Forum für deutsche Militärgeschichte

Interna => offener Themenraum => Thema gestartet von: Micha am 18.01.11 (23:53)

Titel: Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 18.01.11 (23:53)
Hallo,

es ist kein Feiertag,aber mit Sicherheit ein denkwürdiger Tag.

Heute vor 140 Jahren,am 18.Januar 1871, wurde Wilhelm I im Spiegelsaal von Versaille
zum - Deutschen Kaiser - proklamiert.
Die Reichsgründung war vollzogen.
Die Schwarz-Weiß-Rote Fahne wurde gehisst.

Wie hieß es doch mal,
-Schwarz,Weiß,Rot ist unsere Farbe; Schwarz,Weiß,Rot ist unser .......


Gruß



 
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (00:54)
Knapp 23 Jahre vorher ritt sein Bruder in schwarz/rot/gold herum...
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 19.01.11 (08:31)
Hallo,

sehr schwache Antwort,und das noch von einem Moderator.

Ich dachte dieses Thema gehört noch zur jüngsten deutschen Geschichte,
man kann es auch mit - wie alles mal begann - umschreiben.
Eigentlich sollte doch bei (fast) jedem ein solides Grundwissen der Geschichte seines Vaterlandes vorhanden sein.

Habe es bewusst in den - offenen Themenraum - gestellt u.nicht in - Geschichte allgemein -,
weil ich mit einer solchen Reaktion schon (fast) gerechnet habe.

Habe mich vorher mal umgeschaut(nicht nur hier) u.war erstaunt ,dass man sich an einen runden Jahrestag (140) nicht mal der Geschichte seines eigenen Vaterlandes erinnern mag.

Wie hieß es doch mal,- Der König rief und alle,alle kamen......
Alle diese und noch viele,viele nach ihnen haben gekämpft,gelitten,sind vermisst u.gefallen für ihr Vaterland.
Deshalb wäre es auch keine Schande,denjenigen auch an einem solchen Tag zugedenken.

Gruß


Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: steffen04 am 19.01.11 (10:31)
da will ich mich, hoffentlich stellvertretend für alle anderen Forenteilnehmer, bei dir, oh Aspirant Micha, herzlich bedanken, daß du uns daran erinnerst, nicht nur zu Hause im Kreise unserer Lieben, sondern auch im WeltWeitenWetz und auf den Marktplätzen unseres heissgeliebten Vaterlandes dieses höchsten Feiertages, dem wir ja alles nachfolgende zu verdanken haben, freudig, einmütig und lautstark zu gedenken haben.

Voll Toleranz und Demut

Steffen04

Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (11:39)
Habe mich vorher mal umgeschaut(nicht nur hier) u.war erstaunt ,dass man sich an einen runden Jahrestag (140) nicht mal der Geschichte seines eigenen Vaterlandes erinnern mag.
Da legt ja jemand mehr Wert auf sein "Vaterland", als die meisten, die das Datum miterlebt haben. Dtl. hat genug territoriale und politische Veränderungen erlebt, an die man alle erinnern müsste. Stell Dir deutschtümelnderweise ein paar Blümchen auf den Tisch, aber erwarte nicht dieselben Emotionen von anderen.
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 19.01.11 (12:27)
Hallo,

@Steffen04
  wie wär es mit, erstmal genau lesen - dann wenigstens das Geschriebene zu verstehen u. dann zu antworten;
 - Feiertage u.Gedenktage sind zwei verschiedene Sachen
  (es hat niemand von einem Feiertag,schon garnicht von einem höchsten Feiertag      geschrieben)

Was bitte bedeutet - im WeltWeiteienWetz ?

@Niwre

 - Wer hat denn  Schuld an den territorialen Veränderungen oder wer hat diese geschaffen ?
 -Warum sollte man nicht stolz auf sein Vaterland sein,alle bekommen es hin,nur wir  Deutschen tun uns damit schwer.(Es geht mir nicht um Verherlichung von Unrecht).

Gruß
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (14:06)
- Wer hat denn  Schuld an den territorialen Veränderungen oder wer hat diese geschaffen ?
Fürstentümer, Königreiche, Kaiserreiche, Republiken, Diktatoren... mal deutschsprachig, mal nicht.

