Autor Thema: 61. Infanterie-Division und Balga  (Gelesen 18972 mal)

Mastercloser

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61. Infanterie-Division und Balga
« am: 15.06.09 (16:51) »
Tach auch.

Jo, wie's im Titel schon steht, suche ich Infos zur 61. ID, ausschliesslich in Bezug auf Balga (OP). Oder - besser - welche Truppen waren im Winter 44/45 in Balga oder der Nähe?

Mit Balga ist die Ordensritterburg gemeint.

MC

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #1 am: 15.06.09 (17:02) »
U.a. Reste 21.ID und GD...

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #2 am: 15.06.09 (17:13) »
In der Divisionsgeschichte der 61 ist auf Seite 142 unter dem Titet Brückenkopf Heiligenbeil mehrfach Balga kurz erwaehnt.Was genau möchtest du wissen,hab wenig Lust 3 Seiten abzutippen.Am 25 März stießen russische Panzer am Frischen Haff durch.Damit wurde die 61.Div. von der Masser der im Brückenkopf balga stehenden Kräfte abgeschnitten.Da auch beim rechten Nachbarn 28.Jäger Div.der Wiederstand zusammenbrach,befahl der Kommandeur Gl Sperl den Durchbruch in Richtung Balga und führte ihn mit dem GR151 an.Ein großer Teil der Versorgungstruppen schloß sich dem Durchbruch an.Gegen Abend mußten sich die letzten Sicherungen im Schein der fortwährend vom Gegner als Siegeszeichen abgeschossenen Leuchtmunition in Richtung Balga absetzen.Die noch verbliebenen geschütze,Granatwerfer,Troßfahrzeuge und nachrichtenmittel waren verloren,zerstört oder selbst gesprengt.Major v. Kleist II.Btl.Ar161 und Hauptmann Bauer 6.Komp.AR161 waren bei diesen letzten Kämpfen gefallen.Die Reste der kampfeinheiten der 61 Div. lagen am 27.März (1945) im engen Brückenkopf Balga-Kahlholz zusammengedrängt und warteten auf Übersetzmittel der Pioniere und der Marine.An dem steilen Uferhang südlich Balga zusammengepreßt,mußten die Männer den pausenlosen Beschuß schwerster Feindwaffen über sich ergehen lassen.28 März übersetzen nach der Frischen nehrung und Pillau.

Das ist das was dort zu Balga im wesentlichen steht.

Gruss Sascha

Mastercloser

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #3 am: 18.06.09 (14:32) »
Erst mal vielen Dank für die Infos.

Es geht konkret um die Zeit, in der die Burg Balga ein Verwundetenlager war, möglicherweise wurde es auch als Lazarett genutzt. Die 61. ID hat es dafür genutzt, das weiss ich. Aber wahrscheinlich wurden dort noch andere versorgt.

Die Burg wurde dann von den Russen beschossen, ein Turm und mehrere Mauern stürzten ein.

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #4 am: 18.06.09 (15:00) »
Die letzten, die dort waren, und zumindest noch die Leichtverwundeten evakuieren konnten waren Reste des GR 45 unter Oberleutnant Kappis  ;)

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #5 am: 18.06.09 (15:04) »
ZITAT:

Es geht konkret um die Zeit, in der die Burg Balga ein Verwundetenlager war, möglicherweise wurde es auch als Lazarett genutzt. Die 61. ID hat es dafür genutzt, das weiss ich.


Dann lass mich mal bitte an deinem Wissen teil haben und erläutere woher dir das bekannt ist bzw. auf welche Quellen du dich da stützt.Bin ja auch immer an der 61.ID interessiert und in der Div.Geschichte steht davon leider nichts.

Man möchte ja seinen Horizont erweitern indem man sich Infos mit anderen teilt.

Danke

Gruss Sascha

Mastercloser

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #6 am: 18.06.09 (16:11) »
Dann lass mich mal bitte an deinem Wissen teil haben und erläutere woher dir das bekannt ist bzw. auf welche Quellen du dich da stützt.

