-Pz.Jg.Abt. 2 wurden daher im Spätsommer in der 8./SS-Pz.Rgt. 2 zusammengefasst. Damit hörte die SS-Pz.Jg.Abt. 2 zunächst offiziell auf zu bestehen.
Nach weiteren Einsätzen im Rahmen der Sturmgeschütz-Abteilung bei Abwehr- und Rückzugs-kämpfen westlich Charkow, der Absetzbewegung in die Msha-Stellung und hinter den Dnjepr in den Raum Krementschuk gab laut der Chronik der SS-Pz.Jg.Abt. 2 schließlich auch die 4./SS-Stu.G.Abt. ‘Das Reich’ (früher 3. bzw. 11./SS-Pz.Jg.Abt. 2) am 20. Oktober 1943 ihre noch verbliebenen Sd.Kfz. 139 an ein Heeres-Depot zurück. Die Männer wurden auf die anderen Batterien der SS-Stu.G.Abt. ’Das Reich’ verteilt.
Kriegsgliederungen der 2. SS-Pz.Div. und Bestandsübersichten des Gen.Qu. zeigen jedoch, dass die Selbstfahrlafetten der ehem. SS-Pz.Jg.Abt. 2 weiter bei der Division eingesetzt blieben. So besaß die Division am 10. Dezember 1943 noch einen Marder II oder III (7,5 cm) und acht Marder III (7,62 cm). Diese bildeten je einen Zug Pak-Sfl. bei der Stabs-Kp. SS-Pz.Gren.Rgt. ’DF’ und der 4.(s.)/SS-Pz.Gren.Rgt. ’D’. Bis zum 1. Februar 1944 war diese Zahl auf nur noch drei Pak-Sfl. nicht näher bezeichneten Typs bei der Div.Begl.Kp. und der 3. Kp. Btl. Persch (aus II./SS-Pz.Gren.Rgt. ’DF’ gebildet) der immer noch in Russland eingesetzten SS-Pz.Kampfgruppe ’Das Reich’ zusammengeschrumpft. Die Masse der Division war inzwischen zur Auffrischung nach Frankreich verlegt worden.
Am 1. Februar 1944 schickte ein Heereszeugamt noch drei Marder III Ausf. M (Sd.Kfz. 138) an die SS-Pz.Kampfgruppe ’Das Reich’ an der Ostfront ab. Welche Teileinheit diese Pak-Sfl. erhalten hat ist zur Zeit nicht bekannt. Ende April wurde die Pz.Kampfgruppe aufgelöst und ebenfalls nach Frankreich verlegt. Die restlichen Pak-Sfl. wurden wahrscheinlich an andere Einheiten der Ostfront abgegeben.
B. 1944/45
Bezeichnung:
SS-Stu.Gesch.Abt. 2 (2. SS-Pz.Div. )
SS-Pz.Jg.Abt. 2 (2. SS-Pz.Div. )
Fahrzeugtyp - eingesetzt seit - eingesetzt bis - zunächst bei - Bemerkungen
StuG III G - November 1944 - Ende - 1. & 2. Kp. - ab Nov. 1944 Ausstattung mit Pz IV/70(V) vorgesehen, allem Anschein nach gegen StuG III von II./SS-Pz.Rgt. 2 ausgetauscht
Während der Kämpfe in der Normandie im Sommer 1944 mußte die mit drei Kompanien StuG III Ausf. G ausgestattete SS-Stu.G.Abt. 2 die nicht vorhandene Panzerjäger-Abteilung bei der 2. SS-Pz.Div. ersetzen. Während der Kämpfe in der Normandie, dem anschließenden Rückzug aus Frankreich und den Kämpfen an der Westgrenze Deutschlands gingen nach und nach alle Sturmgeschütze verloren. Der genaue Zeitpunkt der Umbenennung der SS-Stu.G.Abt. 2 in SS-Pz.Jg.Abt. 2 ist z.Zt. nicht bekannt, lag aber wohl im September 1944. Über den Einsatz der Abteilung im September/Oktober sind kaum Einzelheiten bekannt. Das letzte Sturmgeschützes ging jedoch anscheinend im Oktober 1944 verloren.