Zitat
-Warum sollte man nicht stolz auf sein Vaterland sein
Stolz kann man auf etwas sein, was man selbst geschaffen hat und, vor allem, was den eigenen Ansprüchen genügt. Die Länder in denen meine Großeltern, Eltern und ich aufwuchsen sind territorial und politisch vollkommen verschieden. Nachdem es mein Geburtsland nicht mehr gibt, habe ich zwar ein Heimatgefühl gegenüber bestimmten Gegenden, Menschen und kulturellen Aspekten, trotzdem kann ich keinen Stolz gegenüber einer kapitalgetriebenen Lobbykratie empfinden, in der viele Menschen ohne oder mit falschen Idealen leben.
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 19.01.11 (15:40)
Hallo,
@ Niwre

also nochmal,

ob Franzose,Engländer,Pole,Amerikaner usw.können sich mit ihrem Vaterland identifizieren u.sind
stolz darauf,aber leider bekommen es viele Deutsche nicht hin.

Vielleicht auch weil ihnen von wem auch immer,in irgendeiner weise permanent Schuld eingeredet wird.
In Deutschland leben, alle Vorzüge genießen,aber auf Deutschland u. den Kapitalismus schimpfen,das ist nicht in Ordnung.(Ich meine dich nicht persöhnlich damit.)

Mit Sicherheit schmeckt mir auch nicht alles.

Gruß
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (16:35)
ob Franzose,Engländer,Pole,Amerikaner usw.können sich mit ihrem Vaterland identifizieren u.sind
stolz darauf,aber leider bekommen es viele Deutsche nicht hin.
Das ist doch aber deren Fehler, wir müssen nicht alles nachmachen.

Zitat
Vielleicht auch weil ihnen von wem auch immer,in irgendeiner weise permanent Schuld eingeredet wird.
Ich fühle mich nicht schuldig und bin trotzdem nicht "stolz".

Zitat
In Deutschland leben, alle Vorzüge genießen,aber auf Deutschland u. den Kapitalismus schimpfen,das ist nicht in Ordnung.(Ich meine dich nicht persöhnlich damit.)
Du kannst mich ruhig meinen. Ich kann mir als Einzelner nicht aussuchen, wie unser System funktioniert und muss damit leben. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich in blinde Lobhudelei verfallen oder die Klappe halten muss, wenn mir etwas nicht gefällt. Das ist ein Vorteil von Dtl. - man kann inzwischen fast alles sagen. Und auch wenn es immer als Nörgelmentalität abgestempelt wird, nur durch Kritik wird etwas besser.
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 19.01.11 (18:44)
Hallo,

@Niwre
- du bezeichnest es als ein Fehler auf sein Vaterland stolz zu sein. :-\
Das gibt mir schon zu denken. ???

- mit der Meinungsfreiheit stimme ich dir zu.

Zur Erinnerung : Ein Teil meines Vaterlandes bzw.Heimatlandes war mal ein sogenannter Arbeiter-u.Bauernstaat,in Wirklichkeit war es ein Unrechtsstaat u.das ist jetzt Gott sei Dank seit 20 Jahren Geschichte.Das üble an der Sache ist nur,dass zu viele Seilschaften noch in Amt und Würden sind, bzw.waren.Ein Glück das die Natur es irgendwann von alleine regelt u. das ist das einigste Gerechte auf dieser Welt.

Gruß

Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (21:48)
- du bezeichnest es als ein Fehler auf sein Vaterland stolz zu sein. :-\
Es hat mehr Nachteile, als Vorteile.

Zitat
in Wirklichkeit war es ein Unrechtsstaat
Ist es dieser Staat nicht?

Zitat
dass zu viele Seilschaften noch in Amt und Würden sind
Das war früher so und das ist heute noch so. Solange die genug Idioten nachzüchten und Kinder zur Gehirnwäsche in Kirchen geschickt werden hört das auch nicht auf.
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Balsi am 19.01.11 (22:12)
also bevor wir uns hier in die Haare kriegen..

der Hinweis auf die 140 Jahre ist historisch zumindest sehr interessant und es schadet nichts daran erinnert zu werden. Das Jahr 1871 gehört dennoch zu unserer Identität als Deutsche und prägt unsere Geschichte bis heute.