Müsste das Buch hier sein:

Friedrich BORCHERT, Burgenland Preußen. Die Wehrbauten des Deutschen Ordens
und ihre Geschichte, München 1987

Ich habe es zu Hause, bin aber im Moment im Büro.

Dort schreibt der Autor bei der Beschreibung der Burgruine Balga eben diesen von mir zitierten Sachverhalt.
Da mich Balga auch aus anderen Gründen interessiert, frage ich hier nach

GR162

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #7 am: 18.06.09 (18:36) »
würdest du eventuell so freundlich sein und mir die Passage aus dem Buch wo es um die 61.ID geht scannen oder wenns wenig ist den Text hier reinschreiben ?

Ich mag mir das Buch nicht kaufen weil mich das eigentliche Thema nicht wirklich interessiert,sehr wohl aber das was mit der 61 ID zu tun hat.

Vielen Dank

Gruss Sascha

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #8 am: 18.06.09 (18:44) »
Wenn Dich das Ende der 61.ID interessiert, dann besorg dir mal per Fernleihe den Wälzer von Christoph Freiherr von Allmayer-Beck zur 21.ID (ist ja sowas wie die "Vatereinheit" der 61.ID und dieser ID wurde die 61. dann ja bei ihrem Ende auch wieder eingegliedert)  ;)

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #9 am: 18.06.09 (19:04) »
Die 21 Division ist die Vatereinheit der 61.ID das ist mir neu.

mir ist erstmal nur das hier bekannt:

Am 31. März 1945 wurde die Division aufgelöst und als Grenadier-Regiment 24 der 21. Infanterie-Division unterstellt. Der Stab wurde in Königsberg eingesetzt und geriet beim Fall der Stadt in russische Gefangenschaft.

Wir reden also von etwas über 1 Monat wo die 61 zum kriegsende der 21 unterstellt/eingegliedert wurde/gehörte.Abgesehen das von einer Division anhand der Truppenstärke wohl nicht mehr davon gesprochen werden konnte.Wenn eine ca. ehemals 15000 Mann starke Division als ein Infanterie Regiment eingegliedert wird war wohl kaum noch was von über.
Ich habe die üblichen Berichte wo Kompanien aus grad mal noch 6 Mann bestanden.

Sicher wurden während des Krieges auch Teile von Divisionen unterienander abgestellt unterstellt und ausgeliehen.Die 61.ID war aber doch in erster Linie eine eigenen selbständige Division die seit 1939 operierte.

Warum also Vatereinheit ?

Was steht in groben Zügen zur 61. in dem Buch zur 21 Id ?  Ist das ganze lohnenswert oder ist es nen 400 Seiten Wälzer wo es eien halbe Seite zur 61. gibt die sich mit 1 Monat eingliedreung befasst ?

Danke für die Auskunft und den Buch Hinweis.

Gruss Sascha

Jan-Hendrik

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #10 am: 18.06.09 (19:20) »
Bei der Aufstellung der 61. stellte die 21.ID neben diversen Kdrn. u.a. auch die Stämme fürs IR 176 und die III./AR 61. Im Endeffekt waren die aktiven Divisionen der 1.Welle nunmal die KAdereinheiten, aus denen die Nachfolgenden hervorgingen. Allein vom Inhalt (und Lernfaktor) kann ich den 700Seiten-Wälzer nur wärmstens empfehlen, und Fernleihe is nu wirklich nich teuer  ;D

Jan-Hendrik


GR162

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #11 am: 18.06.09 (20:21) »
Ok,dann verstehe ich wie es gemeint ist. Klar wurde bei neu aufgestellten Einheiten Personal aus bestehenden Einheiten verwendet. Doe 61.hat ja später auch so einiges abgegeben etc.

Mal sehen wie das ist mit dem Wälzer und Fernleihe.Ich ahb noch einiges an Büchern zur 61 ID und zum Wolchow hier liegen,dann kommt noch demnächst nen Wälzer zum allg.Sturmabzeichen udn so andere Dinge warten auch noch gelesen zu werden bzw. angeschafft zu werden die erstmal wichtiger sind.

Ich habs mir aber mal notiert und es wird dann irgendwann abgearbeitet.

