Hitler brauchte Gleiwitz nicht, aber das wusste man bei der Planung und durchführung nicht. Jedenfalls war es ein Akt der Aggression/Provokation vor dem eigentlichen Überfall. Er war aber ähnlich dilletantischer Versuch die Schuld den Polen in die Schuhe zu schiieben, wie der Versuch der Russen Katyn den Deutschen anzuhängen und beide liessen ihre "Anklagepunkte" fallen bzw machten erst gar keinen gebrauch davon.
Du erwähnst hier die Volksabstimmung von 1919 und legitiemierst damit den Anschluss Östereichs an Deutschland. DAS ist lächerlich! Die Umständ 1919 nach dem verloren krieg, der praktisch die Doppelmonarschie samt Reich zerschlug, sind doch nicht mit denen von 1933 zu vergleichen. Fälschlicherweise glaubten viele, das "Restöstereich" sei allein nicht lebensfähig und die Vorarlberger zogen die Schweiz der Weimarer Republik vor, allerdings auch erfolglos.
Auch die östereichischen Monarchisten hielten nichts von einem Anschluss an das ehemalige Kaiserreich- sie hatten schliesslich einen eigenen Kaiser, dem es allerdings nicht besser ging als seinem deutschen pondon.
Als sich in Deutschland der Nationalsozialismus etablierte, war Östereich in seiner Meinung zum Anschluss geteilt. Einerseits wirkte natürlich Hitlers Herkunft sich positiv auf die allgemeine stiommung aus. Politisch aber distanzierte sich nicht nur die KPÖ von ihren vormaligen Anschlussabsichten, sondern auch breite christliche Kreise.
Aus Rücksicht auf den Duce aber verhielt sich Hitler zurückhaltend in der Östereichfrage, obwohl in seinem "Mein Kampf" auf den Anschluss hingewiesen wird, lange bevor das Thema überhaupt aktuell wurde.
Als die östereichischen Nazis putschten und Dollfuss ermordeten, gab es auch keine sponte Volkserhebung oder sonst wie geartete Unterstützung. Im Gegenteil. Die östereichische NSDAP wurde verboten und erst als sich Mussolini durch seine Kolonialpolitik selbst ins Abseits manövriert hatte, witterte Hitler seine Chance gefahrlos Östereich zu schlucken.
Da war kein Volksbegehr oder eine Voljksabstimmung im Spiel, sondern ein eher krimineller Akt der politischen Erpressung gepaart mit persönlicher Bedrohung des östereichischen Bundeskanzlers. Nachdem Seyß-Inquart Innenminister und Chef der Polizei geworden war, stand dem Anschluss nichts mehr im Wege.
AUSSER Bundeskanzler Schuschnigg. DER war es nämlich, der eine Volksabstimmung inszenieren wollte, ob Östereich selbständig bleiben sollte oder nicht. Hitler persönlich verbot diese Volksabstimmung, lies Schuschnigg absetzen und durch Seyß-Inquart ersetzen.
Inzwischen hatte Deutschland die 8. Armee mobilisiert und das "Unternehmen Otto" in die Wege geleitet.
Bis hierher habe ich dazu keine DDR Schule gebraucht. Kann man alles in jedem seriösen Geschichtsbuch nachlesen.
Erst NACHDEM der Einmarsch, äh Anschluss vollzigen war, veranstalteten die Nazis eine Volksbefragung zum Anschluss. Wie die Nazis das wohl bewerkstelligten haben sie 1933 nach ihrer Machtergreifung in Deutschland gezeigt. Kommunisten, Juden, aktive Gewerkschafter, aktive Sozialdemokraten, praktizierende Christen, Zigeuner....waren von dieser "Volksbefragung" selbstredend ausgeschlossen. In der von Schuschnigg geplanten Volksabstimmung VOR dem Anschluss, hätten auch diese Menschen ihre Stimme abgeben können!
Ps. Auch sehr bezeichnend, wenn man sich auf eine "Volksbefragung" unter einer Diktatur beruft und gleichzeitig Wahlergebnisse unter einer anderen deutschen Diktatur mit ähnlicher "Erfolgsquote" anzweifelt. ICH zweifle jede "Volksbefragung" (oder gegebenenfalls "Wahlen") in Diktaturen an ebenso solche unter extremen Bedingungen, wie zB. nach einen eben verlorenen Krieg.....
Über 99% der Östereicher stimmten für den Anschluss. 99% der übriggebliebenen Östereicher. Vor der Abstimmung ging eine Verhaftungswelle durch das Land, die auch diejenigen verängstigte, die wohl eher mit "Nein" gestimmt oder sich der Stimme enthalten hätte. Das Ergebnis dieser Volksabstimmung kann man getrost in "die Tonne" treten und sich darauf zu berufen ist äusserst fragwürdig.