Es stimmt hier läuft gerade so einiges schief..aber das ist kein historisches Problem und schon kein deutschbedingtes Problem. Ich denke manchmal sehr intensiv darüber nach worauf man stolz sein kann, wenn man sagt man ist stolz ein deutscher zu sein. Auch stolz auf sein Vaterland zu sein, ist nicht ganz unproblematisch. Was ist Vaterland.. in welchen Grenzen ist Vaterland, wer ist Vaterland. Ist mein vaterland das Land von 1871? Ist es das Land in dem Vater geboren wurde (das wäre dann das 3. Reich)..oder ist es das in dem ich geboren wurde. Dann ist Vaterland wieder DDR.. das ist nicht ganz einfach. Dennoch muss ich aber auch sagen, daß der Standard den unser Land erreicht hat, sicherlich ein Punkt ist der bemerkenswert ist.. die Frage ist nur was wir daraus machen.
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 19.01.11 (22:48)
der Hinweis auf die 140 Jahre ist historisch zumindest sehr interessant und es schadet nichts daran erinnert zu werden.
Dagegen hat ja auch niemand etwas.

Zitat
Das Jahr 1871 gehört dennoch zu unserer Identität als Deutsche und prägt unsere Geschichte bis heute.
Es war nicht unbedeutend, aber erst in den Jahrzehnten danach entwickelte sich so etwas wie einen "Volksgedanke". Die Kriegserklärung Frankreichs und damit das Bündnis mit den süddeutschen Staaten, die sozialen Umstrukturierungen durch die Industrialisierung... waren in meinen Augen prägender, als die Proklamation des Kaisers.

Zitat
Dennoch muss ich aber auch sagen, daß der Standard den unser Land erreicht hat, sicherlich ein Punkt ist der bemerkenswert ist..
Klar ist er das. Macht uns das irgendwie besser? Man könnte sich auch fragen wieso wir diesen Standard erreicht haben und andere nicht...
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Balsi am 19.01.11 (23:02)
also wenn ich die Kontinuität vom hambacher fest oder dem Wartburgfest hin zur bürgerlichen Revolution sehe..dann ist die Forderung nach einem geeinten Deutschland eine ernsthafte und starke Forderung des Bürgertums gewesen. Die Identität als Deutsche erwuchs natürlich erst später nach der deutschen Einheit, aber das Streben dahin gab es vorher und dies so stark daß selbst der preußische König den Forderungen des Bürgertums mehr oder weniger hilflos gegenüber stand.

Die Proklamation von Versailles ist ja letztlich nur das Ergebnis und dabei zählt einfach der Weg zu dieser Proklamation..damit ist der Weg das Ziel gewesen.

"Macht uns das besser" ist irgendwie die falsche Frage. Letztlich ist der Mensch so wie jeder andere. Eine grundsätzliche Änderung der menschlichen Handlungsweisen werden wir alle nicht erleben. Wenn es jemals dazu kommt. Man kann doch aber auf das was man erreicht hat zufrieden zurückblicken und sich daran erfreuen diesen Standard zu halten. Letztlich würde ich ja auch fast so weit gehen zu sagen, daß man mittlerweile ja richtig froh sein kann hier geboren worden zu sein, wenn man sieht, was in anderen Ländern so passiert. Das soll nicht hämisch klingen. Aber ich muss mich nun auch nicht dafür schämen, daß meine Ahnen irgendwas gut gemacht haben... und ich muss auch nicht deren Arbeit und Schaffenskraft in Frage stellen, weil es mir heute mglw. besser geht als anderen. Würde ich dies tun, wäre das zutiefst unmenschlich..und ich bin ja nun einmal ein Mensch..dafür kann ich am wenigsten..;-)))
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Micha am 19.01.11 (23:15)
Hallo,

@ Niwre
-jemand der nur seine Vorteile sucht u.auf Kosten anderer lebt bzw.leben will ist,mit verlaub-ein Schmarotzer.(nicht an dich persöhnlich);aber von dieser Sorte haben wir in Deutschland wahrlich genug u.es werden leider immer mehr u.sie werden auch noch geduldet u.können den Staat ungehindert abzocken,in welcher Form auch immer.

-Eine absolute Gerechtigkeit unter Menschen wird es mit Sicherheit nicht geben,die einzige Gerechtigkeit ist, wie von mir schon mal angedeutet,ich werde es jetzt mal krass sagen,der Friedhof,da müssen alle mal hin-ohne Ausnahme-es gibt 1000 Krankheiten aber nur einen Tod,von einer Krankheit mag sich vielleicht noch so mancher seines Geldes wegen freikaufen bzw.exklusiv behandeln lassen können,aber der Tod nimmt kein Geld,von KEINEM.