Während der Auffrischung der 2. SS-Pz.Div. westlich des Ruhrgebietes von Mitte November bis Mitte Dezember 1944 wurde die SS-Pz.Jg.Abt. 2 umgegliedert und neu ausgestattet. Die 3. Kp. erhielt 12 7,5 cm Pak 40 mot.Z.. Die 1. und 2. Kp. sollten eigentlich mit je 10 Pz. IV/70(V) (Sd.Kfz. 162/1) ausgestattet werden. Die erhalten gebliebenen Kriegsgliederungen der 2. SS-Pz.Div. deuten jedoch darauf hin, das die tatsächlich gelieferten 20 Jagdpanzer stattdessen aber von der 8./SS-Pz.Rgt. 2 übernommen wurden, während die SS-Pz.Jg.Abt. 2 die eigentlich für das Pz.Rgt. vorgesehenen 28 StuG III Ausf. G übernahm, je 14 für die 1. und 2. Kp.. So ausgerüstet nahm die Abteilung mit ihrer Division im Rahmen des II. SS-Pz.Korps an der Ardennenoffensive teil.
Als die 2. SS-Pz.Div. in der zweiten Februarwoche 1945 von der Westfront nach Ungarn an die Ostfront verlegte, hatte sie u.a. noch 26 StuG III und 13 Pz. IV/70(V) im Bestand. Im Zuge der Vorbereitungen für die große deutsche Gegenoffensive südlich des Plattensees wurden der Division Mitte Februar 1 StuG III und 11 Pz. IV/70(V) als Ersatz zugewiesen*.
Details zum Einsatz der SS-Pz.Jg.Abt. 2 bis Kriegsende sind kaum bekannt, sie blieb jedoch bis Mai 1945 bei ihrer Division. Nach dem Festlaufen der deutschen Frühjahrsoffensive in Ungarn bis Mitte März 1945, folgten für die 2. SS-Pz.Div. bis Anfang April schwere Abwehr- und Rückzugskämpfe um Raab (Ungarn), im ungarischen Grenzgebiet bei Eisenstadt und im Leitha-Gebirge. Nach Straßenkämpfen in Wien bis zum 13. April kam es ab dem 20. April im Raum Passau auch zu Gefechten mit nach Osten vorstoßenden amerikanischen Truppen. Die Verluste in den letzten Kriegswochen sind schwer. Während am 1. April 1945 noch 17 StuG III und 18 Pz IV/70(V) vorhanden waren, zeigt die letzte bekannte Stärkemeldung der 2. SS-Pz.Div. vom 15. April 1945 bereits nur noch noch einen Bestand von u.a. 4 Pz. IV/70(V). StuG III sind nicht mehr vorhanden. Die Masse der 2. SS-Pz.Div. gelangte bis zum 9. Mai 1945 im Raum um und westlich von Pilsen in US-Kriegsgefangenschaft.
*Anmerkung: Gleichzeitig mit den 11 Pz. IV/70(V) wurden der 2. SS-Pz.Div. Mitte Februar 1945 u.a. auch 10 Jagdpanther (Sd.Kpz. 173) zugewiesen. Diese wurden aber sehr wahrscheinlich nicht der SS-Pz.Jg.Abt. 2, sondern der I./SS-Pz.Rgt. 2 zugeteilt. Die I./SS-Pz.Rgt. 2 besaß zu diesem Zeitpunkt noch 34 Panther, bei einer Sollstärke von 47 Stück. 16 weitere Panther sollten zugewiesen werden.Tatsächlich abgeschickt wurden von den Heereszeugämtern aber 6 Panther und 10 Jagdpanther (vgl. Panzerlage der 6. Pz.Armee vom 1.2.1945, BA-MA RW 4/v.-636).
Martin Block
im Oktober 2006