also wenn ich die Kontinuität vom hambacher fest oder dem Wartburgfest hin zur bürgerlichen Revolution sehe..dann ist die Forderung nach einem geeinten Deutschland eine ernsthafte und starke Forderung des Bürgertums gewesen.
Zum Einen war es gerade Mode in Europa (Polen wollte seine alten Grenzen, Lombardei, Ungarn und Venetien mochten die Habsburger nicht mehr, Südosteuropa mochte nicht mehr osmanisch sein...) zum Anderen betraf es ja auch nur einen Teil des Bürgertums und war auch nur dort wirklich verwurzelt. Je nach Strömung meinte man mit "Volk" nur sich selbst und nicht das "niedere Volk", wie eine Einheit auszusehen hatte, wusste man auch nicht und selbst Friedrich Wilhelm sah darin mehr die Möglichkeit der Vergangenheit, und damit dem Heiligen Römischen Reich, näher zu kommen. Es war kein unwichtiges historisches Ereignis, aber muss es wirklich in die Erinnerungskultur aufgenommen werden?
"Macht uns das besser" ist irgendwie die falsche Frage.
Dann anders: wenn jede Nation um uns herum stolz ist, dann frage ich mich worauf? Dass wir die letzten paar 100 Jahre überlebt haben und nur die Schwachen auf der Strecke geblieben sind? Stolz ist etwas, was man nur sich selbst gegenüber empfinden kann. Was haben wir denn als Volk geschaffen, worauf wir stolz sein könnten? Wir schaffen doch nicht gemeinsam, sondern nur unter für uns günstigen Umständen nebeneinander her.
daß man mittlerweile ja richtig froh sein kann hier geboren worden zu sein, wenn man sieht, was in anderen Ländern so passiert
Das hängt doch aber von Deiner Sozialisation ab. Menschen aus anderen Regionen und Kulturkreisen werden Dir erzählen, dass sie dort am glücklichsten sind, wo sie aufgewachsen sind.
Aber ich muss mich nun auch nicht dafür schämen, daß meine Ahnen irgendwas gut gemacht haben...
Die meisten "Ahnen" haben doch nur ihre Arbeit gemacht, wie andere auch. Unser Lebensstandard ist doch nicht entstanden, weil wir fleißiger oder intelligenter waren, sondern weil die Begleitumstände gepasst haben und wir aggressiv genug waren, andere zu unserem Vorteil arbeiten zu lassen. Den Aufschwung nach dem Krieg gab es erst, weil alles zerstört war und Geld reingepumpt wurde - die geistige Elite hatten wir kurz vorher ausgerottet, dazu noch Millionen andere Menschen, später konnte man seine Versandhäuser mit billigen Ostprodukten füllen und so seinen "Wohlstand" sichern.
Auch heute beuten wir über unsere Industrie und unser Einkaufsverhalten Menschen und Landstriche in der ganzen Welt aus. Man muss gar nicht weit weg. Schon mal gesehen, wie Afrikaner in Spanien leben, die unsere Wintertomaten pflücken oder wie ein 100 Einwohner Dorf aussieht, nachdem es von der Industrie entdeckt wurde?
(
El Ejido)
und ich muss auch nicht deren Arbeit und Schaffenskraft in Frage stellen
Das tue ich ja nicht. Man kann deren Arbeit ja achten und respektieren, wenn man vom Volk spricht, muss man aber das große Ganze sehen, wie es zu Wohlstand gekommen ist.
@ Niwre
-jemand der nur seine Vorteile sucht u.auf Kosten anderer lebt bzw.leben will ist,mit verlaub-ein Schmarotzer.(nicht an dich persöhnlich);aber von dieser Sorte haben wir in Deutschland wahrlich genug u.es werden leider immer mehr u.sie werden auch noch geduldet u.können den Staat ungehindert abzocken,in welcher Form auch immer
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber ich antworte trotzdem. Mit Deiner Aussage habe ich zwei grundsätzliche Probleme:
1. Nicht jeder der Arbeiten will, findet Arbeit von der er leben kann - die Landwirtschaft ist dank EU/BRD und Einkaufsverhalten kaputt, die ansässige Industrie wurde nach der Wende erfolgreich in den Westen transferiert und neue Industrie braucht keine Menschen oder wird weiter im Osten angesiedelt. Was tun? Wo keine Kaufkraft, da auch keine Käufer.
2. Wird es nie genug Arbeit für alle geben und das wird sich mit der zunehmenden Technisierung auch nicht ändern. Wir sollten uns also daran gewöhnen, als Volk auch Menschen ein Einkommen zu geben, die keine geregelte Arbeit haben und der Gemeinschaft in anderer Weise dienen. Ich habe auch etwas gegen Leute, die nur Rumsitzen, Privatfernsehen schauen und meinen alle Arbeitslosen wären Schmarotzer oder man dürfe sich so wie die gezeigten Typen verhalten.
(Übrigens "persönlich" schreibt man mit einem "h", weil es jetzt das zweite Mal kam.)