@ Balsi,

danke,ich stimme dir vollkommen zu.
Man muß halt auch über den Tellerrand schauen können,1871,I.u II.Weltkrieg usw.alle solche Ereignisse gehören in irgendeiner weise zusammen,haben Ursachen und Verknüpfungen.
Wichtig ist nur das die Menscheit daraus etwas lernt und es begreift.
So sollte meine Erinnerung an 1871 auch verstanden werden,natürlich wollte ich auch damit eine sachliche Diskussion anregen ;)
Trotzdem war ich verwundert das nirgends etwas geschrieben stand v.18.Januar1871.
Nichts ist schlimmer als vergessen u.verdrängen;verzeihen u.versöhnen macht sich immer gut.

- Leider kommt man in einem Forum oft vom eigentlichen Thema ab,man kommt vom Kuchen backen zum A.... backen,ist nun mal so. :)

@ Balsi du machst bzw.hast sehr(mehrere) gute Foren,alles was man von dir liest hat Hand u. Fuß,lese hier schon einige Zeit,mach weiter so.

Gruß
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Niwre am 20.01.11 (12:34)
also wenn ich die Kontinuität vom hambacher fest oder dem Wartburgfest hin zur bürgerlichen Revolution sehe..dann ist die Forderung nach einem geeinten Deutschland eine ernsthafte und starke Forderung des Bürgertums gewesen.
Zum Einen war es gerade Mode in Europa (Polen wollte seine alten Grenzen, Lombardei, Ungarn und Venetien mochten die Habsburger nicht mehr, Südosteuropa mochte nicht mehr osmanisch sein...) zum Anderen betraf es ja auch nur einen Teil des Bürgertums und war auch nur dort wirklich verwurzelt. Je nach Strömung meinte man mit "Volk" nur sich selbst und nicht das "niedere Volk", wie eine Einheit auszusehen hatte, wusste man auch nicht und selbst Friedrich Wilhelm sah darin mehr die Möglichkeit der Vergangenheit, und damit dem Heiligen Römischen Reich, näher zu kommen. Es war kein unwichtiges historisches Ereignis, aber muss es wirklich in die Erinnerungskultur aufgenommen werden?

Zitat
"Macht uns das besser" ist irgendwie die falsche Frage.
Dann anders: wenn jede Nation um uns herum stolz ist, dann frage ich mich worauf? Dass wir die letzten paar 100 Jahre überlebt haben und nur die Schwachen auf der Strecke geblieben sind? Stolz ist etwas, was man nur sich selbst gegenüber empfinden kann. Was haben wir denn als Volk geschaffen, worauf wir stolz sein könnten? Wir schaffen doch nicht gemeinsam, sondern nur unter für uns günstigen Umständen nebeneinander her.

Zitat
daß man mittlerweile ja richtig froh sein kann hier geboren worden zu sein, wenn man sieht, was in anderen Ländern so passiert
Das hängt doch aber von Deiner Sozialisation ab. Menschen aus anderen Regionen und Kulturkreisen werden Dir erzählen, dass sie dort am glücklichsten sind, wo sie aufgewachsen sind.

Zitat
Aber ich muss mich nun auch nicht dafür schämen, daß meine Ahnen irgendwas gut gemacht haben...
Die meisten "Ahnen" haben doch nur ihre Arbeit gemacht, wie andere auch. Unser Lebensstandard ist doch nicht entstanden, weil wir fleißiger oder intelligenter waren, sondern weil die Begleitumstände gepasst haben und wir aggressiv genug waren, andere zu unserem Vorteil arbeiten zu lassen. Den Aufschwung nach dem Krieg gab es erst, weil alles zerstört war und Geld reingepumpt wurde - die geistige Elite hatten wir kurz vorher ausgerottet, dazu noch Millionen andere Menschen, später konnte man seine Versandhäuser mit billigen Ostprodukten füllen und so seinen "Wohlstand" sichern.

Auch heute beuten wir über unsere Industrie und unser Einkaufsverhalten Menschen und Landstriche in der ganzen Welt aus. Man muss gar nicht weit weg. Schon mal gesehen, wie Afrikaner in Spanien leben, die unsere Wintertomaten pflücken oder wie ein 100 Einwohner Dorf aussieht, nachdem es von der Industrie entdeckt wurde?