Danke

Gruss Sascha

Mastercloser

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« Antwort #12 am: 18.06.09 (21:45) »
würdest du eventuell so freundlich sein und mir die Passage aus dem Buch wo es um die 61.ID geht scannen oder wenns wenig ist den Text hier reinschreiben

Also, es ist das von mir oben genannte Buch.

Seite 63 und 64
Zitat:
Das seit 1849 im Besitz der Familie von Glasow befindliche Rittergut Balga auf dem Ordenshof war Ende März (45) Schauplatz des Elends der in der  Kesselschlacht von Heiligenbeil zusammengetriebenen Truppen und Zivilisten. Nach dem Bericht eines Militärarztes der 61. Infanterie-Division war im untersten Geschoss des Vorburgturmes der Hauptverbandsplatz eingerichtet. Verwundete und andere Soldaten suchten aber  auch hinter den dicken Mauern der oberen Räume des Turmes und der langen Hauswand Schutz vor Artillerietreffern. Nach einem Volltreffer stürzte der Turm mit donnerndem Getöse zusammen, wobei glücklicherweise der unterste Raum erhalten blieb. Wenige Tage später wurde dann auch die hohe Mauer des Vorburghauses durch Treffer zerstört und begrub die in ihrem Schutz liegenden Verwundeten unter sich.

Die letzten Verteidiger suchten in den Behelfsunterständen am Steilufer des Haffs Deckung, bis sie einige Tage danach mit Sturmbooten zur Nehrung übergesetzt wurden. Damit war nach über siebenhundert Jahren der schon bei der Eroberung heiß umkämpfte Platz Balga nach zähem Kampf verloren.

Soweit dazu, weiter im Text:

Einer der ganz seltenen Besucher (man erinnere sich, Ausgabe 1987 - zu dem Zeitpunkt war der Oblast Kaliningrad selbst für Russen Sperrgebiet!) dieses Gebietes berichtete, daß man heute (also in den Achtzigern) noch von den Trümmern der hochliegenden Burgruine aus bei günstigen Beleuchtungsverhältnissen Dutzende von Panzern, Autos und Treckwagen im flachen Haffwasser sehen kann. Sie zeugen von einer Tragödie geschichtlichen Ausmaßes.

Alles in Klammern ist von mir.
Der Autor ist '25 in Berlin geboren, seit '35 in Königsberg. Seit '43 KM, Fd auf Zerstörern und U-Booten,, 04/45 - '47 Verwundung und Lazarett

 

GR162

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #13 am: 18.06.09 (22:05) »
Danke für die Textpassagen,gibt es Infos oder Anhaltspunkte wer der Militärarzt war udn wurden in den 80ern keien Bilder der angeblich sichtbaren Panzer und Treckwagen gemacht ??
Ich bin da ein wenig skeptisch zumindest was die Treckwagen betrifft die ja meist aus Holz waren.40 Jahre lang im wasser lassen meist von Holz wenig übrig.Panzer wäre durchaus denkbar.Da sollte es aber zumindest nach dem Fall des Ostblocks Erkenntnisse geben.Üblicherweise wurde sowas nämlich geborgen und für gutes Geld verkauft wie es oft auch bei geborgenen Panzern aus Russland etc. üblich war.

Nicht das das ganze eine schöne Mär ist was amn da noch im Wasser sehen konnte in den 80ern. Als Kind haben wir auch den Panzer im Wasser gesucht der Nachts ab und an das Licht an hatte  ;D

Ok,gehört nicht ganz zum Thema aber würde mich doch interessieren ob es dafür echte Belege gibt ausser die Aussagen des Buchautors.

Trotzdem schonmal vielen Dank,ich kann aus der Divisionsgeschichte zumindest nichts mehr zu balga beisteuern.

Gruss Sascha

waldi44

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Re: 61. Infanterie-Division und Balga
« Antwort #14 am: 18.06.09 (22:28) »
"Vatereinheit"? Ein merkwürdiger Begriff, wo doch alles mit der "Mutter" beginnt, ausser dem unseelige Vaterland oder der seeligen Vaterstadt. Aber "Vatereinheit"?