(El Ejido (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=El+Ejido,+Spanien&aq=0&sll=51.151786,10.415039&sspn=20.086126,39.418945&ie=UTF8&hq=&hnear=El+Ejido,+Provinz+Almer%C3%ADa,+Andalusien,+Spanien&t=h&z=12))

Zitat
und ich muss auch nicht deren Arbeit und Schaffenskraft in Frage stellen
Das tue ich ja nicht. Man kann deren Arbeit ja achten und respektieren, wenn man vom Volk spricht, muss man aber das große Ganze sehen, wie es zu Wohlstand gekommen ist.

@ Niwre
-jemand der nur seine Vorteile sucht u.auf Kosten anderer lebt bzw.leben will ist,mit verlaub-ein Schmarotzer.(nicht an dich persöhnlich);aber von dieser Sorte haben wir in Deutschland wahrlich genug u.es werden leider immer mehr u.sie werden auch noch geduldet u.können den Staat ungehindert abzocken,in welcher Form auch immer
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber ich antworte trotzdem. Mit Deiner Aussage habe ich zwei grundsätzliche Probleme:
1. Nicht jeder der Arbeiten will, findet Arbeit von der er leben kann - die Landwirtschaft ist dank EU/BRD und Einkaufsverhalten kaputt, die ansässige Industrie wurde nach der Wende erfolgreich in den Westen transferiert und neue Industrie braucht keine Menschen oder wird weiter im Osten angesiedelt. Was tun? Wo keine Kaufkraft, da auch keine Käufer.
2. Wird es nie genug Arbeit für alle geben und das wird sich mit der zunehmenden Technisierung auch nicht ändern. Wir sollten uns also daran gewöhnen, als Volk auch Menschen ein Einkommen zu geben, die keine geregelte Arbeit haben und der Gemeinschaft in anderer Weise dienen. Ich habe auch etwas gegen Leute, die nur Rumsitzen, Privatfernsehen schauen und meinen alle Arbeitslosen wären Schmarotzer oder man dürfe sich so wie die gezeigten Typen verhalten.

(Übrigens "persönlich" schreibt man mit einem "h", weil es jetzt das zweite Mal kam.)
Titel: Re:Reichsgründung
Beitrag von: Balsi am 20.01.11 (13:10)
historisch ist die bürgerliche Revolution von 1948 sogar sehr erinnerungswert auch wissenschaftlich und ein Meilenstein in der deutschen und europäischen Entwicklung. Es ist reine deutsche Erinnerungskultur. Da die Revolution von 1848 quasi das Vorereignis von 1871 ist..gehören beide Ereignisse untrennbar zusammen.

Gerade in den letzten Jahren (siehe Spiegel, Stern usw.) wurde die Frage breit ausgearbeitet "Wer wir sind". Es wurde bis zu den Germanen zurückgegangen und letztlich ein Deutschtum erst unter den Franken mehr oder weniger gefunden. Das alte "Deutschland" hörte 1806 auf zu bestehen (Hlg. Röm. dt. Nation)..die Kleinstaaterei trug nicht dazu bei ein gemeinsamen Gefühl als Deutsche zu erzeugen.. demnach kann Deutschland erst danach als Begriff fest entstanden sein. Das Volk an sich das deutsche Volk, zu dem gehört das Bürgertum, die Unterschicht und die Oberschicht dazu. Und die Revolution von 1848 wurde nicht ausschließlich vom Bürgertum getragen. Demokratieähnliche Forderungen entstanden, entsprechende gemäßigte Parlamente wurden erzwungen. Aufhebung der Pressezensur und die Bauernbefreiung (wohl eher Unterschicht). Die wesentliche Bestrebung war dabei aber die Schaffung eines einheitl. deutschen Nationalstaates und diese wurde getragen durch alle Schichten, auch wenn sich für den Armen, grundsätzlich viell. nichts geändert hätte, doch auch er wollte zu einem Nationalstaat gehören. Und dies wurde 1871 geschaffen, sicherlich unter anderen Vorzeichen, doch eine Forderung von 1848 wurde damit gelöst.

Damit gehört das Jahr 1871 sogar massgeblich zu unserer Identität.

Die Diskussion bzgl. sozialem Ausgleich usw. entziehe ich mich mal lieber, denn das ist Politik und da wir in einer Demokratie leben, muss man da nicht gleicher Ansicht sein und akzeptiert die anderen Meinungen. ..;-)